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2.2 Am Anfang steht der Einkauf

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Ob schlechte Ernten, Eurokrise, gestiegene Energiekosten – die Lebensmittelpreise klettern in solchem Tempo nach oben, dass Gehälter, Renten und Sozialleistungen nicht mehr mithalten können. Die einzige Rettung des Budgets scheint in möglichst günstigen Lebensmitteleinkäufen zu liegen. So viel wie möglich für so wenig wie möglich. Großpackungen locken durch den günstigeren Kilopreis. Wer von uns hat schon Geld zu verschenken?

Allerdings fühlte ich mich immer unbehaglich, wenn ich im Supermarkt Großpackungen von Lebensmitteln auf das Band legte, auf denen weder „light“ noch „…reduziert“ zu lesen war.

Ob nur eingebildet oder nicht, ich spürte die Blicke der Kunden hinter mir und auch die der schlanken Kassiererin auf mir ruhen. „Die hat es gerade nötig“, interpretierte ich in die Blicke hinein, oder: „Kein Wunder, dass die so fett ist.“ Niemand, so schien es mir, sah die schlanken Leute so an, die genau vor mir ähnliche Mengen an Snacks eingekauft hatten.

Da ich keine Familie habe, die sich mit mir daran freut, stellt sich beim Verzehr außerdem die Frage: Was mache ich mit Riesenpackungen, die nicht lange haltbar und schmackhaft bleiben, nachdem sie geöffnet wurden?

Bei mir schlug früher immer das schlechte Gewissen meiner Kindheit zu: Essen wirft man nicht weg. Und es schmeckte mir gut, redete ich mir ein. Also aß ich die Packung leer und hatte hinterher ein noch schlechteres Gewissen. So wurde das Einkaufen immer mehr zum Spießrutenlauf.

Inzwischen hat sich das auch Dank der Hilfe von Frau Giacomuzzi geändert. Der Lebensmittelhandel ist eine Wildnis, in der ich als Jägerin und Sammlerin gefordert bin, das für mich Beste zu erbeuten. Das kostet Zeit und strengt an, aber es lohnt sich.

Was ich beim Einkauf zu beachten gelernt habe:

 Genau hinsehen und wählerisch sein: Qualität ist wichtiger als kleine Preise. Deshalb lese ich genau nach, welche Inhaltsstoffe das Produkt enthält. Das kostet zunächst mehr Zeit, macht aber im Endeffekt versierter und sicherer im Umgang mit Lebensmitteln. Ich habe auch immer eine kleine Lesehilfe für’s Kleingedruckte dabei. Geprüfte Kennzeichen wie „Bio“, „Fair Trade“, „Aus nachhaltiger Fischerei“ oder „Testsieger bei Ökotest“ helfen mir, Produkte auszuwählen, bei denen ich mit gutem Gewissen etwas mehr Geld für geprüfte Qualität investiere. Offene Ware ist mir lieber als abgepackte, besonders wenn die Kunststoffverpackung von fetthaltigen Lebensmitteln Phthalate enthält. Auch die Frischetricks mit Licht und Sauerstoff bei abgepacktem Fleisch machen das Produkt nicht frischer.

 Testesserin werden: Ein neues Produkt, das ich im Regal entdecke oder auf das mich die Werbung neugierig gemacht hat, kaufe ich probehalber. Zuhause teste ich es, indem ich versuche, die Aufmachung und die Erinnerung an die Werbebilder auszublenden. Jeden Bissen kaue ich viele Male, denn nur der Geschmack zählt. Schmeckt es so gut wie es die Werbung versprochen hat? Wenn ich das nächste Mal vor dem gleichen Regal stehe, hilft mir die Erinnerung an den Geschmackstest bei der Kaufentscheidung.

 Regional und lokal kaufen: Ich bin Stammkundin im örtlichen Bioladen, beim besten Metzger der Stadt, bei meinem Lieblingsdelikatessengeschäft, beim Bäcker des Vertrauens und auf dem Wochenmarkt.

 Flanieren: Durch die Verteilung des Einkaufs auf mehrere Geschäfte verkleinere ich nicht nur den Warenberg vor der einzelnen Kasse, was mein Unbehagen der (vermeintlich?) stechenden Blicke im Rücken vermindert, ich komme auch mit mehr Menschen ins Gespräch und bewege mich von Geschäft zu Geschäft an der frischen Luft.

 Gut einzukaufen ist teurer, keine Frage. Trotzdem komme ich mit meinem Einkommen genauso gut über die Runden wie zuvor. Ich gebe mehr Geld pro Kalorie aus, aber ich kaufe gezielter, gehe sorgsamer mit den Produkten um und werde mit besserem Geschmack belohnt.

Nicht schlank? na und!

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