Читать книгу Beyoncé - Crazy in Love - Anna Pointer - Страница 9

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Die Stimmung im Lager von DC kippte schließlich Ende 1999, Anfang 2000 – während einer Phase, die Beyoncé als „den Wandel“ bezeichnet. Alles begann zwei Wochen vor einem anberaumten Videodreh für den Song „Say My Name“, der sich ironischerweise als größter Hit von Destiny’s Child herausstellen sollte. Komplett unerwartet schrieben LeToya und LaTavia – beide waren unlängst 18 geworden – am 14. Dezember jeweils einen Brief an Mathew, in dem sie ihm mitteilten, dass sie in Zukunft auf seine Dienste als Manager verzichten wollten. Es wurde weithin kolportiert, dass sie ihm vorwarfen, er hätte es verabsäumt, ihnen gleich große Anteile an den Profiten der Band zukommen zu lassen. Sie hatten schlicht und einfach das Gefühl, gegenüber Beyoncé und Kelly benachteiligt zu werden. Somit kam es zu einem Bruch zwischen den beiden Mädchen, die im Haushalt der Familie Knowles lebten, und den anderen zwei Mitgliedern der Band. Versuche, den Disput einvernehmlich zu klären, schlugen fehl, wie Beyoncé später in Q erzählte: „Wir versuchten alles. Beratungsgespräche mit unserem Jugendpastor etwa. Zimmertausch. Aber wir waren in zwei Lager zerbrochen. Unsere Vorstellung von der Band war eine andere als ihre.“ Beyoncé bestand stets darauf, dass jedes Mitglied seine fairen 25 Prozent des Kuchens bekommen habe, und letztlich schien auch LaTavia einzuräumen, dass dem so gewesen sei. „Ich sage nicht, dass die Lohnschecks sich unterschieden hätten“, diktierte sie schließlich dem Daily Mirror, „aber die Dinge wirkten einfach unfair. Beyoncé und Kelly hatten Autos … Und Mathew redete viel verrücktes Zeug, Sachen wie: ‚Ihr solltet alle froh sein, dass ich euch überhaupt Geld gebe.‘“

Nachdem das Tuch zwischen den Parteien erst einmal zerrissen war, wurde entschieden, dass LeToya und LaTavia die Band verlassen würden – obwohl Mathew darauf beharrt, dass er sie nicht gefeuert habe, sondern dass sich aus ihrer Bitte, den Manager zu verlassen, auch der Wunsch, Destiny’s Child zu verlassen, abgeleitet hätte. Diese schockierende Entwicklung traf die 18-jährige Beyoncé zweifellos sehr hart. „Es war eine sehr aufreibende Zeit für Kelly und mich“, gestand sie Q. „Wir waren deprimiert und gekränkt.“ Beyoncé, die in der Gruppe stets liebevoll „Mom“ genannt worden war und sich immer um den Frieden zwischen den Girls gekümmert hatte, gab zu, dass sie so wütend darüber war, ihre Kindheitsfreundinnen zu verlieren, dass es ihr das Herz brach. „Ich blieb buchstäblich zwei Wochen lang in meinem Zimmer und bewegte mich nicht. Es fühlte sich an, als ob ich nicht atmen könnte“, erzählte sie im Gespräch mit Vibe im Jahr darauf. „Ich hatte einen Nervenzusammenbruch, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Es tat so schrecklich weh.“

Allerdings durfte keine Zeit verschwendet werden, da ja schließlich schon bald eine neue Single veröffentlicht und ein neues Video abgedreht werden sollte. Die ehemalige Hintergrundsängerin Michelle Williams, 19, Farrah Franklin, 18 Jahre alt und eine der Tänzerinnen aus dem Video zu „Bills, Bills, Bills“, wurden rasch als Ersatz für LaTavia und LeToya rekrutiert. Die neu formierte Gruppe nahm also das Video „Say My Name“ auf. Aber das war noch lange nicht das Ende der Affäre. LeToya und LaTavia sagten nämlich, erst begriffen zu haben, dass sie aus der Band geflogen seien, als sie fünf Wochen später das fertige Video zu Gesicht bekommen hätten. In weiterer Folge reichten die beiden eine Klage gegen Beyoncé, Kelly und Mathew ein und warfen ihnen vor, den Partnerschaftsvertrag verletzt zu haben.

Als LeToya ein paar Wochen nach ihrem Abschied von der Gruppe mit MTV sprach, sagte sie: „Es ist einfach ein sehr seltsames Gefühl, wenn man mit jemandem seit seinem neunten oder zehnten Lebensjahr zusammen ist, und dann so plötzlich auseinandergeht.“ LaTavia deutete an, dass sich die Probleme bereits über einen längeren Zeitraum gezogen hätten: „Es war etwas, dass sich abgezeichnet hatte. Da waren Dinge, die uns auffielen … Dinge gingen vor sich, die wir bemerkten und ansprachen, und wir meinten: ‚Das ist so nicht richtig.‘ Wir sagten etwa: ‚So sollte es nicht sein, wir sollten nicht das Gefühl haben, es mit einem Interessenkonflikt zu tun zu haben.‘“ Sie erzählte dem Musiksender auch von ihrer Enttäuschung, die sie fühlte, als sie sah, wie schnell sie bei Destiny’s Child ersetzt worden waren. „Ich war gerade im Auto und ich war total perplex … Uns wurde gesagt, dass alles erst einmal auf Eis gelegt würde, bis alles geregelt sei. Und als Nächstes, ehe man sich versieht … Oh, mein Gott, da sind ja zwei neue Mädchen in der Band.“

Obwohl sich Beyoncé und Kelly anfangs wenig zu den Vorfällen äußerten, kam es im Verlauf der nächsten paar Monate doch noch zu einer Schlammschlacht. In einem erstaunlich offenen Interview mit Vibe im folgenden Februar erhob Beyoncé schwere Vorwürfe: „LeToya war, nun, sie hatte kein musikalisches Gehör.“ Kelly unterstrich dies, indem sie behauptete, dass ihre ehemalige Bandkollegin eine Rapperin, aber keine Sängerin sei. Das war aber noch nicht das Ende der Sticheleien – Beyoncé sagte sogar, dass sich die Mädchen bereits seit zwei Jahren nicht mehr wirklich gut verstanden hätten. „Als wir bekannt wurden, waren wir tatsächlich wie Schwestern. Wir standen uns sehr, sehr nahe. Allerdings kamen wir schon fast zwei Jahre vor dem Bruch nicht mehr miteinander klar. Und in Interviews konnten wir nicht sagen, dass wir unglücklich waren, weil wir unsere Fans nicht im Stich lassen wollten, da sie bei uns oberste Priorität genießen. Also vereinbarten wir, so zu tun, als ob alles okay wäre, obwohl dem nicht so war … Es war wie in einer schlechten Ehe, in der man Kinder hat und so tut, als wäre man happy.“ Beyoncé offenbarte gegenüber Vibe außerdem, dass sie inmitten des Zerwürfnisses mit LeToya und LaTavia einen Brief geschrieben habe, in dem sie ihnen mitteilte: „Ich habe einige meiner besten Momente meines Lebens mit euch beiden an meiner Seite verbracht. Ich habe auch ein paar meiner schlimmsten Erlebnisse mit euch geteilt … Ich habe mich nie beklagt, wenn ihr auf zahlreichen Songs auf einem Album nicht auch nur eine Note gesungen habt. Nie habe ich mich beschwert, wenn ich mir meinen Hintern im Studio abgearbeitet habe – wie das auch beim letzten Album der Fall gewesen ist –, dass ihr entweder geschlafen oder ungefähr 80 Prozent eurer Zeit am Telefon verbracht habt.“ Aber es ging noch weiter: „Ungefähr alle drei Wochen (oder noch öfter) gibt es irgendein Drama, das eine von euch oder ihr beide gemeinsam verursacht habt. So war es jetzt schon die letzten zwei Jahre und ich habe das nicht verdient!“ LeToya war außer sich, dass man sie müßig nannte und konterte: „Wir waren nicht faul. Wenn es Zeit war zu schreiben, wenn es Zeit war zu singen, waren wir startklar. Ich würde gerne sehen, wie jemand auf die Bibel schwört, dass wir nicht gearbeitet hätten.“

Nun da fleißig Beleidigungen zwischen den jungen Frauen ausgetauscht wurden, vertraute Kelly Q an: „Sie waren sehr negativ und eifersüchtig … Sie waren unfähig, alleine eine Leadstimme einzusingen. Wir gingen zu Gesangsstunden, weil wir starke Stimmen haben wollten. Aber sie taten das nicht.“ Im selben Interview wies auch Tina Knowles die Schuld LaTavia und LeToya zu. Sie behauptete: „Sie verspäteten sich zu Interviews und Fotosessions. Das ist aber nicht die Philosophie von Destiny’s Child. Die Gruppe ist mit Ernst bei der Sache. Nichts kommt vor DC – außer Gott.“

Ein unangenehmer Rechtsstreit hing Monate lang über der Familie wie eine schwarze Wolke. LaTavia und LeToya ließen schließlich ihre Klage gegen Beyoncé und Kelly fallen, erhielten aber ihre Vorwürfe und Ansprüche gegenüber Mathew aufrecht. Letztlich einigte man sich außergerichtlich. Die beiden ehemaligen Bandmitglieder erhielten Berichten zufolge jeweils 850.000 US-Dollar und traten dafür alle Rechte an Destiny’s Child ab.

Beyoncé versuchte das Positive an der ganzen leidigen Posse zu sehen. Newsweek erzählte sie, dass ihre CD-Verkäufe merklich zugenommen hätten. „Destiny’s Child waren immer schon sehr talentiert“, sagte sie. „Aber die Sache war die, dass wir nicht ausreichend Kontroversen boten. Ich denke, wenn du willst, dass deine Gruppe Erfolg hat, muss auch deine Story interessant rüberkommen. Unsere Story war schon sehr sauber und glatt, also bin ich Gott für diese Kontroverse dankbar. Ich bin glücklich, weil es dabei hilft, Platten zu verkaufen.“

Abseits der Turbulenzen hinter den Kulissen ergab sich für die Mädchen ein sensationelles Angebot, als Christina Aguilera sie einlud, sie im Frühjahr 2000 als Vorgruppe auf ihrer ersten Headliner-Tour zu supporten. Sie sagten zwar zu, doch brach sich Kelly während einer ihrer Auftritte mehrere Zehen. Zum Glück war Solange in der Lage, vorübergehend einzuspringen. Beyoncé erinnerte sich daran im Magazin Teen: „Unsere Umkleide war so weit von der Bühne entfernt, dass es schon recht abenteuerlich war. Kelly rannte in vollem Tempo, es war dunkel und sie krachte mitten in unserem Set gegen eine Rampe. Wir hörten sie schreien und weinen und wir dachten nur: ‚Oh, mein Gott, sie scheint sich wirklich weh getan zu haben!‘“

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Anschluss an den Skandal folgten prompt noch mehr Turbulenzen für die Gruppe, als das neue Mitglied Farrah sich im August 2000, nur fünf Monate nachdem sie eingestiegen war, wieder verabschiedete. Die Klatschspalten berichteten, dass es ihr schlicht zu viel geworden sei, ein Mitglied einer Popgruppe solchen Ausmaßes zu sein. Als sie einer MTV-Show in Sacramento fernblieb und die Grippe als Grund angab, wurde rasch verkündet, dass sie die Band hinter sich gelassen habe. Enttäuscht sprach Beyoncé mit Q: „Das war eine große Sache für uns. Es hatte neun Jahre gedauert, bis wir es zu MTV geschafft hatten. Wir hatten so hart gearbeitet, um dorthin zu kommen.“

So wie LeToya und LaTavia legte auch Farrah ihre Sicht der Dinge gerne dar und enthüllte, dass sie unglücklich gewesen sei, da Beyoncés Mutter ihr nahegelegt habe, ihr Image zu verändern. „Ich hätte mir die Haare rot färben sollen, als ich sie gerade hellbraun mit blonden Strähnen hatte“, erzählte sie dem Magazin Sister 2 Sister. „Ich hasste das.“ Farrah behauptete auch, dass ihr vorgeschrieben worden sei, ihren Namen zu ändern – ironischerweise wurde sie nämlich ursprünglich Destiny gerufen. „Mein zweiter Vorname lautet Destiny und so kennt man mich schon mein ganzes Leben. Niemand nannte mich Farrah. Ich musste mich also Farrah nennen, um bei DC mitmachen zu dürfen.“ Demselben Magazin verriet sie auch, dass ihr Bräunungsbäder verordnet worden seien, um einen dunkleren Hautton zu bekommen. Tina habe angeblich zu ihr gesagt: „Du siehst besser aus, wenn du dunkler bist.“ Außerdem untermauerte sie LaTavia und LeToyas Aussagen, dass die Gewichtung der Gruppe stets zu Beyoncé und Kellys Gunsten ausgelegt worden sei: „Nie waren wir gleich. Egal, wie oft jemand behauptet, dass es keine Bevorzugung gegeben hätte. Wenn deine Familie die Show am Laufen hält, wird es einfach keine Gleichberechtigung geben.“

Michelle, das andere neue Mitglied, kommentierte Farrahs Äußerungen kurze Zeit später: „Absolut verzichtbarer Bockmist. Vollkommen lächerlich.“ Auch in puncto Imagewandel ätzte sie im Gespräch mit Vibe gegenüber Farrah: „Du bist jeden Tag auf Reisen, fliegst erste Klasse, wohnst in den besten Hotels und dann regst du dich über deine Haarfarbe und deinen Namen auf?“

Beyoncé war extrem dankbar dafür, dass sich mit Michelle endlich jemand unerschütterlich loyal gegenüber Destiny’s Child zeigte. Sie und Kelly bauten eine sehr enge und lang bestehende Freundschaft zu ihr auf. Es war durchaus hilfreich, dass Michelle schon Erfahrung in der Musikbranche gesammelt hatte: Sie war bereits Hintergrundsängerin bei der in Amerika moderat erfolgreichen R&B-Künstlerin Monica gewesen. Als sie aufwuchs, war Michelles Familie im Gesundheitssektor tätig gewesen, und eigentlich wollte sie ursprünglich Geburtshelferin werden. Sie beschrieb sich im Magazin Cross Rhythms selbst als „nerdiges“ Kind: „Als ich heranwuchs, erfuhr ich viel Schmerz. Wenn man sich so anstrengt, akzeptiert zu werden, ist man, bevor man sich versieht, jemand anderer, und das ist verrückt. Ich wurde veralbert und drangsaliert, weil ich eine gute Schülerin und eine nette Person war. Die anderen Kinder waren echt grausam. Ich war dürr und eine Spätentwicklerin.“

Als Michelle später an der University of Illinois studierte, begann die Musik ihr Leben zu bestimmen, was dazu führte, dass sie die Uni abbrach. Sie ging zu einem Vorsingen für Destiny’s Child, die sie zuvor auf einer gemeinsamen Tour, als sie mit Monica unterwegs war, kennengelernt hatte. „Wir sahen uns in erster Linie nach einer Persönlichkeit um. Als Michelle eintrat, war sie schon perfekt“, wurde Beyoncé in Texas Music zitiert. „Sie war schön, ging in die Kirche und konnte vor allem singen.“

Von Anfang an war Michelle willkommen gewesen im Haus der Familie Knowles und teilte sich sogar das Bett mit Beyoncé und Kelly. Dann ging es unter Tinas Anleitung daran, ihr den Look eines Popstars zu verpassen. „Mir wurde zum ersten Mal meine Oberlippe gewachst“, erinnerte sie sich im Observer. „Beyoncés Mom war da, um mir die Hand zu halten, da ich nicht wusste, was mit mir geschah.“

Wie vorherzusehen war, musste sich Michelle am Anfang jedoch mit Feindseligkeit ihr gegenüber herumschlagen, da sie nun das neue Gesicht in einer bereits etablierten Band war. „Als ich einstieg, bekam ich das ganze Gerede und die Negativität mit. Die Leute sagten: ‚Wer denkt sie eigentlich, dass sie ist?‘“, erklärte sie. „Aber eigentlich war es ein sehr einfacher Übergang, was ich Beyoncé und Kelly zu verdanken hatte. Für sie war es keine große Sache … Wir machten einfach mit den Shows weiter und sagten keinen der Auftritte ab, was eine gute Sache war.“ Beyoncé schwärmte von der neuen Besetzung der Band in der Zeitschrift Teen: „Gesanglich sind Destiny’s Child nun so gut wie nie zuvor. Und nicht nur gesanglich. Die Gruppe ist so harmonisch, so talentiert und bietet so viel Rückhalt.“

Nach den traumatischen Monaten gab es für das nunmehrige Trio viel Arbeit zu erledigen und alle wussten, dass es überlebenswichtig war, wieder Stabilität in die Sache zu bringen. Aber egal, wie sehr sie sich bemühte, gute Miene zu machen und in die Kameras zu strahlen: Es blieb schwierig für Beyoncé weiterzumachen, nachdem sie wiederholt zum Opfer weitreichender Schuldzuweisungen geworden war. Sie wurde in den Medien und in Blogs schonungslos ins Visier genommen und für das Chaos, das die Band unlängst zu verfolgen schien, verantwortlich gemacht. Es war klar, dass die Kritik sie zutiefst verstörte. Dem Magazin Vibe erzählte sie verbittert: „Manchmal wünschte ich, mein Vater wäre nicht mein Manager, damit die Leute aufhören würden, mich zu attackieren. Immer, wenn irgendetwas in der Gruppe schiefläuft, ist es meine Schuld. Schiebt es einfach auf Beyoncé.“

Dem Guardian teilte sie außerdem mit: „Es gab Hass-Websites über mich, ich stand unter großem Druck und die Leute schoben mir für alles die Schuld in die Schuhe. Ich war 17, 18 Jahre alt, eine unschuldige Person, ein Kind. Das war eine harte Zeit für mich. Mein Vater ist mein Manager und meine Mutter die Stylistin. Mein ganzes Leben bestand aus ihnen und wenn Leute diese schrecklichen Dinge sagten, fühlte es sich für mich so an, als ob mein ganzes Leben zerstört würde.“ Wenig überraschend nannte sie diese Zeit später die dunkelsten Tage ihrer Karriere und sagte, dass sie zwei Jahre unter Depressionen gelitten habe. „Ich aß nichts und verkroch mich in meinem Zimmer“, erzählte sie Parade. „Es war eine richtig schlechte Zeit in meinem Leben, durch diese einsame Phase durch zu müssen. ‚Wer bin ich? Wer sind meine Freunde?‘ Mein Leben veränderte sich.“

Beyoncé spürte auch zum ersten Mal, dass die Öffentlichkeit an ihrem Leben teilnahm, was ihren Ruhm auf einen ganz neuen Level beförderte. „Es war zäh. Bis dahin hatten die Medien sich nicht wirklich für mich persönlich interessiert. Es ging nur um unsere Musik. Dann fühlte es sich aber an, als würde ich selbst angegriffen. Die Art, wie die Leute reagierten, änderte sich. Meine Privatsphäre war vorüber.“ Dass außerdem ihre Romanze mit ihrem langjährigen Freund Lyndall endete, machte alles nur noch schlimmer. Obwohl sie nie veröffentlichte, warum es tatsächlich vorbei war, beichtete Lyndall Jahre später, dass er sie betrogen habe, weil er sich selbst nicht gut genug für sie fand. „Eines Nachts, als sie gerade nicht in der Stadt war, ging ich mit ein paar Freunden in eine Bar und landete schließlich im Bett mit einer anderen Frau … Beyoncé ist die Liebe meines Lebens. Sie zu verlieren, bereue ich immer noch mehr als alles andere“, klagte er der Sun. „Wer betrügt bitte eine Frau, die so schön ist wie Beyoncé? Gut, derjenige bin wohl ich und das ist etwas, das mich für immer verfolgen wird.“

Obwohl sie sich deswegen wohl kaum Sorgen zu machen brauchte, verunsicherte sie die Trennung: „Es war schwer, mich von ihm zu trennen“, sagte sie in einem Interview mit Parade. „Jetzt, da ich berühmt war, hatte ich Angst, dass ich nie mehr jemanden finden würde, der mich liebt. Ich fürchtete mich davor, neue Freunde zu suchen.“ Zum Glück rückte Tina ihrer Tochter den Kopf wieder gerade, indem sie ihrer Tochter versicherte, dass sie mit ihrer Schönheit, ihrem Talent und ihrem Temperament keine Probleme haben würde, wahre Liebe zu finden. Trotzdem empfand auch Tina die schmerzliche Lage, in der sich Beyoncé befand, als schrecklich. „Das war wahrscheinlich eine der schlimmsten Erfahrungen meines Lebens“, vertraute sie CBS an, „weil alles so unwahr war und sie für alles die Schuld zugewiesen bekam.“ Mithilfe der Liebe ihrer Familie und deren schier endlosen Unterstützung gelang es Beyoncé, diese triste Periode zu überstehen und sich ihr „Mojo“ zurückzuholen. Auch die Erfolge, die Destiny’s Child 2000 verbuchen konnten, spielten dabei keine unerhebliche Rolle. Dazu gehörten unter anderem auch der prestigeträchtige „Artists of the Year“-Award der Szenebibel Billboard, den die Band in Las Vegas erhielt, sowie zwei weitere Auszeichnungen bei den Soul Train Lady of Soul Awards.

Auch Beyoncés Talent als Songschreiberin wurde zunehmend anerkannt und eine Firma namens Hitco Music Publishing nahm sie unter Vertrag, um sie zu fördern. Hitco befand sich in Atlanta und war vom äußerst einflussreichen L. A. Reid – er sollte später zusammen mit Simon Cowell bei X Factor in der Jury sitzen – gegründet worden. Er war schon immer ein großer Fan von Beyoncé gewesen und nannte sie „die talentierteste Performerin der Welt“.

Im Oktober 2000 veröffentlichte die Band eine neue Single, „Independent Women Part I“, die ausgewählt wurde, um den Soundtrack zu Charlie’s Angels mit Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu zu eröffnen. Der Song schoss förmlich durch die Decke und belegte Platz eins in den Hot 100 von Billboard, wo er sich für elf Wochen einnisten durfte, was ihm einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde einbrachte. Die Nummer debütierte außerdem in Großbritannien auf Chartposition eins und erreichte auch in Kanada und Neuseeland die Spitze der Hitparade. Die frechen Lyrics über Frauen, die sich nicht auf Männer, die ihnen schöne Dinge kaufen, verlassen wollten, waren laut Beyoncé, die für sie verantwortlich zeichnete, eine direkte Antwort an alle, die „Bills, Bills, Bills“ nicht richtig verstanden hatten. „Viele Leute haben die Botschaft nicht kapiert“, erzählte sie gegenüber Teen. „Sie dachten, wir wären hinter dem Geld von Männern her, aber bei Destiny’s Child geht es definitiv nicht um so etwas. Wir sind unabhängige Frauen und können gut für uns selbst sorgen.“

Anfang 2001 ergab sich ein weiterer Meilenstein für die Band. Sie wurden gefragt, bei der Vereidigung George W. Bushs in ­Washington aufzutreten. Mit ihren perfekt choreografierten Versionen von „Independent Women Part 1“ und „Jumpin’, Jumpin’“ gelang es ihnen, die Menschenmenge in einen wahren Rausch zu befördern. Beyoncé feuerte die republikanische Anhängerschaft an: „Ich will euch alle ‚Bush‘ rufen hören!“ Als sie nach ihren eigenen politischen Ansichten befragt wurde, gab sie sich merklich zurückhaltend, sagte aber später: „Ich trat bei der Vereidigung auf, da im Publikum viele Kids waren, die ich erreichen wollte, das ist alles. Vielleicht werde ich eines Tages über meine politischen Überzeugungen sprechen, aber erst dann, wenn ich weiß, wovon ich spreche.“ Als sie weiter dazu gelöchert wurde, schien es ihr einigermaßen unangenehm zu sein, mit der Bush-Regierung in Zusammenhang gebracht zu werden. Gegenüber der Zeitschrift Interview sagte sie: „Sie wollten unbedingt, dass wir auftraten, und er ist unser Präsident. Er meinte, wir hätten mehr Einfluss auf die Kids, als er das zumeist hätte, und er fände es gut, dass wir als positive Vorbilder in Erscheinung treten würden.“ Auch Tina war es wichtig, dass die Girls nicht als Verfechter der Republikaner wahrgenommen würden: „Es war nicht politisch. Die Abmachung bestand darin, dass die Organisatoren alle Schilder und alles, was politisch war, abbauen würden, und die Mädchen einfach nur für die Kids performen würden.“ Rückblickend wirkte die Performance jedenfalls ziemlich ironisch, da Beyoncé sich inzwischen als entschiedene Unterstützerin der Demokraten und eine der lautesten Befürworterinnen Obamas zu erkennen gab.

Im Februar wurden sie zum ersten Mal eingeladen, bei den Grammy-Awards zu singen. „Wir waren total eingeschüchtert“, erinnerte sich Beyoncé im Magazin Faze. „Madonna saß in der ersten Reihe und wir mussten mit Stiletto-Absätzen diese Treppe runtergehen und dachten uns: ‚Um Himmels Willen, hoffentlich fallen wir nicht hin. Hoffentlich treffen wir die hohen Töne!‘ Wir waren so nervös, sahen uns gegenseitig an, hielten einander die Hände, atmeten tief ein und aus und beteten, mitten auf der Bühne, 30 Sekunden vor unserem Auftritt – und dann legten wir eine Killer-Performance hin.“ In blauen Hotpants und knappen Oberteilen, die ihre durchtrainierten Bäuche zeigten, war ihre Präsentation eines Medleys bestehend aus „Independent Women Part 1“ und „Say My Name“ genau das: eine Killer-Performance.

Bei der Preisverleihung heimsten sie auch ihre ersten Grammys ein: Für „Say My Name“ gab es die Auszeichnung für den besten R&B-Song und als Band wurden sie für die beste R&B-Performance einer Gruppe geadelt. Während der Dankesrede hielt eine emotionale Beyoncé Kelly und Michelle bei den Händen und sagte, nach Atem ringend: „Vielen, vielen Dank. Wir sind so aufgeregt … Meine Güte, ich kann es nicht glauben, dass wir einen Grammy gewonnen haben, Ladys!“

Im selben Monat veröffentlichten sie den Titeltrack ihres dritten Albums, das sich als einer ihrer größten Triumphe erweisen sollte. Der Song „Survivor“ behandelte die Veränderungen, mit denen sich die Band in jüngerer Vergangenheit hatte auseinandersetzen müssen – und sie gaben zu, dass die Aufnahmesessions für sie eine emotionale Achterbahnfahrt gewesen waren. „Im Studio war so viel Energie – wir wussten, sobald wir den Song im Kasten hatten, dass er sehr kraftvoll war. Wir fühlten uns durch ihn wie Kriegerinnen“, erzählte Beyoncé in einem TV-Interview. Und Michelle meinte in Billboard: „Wir beteten vor dieser Session und das Energielevel war so hoch – der Raum war richtig heiß.“ Sie fügte noch hinzu: „Wörter können gar nicht beschreiben, wie wir uns fühlten. Wir weinten, wir sprangen auf und ab.“ Während der Song ein großer weltweiter Hit wurde, verursachte er gleichzeitig noch mehr Kontroversen um die Gruppe, da sich die Lyrics direkt auf die vorangegangene Trennung von LaTavia und LeToya bezogen:

You thought that I’d be weak without you

But I’m stronger

You thought that I’d be broke without you

But I’m richer

You thought that I’d be sad without you

I laugh harder

You thought I wouldn’t grow without you

Now I’m wiser

Thought that I’d be helpless without you

But I’m smarter

You thought that I’d be stressed without you

But I’m chillin’

You thought I wouldn’t sell without you

Sold nine million.

Obwohl der Track nur als ironische Anspielung auf das unlängst überwundene Drama gedacht war, behaupteten LeToya und LaTavia, dass der Text sie verunglimpfen und somit gegen eine vorab getroffene Vereinbarung verstoßen würde. Im Februar 2002 reichten sie schließlich eine Entschädigungsklage ein. Destiny’s Childs Anwalt, Tom Fulkerson, bezeichnete ihre Forderungen als „lächerlich“ und ließ ihnen via Houston Chronicle weiters ausrichten: „Es ist schade, dass die Ankläger mit ihrer Zeit nichts Besseres anfangen können, als sich neue Klagen auszudenken. Wir haben eine Abmachung getroffen, von der wir wissen, dass durch sie alles geregelt wird – und doch geht es jetzt wieder los.“ Bei Beyoncé brachen alte Wunden auf. Im Magazin W meinte sie: „Es ist einfach nur traurig. Ich will kein Drama, ich will keine Feinde. Alles, was ich will, ist, ins Studio zu gehen, meine Musik zu schreiben, in Filmen aufzutreten und zu performen. Ich versuche nicht, jemandem weh zu tun oder ihn zu beleidigen. Ich bin einfach nur froh, dass ich hier bin. Und es ist einfach nur traurig, dass dieser ganze andere Kram dazuzugehören scheint.“ Doch Warren M. Fitzgerald, der LeToya und LaTavia als Anwalt vertrat, insistierte: „Wir wollen eine einstweilige Verfügung und ein Unterlassungsurteil, um weitere Stellungnahmen, die die Abmachung verletzen, und weitere Aufführungen dieses Songs zu verhindern.“ Schließlich wurde der Disput im Juli 2002 außergerichtlich beigelegt. Ein offizielles Statement, das alle Parteien unterzeichnet hatten, besagte: „Die ehemaligen Mitglieder von Destiny’s Child, LeToya Luckett und LaTavia Roberson, sowie Music World Entertainment, Mathew Knowles, Beyoncé Knowles, Kelendria Rowland und T. Michelle Williams … haben sich bezüglich ihrer Differenzen einvernehmlich geeinigt … LeToya und LaTavia sind zufriedengestellt und der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.“

Abgesehen davon, dass die Single einen Rechtsstreit losgetreten hatte, brachte sie der Band auch ihren zweiten Grammy in Folge – in der Kategorie „Best R&B Group Performance“ – und das Video zum Song rückte außerdem Tinas Fähigkeiten als Stylistin ins verdiente Rampenlicht. Die Girls waren für die Dreharbeiten nach Mexiko geflogen. Allerdings waren irgendwo auf der Reise ihre Outfits verloren gegangen. Die stets erfinderische Tina verfiel aber nicht in Panik und begab sich stattdessen in einen nahegelegenen Army-Store, wo sie ein paar militärisch bedruckte Westen, bauchfreie Tops und Bandanas kaufte. Aus diesen Utensilien schneiderte sie einen einzigartigen, sexy Look für die Girls, der ideal zum angriffigen Grundtenor des Videos und der Dschungellandschaft passte. Rapper Wyclef Jean erkundigte sich später, wer sie für das Video gestylt habe. Als Beyoncé wahrheitsgetreu „meine Mom“ antwortete, riet er ihr: „Sie sollte euch immer stylen.“ Tina, die die Mädchen am Anfang ihrer Karriere noch aus reinen Kostengründen gestylt hatte, hatte nun bewiesen, dass sie mehr als würdig war, auch auf professionellem Level für sie tätig zu sein. Zwei Jahre später, als Beyoncé bei einem Konzert im südafrikanischen Kapstadt, mit dem auf die AIDS-Problematik hingewiesen werden sollte, auftreten würde, befand Tina das Outfit ihrer Tochter für unpassend und eilte zum nächsten Stoffhändler. Sie schneiderte prompt und freihändig ein neues Kleid, das Beyoncé mit einem Haarband kombinierte. „Es sah toll aus“, erzählte Tina gegenüber Ebony. „Wir behielten das Kleid als Souvenir. Wir haben auch ein Foto von Beyoncé mit Mr. Mandela, auf dem sie es trägt. Dieses eine Mal war ich von mir selbst überrascht.“

Auch das Album Survivor stellte sich als weltweiter Smash-Hit heraus. Es erreichte die Nummer eins in den Albumcharts nicht nur in den USA, sondern auch in Großbritannien, den Niederlanden, in Belgien, Deutschland und Kanada. In Amerika allein erlangte das Album vierfachen Platin-Status, was bedeutete, dass es insgesamt über vier Millionen Mal über die Ladentische gegangen war. Ein weiterer Rekord, der gebrochen wurde, war jener für das meistverkaufte Album einer weiblichen Gruppe in der ersten Woche nach der Veröffentlichung. In Großbritannien war Destiny’s Child seit Diana Ross und ihren Supremes 24 Jahre zuvor die erste weibliche Gruppe, die ein Album auf der Spitzenposition der Charts platzieren konnte. Daraus ergaben sich unvermeidbar Vergleiche zwischen Beyoncé und dem Idol ihrer Kindheit, Diana Ross, was aber durchaus auch Nachteile hatte. „Das hört sich schon cool an, weil sie wunderbar und glamourös ist“, erzählte Beyoncé in COSMOgirl, „aber die Leute meinen es nicht auf eine nette Art und Weise. Sie sagen das, weil ich die Leadsängerin bin, weshalb sie mich für eine Diva halten, die herumstolziert und Leute aus der Band kickt.“

Nicht unwitzig war, dass gemunkelt wurde, der Titel des Albums sei durch einen DJ inspiriert worden, der die Band mit Teilnehmern der Fernsehserie Survivor verglichen hatte, bei der sich die Kandidaten nacheinander aus der Show wählten.

Die Girls, die zum ersten Mal im Studio als Trio arbeiteten, waren darauf erpicht, dass sie ihre neuen Sounds gut rüberbrachten. Kelly gab etwa zu: „Wir kamen rein und beteten, dann gaben wir unser Bestes und erhielten Survivor.“ Beyoncé schrieb und produzierte beinahe jeden Track des Albums – obwohl das, wie sie bekannte, so gar nicht vorgesehen gewesen war. „Ich wollte eigentlich nur so um die drei Songs machen“, verriet sie MTV. „Das Label sagte aber dauernd: ‚Mach noch einen, mach noch einen, mach noch einen.‘ Das war nicht geplant gewesen. Es war nicht, als ob ich gesagt hätte: ‚Okay, ich übernehme das Kommando.‘“

Alles in allem zeigte das 15 Songs umfassende Album einen großen Reifeprozess. Es behandelte Themen wie häusliche Gewalt und Missbrauch, wodurch die feministische Grundhaltung der Band auf einen neuen Level gehoben wurde. Mathew betonte, dass dies alles Teil eines größeren Plans sei. „Als wir die Gruppe zusammenstellten, hatten wir einen Plan“, erklärte er gegenüber Texas Monthly. „Wir stellten uns unsere demografische Zielgruppe vor, unsere Kunden, wie wir rüberkämen und was für eine Art von Songs wir singen würden. Es ist kein Zufall, dass wir Songs haben wie ‚Independent Women‘ und ‚Survivor‘ – feministisch orientierte Nummern. Das ist unser Kundenstamm.“

Die nächste Single, die aus Survivor ausgekoppelt wurde, war im Mai 2001 „Bootylicious“ und entpuppte sich als weiterer Hit epischen Ausmaßes. Beyoncé hatte den Song mit dem griffigen Titel im Flugzeug geschrieben, wie sie im Gespräch mit MTV erörterte: „Wir langweilten uns auf diesem langen Flug nach London und ich dachte mir: ‚Weißt du was? Ich muss irgendetwas tun.‘ Ich hatte gerade diesen Track von Stevie Nicks gehört und dachte: ‚Der ist ja heiß!‘ Und das Wort ‚Bootylicious‘ schoss mir einfach so durch den Kopf. Mir war es peinlich, ihn Kelly und Michelle mitzuteilen, da ich nicht wusste, was sie davon halten würden.“ Aber die anderen Bandmitglieder liebten ihre Idee. Im Studio ergänzten sie noch das Gitarrenriff jenes Songs, der als Inspiration Pate gestanden hatte, „Edge Of Seventeen“ von Stevie Nicks – die Solokünstlerin und Sängerin von Fleetwood Mac trat sogar im zugehörigen Video auf, genauso wie Beyoncés Schwester Solange, die ebenfalls kurz zu sehen war. Der laszive Clip zeigte die Mitglieder der Band, wie sie dreieinhalb Minuten lang knapp bekleidet mit dem Hintern wackelten – was in den kommenden Jahren zu einem Markenzeichen von Beyoncé werden sollte. Aber auch in einem Zeitalter, in dem die Grenzen der weiblichen Sexualität stets ausgeweitet werden, provozierten der Song und seine unterschwellige Botschaft einige Diskussionen. Beyoncé selbst wurde nicht müde zu betonen, dass sich dahinter keine verborgene Botschaft versteckte: „In dem Song geht es einfach nur um Selbstvertrauen. ‚Bootylicious‘ heißt nicht unbedingt, dass man einen großen Hintern haben muss. Es geht um die Einstellung und darum, sich in seiner Haut wohlzufühlen und nicht wie die Leute im Fernsehen aussehen zu müssen. Man muss nicht mager sein – man darf schon auch ein bisschen mehr in der Hose haben.“ Sie enthüllte außerdem, dass der Song als eine Art Antwort an die Leute gedacht war, die ihr unterstellten, sie hätte Gewicht zugelegt, was sie mit dem Track nicht nur veräppeln, sondern sogar zelebrieren wollte. Unabhängig davon, was man von „Bootylicious“ denken mochte, so ließ es sich nicht von der Hand weisen, dass der Song kulturelle Auswirkungen hatte: Das Wort ging schrittweise in den allgemeinen Sprachgebrauch über und wurde in Folge 2008 ins Oxford English Dictionary aufgenommen. Die Beschreibung des Wortes lässt sich folgendermaßen übersetzen: „attraktiv, sexy, kurvig“. Allerdings begann Beyoncé sich selbst bald vom Wort sattzuhören. Einige Zeit später meinte sie: „Es ist so richtig doof … Um ehrlich zu sein, ich hasse das Wort.“ Auch gab sie zu: „Egal, wo ich auch hingehe, alle sagen ‚booty-dies‘ und ‚booty-das‘, und das ist echt nervig.“

Beyoncé - Crazy in Love

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