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2. Was macht der da?

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Flip wischte den Schweiß von der Stirn und kauerte sich tiefer ins Gebüsch. Seit fast zwei Stunden lungerte er hier schon herum. Die Zweige kratzten. Seine Zunge klebte am Gaumen. Sein Magen knurrte. Was Patte wohl suchte? Das war doch nur ein dummes, altes Haus. Flips Vater hatte gesagt, dass es bald abgerissen würde. Mit hochgezogenen Augenbrauen hatte er betont, wie verwildert, verfallen und gefährlich alles sei. Er musste es wissen, denn er war Notar. Flip wusste zwar nicht, was ein Notar mit einem alten Haus zu tun hatte. Aber das war auch egal. Viel mehr interessierte ihn, warum Patte an dieser Mauer herumkroch. Und vorher sein Fahrrad sorgfältig im Gebüsch versteckte.

Hätte er ihm folgen sollen? Nein, da drin gab es bestimmt Brennnesseln. Und Spinnen. Außerdem sollte es in dem Haus spuken. Flip schüttelte sich. Und überhaupt – wenn sein Vater sagte, dass es gefährlich sei, dann würde Flip sowieso nicht dorthin gehen. Nein, dachte er bei sich, wenn Papa das sagt, dann mache ich das nicht! Nein, er würde hier bleiben und warten, bis Patte zurückkam. So lange konnte das nicht mehr dauern. Dann würde er zu ihm rüberschlendern, so als käme er zufällig vorbei, und ganz lässig etwas sagen. „Hi, wie geht’s?“, zum Beispiel. Oder: „Na, du auch hier?“

Und wenn Patte nicht zurück kam?

Flip sah auf die Uhr. Eine halbe Stunde würde er noch warten. Wenn Patte dann nicht zurück war, würde er so lange an der Mauer entlanglaufen, bis er ihn finden würde. Und wäre endlich sein Freund.

Auf der anderen Seite raschelte es. Patte! Seine Haare waren verstrubbelt, sein Shirt voller Flecken. Er hielt etwas in der Hand. Ein Buch? War er deswegen an dieser Mauer herumgekrochen? Hatte er dort ein Versteck?

Als Patte ganz nah am Gebüsch vorbeiging, fiel Sonnenlicht auf das Buch. Durch die Blätter konnte Flip etwas Goldenes erkennen. Es sah aus wie eine Zeichnung. Irgendwas verschnörkeltes.

Eigentlich hatte Flip etwas Witziges, Interessantes zu Patte sagen wollen. Doch jetzt kam es ihm dämlich vor, zufällig aus dem Gebüsch herauszukriechen. Stattdessen duckte er sich noch tiefer und beobachtete, wie Patte Gräser abschüttelte und seine Haare glattstrich. Einmal schaute er sich um, doch er schien Flip nicht zu sehen. Sorgfältig zurrte er das Buch auf dem Gepäckträger fest. Dann zog er sein Fahrrad aus dem Gebüsch, stieg auf und fuhr davon.

Das Geheimnis von Möwenpelz

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