Читать книгу Die Modern-Work-Tour - Anna Schnell - Страница 9

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Die typische Lernreise führt normalerweise ins Silicon Valley – in die selbst ernannte Hochburg Modernen Arbeitens. In Scharen pilgern UnternehmerInnen, GründerInnen und Führungskräfte dorthin, um Anregungen für ihre Arbeit zu finden. Christoph Keese beschreibt das in seinem Buch Silicon Valley: Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt sehr eindrücklich. Doch wir denken auch, dass Veränderungen in der Arbeitswelt weltweit greifen und nicht auf einen kalifornischen „Kessel“ einzugrenzen sind. Zugegeben, die Reise ins Silicon Valley inspiriert die meisten und viele Initiativen daraus lassen sich im Nachhinein sehen. Aber ist das nicht zu einseitig gedacht, zu kurz gegriffen? Ist das Silicon Valley wirklich übertragbar auf „normale“ Unternehmen – beispielsweise hier in Deutschland, aber auch anderswo auf der Welt? Diese Gedanken kreisen uns im Kopf herum. Gernot, Annas langjähriger Mentor und „Ziehvater“ aus der Universität Bielefeld, hat ihr das Buch von Christoph Keese in die Hand gedrückt, als sie ihm von der Modern Work Tour berichtet hatte – mit dem Hinweis, die vielen kleinen Zettelchen bloß an Ort und Stelle zu lassen.

WORKATION ist eine Kombination der beiden englischen Wörter „work“ (Arbeit) und „vacation“ (Urlaub). Damit ist eine geplante Arbeitszeit an einem anderen Ort als dem „normalen“ Arbeitsplatz gemeint.

Modernes Arbeiten anderswo haben wir schon erlebt – bei Skyscanner in Barcelona oder eben bei Prezi in Budapest. Seit Jahren reisen wir an verschiedene Orte und lernen dort Menschen kennen, die versuchen, ihre Arbeit anders zu gestalten, anders in ihr Leben zu integrieren. Die Erinnerungen an unsere „Workations“ in Spanien und Ungarn lassen uns schmunzeln, denn sie waren es, die uns zu der langersehnten Weltreise angeregt haben. In wenigen Monaten wird es losgehen und aktuell färbt nichts anderes als die Idee zur Modern Work Tour unseren gemeinsamen Alltag bunter.

Das Konzept der Modern Work Tour nimmt mit der Erkenntnis, dass wir auch auf Reisen weiter arbeiten wollen, erst so richtig Gestalt an. Schon eine Weile sparen wir für eine Weltreise und arbeiten beide auf Hochtouren, um weitere Reisetaler auf die hohe Kante legen zu können. Aber dennoch werden und – vor allem – wollen wir auch von unterwegs arbeiten. Eigentlich soll sich an unserer Arbeit nicht allzu viel ändern und auch unsere KundInnen in Deutschland wollen wir weiterhin betreuen, „remote“ – also ortsunabhängig. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch keiner, dass zwei Jahre später die gesamte Welt zwangsweise in „Remote Work“ wechseln wird. Die Idee gefällt uns immer besser, da wir darin eine echte Chance sehen, unsere Beratungsagentur MOWOMIND auch während unserer Abwesenheit aus Deutschland weiter zu führen. „Seid ihr eigentlich beide auf den Kopf gefallen? Jetzt, wo es gerade mit MOWOMIND anfängt, richtig gut zu laufen, und ihr euch in Deutschland einen kleinen Namen gemacht habt?!“, fragt uns ein Bekannter, als wir von unseren Reiseplänen berichten. „Ist das nicht viel zu riskant?“, überlegt eine andere Freundin von uns laut. Wir sehen uns an und wissen schlagartig: Nein, jetzt ist die Zeit. Wenn wir jetzt nicht gehen, dann werden wir dieses Abenteuer vielleicht niemals wagen!


Vorbereitung auf unser großes Abenteuer der Modern Work Tour.

Mit dieser Entscheidung sehen wir uns aber auch mit der Frage konfrontiert, wie wir das überhaupt machen und schaffen wollen? Wer kombiniert eigentlich noch diese beiden Leidenschaften – das Arbeiten und das Reisen – miteinander? Unsere Antwort darauf finden wir, als wir Philipp begegnen. Wir gabeln ihn auf dem Rückweg einer Geschäftsreise auf und nehmen ihn ein Stück im Auto mit. Philipp trägt Melone, eine schwarze Schlaghose, ein weißes Hemd, eine mit Perlmuttknöpfen versehene Weste und hat all seinen Besitz in einem Charlottenburger neben sich auf der Rückbank liegen. Er sagt von sich, dass er „Wildreisender auf Tippeltour“ ist, und grinst. Landläufig ist das unter „Wanderschaft“ oder „Walz“ bekannt. Es bezeichnet die Tradition, sich nach bestandener Gesellenprüfung zur Erweiterung seiner Erfahrungen und Kenntnisse auf Wanderjahre zu begeben.

REMOTE WORK steht für flexibles, ortsunabhängiges Arbeiten. In Deutschland wird es auch Fern- oder Telearbeit genannt und beschreibt hauptsächlich die Arbeitsorganisation außerhalb des „normalen“ Arbeitsplatzes.

Die Idee der Freireisenden begeistert uns sofort. Sie passt irgendwie gut zu uns. Wir leben in Zeiten, in denen Wissen und Erfahrungen so wichtig sind wie nie zuvor. Ein offener Blick in die Welt wird immer bedeutsamer und globale Probleme werden nur gemeinsam zu lösen sein. Wir sehen darin eine spannende Chance. Für uns ist es unglaublich wichtig, sich zu vernetzen, auszutauschen und voneinander zu lernen. Genau das wollen wir auf unserer ganz eigenen „Tippelei“ erleben. Wir wollen auf Moderne Walz gehen, um herauszufinden, wo und wie überall auf der Welt „Modern“ gearbeitet wird. Dafür machen wir uns ein paar Regeln der Walz zunutze, die unsere Vorbereitung, aber auch das Reisen auf der Modern Work Tour beeinflussen:

Die Modern-Work-Tour

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