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1 Der Eintritt der USA in die Weltpolitik Grundlagen und Motive einer amerikanischen GroßmachtpolitikAußenpolitikImperialismus

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In den letzten Dekaden des 19. Jahrhunderts schufen BevölkerungswachstumBevölkerungsentwicklung und IndustrialisierungIndustrialisierungProgressivismus die materiellen Voraussetzungen für ein machtpolitisches Ausgreifen der USA über die „natürlichen“ kontinentalen Grenzen hinaus. Gleichzeitig begann sich – nicht zuletzt unter dem Eindruck der periodisch auftretenden Wirtschaftskrisen – die Auffassung durchzusetzen, dass ökonomische Prosperität und gesellschaftliche Ordnung von der Eroberung und Sicherung überseeischer Märkte abhingen. Dies wiederum erforderte eine starke Handels- und Kriegsflotte und eine zusammenhängende, in sich schlüssige außen- und militärpolitische Strategie.

Zwischen 1865 und der Jahrhundertwende hatte sich die amerikanische Bevölkerung von knapp 37 auf 76 Millionen mehr als verdoppeltBevölkerungsentwicklung, und kurz nach dem Kriegsausbruch in Europa überschritt die Einwohnerzahl der USA 1915 die 100 Millionen-Grenze. Hinter dieser Dynamik blieb selbst die neue europäische Großmacht DeutschlandDeutschlandBeziehungen zu Deutschland vor 1949Vor dem Ersten Weltkrieg zurück, deren Bevölkerung zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg von 40 auf 70 Millionen stieg. Einen gewichtigen Beitrag zum amerikanischen BevölkerungswachstumBevölkerungsentwicklung leistete wieder die EinwanderungEinwanderungnew immigration, die ab der Jahrhundertwende auf absolute Rekordzahlen kletterte und von 1900 bis 1914 ca. 13 Millionen Menschen in die USA brachte. Im Zeitraum von 1870 bis 1914 nahmen die USA insgesamt 25 Millionen Menschen in einer der größten Wanderungsbewegungen der Weltgeschichte auf. Bei der Volkszählung von 1910 erreichte der Anteil der im Ausland geborenen Amerikaner mit 14,8 Prozent seinen historischen Höchststand. Die sinkenden Reisekosten auf der Atlantikroute eröffneten jetzt die Möglichkeit, nur noch vorübergehend zum Geldverdienen nach Amerika zu kommen und eventuell sogar mehrmals als eine Art „Gastarbeiter“ (bird of passage) zwischen Europa und den USA hin- und herzufahren. Während der Zustrom aus den traditionellen Herkunftsländern West- und Mitteleuropas und SkandinaviensEinwanderungEthnienSkandinavierSkandinavien allmählich versiegte – das Deutsche ReichDeutschlandBeziehungen zu Deutschland vor 1949Vor dem Ersten Weltkrieg wurde in dieser Zeit selbst zum Einwanderungsland –, stammten die „neuen Immigranten“ vorwiegend aus Süd- und OsteuropaEinwanderungEthnienJuden, Osteuropäer. Die meisten von ihnen bevölkerten bald die Städte im „Dreieck der Hoffnung“, das von den Neuenglandstaaten im NordostenNordosten, MissouriMissouri (Staat) im Mittleren WestenMittlerer Westen und der Hauptstadt WashingtonWashington, D.C., D.C., im Südosten begrenzt war.

Das amerikanische BruttosozialproduktWirtschaft verdreifachte sich von 1870 bis 1900, und im selben Zeitraum verfünffachte sich die industrielle Produktion. Der Wert der Ausfuhren stieg in den 1870er Jahren von 500 Millionen auf knapp 1 Milliarde Dollar pro Jahr, verharrte bis 1896 in etwa auf dieser Höhe und explodierte dann geradezu auf ca. 1,5 Mrd. im Jahr 1900, ca. 2 Mrd. Dollar 1910 und ca. 3 Mrd. 1915. Einer ähnlichen Kurve folgten die Einfuhrwerte, wobei jedoch die Ausfuhrüberschüsse ab 1896 zunahmen. Im späten 19. Jahrhundert wurden zwar insgesamt weniger als 10 Prozent der amerikanischen Produktion exportiert, aber in der LandwirtschaftLandwirtschaft2. Hälfte 19.Jh. waren es 20 Prozent, und bei einzelnen agrarischen Produkten wie BaumwolleBaumwolle, Weizen und Tabak lag der Exportanteil noch viel höher. Kaum anders verhielt es sich mit der IndustrieproduktionIndustrialisierungProgressivismus, die einen wachsenden Teil der Gesamtexporte ausmachte (1880 15 Prozent, 1900 dagegen schon über 30 Prozent): Insgesamt gingen im Jahr 1900 nur 9 Prozent der amerikanischen Rohstoffe und IndustriegüterIndustrialisierungProgressivismus in den Export, aber für einzelne Branchen wie Eisen und Stahl (15 Prozent), Nähmaschinen (25 Prozent), Kupfer (50 Prozent) und ErdölprodukteErdöl (57 Prozent) waren die Ausfuhren von großer Bedeutung. Aus gesamtwirtschaftlichenWirtschaft Gründen blieb der Export auch deshalb so wichtig, weil die USA für ihre Entwicklung weiterhin ausländisches Investitionskapital benötigten und die anfallenden Zinsen nur aufbringen konnten, wenn sie eine aktive Handelsbilanz erzielten.


Abb. 13: Der Anteil der USA an der weltweiten Industrieproduktion: 1870 und 1913

Die Krise der 1890er Jahre mit ihren gefährlichen Folgen für den inneren Frieden und die soziale Stabilität führten viele Amerikaner auf „Überproduktion“ und eine „SättigungWirtschaft“ des Binnenmarktes zurück, die nur durch steigende Exporte ausgeglichen werden konnten. Da sich die europäischen Mächte (wie die USA selbst) mit hohen Zollmauern umgeben hatten und darüber hinaus seit den 1880er Jahren AfrikaAfrika praktisch unter sich aufteilten, schienen den Vereinigten Staaten nur noch in LateinamerikaLateinamerika und AsienAsien zukunftsträchtige Märkte offen zu stehen. Aber selbst hier drohten Konkurrenten wie GroßbritannienGroßbritannien, DeutschlandDeutschland, RusslandRussland und JapanJapanImperialismus, die den USA militärisch weit überlegen waren, die amerikanischen Interessen an den Rand zu drängen. All das ließ es geraten erscheinen, dass die Amerikaner den Blick stärker nach außenAußenpolitikImperialismus richteten und auf der weltpolitischen Bühne zielstrebiger und offensiver auftraten.

Obwohl sich diese Probleme bereits im Gilded AgeGilded Age abzeichneten, betrieben die amerikanischen Regierungen AußenpolitikAußenpolitikImperialismus zunächst nur kurzatmig und ohne ein klares Konzept. In der Amtszeit von Präsident Chester A. ArthurArthur, Chester A. (1881–1885) war zwar in sehr bescheidenem Umfang mit der Modernisierung der Kriegsflotte begonnen worden, die noch vorwiegend aus Holzschiffen bestand, und im Pazifik hatten sich die USA einige Inselstützpunkte, unter anderem auf SamoaSamoa (in Absprache mit DeutschlandDeutschland und EnglandGroßbritannien) und auf MidwayMidway-Inseln verschafft. Weiter gehende ExpansionsbestrebungenAußenpolitikImperialismus im Pazifik (HawaiiHawaii) und in der KaribikKaribik (KubaKuba, Virgin IslandsVirgin Islands, Dominikanische RepublikDominikanische Republik) fanden aber kein öffentliches Interesse und stießen im Kongress auf Ablehnung. Es blieb einem unscheinbaren Offizier der US Navy, Captain Alfred T. MahanMahan, Alfred T., vorbehalten, die intellektuellen Konsequenzen aus dem Aufstieg der USA zur Industriemacht und der dadurch veränderten Weltlage zu ziehen. In seinem 1890 veröffentlichten Werk The Influence of Seapower Upon HistoryThe Influence of Seapower Upon History (1890), zu dem ihn die Beschäftigung mit der römischen Geschichte inspiriert hatte, forderte er dazu auf, die Weltmeere nicht länger als Barrieren, sondern als die großen Verkehrsadern der Zukunft zu betrachten. Ihre Kontrolle und Beherrschung würden das Schicksal der Völker und Staaten entscheiden, was aus amerikanischer Sicht eine leistungsfähige Handelsflotte und eine mächtige Kriegsflotte erfordere. Wie andere Politiker und Militärs vor ihm, forderte MahanMahan, Alfred T. den Bau einer Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik durch Zentralamerika nach dem Vorbild des 1869 eröffneten Suezkanals. Für ihn war dieses Projekt aber nur Teil einer größeren geostrategischen Vision, in der er den Flottenbau, die Sicherung des freien Zugangs zu überseeischen Märkten, die Annexion Hawaiis und die Gewinnung von weiteren Stützpunkten in der Karibik und im Pazifik zu einem kohärenten, in sich schlüssigen Gesamtkonzept zusammenfügte. Dieser umfassende Ansatz übte eine starke Faszination auf die noch sehr schmale außenpolitische Elite der USA aus und beeinflusste insbesondere Männer wie Theodore RooseveltRoosevelt, Theodore, Henry Cabot LodgeLodge, Henry Cabot und Elihu RootRoot, Elihu. Erste konkrete Auswirkungen zeitigten MahansMahan, Alfred T. Theorien bereits zu Beginn der 1890er Jahre, als der Kongress den Bau von drei modernen Schlachtschiffen für die geplante two-ocean fleet genehmigte. Nach ihrer Indienststellung 1893 rückten die USA immerhin vom dreizehnten auf den siebten Platz in der Rangfolge der Seemächte vor. Mit dem Flottenbau, der vor allem der Eisen- und Stahlindustrie zugutekam, begann das Zweckbündnis zwischen Militärs, Politikern und Industriellen, das im Laufe der Zeit immer wichtiger werden sollte. Die Heeresstärke lag dagegen immer noch bei 25.000 Mann, und vereinzelte Plädoyers für eine WehrpflichtarmeeWehrpflicht nach europäischem Muster fielen auf taube Ohren.

In den 1890er Jahren begann allerdings auch schon der Übergang von der englischenGroßbritannienLateinamerika auf die US-amerikanische Hegemonie in LateinamerikaLateinamerika. Sichtbaren Ausdruck fand diese veränderte Machtstruktur der westlichen Hemisphäre in der Krise von 1895, in der Präsident Grover ClevelandCleveland, Grover und Außenminister Richard OlneyOlney, Richard die Londoner Regierung zwangen, eine amerikanische Vermittlung im Grenzstreit zwischen VenezuelaVenezuela und Britisch-GuyanaBritisch-Guyana zu akzeptieren. OlneyOlney, Richard hatte bei dieser Gelegenheit der Monroe-DoktrinAußenpolitikMonroe-DoktrinMonroe-Doktrin, die von den Europäern nie ganz ernst genommen worden war, zumindest rhetorisch „schärfere Zähne“ verliehen. Ein politisches Arrangement der beiden angelsächsischen Mächte lag aber vor allem im Interesse GroßbritanniensGroßbritannienLateinamerika, das durch den Rüstungswettlauf zur See mit dem DeutschenDeutschlandBeziehungen zu Deutschland vor 1949Vor dem Ersten Weltkrieg Reich, die Kolonialrivalitäten mit FrankreichFrankreichBeziehungen bis 1919 und den Buren-KonfliktBurenkrieg in SüdafrikaSüdafrikaAfrika schwer belastet war. Die BritenGroßbritannienLateinamerika verfolgten natürlich weiterhin ihre wirtschaftlichen Interessen in Lateinamerika, aber sie erkannten von nun an zumindest inoffiziell die politische Vorrangstellung der USA in der westlichen Hemisphäre an. Das rapprochement setzte sich nach dem spanisch-amerikanischenSpanienSpanisch-Amerikanischer KriegAußenpolitikSpanisch-Amerikanischer Krieg (1898) Krieg von 1898 fort, als die Londoner Regierung im Hay-Pauncefote-AbkommenAußenpolitikHay-Pauncefote-Abkommen (1901)Hay-Pauncefote-Abkommen (1901) 1901 auf ihre Kanalbaurechte in Zentralamerika verzichtete. Auch bei der endgültigen Grenzregelung zwischen KanadaKanadaGrenzvereinbarungen und den USA im Yukon-GebietYukon Territory, wo Ende des 19. Jahrhunderts reiche Goldlager entdeckt worden waren, kamen die Engländer 1903 den Wünschen der Roosevelt-Administration weit entgegen. Auf diese Weise wollten sie sich in Europa den „Rücken freihalten“ und gleichzeitig eventuellen Expansionsabsichten der USA in Richtung Kanada vorbeugen. Die Kanadier fühlten sich in der Grenzfrage allerdings von LondonLondon im Stich gelassen und entwickelten ein immer ausgeprägteres Nationalbewusstsein, mit dem sie sich sowohl vom Mutterland als auch von den Vereinigten Staaten abgrenzten. In Lateinamerika und der KaribikKaribik bescherte das britischeGroßbritannienLateinamerika Einlenken den USA jedoch einen größeren Handlungsspielraum, den sie unter der Führung von Theodore RooseveltRoosevelt, Theodore entschlossen ausnutzten.AußenpolitikImperialismus


Abb. 14: Inbetriebnahme einer neuen Fertigungsstraße in Detroit, Michigan, 1913

Die Hinwendung zu einer kraftvollen, machtbetonten Außenpolitik wurde psychologisch erleichtert durch den StimmungswandelGesellschaftProgressivismus, der sich in der weißen amerikanischen Mittelschicht seit den 1880er Jahren vollzog und der auch Teile der Arbeiterschaft erfasste. Die tiefe Kluft, die der BürgerkriegBürgerkrieg zwischen Norden und SüdenSüden aufgerissen hatte, begann sich nun allmählich zu schließen und machte einem Gefühl der Zusammengehörigkeit und nationalen Einheit Platz. Eine neue Generation von Historikern, zu denen James Ford RhodesRhodes, James Ford, Edward ChanningChanning, Edward und John Bach McMasterMcMaster, John Bach gehörten, stellten das allen Regionen und Klassen Gemeinsame über das Trennende der Vergangenheit. Sie deuteten die amerikanische Geschichte als einen Prozess fortschreitender Verwirklichung freiheitlicher Prinzipien in Politik, WirtschaftWirtschaft und Gesellschaft, der durch den BürgerkriegBürgerkrieg kurzfristig behindert, aber nicht unterbrochen worden war. Im Süden formulierte der spätere Präsident Woodrow WilsonWilson, Woodrow das Credo des new nationalism, als er die Niederlage der Konföderation zur schmerzlichen, aber im höheren Sinne notwendigen Voraussetzung für den Aufstieg der USA erklärte. In der Literatur begann eine Romantisierung des Südens als Hort traditioneller Tugenden, die bewusst oder unbewusst zur Kompensation der erlittenen Demütigungen und des fortbestehenden wirtschaftlichen Rückstands diente. Immer häufiger stellte man nun Präsident LincolnLincoln, Abraham und den Südstaaten-General Robert E. LeeLee, Robert E. als amerikanische Helden Seite an Seite. Gleichzeitig erlangten nationale Feiern und nationale Symbole wieder einen höheren Stellenwert im öffentlichen Leben. Der Memorial DayMemorial Day zur Erinnerung an die Kriegstoten und Lincolns Geburtstag wurden feste Bestandteile der amerikanischen civil religioncivil religion. Mit der Forderung der Veteranenverbände der Union, allen Schulkindern einen täglichen Eid auf das Sternenbanner abzunehmen (pledge of allegiance), begann in den 1880er Jahren ein regelrechter Fahnenkult. Auch die neuen Schlachtschiffe sollten den Patriotismus fördern, indem sie die Namen amerikanischer Staaten wie „MaineMaine“ und „OregonOregon“ trugen. Der Glaube an die VerfassungVerfassung und die republikanischen Prinzipien, der seit der Gründung der Union als American Creed das wichtigste Bindemittel für die heterogene Bevölkerung bildete, fand nun seine Ergänzung in einem konkreteren, populären Nationalbewusstsein. Die wichtigsten Ikonen dieser neu geschaffenen nationalen Identität waren neben der Flagge und der Hymne die Figur des Uncle SamUncle Sam, die nun unübersehbar Gestalt und Züge LincolnsLincoln, Abraham annahm, und die weibliche LiFreiheitsstatueberty, deren 46 Meter hohe Statue seit 1886 im Hafen von New YorkNew York City zu bewundern war. Während sich Karikaturisten mit Uncle Sam in immer neuen Variationen dem amerikanischen „Nationalcharakter“ anzunähern suchten, verkörperte die Liberty nicht nur die Verpflichtung der Amerikaner auf universale Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, sondern stand im Grunde für die multiethnische Einwanderergesellschaft der USA, für das amerikanische Volk insgesamt. Im Zeichen des „neuen Nationalismus“ eigneten sich diese Symbole dazu, die nationalen Interessen mit dem Wohl der Menschheit in eins zu setzen und eine politisch-militärische Führungsrolle der USA zu rechtfertigen. Nach außen demonstrierten die Amerikaner ihr steigendes Selbstbewusstsein durch die Weltausstellungen in ChicagoChicago 1893 und St. LouisSt. Louis, Missouri 1904, die zahlreiche europäische Besucher anzogen und in den meisten Fällen gehörig beeindruckten.

Wenn der amerikanische Nationalismus auch nicht die extremen Formen annahm, die dieses Phänomen im Europa der Vorkriegszeit kennzeichneten, so hatte er doch durchaus problematische Seiten. Beispielsweise deutete der viel gelesene Historiker John FiskeFiske, John die Idee der Manifest DestinyManifest Destiny in den Auftrag um, die ganze Welt zu „anglisieren“ und die Segnungen der Zivilisation global zu verbreiten. In Verbindung mit sozialdarwinistischenSozialdarwinismus Ideen ging dieser Anglo-SaxonismWhite Anglo-Saxon Protestants (WASPs) von der inhärenten Überlegenheit einer „angelsächsischen Rasse“ aus, die berufen war, andere Völker zu missionieren und politisch zu „erziehen“. Die populäre Tagespresse, die durch technische Verbesserungen und neue Verkaufsmethoden einen enormen Aufschwung erlebte, steigerte den Nationalismus gelegentlich zum Chauvinismus oder jingoismJingoism (die Wortschöpfung jingo wurde aus einem englischen Gedicht von 1877 übernommen, bisweilen aber sogar gegen BritenGroßbritannien und Kanadier verwendet). Die Auflage von billigen Massenblättern wie Joseph PulitzersPulitzer, Joseph New York World und William Randolph HearstsHearst, William Randolph New York Journal, für deren Sensationsjournalismus man den abschätzigen Begriff yellow press prägte, überschritt gegen Ende des Jahrhunderts die Millionengrenze. Sie heizten die expansionistische Stimmung mit Beschwörungen von nationaler Ehre und Prestige auf, die angeblich ein weltweites Engagement der USA erforderten. SpanienSpanien, Frankreich und selbst GroßbritannienGroßbritannienVergleich galten als „alte“, verbrauchte Mächte, die den Höhepunkt ihrer Machtentfaltung bereits überschritten hatten. Gefahr drohte den USA aus dieser Perspektive hauptsächlich von den „jungen“, aufstrebenden Staaten DeutschlandDeutschlandBeziehungen zu Deutschland vor 1949Vor dem Ersten Weltkrieg und JapanJapanImperialismus. Das Schlagwort von der „gelben Gefahr“, das Kaiser Wilhelm II.Wilhelm II. häufig benutzte, um die USA auf seine Seite zu ziehen, fand in den Warnungen der amerikanischen Presse vor der yellow peril seine Entsprechung. Hier wurde es allerdings selten mit der Erwartung verbunden, die USA und das Deutsche Reich könnten auf außenpolitischem Gebiet erfolgreich zusammenarbeiten. Der Respekt vor den militärischen Leistungen PreußensPreußen und die Bewunderung der deutschen Kultur waren seit dem Rücktritt Bismarcks 1890 in weiten Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit einer Abneigung gegen das autokratische Regime des Kaisers gewichen. Daran änderten die weiterhin recht zahlreichen Aufenthalte amerikanischer Studenten in DeutschlandDeutschlandBeziehungen zu Deutschland vor 1949Vor dem Ersten Weltkrieg ebenso wenig wie der regelmäßige Professorenaustausch zwischen deutschen und amerikanischen Spitzenuniversitäten, der nach der Jahrhundertwende von deutscher Seite mit großem Propagandaaufwand initiiert wurde.

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