Читать книгу Sünde in Schwarz | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse - Страница 3
ОглавлениеProlog
Vom ersten Moment an, als ihre Blicke sich trafen, hatte er gewusst, dass er sie begehrte. Gleichzeitig schien es irgendwie lächerlich zu sein, denn sie entsprach weder vom Alter noch vom Äußeren her seinem üblichen Beuteschema. Und doch löste sie ein Verlangen in ihm aus, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Ihre freche Art kombiniert mit vermeintlicher Unschuld übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. Sie war komplett anders als die anderen Damen, mit denen er sich normalerweise umgab und vergnügte. Zwar ließen diese sich willig auf sein Spiel aus Dominanz und Unterwerfung ein und genossen es in vollen Zügen, wenn er belohnte oder bestrafte. Doch bei vielen gewann er in letzter Zeit immer mehr den Eindruck, als würden die lustvollen Nächte für sie zur Normalität werden: Man reizte, quälte sich und wenn beide ihren Höhepunkt erreicht hatten, kleidete man sich an und ging automatisch zur Tagesordnung über. Dabei sollte es viel mehr sein als ein flüchtiger Spaß – die Kernelemente seines Spiels waren das Entdecken bisher unbekannter Gelüste und Reize, bedingungslose Unterwerfung und Gehorsam sowie – in einigen Fällen – sexuelle Grenzüberschreitung. Besonders Letzteres ging mehr und mehr verloren, was er nicht nur bedauerte, sondern was ihn regelrecht schmerzte.
Aus diesem Grund hatte er sich überreden lassen, einen neuen Club zu besuchen, der gemäß vertrauenswürdiger Aussage eines Freundes ganz anders sein sollte als die, in welchen er sonst verkehrte. Dieser Freund hatte recht behalten: Die Welt, die sich ihm gleich nach dem Betreten offenbart hatte, war so viel dunkler, bizarrer und exklusiver als alles, was er bis dahin gesehen hatte. In seinem normalen, alltäglichen Leben begegnete man der Nacht mit Vorsicht oder fürchtete sie sogar, an diesem Ort brachte man ihr unverhohlene Liebe entgegen.
Dort war er ihr begegnet. Seine Erinnerung spiegelte jenen Augenblick so klar und realitätsgetreu wider, als sei es gestern passiert. Obwohl seitdem schon eine ganze Zeit vergangen war, hatte seine Leidenschaft für sie kein bisschen nachgelassen. Im Gegenteil, ihr Abbild verfolgte ihn bis in seine Träume und es bereitete ihm einige Mühe, im Alltag die kühle, unnahbare Fassade aufrechtzuerhalten.
Seine breite, kräftige Hand ballte sich zur Faust und das Blut in seinen Adern begann zu kochen. Selbst hier draußen in der Einsamkeit ließ sein Verlangen sich kaum beherrschen – er musste sie besitzen, sie zu seiner willigen Sklavin machen, deren Körper zuckte, wenn er es befahl, und deren Mund lustvoll stöhnte, wenn er ihren Hintern mit der Peitsche bearbeitete. Allein die Vorstellung erregte ihn ungemein und nur der kühle Nachtwind brachte ein wenig Linderung. Zielstrebig ging er die Straße hinab, sein schwarzer, teurer Ledermantel flatterte wie die Schwingen eines gefallenen Engels. Die ganze Zeit war ihr Name überall – in seinem Kopf, in seinem Herzen, in seiner Seele, immer nur ein Wort: Melissa!