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7- Brunhilde und Hoxa Süßenguth

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»Natürlich ist auch Hoxa eine Hexe. Liegt bei uns in der Familie. Schon seit Generationen«, erklärte ihnen Brunhilde. »Wir entstammen dem Hexengeschlecht der Süßenguths. Deswegen auch Hoxa und Brunhilde, meine Wenigkeit, wie ich erinnern darf, Süßenguth. Nur, damit ihr auch das wisst.« Sie sagte es mit gedämpfter Stimme, wollte sie doch nicht, dass sie womöglich noch die ganze Nachbarschaft weckte. Das würde nämlich für sie und ihre Schwester bedeuten, dass ihr Plan für heute Nacht, den sie beide sich ausgeheckt hatten, zunichte gemacht werden würde. Von daher musste sie tierisch darauf achten, dass sie auch bloß niemanden weckten, oder gar, jemanden auf sich aufmerksam werden ließen.

»Schaut nach unten. Dort seht ihr Hoxa. Sie wartet bereits auf uns. Allerdings«, sie schaute sich wie suchend um, »wäre es mit Besen leichter.«

»Wieso mit Besen leichter?« Gisela runzelte die Stirn. »Wozu?«

»Wir haben doch einen Besen. Den von dem Besen-Fritze«, sagte Lothar leise.

Die Frau schnippte mit dem Finger. »Das ist es.« Sie lugte über ihre Schulter hinweg ins Zimmer. »Komm her, Besen!«, rief sie, in Richtung des Besens.

»Jetzt siehst du gleich, dass sie keine Hexe ist«, flüsterte Gisela ihrem Bruder ins Ohr.

»Wieso?«

»Weil der Besen ganz sicher nicht zu ihr hin geflogen kommt.«

Plötzlich verlor Gisela jede Farbe. Der Besen hatte sie an der Schulter gestreift.

»Nein, geflogen kommt er nicht. Dazu ist er noch viel zu ungeübt. Ein paar Flugminuten zum Üben, brauchen selbst die Besen, die mit Hexen zu tun haben, um auch richtig fliegen zu können. Schweben jedoch, das können die meisten. Man muss nur wissen, was zu tun ist, um sie auch dazu zu bekommen, dass sie sich von selbst von der Stelle bewegen.«

Das muss ich später unbedingt ausprobieren, dachte Lothar fasziniert.

Gisela sagte kein Wort mehr. Sie starrte nur noch auf den Besen, der unterdessen die Beine der Hexe umkreiste, als wäre er ein Kater, der sich schnurrend an ihren Beinen rieb.

»Siehst du, Gisela, Hexen gibt es doch!«, freute der kleine Junge sich.

»Na klar doch! Aber das hab‘ ich euch doch schon wie oft gesagt. Ist nicht meine Schuld, dass ihr es nicht habt glauben wollen«, lachte Brunhilde, und machte dabei ihrer Schwester Zeichen, ebenfalls nach oben zu kommen.

Bereits im nächsten Moment schwebte Hoxa vor ihnen, auf ihrem eigenen Besen, wie auf einem zahmen Pferd hockend. Sie streckte den Kindern eine Hand entgegen, mit der anderen hielt sie sich am Besenhals fest. »Wer von euch fliegt mit mir?«, fragte sie, und schaute dabei Gisela fragend an. »Du?«

Gisela konnte nur noch verdattert nicken. Sie träumte, ganz sicher. Denn das, was sie hier soeben, gemeinsam mit ihrem Bruder, erlebte, so etwas gab es nicht. Konnte gar nicht wahr sein. Da war sie sich völlig sicher.

Brunhilde grinste ihre Schwester an. »Die Kleine ist ein Fall der hartnäckigen Sorte. Sie glaubt immer noch nicht an uns.«

»Komm her, Gisela. Schwing‘ dich zu mir herüber«, forderte Hoxa sie auf.

Zögernd ergriff das Mädchen die Hand der Hexe, und saß bereits im nächsten Augenblick vor ihr auf dem Besen. Sie wagte einen Blick nach unten. »Mir wird gleich schwindelig«, hauchte sie, und schloss die Augen. Sie fühlte, wie ihr Magen sich drehen wollte, als sie Hoxas Atem an ihrem Nacken spürte.

»Du wirst weder von unserem Besen herunter fallen, noch wird dir schlecht werden. Glaub‘ mir, Gisela, ich sorge schon dafür, dass keins der beiden mit dir geschieht.« Hoxas Stimme war warm und freundlich und für die verängstigte Gisela fühlte sie sich an, wie Medizin.

Lothar hatte unterdessen mit Hexe Brunhilde den Besen von Besen-Fritze bestiegen.

»Und jetzt, ihr zwei Hübschen, schauen wir einmal, was der alte Muffler so bei Nacht macht, wenn er niemanden ärgern, und niemandem klopfen kann.«

Bevor sie sich versahen, hüpften die Besen wie bockige Ziegen durch die Luft. Sie schlugen Saltos, zogen gerade hoch nach oben, um sich gleich darauf nach unten fallen zu lassen.

Lothar gefiel das Ganze supertoll. Er hatte seinen Spaß. Nicht so Gisela. Ihr war, nach wie vor, mulmig. Zudem glaubte sie immer noch, zu träumen, auch wenn ihr nicht länger schlecht war, und sie auch nicht weiter das Gefühl hatte, jeden Moment vom Besen zu fallen.

Die beiden Besen flogen rauf und runter, hin und her; und dabei kicherte Lothar freudig, und Gisela verfolgte das Ganze mit Angst in den Augen. Doch auch bei ihr verlor sich die Angst nach einiger Zeit, und auch ihre Augen begannen, vor Faszination, zu leuchten und zu strahlen.

Dies bemerkten auch Brunhilde und Hoxa. Auch sie genossen das magische Treiben.

Die beiden Hexen ließen die Besen noch eine Weile sich austollen, solange, bis beide Kinder so weit waren, den Ausritt auch sichtlich zu genießen.

»Schluss jetzt!«, befahl Hoxa, die dem Treiben nach einiger Zeit des Ausgelassen seins, Einhalt gebot. »Fürs Erste haben wir genug Spaß gehabt. Und du«, sie wandte sich an Gisela, »glaubst nun hoffentlich auch, dass du nicht träumst, sondern, das alles auch erlebst.«

»Ja«, hauchte das Mädchen, und konnte es eigentlich immer noch nicht glauben, dass sie mit ihrem Bruder, zwei Hexen und zwei Besen, durch die Lüfte rauschte.

»Gut so«, sagte Brunhilde. »Ist auch Zeit geworden. Immerhin wollen wir den Muffler ja besuchen, solange er noch schläft.«

»Was wollen wir denn bei dem Muffler?«, fragte Lothar neugierig. »Wollen wir dem ein bisschen Angst machen? Bis ihm die Beine schlottern und er uns in Zukunft in Ruhe lässt?« Ein Hoffnungsschleier legte sich über sein Gesicht.

»Etwas in der Art«, antwortete Hoxa.

»Allerdings geht das nicht in einer Nacht. Dazu brauchen wir länger«, dämmte Brunhilde die Freude der Kinder.

»Heißt das, dass ihr uns jetzt jede Nacht besuchen kommt?« In Lothars Augen verstärkte sich das Leuchten.

Na, das is‘ es doch. Jede Nacht solch ein Abenteuer. Pfundig, wundig!, freute er sich.

»Ja. Vielleicht nicht unbedingt und notwendigerweise, jede Nacht, aber wir werden auf jeden Fall noch öfter kommen müssen, bis der Kerl soweit ist, dass er die Leute ein für alle Mal in Ruhe lässt.« Brunhilde krauste die Stirn. »Und außerdem müssen Hoxa und ich, uns hierfür auch erst noch etwas einfallen lassen. Für heute Nacht, belassen wir es erst einmal mit einem Schrecken.« Sie wandte sich an alle drei. »Seid ihr soweit? Kann’s losgehen?«

»Ja!« Alle nickten.

Brunhilde pfiff leise durch die Zähne und beide Besen blieben auf der Stelle in der Luft stehen.

»Eins, zwei, drei. Besen herbei. Besen rauf und runter. Zum Muffler, es sei!«, beschwor Brunhilde die Besen.

Bereits im nächsten Moment flogen sie am Fenster des Mufflers vorbei.

»Wir haben Glück. Das Fenster ist dort drüben nur gekippt«, flüsterte Hoxa und zeigte zum Fenster hin, welches eingekippt war.

»Dann nichts wie los!«, antwortete Brunhilde, und die Besen flogen zum gekippten Fenster hin. Sie stoben rauf und runter, solange, bis sie den richtigen Winkel hatten, um hinter das Fenster, ins Innere des Zimmers zu gelangen.

Der Muffler

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