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Die Wiederherstellung der Macht: Doson und Kleomenes (239–221 v. Chr.)

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Am Ende seines Lebens sahen die Dinge in Griechenland für Antigonos Gonatas nicht gut aus. Nach dem Chremonideïschen Krieg hatte er zwei Jahrzehnte lang in Griechenland eine dominierende Stellung innegehabt; nach einem Sieg über die ptolemäische Flotte um 256 v. Chr. hatte er den Großteil der ägäischen Inseln kontrolliert. Aratos’ Politik hatte ihn jedoch 245 v. Chr. seiner wichtigsten Festung in Südgriechenland, Akrokorinth, beraubt. Es gelang ihm zwar, Athen und Euböa unter seiner Kontrolle zu halten, aber die Regimes, die er auf der Peloponnes unterstützte, brachen eines nach dem anderen zusammen. Sein Nachfolger Demetrios II. musste die meiste Zeit seiner kurzen Herrschaft (239–229 v. Chr.) mit dem Kampf gegen die vereinten Kräfte der Ätoler und Achäer zubringen, um seinen Einflussbereich in Zentralgriechenland zu verteidigen; sein größter Erfolg war |88|es, den Städtebund Böotiens 236 v. Chr. daran zu hindern, sich mit dem Ätolischen Bund zusammenzuschließen. Als Demetrios während eines Krieges gegen Stämme im Norden seinen Verletzungen erlag, war sein Sohn Philipp gerade einmal neun Jahre alt. Sein Halbcousin Antigonos, ein Enkel von Demetrios Poliorketes, übernahm die Regierung bis zu Philipps Volljährigkeit. Zusätzlich zum Königstitel wurde ihm auch der Spitzname Doson (der, der [das Königtum] geben wird) verliehen.

Die Umstände hätten 229 v. Chr. für einen makedonischen König nicht schwieriger sein können. Die Nordgrenze wurde bedroht, und im benachbarten Königreich Epirus hatte eine Revolution das Königtum gestürzt und um 233 v. Chr. eine Republik entstehen lassen, was die Ambitionen der Ätoler anfachte, in diese Region zu expandieren. Römische Truppen, die gegen die illyrische Königin Teuta kämpften (s. S. 176f.), agierten zum ersten Mal östlich der Adria. Obwohl sie traditionell verfeindet waren, hatten sich die Ätoler und die Achäer gegen Makedonien zusammengeschlossen, und der bedeutendste Stützpunkt der Antigoniden im Süden, Athen, war für immer verloren, nachdem der Kommandant der makedonischen Garnison gegen eine sehr hohe Geldsumme seine Truppen zurückgezogen hatte.

In dieser verheerenden Lage erwies sich Doson als ebenso tatkräftig wie sein Großvater Demetrios Poliorketes. Er sicherte nicht nur die Nordgrenzen seines Reiches durch einen Sieg über die Barbarenstämme, sondern er belebte auch eine traditionelle Politik der Antigoniden wieder: Er versuchte, sich die Kontrolle über die Ägäis zu verschaffen, die in den letzten Jahrzehnten von den Ptolemäern dominiert worden war. Seine Militäroperationen in Karien 228 v. Chr., über die wenig bekannt ist, waren kein planloses Abenteuer, sondern die Bemühung, auf beiden Seiten der Ägäis Flottenstützpunkte zu errichten. Dosons Entscheidung, in einem Gebiet zu operieren, an dem die Ptolemäer ein lebhaftes Interesse hatten, muss ein strategischer Zug gewesen sein, der darauf abzielte, eine neue Phase im Wettbewerb zwischen den beiden Königreichen um die Oberherrschaft zur See einzuläuten. Auch wenn es Doson nicht gelang, im Süden Kleinasiens eine dauerhafte makedonische Kontrolle zu etablieren, gewann er doch einen Ruf als bedeutender politischer und militärischer Anführer.

Doson hatte mehr potenzielle Gegner, als er handhaben konnte: die Ptolemäer, den Achäischen und den Ätolischen Bund sowie Rom. Diese Verflechtung wurde noch komplizierter, als ein junger spartanischer König, Kleomenes III., der seit 235 v. Chr. regierte, 228 v. Chr. Sozialreformen ins Werk setzte, die auf die Wiederherstellung der militärischen Macht Spartas |89|abzielten (s. S. 351f.). Kleomenes vergrößerte letztlich die Gruppe der Bürger, die Grund und Boden besaßen und über die finanziellen Grundlagen für eine militärische Ausbildung und den Armeedienst verfügten. Dieses spartanische Projekt weckte an anderen Orten Griechenlands die Hoffnungen der Enteigneten und Verschuldeten, und es wurden Stimmen laut, die eine Umverteilung von Land und einen Schuldenerlass forderten, ein Thema, das bei sozialen Konflikten immer wieder aufkam. Als Kleomenes versuchte, seine Reformen zu „exportieren“ und für Sparta eine Führungsrolle auf der Peloponnes zurückzugewinnen (227–222 v. Chr.), sah sich der Achäische Bund zu einer Reaktion gezwungen. Da er sich Kleomenes’ Militäroperationen auf der Peloponnes nicht erfolgreich entgegenstellen konnte und Doson als großen Anführer betrachtete, traf Aratos eine folgenreiche Entscheidung. Er beendete die Feindschaft zwischen dem Achäischen Bund und dem makedonischen Königreich und ging mit der Bitte auf seinen früheren Gegner zu, doch in einem Krieg gegen Kleomenes die Führung zu übernehmen. Dem Beispiel seines Urgroßvaters Antigonos Monophthalmos folgend, hauchte Doson dem Hellenenbund 224 v. Chr. in Korinth neues Leben ein und wurde zum Anführer einer Koalition aller großen Städtebünde Griechenlands. Neben dem Achäischen Bund und den Thessalern, die der makedonischen Herrschaft unterstanden, traten auch die großen Städtebünde Zentralgriechenlands, die Phoker, Böoter, Akarnanen und Epiroten, dem Bündnis bei. Die wenigen Verbündeten Spartas waren diejenigen Staaten auf der Peloponnes, die sich weigerten, dem Achäischen Bund beizutreten. Die Wiederbelebung des Hellenenbundes unter der Führung des makedonischen Königs beendete den Einfluss der Ptolemäer in Griechenland. Zwei Jahre später, 222 v. Chr., setzte Dosons Sieg bei Sellasia Kleomenes’ Ambitionen ein Ende, und der besiegte spartanische König musste in Ägypten Zuflucht suchen, wo er später ermordet wurde.

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