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Von der Macht der Symbole

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Was verstehen wir überhaupt unter einem Symbol? Das Wort leitet sich vom griechischen „symballein" ab und bedeutet „zusammenwerfen". Ein Symbol besteht aus mindestens zwei Informationen, die in einen gemeinsamen Zusammenhang gebracht (verknüpft) wurden und mit ihrer Bedeutung aufeinander verweisen. Je nach Anwendungsgebiet steht die eine Bedeutung dabei stellvertretend für die andere und löst entsprechende Reaktionen aus. Meist erhalten Symbole aber einen Bedeutungsüberschuss, der auf tiefer liegende oder verborgene Zusammenhänge hindeutet.

Interessanterweise gibt es in unserer modernen Welt der Industrienationen ein Vielfaches mehr an Symbolen als in der Welt etwa der vorchristlichen Kelten, der nordamerikanischen Indianer oder der ostafrikanischen Massai zusammen. Jede rote Ampel, jedes Läuten einer Schulklingel und jedes Glas Champagner ist ein Symbol (rote Ampel = Anhalten, Schulglocke = Pause, Champagner = Reichtum).

Halten wir fest: Symbolik bedeutet, wir haben das Original mit etwas Zusätzlichem verknüpft, „zusammengeworfen", so dass das Gefühl oder Verhalten eines Menschen oft nicht aus dem resultiert, womit er sich gerade bewusst beschäftigt, sondern daraus, was unterbewusst damit verknüpft ist. Oder glauben Sie etwa, dass ein Raucher raucht, weil er gerne Gift einatmet, dessen Wirkung er ja noch nicht einmal bemerkt (wie ich Ihnen später noch genauer erläutern werde)?

Eine Ansichtskarte vom letzten Urlaubsort kann beispielsweise ein solches Symbol sein. Wir sehen uns die Karte an und erinnern uns an die paradiesische Ruhe oder den Spaß, den wir dort hatten, und erzeugen dadurch mehr oder minder das gleiche Gefühl, welches wir an dem Ort im Urlaub verspürten.

Ein weiteres Symbol ist das Kreuz. Für die Christen ist es unter anderem ein Symbol für den Tod. Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie kommen nach Hause und finden an Ihrer Wohnungstür ein mit Kreide aufgemaltes Kreuz – Sie würden sich wahrscheinlich unangenehm berührt fühlen. Dabei sind es doch nur zwei abwaschbare Striche.

Falsch, ein Kreuz ist eben mehr als nur zwei Striche. Es bedeutet zusätzlich etwas, das nichts mit seiner Daseinsform an sich zu tun hat – aber eben nur für die Menschen, die diese Zusatzinformationen auch damit verknüpft haben. Für einen Atheisten wäre das Kreuz wahrscheinlich tatsächlich nur etwas Kreide an der Tür, weil die zweite Information (das Christentum) fehlt. Es gibt unzählige Symbole in unserem Alltag: Eine Armbanduhr kann ein Statussymbol sein, die Farbe des Lichts an einer Ampel ist für einen Verkehrsteilnehmer mehr als nur bunte Beleuchtung – sie fordert ihn zum Anhalten oder zum Weiterfahren auf. Auch das Trinken von Champagner ist ein Symbol: Er dient nicht allein zum Durstlöschen oder Betrinken, sondern kann zusätzlich einen hohen Vermögensstatus sowie eine gewisse Kultiviertheit symbolisieren (was ja nicht unbedingt der Realität entsprechen muss – auch Rüpel und Schnorrer können sich Champagner besorgen und trinken, um an dessen symbolischer Wirkung teilzuhaben).

Zurück zu den Zigaretten: Rauchen gilt als ein Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung. Wer an einer Zigarette zieht, fühlt sich in diesem Moment frei von äußerem Erwartungsdruck. Wann immer ein Raucher das Gefühl hat, rauchen zu müssen, hatte er vorher ein unbewusstes Überforderungsgefühl. Wenn ein Raucher dann den ersten Zug an seiner Zigarette nimmt, fühlt er sich „in Ruhe gelassen" und damit sofort wieder etwas erleichtert.

Sie brauchen sich eigentlich nur so zu fühlen, als ob Sie rauchen, Sie können die Zigaretten dabei weglassen. Doch wahrscheinlich fragen Sie sich nun, wie Sie dieses Gefühl denn erzeugen sollen. Hierfür müssen wir zunächst untersuchen, wie ein Symbol überhaupt zustande kommt.

Der Psychocoach 1: Nikotinsucht - der große Irrtum

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