Читать книгу Unser Kind soll etwas werden - Angela M. T. Reinders - Страница 11
Den Wald betrachten, den Baum ansehen oder hinter die Rinde gucken: von Gott und der Welt wissen
ОглавлениеDer Medienexperte Neil Postman spricht von zwei Problemen, die Erwachsene lösen müssen, um die Bildung von Kindern und Jugendlichen zu gestalten: ein technisches – wo und wann soll gelernt werden, wie geschieht das Lernen und mit welchen Methoden? Dann aber noch ein ganz anderes: „Ein anderer Mensch zu werden aufgrund von etwas, das man gelernt hat – sich Einsicht anzueignen, ein Konzept, eine Vision, welche die Welt ändern – das ist etwas ganz anderes“, schreibt er. Wenn das geschehen soll, braucht man einen Grund.
Ein Manager benutzt gern das Bild, um die Richtung für eine genauere Betrachtung festzulegen: „den Wald betrachten, den Baum ansehen oder hinter die Rinde gucken“.
Damit Kinder eine Einsicht, ein Konzept, eine Vision vom Lernen erlangen können, tut es ihnen gut, „Bäumchen, Bäumchen, wechsel dich“ zu spielen – eben die Betrachtungsweisen zu ändern und zu variieren:
Den Wald betrachten; das heißt: Zusammenhänge begreifen, Dinge und Ereignisse zueinander in Beziehung setzen. Die Mischung macht es, der Überblick über das Ganze.
Den Baum ansehen; das heißt: Detailkenntnisse erwerben, Einzelheiten zu verschiedenen Themenbereichen wissen, „Jahresringe und Jahreszeiten“ erkennen, also Vorstellung von Zeit und Raum haben. Hierbei spielen die richtigen Methoden eine Rolle.
Hinter die Rinde gucken; das heißt: Wie ist das Wesen der Dinge? Wo liegt der Sinn hinter dem, was geschieht? Wo kommt die Welt her und warum sind die Abläufe in ihr so, wie sie sind? Dabei entwirft das Kind selbst sein Weltbild und ein Gottesbild. Die kindlichen Konzepte werden aus der Erfahrung mit der Kultur einer Gesellschaft, aber auch mit der Kultur einer Religionsgemeinschaft mit Wissen gespeist. Sie lernen an ihrer eigenen Lernerfahrung, warum es sich zu lernen lohnt, und auch, das Gelernte in einem verantwortlich gestalteten Leben anzuwenden.