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Kapitel 3: Ein gutes altes Schloss braucht nun mal sein Gespenst

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»Tobi, na, was machst Du?« Tobias´ Mutter öffnete, nach kurzem Anklopfen, die Tür zu Tobias´ Zimmer, und streckte ihren Kopf herein.

»Komm doch rein, Mama. Was stehst Du da und siehst mich an, als wenn Du ein Hausierer wärst und Dich nicht herein traust? Oder willst Du mir `was verkaufen?« Tobias lief zu seiner Mutter, öffente die Tür weit und zog sie in sein Zimmer.

Karin van de Ströhm grinste ihren Sohn an. Wie stolz sie auf ihn war. Es hatte ja auch viele Kinder und fünf Mädchenschwangerschaften gebraucht, ihren so ersehnten, Sohn geboren hatte. So war es nicht weiter verwunderlich, dass Tobias, zumal er auch noch das Nesthäkchen war, immer ein klein wenig mehr durfte als seine Schwestern. Doch das störte die Mädchen nicht weiter, denn weitläufig versuchte Karin van de Ströhm ihren Kindern gegenüber dennoch fair und gerecht zu sein, ihnen allen gleich gerecht zu werden.

»Hier, setz Dich doch auf mein Bett. Ach, sieh mich nicht so an, ich muss eben die anderen Sachen erst noch auspacken und einräumen.« sagte Tobias zu seiner Mutter, als er ihren skeptischen Blick sah.

»Du hast ja auch wohl noch so gar keine Zeit gehabt, wie? Nimm dir mal ein Beispiel an Deinen Schwestern, die sind alle in ihren Zimmern und toben sich aus und räumen dabei ihre Kisten aus.«

»Dann ärgern sie mich wenigstens nicht. Und wen stört es schon, ob ich jetzt oder morgen auspacke?«

»Mich, Tobias, mich stört es. Heute ist es schon zu spät, aber morgen früh wirst Du gleich nach dem Frühstück Dein kleines Hinterteil in Bewegung setzen und hier alle Deine Kartons auspacken und wunderschön in Deine Schränke einsortieren. Und wenn ich das nächste Mal hier rein komme, dann erwarte ich, dass Dein Tisch und Deine Stühle freigeräumt sind, dass ich, Dein altes Mütterlein...«

»Du bist kein altes Mütterlein, Mama. Du bist meine liebe Mama.« fiel Tobias seine Mutter ins Wort.

»An diesen Satz werde ich Dich bei passender Gelegenheit erinnern.« lachte Karin van de Ströhm. Danach stand sie von Tobias´ Bett auf. Tobias´ Mutter war ungefähr 158 cm groß, etwas rundlich, und immer um ihre Kinder besorgt. Als sie bereits zur Tür raus war, drehte sie sich nochmals um und sagte zu Tobias: »Ich hoffe, dass wir uns verstanden haben. So! Und nun tu was und in einer halben Stunde bist Du unten in unserem Diningroom, da gibt’s dann nämlich was zum Essen, und danach mein Sohn, damit wir uns gleich richtig verstehen, wird auch nicht mehr allzu lange gespielt, sondern geschlafen. Wie Du weißt, Tobias, braucht man seine Kräfte, um ein, sein Zimmer auf – und einzuräumen. Und mittlerweile bist Du alt genug, um das auch alleine zu können.«

»Du könntest mir aber doch dabei helfen...«

»Sehe ich vielleicht aus wie – Helferlein –? Auch nicht wie Daniel Düsentrieb. Dann tut es mir leid, so wie es aussieht bleibt es nur an Dir alleine.«

»Mensch, Mama, Du musst doch auch mich verstehen. Immerhin leben wir jetzt in einem alten Schloss. Da liegt es doch ganz nahe, dass ich auf der Suche nach dem Schlossgespenst bin.« Tobias war zu seiner Mutter hingelaufen und sah sie, um Verständnis bittend, an.

»Tobias, auch wenn wir jetzt auf einem Schloss leben, so heißt das doch nicht, dass wir in einem Schloss mit einem Gespenst leben. Das sind doch nichts als Geistergeschichten. So etwas gibt es doch nur in Filmen und Märchen, Tobias. Aber das solltest Du doch mittlerweile wissen.«

»Ich will aber, dass wir ein Schlossgespenst haben, und am besten auch noch ein paar Hexen und Zauberer.«

»Das kannst Du Dir abschminken. Es gibt in der Wirklichkeit keine Geister und keine Zauberer, oder was auch immer.«

»Ich will aber, dass es die gibt.« bettelte Tobias seine Mutter an, geradeso, als hätte diese es in der Hand Geister und Hexen real werden zu lassen.

Karin sah ihren Sohn nachdenklich an, dann hatte sie eine Idee. »Weißt Du was, Tobias, wenn Du unbedingt in diesem Schloss von Geistern, Hexen und Zauberern umgeben sein willst, dann rufen wir morgen Deine Patentante an, die soll Dir ein Buch schreiben. Soll sie uns doch hier leben lassen und eine Geschichte für Dich erfinden, die maßgeschneidert ist. So richtig für Dich, wie Du es gerne hättest. Vielleicht schreibt sie Dir ja ein Buch. Fragen kostet ja nichts. Na, was hältst Du davon?«

»Ja, das kann ich tun. Aber trotzdem will ich hier ein richtiges Gespenst und einen richtigen Zauberer finden. Und ich werde es Dir beweisen, dass es hier so `was gibt. Ein gutes altes Schloss braucht nun mal sein Gespenst, basta.« Tobias sah seine Mutter an und dachte – hoffentlich habe ich den Mund jetzt nicht zu voll genommen. Ich muss einen Zauberer finden, damit sie mir glaubt. Damit unser Schloss auch etwas ganz Besonderes ist. Außerdem sieht dieser alte Kasten auch ganz doll nach Gespenstern aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier so etwas nicht geben soll –.

Tobias, ich schreib Dir ein Buch

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