Читать книгу Schüßler-Salze für Ihr Kind - Angelika Gräfin Wolffskeel - Страница 6

1. Einführung in die Biochemie nach Dr. Schüßler

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Der Lebensweg Dr. Schüßlers

Im 18. und 19. Jahrhundert führten grundlegende Erkenntnisse in den Naturwissenschaften zu einem neuen Denken und damit zu veränderten, neuen Konzeptionen in der Medizin. Diese haben bis heute nicht an Bedeutung verloren.

Die Zeit war geprägt durch die Abkehr von der bis dahin herrschenden naturphilosophischen Betrachtungsweise des Menschen und der Krankheiten – hin zu einer naturwissenschaftlich begründeten Medizin. Demnach sind Veränderungen, die das sogenannte innere Milieu eines Organismus – das heißt die biochemischen Abläufe in den Zellen – stören, maßgeblich an der Entstehung von Befindlichkeitsstörungen bzw. Krankheiten beteiligt.

In dieser Zeit lebte auch der Arzt Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 – 1898), Begründer der Biochemie. Zeitgenossen waren u. a. der Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur, der Bakteriologe Robert Koch, der Pathologe Rudolf Virchow sowie der Arzt Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie.

Als homöopathisch arbeitender Arzt eröffnete Schüßler 1858 in Oldenburg seine eigene Praxis. In den Naturwissenschaften setzte sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Mineralstoffe für den Zellstoffwechsel und die Krankheitsentstehung eine sehr große Bedeutung besitzen. So begann Schüßler, sich mit den in der Homöopathie gebräuchlichen Mineralstoffen vermehrt auseinanderzusetzen.

In den Folgejahren hatte er allein in Oldenburg mit der Behandlung von 1.000 diphtheriekranken Kindern Erfolg, von denen Schüßlers Kollegen viele schon aufgegeben hatten. Die vielen Heilerfolge mit 12 Mineralsalzen ermutigten ihn, im Jahre 1874 seine erste kleine Broschüre mit dem Titel „Eine Abgekürzte Therapie“ zu veröffentlichen. Hierin drückte er seine feste Überzeugung aus, dass durch diese 12 Mineralsalze „alle Krankheiten, welche überhaupt heilbar sind, geheilt werden können.“

Sein Vermächtnis an die Nachwelt besteht vor allen Dingen in der von ihm vertretenen ganzheitlichen Heilweise, die auf die Funktionen und Lebensvorgänge des menschlichen Organismus wirkt. Damit hilft er den Menschen bis heute, sich gesund zu halten, und gibt wertvolle Ratschläge bei der Behandlung von Befindlichkeitsstörungen bzw. Krankheiten. Diesem Ziel soll auch der vorliegende Ratgeber für gesunde Kinder dienen.

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Lehrsätze

Das Lehrgebäude Dr. Schüßlers baut zunächst auf drei bereits damals bekannten Grundsätzen auf:

1. Die kleinste Lebenseinheit ist die Zelle.

2. Das Wesen der Krankheit ist die pathogen (krankhaft) veränderte Zelle (Virchow).

3. Gesund bleiben kann der Mensch nur, wenn er die nötigen Mineralstoffe in der erforderlichen Menge und im richtigen Verhältnis besitzt (Moleschott).

Aus diesem Wissen heraus entwickelte Schüßler dann seine eigenen Lehrsätze:

1. Lehrsatz: „Alle Krankheiten entstehen durch einen Mangel an bestimmten lebensnotwendigen Mineralstoffen in der Zelle.“

2. Lehrsatz: „Durch Zuführung der fehlenden Mineralsalze tritt die Heilung ein.“

3. Lehrsatz: „Die Zuführung der Mineralstoffe darf nur in allergeringsten Mengen erfolgen.“ –

4. Lehrsatz: „Die Zuführung der fehlenden Stoffe muss in solch einer Verdünnung erfolgen, dass der Übertritt des funktionssteigernden Salzes unmittelbar durch die Schleimhäute in Mundhöhle, Schlund und Speiseröhre direkt ins Blut erfolgen kann.“

Die beiden Hände

Es sagte einmal die kleine Hand zur großen Hand:

Du große Hand, ich brauche dich,

weil ich bei dir geborgen bin.

Ich spüre deine Hand, wenn ich wach werde und du bei mir geborgen bist,

wenn ich Hunger habe und du mich fütterst,

wenn du mir hilfst, etwas zu greifen und aufzubauen,

wenn ich mit dir meine ersten Schritte versuche,

wenn ich zu dir kommen kann, weil ich Angst habe.

Ich bitte dich, bleib in meiner Nähe und halte mich.

Es sagte die große Hand zur kleinen Hand:

Du kleine Hand, ich brauche dich,

weil ich von dir ergriffen bin.

Das spüre ich,

weil ich viele Handgriffe für dich tun darf,

weil ich mit dir spielen, lachen und herumtollen kann,

weil ich mit dir kleine wundersame Dinge entdecke,

weil ich deine Wärme spüre und dich liebhabe,

weil ich mit dir zusammen wieder bitten und danken kann.

Ich bitte dich, bleib in meiner Nähe und halte mich.

Gerhard Kiefel

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Krankheitsursachen nach Schüßler

Krankheiten können nach Schüßler verschiedene Ursachen haben. Zum einen kann ein Mangel an einem bestimmten Mineralstoff vorliegen, der auf Verteilungsstörungen zurückzuführen ist. Zum anderen mag es sich um eine Selbstvergiftung der Zelle handeln. Darüber hinaus gibt es krankmachende Faktoren, die direkt auf die Zelle und den Zellstoffwechsel einwirken:

• elektrischer, physikalischer, pathologischer Reiz (Elektrosmog, Wasseradern usw.)

• mechanischer Reiz (Verletzung, Riss, Stich usw.)

• physikalischer Reiz (Kälte, Hitze usw.)

• Zivilisationsbelastungen (Treibhausgas, Smog usw.)

• chemischer Reiz (Säure, Laugen usw.)

• toxischer Reiz (Erreger wie Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten usw.)

• aus der Umwelt (Formaldehyd, Autoabgase, Färbemittel usw.)

• Medikamente (Impfungen, Antibiotika, Hormone, Cortison, Psychopharmaka usw.).

Diese verschiedenen Einflüsse können die Zelle daran hindern, die erforderliche Nahrung aufzunehmen. Die Folge davon ist: Der Stoffwechsel wird gestört. Führen wir z. B. bei Krämpfen den fehlenden Mineralstoff, z. B. Magnesium phos., direkt über das Blut zu und regen damit die Entkrampfung der Zellen an, erfolgt als unmittelbares Ergebnis die Heilung.

Dazu Dr. Schüßler: „Gesundheit ist das quantitative Gleichgewicht der einzelnen Mineralsalze, Krankheit entsteht erst durch das Ungleichgewicht dieser Mineralsalze.“

Homöopathie – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Gemeinsam haben die Biochemie nach Schüßler und die Homöopathie das Bestreben, mithilfe von Heilmitteln natürlichen Ursprungs die Gesundheit von Menschen zu fördern und Krankheiten ganzheitlich zu behandeln. Die Herstellung durch homöopathische Potenzierung ist beiden Behandlungsformen im Grundsatz gleich. Während aber in der Homöopathie neben den Niederpotenzen bis D 10 auch Mittel- und Hochpotenzen ab D 30 zu finden sind, arbeitet die Biochemie nach Schüßler in der Regel mit den Potenzstufen D 6 und D 12. Ein weiterer Unterschied besteht im Grundsatz der Mittelwahl. Während bei der Behandlung mit den Schüßler-Salzen biochemische Funktionsmittel zugeführt werden, um einen „Mangel“ auszugleichen, der durch eine Verteilungsstörung in der Mineralstoffversorgung bedingt ist, wird in der Homöopathie das Mittel nach dem Ähnlichkeitsprinzip ausgesucht. Dieses besagt, dass eine Arznei, die beim Gesunden bestimmte Symptome hervorruft, ähnliche Beschwerden oder Symptome beim Kranken heilen kann. Für die Homöopathie gilt eine Faustregel, die sogenannte „Simile-Regel“: „Gleiches heilt Gleiches“ oder „Ähnliches heilt Ähnliches“.

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Schüßler sieht klare Unterschiede zwischen der Biochemie und der Homöopathie:

„(…) mein Heilverfahren ist aber kein homöopathisches, denn es gründet sich nicht auf das Ähnlichkeitsprinzip, sondern auf die physiologisch-chemischen Vorgänge, welche im menschlichen Organismus sich vollziehen.“ Und weiter: „Der Grundsatz, nach welchem ein Mittel gewählt wird, drückt diesem sein Gepräge auf. – Ein nach dem Ähnlichkeitsprinzip gewähltes Mittel aber, welches den Mineralstoffen des Organismus homogen ist und dessen Anwendung sich auf die physiologische Chemie gründet, ist ein biochemisches.“

Wächst ein Kind mit Kritik auf, lernt es zu verurteilen.

Wächst ein Kind mit Hass auf, lernt es zu kämpfen.

Wächst ein Kind mit Schmach auf, lernt es, sich schuldig zu fühlen.

Wächst ein Kind mit Spott auf, lernt es, scheu zu sein.

Wächst ein Kind mit Toleranz auf, lernt es, geduldig zu sein.

Wächst ein Kind mit Ermutigungen auf, lernt es, dankbar zu sein.

Wächst ein Kind mit Lob auf, lernt es, selbstsicher zu sein.

Wächst ein Kind mit Aufrichtigkeit auf, lernt es, gerecht zu sein.

Wächst ein Kind mit Sicherheit auf, lernt es, zuversichtlich zu sein.

Wächst ein Kind mit Anerkennung auf, lernt es, sich selbst zu schätzen.

Wächst ein Kind mit Güte und Freundlichkeit auf, lernt es, die Welt zu lieben.

Jean Paul Sartre

„Fehlendes durch Fehlendes ersetzen“

Unter dem Stichwort „Mangel“ ist normalerweise kein mengenmäßiger Mangel zu verstehen, sondern eine Verteilungsstörung. Schüßler nannte das die „Bewegungsstörung“ der Mineralstoffe.

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Die Aufnahme der Schüßler-Salze hilft dem Körper, die Mineralstoffe genau an den Ort des Geschehens gelangen zu lassen, an dem sie gerade gebraucht werden. Wollten wir damit quantitative Mängel beheben, wäre die Therapie in dieser Art wegen der geringen Mineralstoffmenge in den Tabletten wenig sinnvoll. Bei einer akuten Erkrankung kommt es im Körper zu einem erhöhten Verbrauch bestimmter Mineralstoff-Ionen. Mangelt es gerade an diesen Mineralstoff-Ionen zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen, werden diese aus den Geweben mobilisiert. Schüßler ging davon aus, dass in diesem Fall Stoffe, die an diese Mineralstoffe gebunden sind, ausfallen. Ein Beispiel dafür: Mangel an oder Verbrauch von z. B. Natrium chlor. ist etwa zu erkennen an einem einsetzenden Fließschnupfen oder an tränenden Augen. Bei der Therapie eines tatsächlichen Mineralstoffmangels, wie bei der Osteomalazie (Knochenerweichung), ist es immer sinnvoll, den Körper anzuregen, wieder stabile und elastische Gewebe und Strukturen aufzubauen und diese zu ernähren. Das könnte in diesem Fall unterstützend mit Natrium chlor. (Nr. 8) geschehen: Mit diesem Salz fördern Sie den Nährstrom zur Zelle, sodass die Nährstoffe, die über die Nahrung aufgenommen werden, tatsächlich zur Knochenstärkung zur Verfügung stehen.

Funktionsmittel

Schüßler erkannte, dass er die Mineralstoffe potenzieren musste, da diese sonst direkt über die Nieren wieder ausgeschieden werden und so nicht ins Blut und damit nicht in die Zellen gelangen. Schüßler selbst setzte hauptsächlich die Potenz D 6 ein, mit Ausnahme von Calcium fluor., Ferrum phos. und Silicea, die wegen der geringen Löslichkeit in D 12 verordnet wurden. Die Schüßler-Salze 1 bis 12 gibt es dank verbesserter Herstellungsverfahren in den Potenzierungen D 3, D 6 und D 12. Beim Lutschen der Tabletten tolerieren die Regulierungssysteme, wie z. B das Immunsystem, die potenzierten Mineralsalze (Moleküle). Und diese zirkulieren so lange im Blut, bis sie in die Zelle gelangen. Deshalb sind die Schüßler-Salze in der Lage, die Zellfunktion anders zu beeinflussen als das anorganische Mineral in seiner Grundsubstanz. Die von Schüßler gewählten Mineralsalze fördern so die Stoffwechselfunktion der Gewebe, Zellen und Organe. Daher werden sie Funktionssalze bzw. Funktionsmittel genannt.

Die Biochemie nach Dr. Schüßler ist eine Regulationstherapie: Mit ihrer Hilfe wird die Verteilungsstörung der Mineralsalze reguliert.

Die Wirkung der biochemischen Mineralsalze lässt sich zu einem großen Teil herleiten, wenn man die Bedeutung der in ihnen enthaltenen Ionen kennt. Diese Bedeutung ist eng mit ihrem Vorkommen im Organismus verbunden.

Die Potenzierung

Bei der Herstellung homöopathischer und biochemischer Arzneien wird die Ursubstanz mit Milchzucker in einem vorgegebenen Zeitschema verrieben und pro Potenzierungsstufe im Verhältnis 1:9 (D-Potenzen) bzw. 1:99 (C-Potenzen) verdünnt. Nach der 3. Verreibungsstufe wird mit Alkohol verschüttelt und weiter verdünnt.

Dabei zeigt das Kation (+) den „Funktionsort“ („wo etwas passiert“) an.

Hierfür gilt:

• Kalium: intrazellulär (in der Zelle)

• Natrium: extrazellullär (außerhalb der Zelle)

• Calcium: an der Membran (Zellhülle)

• Silicea: Bindegewebe

• Magnesium: an der Membran, Nerven

Das Anion (–) zeigt dagegen die Wirkungsweise an:

• Phosphat: Energiegeber

• Sulfat: Reinigung

• Chlorid: Transportbewegung (z. B. rein in die Zelle, raus aus der Zelle)

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Schüßler: „Jedes biochemische Mittel muss so verdünnt werden, dass die Funktionen gesunder Zellen nicht gestört, vorhandene Funktionsstörungen aber ausgeglichen werden können.“

Als homöopathisch denkender Arzt potenzierte er seine Mineralstoffe: Er verrieb und verdünnte sie stufenweise mit Milchzucker. So können die heilwirksamen Salze direkt über die Schleimhäute des Schlundes (Rachen) und der Speiseröhre ins Blut übertreten.

Wo kann ich die Schüßler-Salze für meine Kinder einsetzen?

Die biochemischen Mineralsalze nach Schüßler können grundsätzlich immer zur Gesunderhaltung Ihrer Kinder eingesetzt werden, bei akuten wie chronischen Erkrankungen, Schmerzen, während der Stillzeit, zur Operationsvorbereitung und -nachsorge, als Haus- und Reiseapotheke und zur Unterstützung bei allopathischen Behandlungen. Wählen wir die richtigen Mittel, können diese für die ganz speziellen Bedürfnisse oder Erkrankungen des jeweiligen Altersabschnitts Ihres Kindes hilfreich und nützlich sein.

Sie können insbesondere eingesetzt werden als:

• Entzündungssalze (akut wie chronisch)

• Nervensalze

• Blutsalze

• Knochensalze

• Muskelsalze

• Salze für die Bänder

• Salze für die Schutzorgane

• Salze für die Blutgefäße

• fäulnisverhütende Salze

• Drüsensalze

Die breite Wirkung der Biochemie auf den Organismus hilft oftmals, vielfältige Befindlichkeitsstörungen und Beschwerden zu bessern oder ganz und gar zu heilen. Gerade zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Gesunderhaltung ist es von großem Vorteil, dass die biochemischen Funktionstabletten völlig unbedenklich sind und auch über einen längeren Zeitraum gelutscht werden können.

Ausführlichere einführende Informationen zur Biochemie nach Dr. Schüßler finden Sie in meinem Ratgeber „Die 12 Salze des Lebens. Biochemie nach Dr. Schüßler“.

Schüßler-Salze für Ihr Kind

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