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Hintergrund Check Ihrer Katze


Felis silvestris – wer?

Dank umfangreicher DNA- und Verhaltensforschungen wissen wir, dass unsere Hauskatze von der Nordafrikanischen Wildkatze (Felis silvestris lybica) abstammt. Dieser Vorfahr unserer Katze lebt in Nordafrika und dem Mittleren Osten und ist ein äußerst territorialer, solitärer und opportunistischer Jäger mit einem großen Repertoire an besonderen Eigenschaften und Gewohnheiten.

Wie jeder erfolgreiche Jäger entwickelte diese Wildkatze eine spezielle Bandbreite an Kommunikationsformen, Konfliktstrategien, Jagdfertigkeiten und Verhaltensweisen, die dem Leben in verschiedenen Habitaten (Steppe, Savanne, Wald, Wüste), Wetterbedingungen und Umständen angepasst sind. Die Nord­afrikanische Wildkatze hat allerdings auch mit Einschränkungen zu kämpfen. Dieser Katzenart fällt der Umgang mit anderen Katzen schwer, da sie nie in einer Gruppe gelebt hat und ihre Anpassungsfähigkeit oftmals versagt. Das trägt dazu bei, dass Katzen innerhalb der Familie der Felis silvestris lybica äußerst stressempfindlich sind.

Wichtig zu wissen ist, dass Ihre Hauskatze ihrem Vorfahren zum Verwechseln ähnlich ist – dieselben Instinkte, Nöte, Vorlieben und Erwartungen. Jede Katze hat das gleiche Köfferchen zu tragen, egal ob Britisch Kurzhaar, Heilige Birma mit blauen Augen oder echter Tierheimkater.

Die (Selbst-)Domestizierung der Hauskatze ist ein Prozess aus jüngerer Zeit, bei dem die Katze ihr ödes solitäres Leben mit wenig Ressourcen nach und nach zugunsten eines Nahrungsüberflusses aufgibt und sich tolerant zeigt – etwa gegenüber anderen Katzen und Menschen. Und genau das kann der Fall sein, wenngleich unterschiedlich ausgeprägt. Wenn alle Umgebungsfaktoren optimal sind, kann die Katze sogar starke soziale Bindungen zu anderen Katzen eingehen.

Beschreibung der Nordafrikanischen Wildkatze

 Sehr territorial

 Solitärer Jäger

 Schüchtern, versteckt sich schnell

 Beute größerer Raubtiere

 Soziale Kontakte nur während der Paarungszeit

 Rasche Anpassung an die Umgebung

 Vor allem nachts und in der Dämmerung aktiv

 Vermeidet Konflikte, schützt sich durch Flucht

 Frisst mehrfach am Tag kleine Beutetiere

 Jagt Mäuse, Vögel, Insekten, Reptilien und Amphibien

 Trinken hat keine Priorität, wegen hohen Flüssigkeitsgehalts der Beutetiere

 Als solitärer Jäger sehr anfällig, lässt sich keinen Schmerz anmerken


Die Erbanlagen, die unsere Hauskatze von ihren Vorfahren bekommen hat, zeigen sich in an sehr subtilen Verhaltensmustern, die uns Menschen manchmal seltsam vorkommen, doch oftmals tief in der Katze programmiert sind, auch wenn sie längst nicht mehr relevant erscheinen.

Dazu einige Beispiele:

 Exkremente werden gründlich in der Katzentoilette vergraben, denn die Gerüche könnten Raubtiere anlocken

 Rund um den Futternapf kratzen, um Stücke „zu vergraben“, aus demselben Grund

 Feinde anstarren

 Fremde Katzen als Feinde betrachten

 Etwa 10- bis 20-mal am Tag kleine Portionen essen

 Sich beim Fressen und dem Besuch des Katzenklos sehr verwundbar fühlen

 Über ein sehr beschränktes Repertoire an sozialen Signalen gegenüber anderen Katzen verfügen

 Kein soziales Versöhnungsverhalten gegenüber anderen Katzen, in der Wüste zogen Katzen sich einfach zurück

 Täglich feste Strecken ablaufen, um den eigenen Lebensraum zu markieren und Pheromone abzusondern

 Empfindlich auf Stress reagieren, bei Veränderungen und neuen oder unbekannten Dingen

 Sich selbst in Sicherheit bringen

 Sich keinen Schmerz anmerken lassen

Von ihrem Vorfahren lybica geerbte Vorlieben:

 Weicher Sand beim Toilettengang, wie in der Wüste

 Erhöhter Platz, um Ausschau zu halten und sich in Sicherheit zu bringen

 Weicher Untergrund wie Holz und Rinde, um Krallen abzustoßen

 Fließendes Wasser zum Trinken – statt stehendes

 Fressen und Trinken von großen Oberflächen, damit die Schnurrhaare nichts berühren

 Kleine Räume zum Verstecken


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