Читать книгу Momente des Augenblicks - Anne Wunderlich - Страница 7
Am Sterbebett
ОглавлениеAm Sterbebett
Genieße dein Leben,
solange du noch kannst,
denn schon bald wird es etwas geben -
ein fernes Universum, in welches du gelangst.
Die schwarze Gestalt ist schon ganz in unserer Nähe,
ich kann sie spüren.
„Komm noch nicht zu uns – wehe!
Wir müssen sie in die Irre führen.“
Sei tapfer und habe keine Angst vor ihr,
auch wenn sie Leid, Kummer und Schmerz mit sich bringt.
Ich beschütze dich und bin bei dir,
hoffe nur, dass dies mir auch gelingt,
denn leider kann sie niemand aufhalten.
Wenn die Zeit gekommen ist,
dann empfängt sie uns mit offenen Armen.
Ich versuche, dass du dann nicht alleine bist.
Kämpfe gegen die Gestalt an und entfliehe ihr,
„Du kannst ihr trotzen – gib nicht auf!“
Hast du die Kraft? Es liegt nun bei dir;
deine hilflosen und ängstlichen Blicke nehme ich nur ungern in Kauf.
Doch auch selbst ein langer Weg des Kampfes endet bei der Gestalt,
verschlungen wirst du von ihr wie von einem Drachen.
Ändern unser aller Schicksal liegt in ihrer Urgewalt –
„Was kann ich nur dagegen machen?“
Loslassen! Das kann ich noch nicht!
Bist ihrer Einladung schon längst gefolgt.
Das sehe ich in deinem Gesicht.
Sie kam dann doch ganz schnell und hat dich überrollt.
Das endlose Nichts als Willkommensgeschenk
wird dir gerade überreicht.
Ich halte deine Hand ganz fest und steh dir zur Seite.
Ihr Ziel ist fast erreicht,
Jetzt geht ihr zusammen in die unendliche Weite.
Deine Kraft schwindet, doch es beruhigt mich,
dass du endlich von deinen Qualen erlöst bist.
Deine Hand entgleitet meiner und ein letztes Mal sehe ich dich,
jetzt muss ich akzeptieren, dass es so ist.