Читать книгу Sünde in Schwarz | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse - Страница 6
ОглавлениеKapitel 3
Trotz der sinnlichen Stunden mit Beatrice und Iris sowie der zufriedenstellenden Geschäftsvereinbarung fühlte Chris sich am nächsten Morgen erschöpft und ausgelaugt. Missmutig saß er in seinem Büro und versuchte vergeblich, seine Aufmerksamkeit auf die beträchtliche Anzahl an E-Mails zu richten. Nicht einmal Kaffee vermochte seine schlechte Laune zu mindern, auch weil nonstop das Telefon klingelte oder jemand an die Bürotür klopfte.
»Das darf doch nicht wahr sein«, murrte er.
Dieser Tag war wirklich wie verhext, warum wollte ausgerechnet heute jeder seine Gesellschaft, seine Auskunft, seine Beachtung? Und ärgerlicherweise erkundigte sich jeder Einzelne von ihnen nach seinem Befinden. Es kostete ihn sehr viel Kraft, dennoch freundlich zu lächeln und keine scharfe Antwort zu geben, aber der perfekte Schein war nun mal wichtig.
Sichtlich genervt warf Chris den Telefonhörer zurück auf die Ladestation und legte den Kopf in den Nacken. Warum er zurzeit so ausgelaugt war, wusste er selbst nicht. Sogar Sex verschaffte ihm nicht mehr dieselbe Befriedigung wie früher. Die Erinnerung an die gestrige Nacht ließ seine Körpertemperatur zwar kurzzeitig ansteigen und winzige Schweißperlen auf seine Stirn treten, doch die übliche Erregung blieb aus.
»Was ist nur mit mir los?«, flüsterte Chris, ängstlich darauf bedacht, dass niemand sonst ihn hören konnte. Mitarbeiter oder auch Kollegen sollten seine innere Zerstreuung nicht bemerken.
»Herr Schober?« Die wohlvertraute Stimme riss ihn aus seinen Grübeleien und Chris verdrehte innerlich die Augen. Was wollte Lisa schon wieder?
»Was gibt es?«, erkundigte er sich gezwungen liebenswürdig.
Sie kann nichts dafür … Sie kann nichts dafür, wiederholte seine innere Stimme wie ein Mantra. Peinlicherweise spürte Lisa die gereizte Laune sofort und musterte ihn fragend.
»Ist alles in Ordnung?«
»Ja«, antwortete er gereizt. Warum konnten die Leute ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Sein Ärger wuchs, als Lisa keine Anstalten machte, das Büro zu verlassen, sondern sich stattdessen ihm gegenüber auf den Schreibtisch setzte. Dass sie dabei einen Papierstapel durcheinanderwirbelte, schien sie nicht zu kümmern. Unbeeindruckt fing Lisa Chris’ Blick ein und hob ihren knielangen fliederfarbenen Bleistiftrock Stück für Stück nach oben. Der Anblick ihrer Beine ließ ihn schlucken. Einzelne Schweißtropfen rannen über Chris’ Stirn und er spürte, wie er langsam hart wurde. Zweifelsohne verlangte sein Körper nach dieser nur allzu willigen Frau, deren Unterwerfung ihm sehr gefallen hatte. Aber seine Seele sträubte sich, dieses körperliche Verlangen zu befriedigen – er befand sich in einem emotionalen Zwiespalt. Einerseits gierte alles in ihm nach der kurzweiligen Zerstreuung, die ihm der Sex bringen würde, andererseits wusste er tief in seinem Innern, dass es keine dauerhafte Lösung wäre. Chris räusperte sich und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch Lisa kam ihm zuvor.
»Es ist nicht meine Absicht, Sie zu verführen, Herr Schober«, meinte sie kühl, stieg vom Tisch herunter und ordnete ihre Kleidung. »Sie sollten aber wissen, dass mir solche Gemütslagen durchaus vertraut sind. Wir Frauen pflegen in diesen Situationen unsere beste Freundin anzurufen.«
Mit aufreizenden Schritten ging Lisa hinaus und ließ einen verdatterten Chris zurück. In einer Mischung aus Zorn und Verwunderung schüttelte er den Kopf. Wie kam seine Sekretärin dazu, ihm so etwas zu sagen? Auch wenn sie gemeinsam Spaß gehabt hatten, so stand er in der Hierarchie immer noch über ihr. Frauen! Chris steckte seine Haare hinters Ohr und wandte sich wieder seinem Computer zu. Doch nach einer Weile merkte er, dass seine Konzentration tatsächlich am Boden lag. Sein Kopf begann zu schmerzen und die Zahlen auf dem Bildschirm verschwammen zu einer unscharfen Linie. Chris presste die Lippen zusammen. Was war nur mit ihm los? Solche Tiefpunkte kamen meist dann, wenn sein Körper einen grippalen Infekt oder sonstige Krankheiten ausbrütete, doch es gab keine anderen Symptome dafür. Er seufzte und schaltete den Rechner aus, als ihm plötzlich Lisas zynischer Ratschlag wieder in den Sinn kam. Vielleicht sollte er wirklich …
Er überlegte nicht lange, griff zum Telefon und wählte die Nummer seines besten Freundes.
»Hey, Chris, altes Haus. Es ist eine Ewigkeit her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.« Man konnte sein Grinsen förmlich durch den Hörer fühlen.
»Ich weiß, Marco, aber meine Arbeit und die Firma mit der Verantwortung …«
Sein Gegenüber schnaubte. »Alles faule Ausreden. Du kannst es dir doch leisten, nichts zu tun. Doch die Firma gehört zu deinem Leben wie die Kunst zu meinem.«
Marcos Tonfall verriet eine leichte Überheblichkeit und Chris grinste. Sein Freund aus Jugendtagen hatte allen Grund, stolz darauf zu sein, was er erreicht hatte. Schließlich war es ihm gelungen, seine große Leidenschaft – die Fotografie – zum Beruf zu machen.
»Was ich dich eigentlich fragen wollte«, lenkte Chris das Gespräch wieder zurück. »Hast du heute Abend Zeit und Lust, mit mir im Steakhouse essen zu gehen?«
»Wie bitte?« Marcos Gegenfrage verriet deutliche Überraschung. »Seit wann nimmt der chronische Workaholic sich freiwillig Zeit für ein gemeinsames Abendessen?«
»Das werde ich dir dort erklären«, erwiderte Chris ausweichend und presste die Lippen zusammen. Ihm gefiel nicht, dass sein Freund viel zu schnell die Spur witterte.
»In Ordnung. Treffen wir uns um 20 Uhr?«
Chris bejahte die Frage und legte auf. Seine Hände zitterten etwas. Sollte er Marco wirklich von seinem Problem erzählen? Oder es überspielen, wie er es immer tat? Chris stieß die Luft aus und fuhr den Computer herunter, bevor seine Zweifel die Oberhand gewinnen konnten. Lisas verwunderte Blicke ignorierte er geflissentlich. Für heute war Feierabend.
***
Zwei Stunden später betrat Chris das Steakhouse, welches einen starken Kontrast zu den Restaurants bildete, in denen er sonst verkehrte. Leise Westernmusik erklang aus versteckten Boxen und am Tresen saßen einfache Angestellte neben hochrangigen Geschäftsleuten, tranken Bier oder unterhielten sich angeregt. Suchend blickte Chris sich um. War Marco schon da?
»Hier, altes Haus!«, ertönte es aus einer versteckten Ecke und ein schelmisches Grinsen huschte über Chris’ Gesicht. Niemand außer Marco durfte ihn so nennen. Eilig bahnte er sich einen Weg zwischen Tischen und Stühlen hindurch und schloss seinen Freund in die Arme.
»Wie geht es dir?«, fragte Marco mit seinem typisch italienischen Akzent.
»Ganz gut, und selbst?« Sie setzten sich.
»Mir geht es gut. Die Geschäfte laufen volltrefflich.«
Marco reagierte zuerst nicht, sondern winkte dem Kellner, um eine Flasche Rotwein zu bestellen.
»Und wie sieht es mit deinem Privatleben aus?«, erkundigte er sich wenig später. »Hast du eine Freundin?«
Chris seufzte leicht genervt. Warum musste sein alter Freund immer wieder die gleiche Frage stellen?
»Nein, habe ich nicht«, erwiderte er. »Nicht jeder ist für eine monogame Beziehung geschaffen und ich liebe nun mal die Abwechslung.«
Marcos Gesichtsausdruck verriet, dass dieser mit seiner Meinung ganz und gar nicht einverstanden war und am liebsten alle möglichen Argumente gebracht hätte, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Nur war dies schwer möglich. Chris grinste in sich hinein. Dank des italienischen Blutes in seinen Adern, welchem er unter anderem seine lockigen, schwarzen Haare, den muskulösen Körper und die leicht gebräunte Haut zu verdanken hatte, konnte auch Marco sich vor Angeboten kaum retten. Viele Frauen wären nur allzu gern bereit gewesen, anregende Stunden mit ihm zu verbringen. Doch durch seine Liebe zur Fotografie war auch die Romantik in sein Leben getreten und trotz seiner zuweilen sehr freizügigen, erotischen Aufnahmen, glaubte Marco an die einzig wahre Liebe. Chris hatte ihn damals schallend ausgelacht, auch wenn diese Meinungsverschiedenheit niemals zu Streitereien geführt hatte. Vielmehr ärgerte er sich darüber, dass Marco mit seiner Prophezeiung, dass Sex allein ihm auf die Dauer nicht reichen würde, bis zu einem gewissen Grade recht gehabt hatte – auch wenn Chris nach wie vor an eine vorübergehende Flaute glaubte.
Überrascht hob Marco die Augenbrauen.
»Warum hattest du es dann plötzlich so eilig, dich mit mir zu treffen? Spontane Unternehmungen sind sonst nicht deine Art.«
Ein amüsiertes Funkeln lag in seinen Augen und Chris fluchte innerlich. Er hasste es, wenn er sich in die Enge getrieben fühlte, und Marco mit seiner soliden Menschenkenntnis und dem überdurchschnittlichen Einfühlungsvermögen spürte viel zu schnell, dass etwas nicht stimmte. Zu seiner Erleichterung unterbrach das Erscheinen des Kellners ihr Gespräch und die beiden Freunde bestellten jeweils ein Rumpsteak mit Kräuterbutter, Zwiebeln und Bratkartoffeln.
»Heute Abend pfeifen wir auf Etikette«, lachte Marco und sie prosteten sich zu.
Chris lachte ebenfalls. Es tat gut, einfach mal man selbst zu sein. Zusätzlich ließ der Alkohol ihn alle Zweifel vergessen.
»Im Augenblick scheint alles sinnlos«, sagte er dann und dämpfte seine Stimme.
Marco schaute ihn überrascht an.
Chris fuhr fort: »Du weißt, ich liebe die Abwechslung und habe gern verschiedene sexuelle Abenteuer. Aber in letzter Zeit erfüllen mich diese Spiele nicht mehr. Es ist immer dasselbe und außerdem geben die Frauen sich viel zu schnell hin. Ich möchte an Grenzen stoßen und Widerstände brechen.«
Marco grinste wissend. »Also du sehnst dich nach neuen sexuellen Erfahrungen, die sich abseits der Schickimicki-Glitzerwelt abspielen.« Er schnitt sich ein Stück Fleisch ab.
Chris nickte und nahm einen Schluck Rotwein.
»Dann habe ich genau das Richtige für dich.«
Chris hustete verlegen. Wie konnte Marco, der für sexuelle Ausschweifungen bisher wenig zu haben gewesen war, solche Etablissements kennen?
»Als vielseitiger Künstler hat man seine Augen und Ohren überall«, erklärte Marco schmunzelnd und zerschnitt seelenruhig seine Kartoffeln. »Für solche Erfahrungen, wie du sie dir wünschst, empfehle ich dir den Club La nuit noire.«
»Worum handelt es sich dabei?«, erkundigte sich Chris und sein Herz klopfte vor Aufregung ein wenig schneller.
»Ein Stripclub der sogenannten dunklen Art«, entgegnete Marco geheimnisvoll und schien die Unruhe seines Freundes zu genießen. »Dort gibt es alles, was den Begriff Schwarze Lust verdient. Die Möglichkeit zu BDSM-Spielen – sowohl aktiv als auch in der voyeuristischen Rolle –, Striptease an der Stange mit schwarz gekleideten Frauen und jede Menge anderer Möglichkeiten. Na, ist das nach deinem Geschmack?«
»Ja«, erwiderte Chris leicht abwesend, während seine Gedanken zu rasen begannen.
Er dachte an seine wilde Zeit zurück, in der er versucht hatte, zu vergessen …
»Chris«, holte Marcos besorgte Stimme ihn in die Wirklichkeit zurück. »Ist alles in Ordnung?«
Dieser bejahte, obwohl in seinem Innern ein heftiger Aufruhr tobte. Marcos forschender Blick verriet, dass er Chris nicht glaubte, obwohl er von weiteren Fragen absah und das Gespräch stattdessen auf allgemeinere Themen lenkte.
»Ich bin für dich da«, versprach Marco, als sie sich verabschiedeten, und drückte kurz Chris’ Hand. »Ich hoffe, das weißt du.«
Dieser nickte und zwang sich zu einem Lächeln.
»Danke für die Empfehlung. Der Abend ist noch jung. Ich werde mich umziehen und anschließend diesen Club besuchen.«
»Berichte mir.«
»Natürlich.«
Ein letztes Mal umarmten sie sich und Chris ging zu seinem Auto. Marcos sorgenvollen Blick im Rücken bemerkte er nicht. Seine Gedanken kreisten um sein Outfit für den heutigen Abend. Dafür würde er in den tiefsten Ecken seines begehbaren Kleiderschranks graben müssen.
***
Innerhalb von drei Stunden schien Chris wie verwandelt: Seine Haare waren sorgfältig gekämmt und fielen ihm offen über die Schultern, während die dunklen Augen mit schwarzem Kajal betont waren, was ihren Ausdruck noch verstärkte. Zusätzlich hatte er sein Gesicht weiß gepudert. Dem Dresscode entsprechend trug Chris einen schwarzen Ganzkörperanzug aus Lack, unter dem sich seine Körperstatur deutlich abzeichnete. Als er einen Blick in den Spiegel warf, zuckte er für einen kurzen Augenblick zusammen. So viele Jahre waren vergangen, seit er in solcher Kleidung auf die Straße gegangen war – jung, wild und frei, ehe jene Welt, in die er hineingeboren worden war, ihn sich kompromisslos einverleibt hatte und zu Entscheidungen zwang, die er nur widerwillig traf. Die Sorglosigkeit jenes luxuriösen Lebens mit allen Annehmlichkeiten hatte Chris stets genossen, aber der Preis dafür war hoch. Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Heute Nacht gab es keinen Platz für die Vergangenheit, sondern ausschließlich für neue, anregende Erfahrungen.
Eine schwere Wolke aus warmer Luft und Patschuli wehte Chris entgegen, als er die massive Eingangstür des La nuit noire öffnete. Die Wände waren schwarz gestrichen und von irgendwoher erklang bizarre Industrial-Musik.
»Guten Abend«, begrüßte ihn eine junge Frau hinter dem Tresen. »Würden Sie mir bitte Ihren Mantel und Ihr Handy übergeben?«
Chris nickte wortlos und zog seinen Ledermantel von den Schultern. Offensichtlich legte dieser Club großen Wert auf den Schutz der Privatsphäre, eine Tatsache, die ihm durchaus gefiel. Während die Dame seinen Mantel auf den Bügel hängte und das Mobiltelefon ins Sicherheitsfach legte, nutzte Chris die Gelegenheit, sie eingehender zu betrachten. Ihre hellbraunen Haare fielen ihr in leichten Wellen über die Schultern, das weiche, etwas puppenartige Gesicht sowie die angedeuteten Mandelaugen verrieten asiatische Wurzeln. Die ebenmäßige Haut wurde durch Make-up in Bronze-Tönen hervorgehoben, ihren schlanken Körper zierte ein extravagantes Burlesque-Kleid mit roter Corsage und Spitzenrock. Letzteres betonte ihre kleinen Brüste und ließ ihn kurz erschauern.
»Sind Sie zum ersten Mal hier?«, fragte sie mit einem anzüglichen Grinsen, das Chris erwiderte.
»Ja.«
»Was halten Sie davon, wenn ich Sie ein wenig herumführe und Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten zeige?«
Die letzten Worte betonte sie verführerisch.
»Aber gern.« Chris reichte ihr seine Hand und gemeinsam betraten sie die Räume, welche von der Tanzfläche abgingen.
Der Anfang des Abends gestaltete sich schon mal interessant. Im ersten Raum verschlug es ihm fast die Sprache, denn dort befanden sich neben den typischen SM-Geräten wie Andreaskreuz und Frauenarztstuhl auch Eisenketten, mit denen der Meister seine Sklavin so weit hochziehen konnte, dass diese wehrlos in der Luft hing. Unwillkürlich leckte Chris sich bei der Vorstellung über die Lippen und seine Begleitung kicherte.
»Ah, ich verstehe. SM ist also deine Domäne.«
Er nickte. »Ich bevorzuge das Spiel aus Dominanz, Unterwerfung und Schmerz. Blümchensex finde ich langweilig.«
»Aber bringst du es zu Ende?«
Die abrupte, indiskrete Frage ließ Chris schlucken.
»Das hängt davon ab, ob die jeweilige Sklavin es verdient.«
»Oh.« Die Stimme seiner Begleitung glich einem Schnurren und ehe er sich versah, rieb sie für einen kurzen Augenblick ihre Brust an seiner. »Und was muss eine Sklavin tun, um es zu verdienen?« Seine Begleitung ließ wie zufällig ihre Hände über seine Schultern und Arme gleiten.
»Das wüsstest du wohl gern.« Chris lächelte anzüglich und sie erwiderte die Geste.
Langsam führte er die junge Frau zum Andreaskreuz, die Besichtigung der anderen Räume war vergessen. Mit einem anzüglichen Lächeln stellte sie sich in Pose und deutete ihm an, die Fesseln zu schließen.
»Halt!«, unterbrach Chris und hob die Hand. »Sag mir zuerst deinen Namen, ich möchte meine Partner kennen.«
»Naomi«, gurrte sein Gegenüber und obwohl dieser Name höchstwahrscheinlich falsch war, gab er sich damit zufrieden.
Die Fesseln klickten, als Chris sie schloss, und Naomi rieb ihren Rücken verführerisch am Holz, ohne ihn dabei eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Chris grinste – sie wusste, wie man als Sklavin kokettierte.
»Wage es nicht, den Blick zu senken!«, herrschte er Naomi an und begann, ihr langsam die Kleidung auszuziehen, ohne sie mehr als nötig zu berühren.
Der aufwendige Rock glitt zu Boden und ihre Brüste sprangen regelrecht aus der Corsage. Naomi seufzte genießerisch und musterte ihn mit einem verklärten Blick, als Chris begann, langsam auch seine Kleidung abzustreifen. Das Geräusch des Reißverschlusses schien an den Wänden widerzuhallen und Naomi zuckte zusammen, während sie Chris beeindruckt musterte. Der schälte sich gerade aus dem Oberteil seines Anzugs, fuhr sich verlockend über die spärlich behaarte Brust und hinterließ dabei einige rote Striemen, die Naomi faszinierten. Hitze erfüllte ihren Körper, ließ ihre Brustwarzen hart werden und sammelte sich schließlich in ihrem Schoß. Sie wimmerte, als Chris sich unterhalb der Taille zu entkleiden begann und dabei verführerisch die Hüften kreisen ließ. Dieser Mann war eine echte Schönheit! Im nächsten Augenblick stellte sie fest, dass er auf Unterwäsche verzichtet hatte, was ihn in ihren Augen noch attraktiver machte.
»Na?« Allein das finstere Timbre seiner Stimme verhieß pure Lust. »Gefällt dir, was du siehst?«
Gespielt zögernd nickte Naomi. Sie weigerte sich zu offenbaren, wie sehr ihr Körper nach diesem Mann verlangte.
»Was würdest du tun, um mich berühren zu dürfen?«, fragte Chris ruhig und sein Tonfall machte deutlich, dass er keine Standard-Antwort wollte.
Das war Naomis Stichwort – offenbar gehörte er zur der Sorte, die gezielt nach Widerstand suchte. So gut es ihre gegenwärtige Position erlaubte, warf sie ihren Kopf zur Seite und lächelte überheblich. »Warum sollte ich etwas dafür tun? Du begehrst mich doch ebenso.« Zur Untermalung ihrer Worte bewegte Naomi ihre Hüften auf und ab, sodass Chris die einladende Nässe zwischen ihren Beinen deutlich sehen konnte. Das diabolische Leuchten seiner Augen verriet ihr, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
»Soso, meine Sklavin ist heute widerspenstig?« Mit zwei Schritten stand Chris neben ihr, griff ihr in die Haare und riss ihren Kopf nach hinten, sodass sie ihn anschauen musste.
Kurz darauf spürte Naomi den rasenden Schmerz eines Bisses in ihren Hals und schrie genussvoll auf.
»Na?«, erkundigte Chris sich trügerisch sanft. »Bist du nun willig, etwas für meine Befriedigung zu tun?«
Frech schüttelte sie den Kopf und rieb stattdessen ihre Brüste an seinem Oberkörper.
»Hol dir doch selbst, was du willst.«
Chris knurrte animalisch, während seine Erregung unübersehbar wuchs. Ihr Widerstand, auch wenn er zum Teil nur gespielt war, machte ihn so scharf wie schon lange nicht mehr. Schnell griff er in eine kleine Kiste, die neben dem Kreuz stand, und holte zwei metallene Brustklammern hervor, welche sich gleich darauf ohne Vorwarnung um Naomis dunkel gefärbte Brustwarzen schlossen. Ihre Antwort war ein kehliges Stöhnen.
»Wirst du nun tun, was ich verlange?«, fragte Chris und umfasste grob ihr Kinn.
Kaum merklich bejahte Naomi und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als Chris die Fesseln löste.
»Auf die Knie!«, befahl er und diesmal duldete sein Tonfall keinen Widerspruch.
Naomi folgte der Aufforderung und lächelte, als sein harter Phallus sich ihr erwartungsvoll entgegenstreckte. Sie nahm ihn bis zum Anschlag in den Mund und saugte hingebungsvoll, während ihre Finger gleichzeitig seine Hoden liebkosten. Immer schneller ging ihr Kopf vor und zurück. Sie schmeckte seine Lust, von der Spitze bis zum Schaft, und genoss sein kehliges Stöhnen in ihren Ohren. Gleich … gleich würde es soweit sein. Naomi behielt recht, nur Sekunden später schoss ihr sein Samen ins Gesicht und wurde von ihr sinnlich aufgeleckt. Mit einer Mischung aus Erwartung und Furcht schaute Naomi ihn an. Was würde nun passieren?
Ihre dunkelrot geschminkten Lippen glänzten von seinem Saft – ein Anblick, der Chris zu gefallen schien. Er erwiderte ihren Blick, ohne seine Absichten preiszugeben.
»Geh wieder ans Kreuz und stell dich in Position«, befahl Chris ruhig, aber unerbittlich.
Naomi gehorchte, doch ihre Beine schwankten leicht. Was würde er mit ihr tun?
Chris lächelte. »Keine Angst, Schönheit.«
Trotz dieser beruhigenden Worte lief ein Schauer über Naomis Rücken, als die Fesseln erneut zuschnappten und ihr Gegenüber wieder in die Kiste griff. Ein plötzliches Surren ließ Naomi zusammenzucken und als das Vibro-Ei ihre feuchte Scham berührte, konnte sie einen Lustschrei nicht unterdrücken. Neckisch berührte das Ei ihre Scheidenwand, sprang zwischen den Schamlippen hin und her, streifte quälend kurz über die Klitoris und verschwand schließlich ganz in ihr. Naomi presste die Lippen zusammen, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Die Vibrationen jagten durch ihren gesamten Körper. Mit glasigen Augen starrte sie Chris an, dessen Grinsen sie an ein Raubtier erinnerte.
»Nicht den Kopf senken.« Seine Stimme war sanft, verzieh jedoch kein Anzeichen von Schwäche.
Dennoch wirkte Naomi wie in Trance, als Chris eine Gerte hervorholte und zum Schlag ansetzte. Erst als der erste Schlag ihre bis aufs Äußerste gereizten Brüste traf, zerriss der Schleier und sie schrie auf. Reflexartig versuchte sie auszuweichen, doch die engen Fesseln verhinderten dies. Jeder einzelne Schlag hinterließ rote Striemen auf Schultern, Brüsten und Oberschenkeln und ließ ihr Lustzentrum bis zur Grenze anschwellen. Obwohl Naomi ihre ganze Beherrschung aufbrachte, rollte der Höhepunkt wie eine mächtige Woge über sie hinweg.
Zum ersten Mal war sein Lächeln echt. »Danke«, sagte er und strich ihr vorsichtig die schweißnassen Haare aus dem Gesicht. Naomi lächelte ebenfalls und ihre gewohnte Koketterie kehrte zurück.
»War mir ein Vergnügen.« Sie beeilte sich, ihre Kleidung zusammenzusuchen und ihre Position im Empfangsbereich wieder einzunehmen, während Chris sich auf den Weg zur Tanzfläche machte. Er schaute nicht einmal zurück.
Ein sonderbarer Mix aus düsterem Trance schallte ihm entgegen und Chris schaute sich um. Dieser Raum war in einem kräftigen Rot gestrichen und mit verschiedenen, zum Teil bizarren Gegenständen dekoriert. Ein anthrazitfarben bemalter Medusenkopf hing neben einem eindrucksvollen Portrait des Marquis de Sade, wobei die Vorlage aus einem Erotikfilm stammte. Rings um die großzügige Tanzfläche befanden sich fünf einzelne Nischen mit schwarz bezogenen Sofas, auf denen sich dunkle, spärlich bekleidete Gestalten den unterschiedlichsten Vergnügungen hingaben. Es wurde geküsst, mit Zungen geneckt, lockend berührt oder einfach nur dem Alkohol gefrönt. Chris holte tief Luft. Eine so erotische Spannung auf kleinstem Raum hatte er selten erlebt. Eine kurze Berührung, bloßer Augenkontakt – all das vermochte Erregung hervorzurufen, und das, obwohl er gerade erst seinen Spaß gehabt hatte.
Leicht den Kopf schüttelnd richtete Chris seine Aufmerksamkeit auf eine Ecke, in der sich eine beachtliche Menge von Leuten versammelt hatte. Im Mittelpunkt stand eine Polestange, an der zwei Frauen unterschiedliche Figuren zeigten. Ihre schmalen Gesichter waren mit filigranen Masken bedeckt und die schlanken, fast drahtigen Körper waren lediglich mit halterlosen Strümpfen und violettfarbenen Korsetts bekleidet, die ihre prallen Brüste betonten. Athletisch und graziös verhakten sich die beiden Schönheiten ineinander und tauschten dabei stets einen innigen Kuss mit Zungenspiel aus, was ein erwartungsvolles Raunen der Zuschauer zur Folge hatte. Auch ließ die kleinere der beiden es sich nicht nehmen, ihrer Gespielin immer wieder über die knapp bedeckte Scham zu streichen. Ihre unterschiedlich blonden Haare wirbelten herum und Schweißtropfen perlten von ihren Hälsen.
Chris schluckte und spürte, wie er erneut hart wurde. Wie wäre es wohl, mit ihnen zu spielen? Er nahm seinen Blick von den beiden Frauen, um wieder klar zu werden. Nur leider nützte es nicht viel, denn nur einige Meter von ihm entfernt, etwas abseits der geifernden Menge, saß ein junges Mädchen auf einem Holzstuhl. Sie zupfte nervös an ihren Fingern, obwohl die braunen Augen keine Unsicherheit oder gar Scham verrieten. Das schwarz glänzende, glatte Haar reichte ihr fast bis zur Taille, am Kopf führte ein klassisch geschnittener Pony in ein ebenmäßiges, leicht rundes Gesicht, welches eine so starke Ähnlichkeit mit einer Porzellanpuppe aufwies, dass Chris beinahe erschrak. Ihre Augen waren – ebenso wie seine eigenen – mit starker, düsterer Schminke betont, schwarz-purpur bemalte Lippen rundeten das Gesamtbild ab.
Unwillkürlich fragte Chris sich, wie es wohl wäre, diese Lippen leidenschaftlich zu küssen, und er fuhr wie ertappt zusammen. Im Vergleich zu den anderen Besuchern des La nuit noire war sie geradezu züchtig bekleidet, was ihrer Anziehungskraft jedoch keinen Abbruch tat. Hohe, halb offene Schuhe mit Blockabsatz, dazu eine blickdichte, ebenfalls schwarze Strumpfhose. Das knielange, hochgeschlossene Kleid mit aufgebauschtem Tellerrock bestand aus schwarzer, augenscheinlich schwerer Baumwolle, die weißen Spitzenborten an Kragen und Saum waren die einzigen Farbakzente. Die Fremde schien sein neugieriges Mustern bemerkt zu haben, denn sie wandte langsam den Kopf und erwiderte seinen Blick. Selbstbewusstsein, große innere Stärke und ein deutlicher Schalk spiegelten sich in ihren Augen und plötzlich wusste Chris, dass er es hier nicht mit einem naiven Mädchen zu tun hatte, das sich willenlos jedem in die Arme warf. Obwohl sie kaum alt genug schien, um diesen Club besuchen zu dürfen, so verfügte sie doch über einen festen Willen, den zu brechen einiges an Kraft erfordern würde.
Eine blasse, verlegene Röte legte sich auf Chris’ Wangen und er war dankbar für das schummerige Schwarzlicht. Was war bloß in ihn gefahren? Er, der nahezu jede Frau – unabhängig von Typ und sexuellen Vorlieben – haben konnte, verlangte plötzlich nach einer Jugendlichen, die gerade die Pubertät hinter sich gelassen hatte. Waren seine Bedürfnisse nach neuen, prickelnden Erfahrungen wirklich so groß, dass sie an den Rand der Perversion abglitten? Ödete ihn sein komfortables, geschäftiges Leben mit all seinen Möglichkeiten und Leidenschaften so sehr an? Offensichtlich ja, und dabei war er immer der Erste gewesen, wenn es darum gegangen war, über Geschäftspartner mit wesentlich jüngeren Freundinnen oder Affären zu spotten.
Abrupt wandte Chris sich um und steuerte auf die Bar zu. Vielleicht würde Alkohol ihn ein wenig ablenken.
»Einen Martini Rosso«, verlangte er barsch und der Barkeeper – ein junger Mann in kurzer Hose und Netzhemd – beeilte sich, seinen Wunsch zu erfüllen.
Seltsam erschöpft lehnte Chris sich an den Tresen, doch auch wenn er sie nicht mehr ansah, so spukte ihre kurze Begegnung unaufhörlich durch seinen Kopf. Es war wie verhext. Chris ballte die Hände zu Fäusten und als sein Getränk bereitgestellt wurde, nahm er ohne zu zögern einen kräftigen Schluck.
»Sie haben unsere Gothic Lolita gefunden, nicht wahr?«, erkundigte sich der Barkeeper mitfühlend und stützte seine Arme ebenfalls auf den Tresen.
»Wen?« Chris war für einen kurzen Moment unaufmerksam gewesen.
Dem Blick des Barkeepers folgend, wurde ihm klar, dass dieser die unbekannte Jugendliche meinte.
»Ihr Name ist Melissa«, fuhr er fort. »Und bevor sie irgendwelche Vermutungen bezüglich des Jugendschutzes anstellen: Sie ist volljährig und begleitet ihren älteren Bruder oft hierher.« Aufgrund der auffallend hohen Stimmlage seines Gegenübers vermutete Chris Homosexualität, doch er schwieg und bedeutete ihm, fortzufahren.
»Wir Mitarbeiter nennen sie die Gothic Lolita, weil sie stets diese schwarzen, altmodischen Kleider mit entsprechenden Accessoires trägt. Wie viele sie davon besitzt, vermag ich nicht zu sagen. Ihr Bruder und sie sind oft hier, um zu tanzen oder einfach nur, um mit den Leuten zu sprechen. Warum die beiden das tun, ist vielen ein Rätsel. Schließlich nehmen sie unsere erotischen Möglichkeiten …« – er machte eine Pause – »… nur selten in Anspruch. Eine Schande, wenn man ihre atemberaubende Schönheit betrachtet.«
Chris fragte sich, wen von den Geschwistern er meinte. Doch viel mehr ließ ihn der vorletzte Satz aufhorchen – welchen Grund hatten Melissa und ihr Bruder, regelmäßig das La nuit noire aufzusuchen, wenn sie nur ein geringes Interesse an sexuellen Spielen hatten? Eine weitere Überlegung durchzuckte seine Gedanken: War Melissa eventuell sogar noch Jungfrau? Allein die Vorstellung ließ sein Interesse noch weiter wachsen – es war eine gefühlte Ewigkeit her, seitdem er der Erste für eine junge, attraktive Frau gewesen war.
»Ich würde nicht versuchen, sie zu bekommen«, fuhr der Barkeeper fort, als ahnte er seine Gedanken. »Melissa kann sehr frech und kratzbürstig sein. Außerdem scheut sie sich nicht, sich rabiat zur Wehr zu setzen, wenn ihr etwas nicht passt. Trotz ihrer Jugend ist sie kein leichtes Opfer.«
Chris hörte nur noch mit halbem Ohr zu und suchte stattdessen den Raum nach Melissa ab. Auf ihrem Stuhl saß sie nicht mehr, wohin war sie gegangen? Ein eisiger Schauer streifte seinen Nacken bei der Vorstellung, dass Melissa den Club bereits verlassen haben könnte. Seine Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen und – ohne auf die warnenden Worte des Barkeepers zu achten – erhob er sich vom Hocker und ging zielstrebig in Richtung Toilette. Vielleicht wollte sie sich nur kurz frisch machen oder ihr Make-up erneuern.
Zu Chris’ Überraschung war selbst dieser Weg edel gestaltet. Eine ganze Reihe eingerahmter Lithografien im Stil der 1950er-Jahre schmückte die Wände. Die einzige Unterbrechung war ein großer Spiegel mit Goldrahmen. Unsicher blieb Chris neben diesem stehen und lehnte sich an das messingfarbene Ziergeländer. Sein Herz pumpte das Blut kraftvoll durch seine Adern und vor allem in seinen Unterleib. Chris keuchte, seine Sinne schwebten irgendwo zwischen Lust und Qual – ein Gefühl, das ihm bis dahin völlig fremd gewesen war. Verflucht. Wenn er sich nicht zusammenriss, würde seine Lackhose noch platzen. Das dezente Knarren der Toilettentür riss ihn aus seinen Gedanken und er wandte wie vom Blitz getroffen den Kopf. Dort stand sie! Süß mit der Maske vermeintlicher Unschuld und frisch geschminktem Gesicht. Seine Ahnung hatte ihn also nicht getäuscht.
Melissa blickte in seine Richtung, erwiderte seinen Blick aber nicht. Obwohl sie einander direkt gegenüberstanden, schien sie ein paar Millimeter an ihm vorbeizuschauen – eine Geste, die ein aufmerksamer Beobachter sofort als Desinteresse gedeutet hätte. Doch Chris kümmerte sich nicht darum und setzte stattdessen sein charmantestes Lächeln auf.
»Hallo«, sagte er und bemühte sich, seiner Stimme einen dunklen, jedoch nicht zu verführerischen Klang zu geben.
»Hallo«, erwiderte Melissa den Gruß und ein Teil ihrer Gesichtszüge verzog sich zu einer Grimasse. »Was willst du?«, fügte sie schnippisch hinzu und versuchte gleichzeitig, an ihm vorbeizukommen, was Chris jedoch verhinderte.
»Whoa.« In gespielter Abwehr hob er die Hände. »Warum gleich so giftig? Ich will mich nur mit dir unterhalten.«
Dass seine Fantasien in Wahrheit in eine ganz andere Richtung gingen, brauchte sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu wissen, obwohl ihn ihre Reaktion darauf sehr gereizt hätte.
»Als ob …«, murmelte Melissa gehässig und schaute zu Boden.
Dabei fielen ihr die Haare wie ein Vorhang ins Gesicht und Chris schluckte. Wie gern würde er seine Finger durch diese Pracht gleiten lassen und dabei ihre Weichheit spüren. Oder auch brutal an ihnen reißen, um anschließend Melissas erstickte Lustschreie zu hören. Die Aura einer Sklavin strömte aus jeder Pore ihres Körpers, auch wenn sie diese zwanghaft hinter einer aufgesetzten Dominanz zu verbergen versuchte. Für den Bruchteil einer Sekunde fragte er sich, was wohl der Grund für dieses Verhalten war. Doch als Melissa den Kopf hob und ihn aus den finstersten Tiefen ihrer Augen musterte, war jeder negative Gedanke ausgelöscht. Stattdessen rannen dicke Schweißtropfen über seine Schläfen.
Diese Reaktion verstärkte sich, als Melissa den geringen Abstand zwischen ihnen überwand und ihre Arme fordernd um seinen Nacken schlang. Infolge dieser vermeintlich keuschen Umarmung rieben ihre Brüste verlockend an seinem Oberteil und Chris stöhnte unterdrückt auf. Himmel, wenn dieses Mädchen so weitermachte, würde er sich in seine Hose ergießen. Keine besonders schöne Vorstellung, aber unter diesen Umständen war es eine regelrechte Tortur, seine Beherrschung aufrechtzuerhalten. Verzweifelt versuchte Chris seine Hitze durch einen Kuss zu zähmen, aber Melissa wich ihm geschickt aus, kicherte und widmete sich Chris’ Hals, den sie mit Bissen traktierte. Unwillkürlich spreizte er die Beine, sodass Melissa seine Beule deutlich sehen konnte. Ihr verzücktes, leicht durchtriebenes Lächeln jagte ihm einen Schauer über den Rücken und wie von selbst drückte er sein Becken durch, als würde er sich in einer sitzenden Position befinden. Gierig starrte Chris auf Melissas volle Brüste und hoffte, sie bald in seinen Händen spüren zu dürfen. Ein Feuerblitz der Lust schoss durch seinen Körper, als Melissa mit ihren zartgliedrigen Fingern die Innenseite seiner Schenkel liebkoste. Sein Phallus pochte unerträglich.
»Bitte mach weiter«, bettelte er und fühlte sich wie ein Fremder im eigenen Körper.
Doch anstatt ihn zu erlösen, stand Melissa auf, ordnete ihr Kleid und bedachte ihn mit einem eiskalten Blick.
»Tut mir leid«, sagte sie in einem Tonfall, als spräche sie über das Wetter. »Aber ich bin keins von Ihren unterwürfigen Betthäschen, Sie arroganter, reicher Schnösel.«
Bevor Chris etwas tun oder sagen konnte, rauschte Melissa durch den Gang in Richtung Tanzfläche. Völlig verdattert lehnte er an der Wand. Nur langsam kam wieder Ordnung in seine Gedanken. Was war passiert? Was hatte diese Frau mit ihm angestellt? Schamesröte kroch auf seine Wangen. Er hatte sich ihr unterworfen wie ein läufiger Hund. Er, dem Dominanz über alles ging. Chris’ Erregung wich einer unbändigen Wut, als er aus dem Club stapfte. Am besten wäre es, dieses Erlebnis so schnell wie möglich zu vergessen, aber konnte er das?