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Der Zyklus der Frau im Detail
ОглавлениеAuch wenn der Zyklus im Schnitt 28 Tage dauert, gibt es von Frau zu Frau erhebliche Schwankungen, und es ist in der Regel vollkommen normal, einen etwas längeren oder kürzeren Zyklus zu haben. Es kann auf der anderen Seite allerdings auch sein, dass selbst bei einer normalen Dauer des Zyklus der Hormonspiegel nicht ausreicht, um einen Eisprung in die Wege zu leiten. Hier kann eine Ursache dafür liegen, dass Sie nicht schwanger werden.
Durchschnittlich ist der Zyklus 28 Tage lang. Der Eisprung findet ungefähr 14 Tage vor Beginn der nächsten Regelblutung statt.
Wichtig: Die erste Zyklusphase kann in ihrer Länge erheblich schwanken, während die zweite relativ konstant 14 Tage beträgt.
Das optimale Zeitfenster für eine Zeugung beträgt 72 Stunden. 48 Stunden vor dem Eisprung und der Tag danach. Wenn der Geschlechtsverkehr mehr als 48 Stunden vor dem Eisprung stattfindet, ist die Chance schwanger zu werden drastisch reduziert (bis zu 5 Tage vor dem Eisprung ist es allerdings theoretisch möglich, da Spermazellen im Gebärmutterhals so lang überleben können). Mehr als einen Tag nach dem Eisprung ist es unmöglich schwanger zu werden. Studien zeigen, dass jedes zweite Paar mit Kinderwunsch nicht an den fruchtbaren Tagen miteinander schläft. Oft wird der Fehler gemacht, dass man den Zeitpunkt des Eisprungs mithilfe der Messung der Temperatur genau timen will und dabei den besten Zeitpunkt verpasst. Es bleiben dann nur noch 12 bis 24 Stunden mit geringerer Empfängnisfähigkeit.
Der Zyklus der Frau kann in zwei Phasen unterteilt werden: Der Follikelphase, die vom ersten Zyklustag bis zum Eisprung dauert, und der Lutealphase, die mit dem Eisprung beginnt und mit der nächsten Periode endet.
Phase 1:
Ab dem ersten Tag der Follikelphase steigt der Level des Hormons FSH (produziert in der Hirnanhangdrüse) im Blut ständig an und die Follikelsäckchen, in denen sich die unbefruchteten Eizellen befinden, beginnen zu wachsen. Wie oben schon erwähnt schafft es am Ende meist nur eine Eizelle (manchmal zwei) voll auszureifen, die anderen sterben ab. Jede Eizelle ist umgeben von weiteren Zellen, die sie ernähren und zudem Östrogen produzieren.
Östrogen hat in dieser Phase viele wichtige Aufgaben:
Ansteigender Östrogenspiegel ist für die Hirnanhangdrüse das Signal, die FSH-Produktion zu senken.
Unter der Wirkung des Östrogens wird die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, damit sich die befruchtete Eizelle dort einnisten kann.
Östrogen signalisiert auch dem Gehirn, dass die Eizelle reif ist. Die Hirnanhangdrüse schüttet daraufhin das sogenannte Luteinisierende Hormon (LH) aus – 24 bis 36 Stunden später verlässt die ausgereifte Eizelle das Follikelsäckchen – der Eisprung hat stattgefunden.
Feine Härchen transportieren die Eizelle zur Gebärmutter. Dabei werden sie unterstützt von Kontraktionen des Eileiters.
Phase 2:
In der Lutealphase (Gelbkörperphase) nimmt das Follikelsäckchen (Gelbkörper) weitere Dosen des Hormons LH auf und beginnt Progesteron zu produzieren. Progesteron
baut die Gebärmutterschleimhaut weiter auf.
dickt den Zervixschleim ein, sodass keine Spermien mehr in die Gebärmutter eindringen können.
erhöht die Körpertemperatur um etwa 0,2 Grad. Damit herrscht in der Gebärmutter die optimale Temperatur für die befruchtete Eizelle.
Ist die Eizelle unbefruchtet, fängt sie bereits 24 Stunden nach dem Eisprung an zu zerfallen. Damit ist eine Schwangerschaft unmöglich. Der Progesteron- und Östrogen-Spiegel beginnt zu sinken, die Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück, und die Menstruation setzt ein. Zusammen mit Sekreten und Schleimhautresten wird die unbefruchtete Eizelle mit dem Menstruationsblut ausgeschieden.
Östrogen: Dieses Hormon wird zum Großteil in den Eierstöcken gebildet. In der Pubertät ist es verantwortlich für die Entwicklung der weiblichen Brust und der Sexualorgane, es sorgt für die Eizellreifung und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.
Progesteron: Dieses Hormon ist von zentraler Bedeutung für die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut und für die Ernährung des Embryos. Progesteron wird von den sogenannten Gelbkörpern gebildet.