Читать книгу Vollzeitreisende - Annika Engemann - Страница 6
Kroatien
ОглавлениеIn Kroatien kann man nicht nur wunderbaren Strandurlaub machen, sondern auch Abenteuer in den zahlreichen Nationalparks des Landes erleben.
Empfehlenswert ist der Nationalpark Paklenica und das gesamte Gebirge "Velebit" in der Nähe von Zadar. Im Nationalpark selber, welcher einen geringen Eintritt verlangt, gibt es einige Wanderrouten. Jedoch kann man auch im umliegenden Gebirge zahlreiche Trekkingtouren unternehmen.
Eine Tagestour, die uns von unserer Vermieterin der Ferienwohnung in Biograd na Moru nahegebracht wurde, hat mich und meinen Mann vollends von der Schönheit der kroatischen Natur begeistert!
Mit dem Auto fährt man von Zadar aus etwa 40 Minuten bis zu einem kleinen und unscheinbaren Holzschild auf dem "Parizevacka glavica" steht. Es steht in der Nähe der Stadt Jasenice. Fährt man auf diesem schmalen Schotterweg etwa 600 Meter weiter bis zu einer Lichtung, erreicht man einen tollen Aussichtspunkt mit Blick auf den Canyon und den Fluss Zrmanja.
Das Plateau ist das wohl berühmteste Motiv der Karl May Filme mit Winnetou. Hier wurden Winnetou und Old Shatterhand zu Blutsbrüdern und genau hier stand das Pueblo von Winnetou. In den drei Winnetou-Filmen kommt dem Ort also eine herausragende Rolle zu. Für Winnetou-Fans ein wichtiger Ort und daher ein absolutes Muss. Auch wenn ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich die Winnetou-Filme erst nach unserem Urlaub angeschaut habe, hat mich der Ausblick einfach umgehauen. Hier hätte ich an Winnetous Stelle auch liebend gerne gelebt und jeden Tag den Blick auf die Schlucht und den Fluss Zrmanja genossen.
Und genau hier kann man Jahrzehnte später mit seinem Auto parken und die wunderschöne Aussicht genießen. Zudem ist der Ort touristisch überhaupt nicht erschlossen, sodass keine Eintrittsgelder verlangt werden und man ganz alleine ist. Einzig ein kleines Holzschild macht auf diesen wunderbaren Ort aufmerksam. Ein echter Geheimtipp, von denen ihr in diesem Buch noch einige weitere erhalten werdet. Danke an unsere Vermieterin der Ferienwohnung, die uns diese Tagestour empfohlen und detailliert beschrieben hat. Ansonsten hätten wir diesen wunderbaren Ort nie besucht.
Nach dem Postkartenmotiv fährt man anschließend die gleiche Schotterstraße wieder zurück zur Hauptstraße. Um zu einem weiteren Punkt aus der Filmkulisse von Winnetou zu gelangen, fährt man eine Serpentinenstraße entlang in Richtung Tulove Grede.
Die Straße, die nach einer gewissen Zeit zu einer Schotterpiste wird, ist recht schmal und nur für Schwindelfreie zu empfehlen. Außerdem eignet sich ein kleines Auto für die schmalen Straßen. Dennoch lohnt sich die Aussicht von den Serpentinen auf die nahen Berge und in Richtung Meer.
Nach etwa 45 Minuten erreicht man eine Steinmauer, an der an die Verfilmungen von den Winnetou-Filmen in den 60er-Jahren erinnert wird. Auch die Region um den Tulove Grede wurde in den Filmen oft als Kulisse genutzt. Winnetou starb im Karl May Film genau hier.
Hinter der Steinmauer befindet sich etwas unscheinbar gelegen ein kleiner Parkplatz, um von hier aus zu einer Wanderung aufzubrechen. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert, um die Felsen zu erklimmen. Der Tulove Grede ist ein Felsgipfel, der 1.120 Meter hoch ist.
Auf der Wanderung Richtung Gipfel ist es unbedingt wichtig, auf den mit roten Punkten gekennzeichneten Wegen zu bleiben, da das Gebiet stark vermint ist. Nach einer anfänglich gemächlichen Steigung geht es fortan immer steiler bergauf, bis man schließlich ein Plateau erreicht, auf dem man eine kleine Rast einlegen kann.
Anschließend geht es auf felsigen Gelände auf und ab. Dann kann man entweder weiter in Richtung Gipfel klettern oder man macht sich wieder auf den Rückweg auf gleicher Strecke. Für abenteuerlustige Wanderer und Kletterer bietet sich der Weg zum Gipfel an, der aus einigen Kletterpassagen über Geröll besteht. Hierfür sollte man etwas Kondition und Mut mitbringen. Insbesondere an heißen Sommertagen kann die Sonne sehr stark sein und die Kletterei entsprechend anstrengend werden.
Zudem blickt man an einigen Stellen dem Abgrund entgegen und sollte daher trittsicher sein und keine Höhenangst haben. An einigen Stellen sind Drahtseile zur Hilfe montiert. Die Kletterpassagen sind teilweise recht eng und fordern eine gewisse körperliche Fitness. Mit ausreichender Motivation und Gipfelstürmermut klappt aber auch dieser Herausforderung und nach einigen Ab- und Aufstiegen kommt man dem höchsten Punkt auf 1.120 Metern immer näher. 300 Höhenmeter hat man hier überwunden!
Nach etwa einer halben Stunde hat man den Gipfel erreicht und kann die wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Berge genießen. Ein klassisches Gipfelkreuz oder gar Gipfelbuch gibt es hier nicht, nur eine Art Stange, die auch von einiger Entfernung gut zu erkennen ist.
Der Abstieg erfolgt auf gleicher Route. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden steht man wieder am Ausgangspunkt und kann die Rückreise mit dem Auto fortsetzen.
Nach der kleinen Wandertour kann man anschließend in etwa 20 Minuten in Richtung Muškovci fahren und an dem dortigen großen Wasserfall entspannen. Das Baden ist hier ausdrücklich erlaubt und da das Gebiet hier (noch) nicht touristisch erschlossen ist, kann man ungestört die wunderschöne Natur genießen. In einigen Monaten werden hier Raftingtouren angeboten, die den Fluss Zrmanja entlangführen.
Wer einfach den Wasserfall genießen möchte kann baden und schnorcheln. Die anliegende Liegewiese bietet sich für ein kleines Picknick an. Auch hier waren wir nahezu ungestört, konnten ein paar Stunden wunderschöne Natur in einer tollen Kulisse genießen und unter dem Wasserfall baden gehen.
Anders als beispielsweise im Krka Nationalpark ist das Wasser hier deutlich sauberer und der Besucherandrang geringer. Nur einige wenige Ortskundige haben wir am Zrmanja-Wasserfall getroffen. Zudem ist der Wasserfall vergleichbar mit den Krka-Wasserfällen, wenn auch etwas kleiner. Anschließend kann man mit dem Auto wieder in Richtung Zadar fahren und den schönen, abenteuerreichen Urlaubstag in der Stadt oder am Meer ausklingen lassen.
Am nächsten Tag fuhren wir zu den Plitvicer Wasserfällen, eine etwa zweistündige Fahrt von Zadar aus. Hier gibt es einige Wanderwege, sodass für jeden Wandertyp etwas dabei ist. Zunächst einmal passiert man eine Aussichtsplattform, sobald man den Park betreten hat. Von hier aus hat man bereits eine tolle Sicht auf einige große Wasserfälle. Ein tolles Panorama!
Im Nationalpark gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Wanderwegen, die zwischen einer halben Stunde bis fünf Stunden dauern. Wir wählten eine etwa zweistündige beliebte Wanderung und kamen an den größten und schönsten Wasserfällen des Nationalparks entlang. Die Wege führen meist über kleine Brücken ohne Geländer, die die ganze Szenerie noch natürlicher erscheinen lassen. Man muss also auch aufpassen, dass man nicht aus Versehen vom Weg abkommt und im glasklaren, aber kaltem Wasser landet. Wobei es im Sommer sicherlich eine gute Abkühlung wäre. Obwohl wir die Plitvicer Wasserfälle mitten im Sommer besuchten, waren erstaunlich wenige Besucher dort. So konnten wir die Wanderung nahezu ungestört genießen und tolle Fotos machen.
Am Ende des Weges kann man mit einem kleinen Boot über einen der vielen Seen fahren. Ein gelungener Abschluss des Ausflugs. Die Wanderung auf den natürlichen Wegen, umgeben von einzigartigen Wasserfällen und dem glasklaren Wasser, war für mich ein Highlight und zeigt die wunderschöne Natur Kroatiens. Die Plitvicer Wasserfälle sind definitiv einen Besuch wert, wenn man in Kroatien unterwegs ist.
Ein weiterer kleiner Geheimtipp, den wir schon vorher in der Urlaubsplanung fest eingeplant hatten, ist die kleine Insel Dugi Otok. Von Zadar aus fuhren wir früh am Morgen mit der Fähre auf die Insel des Archipels. Früh sein lohnt sich, da die Fähre schnell ausgebucht sein kann. Nach etwa einer Stunde ist man in einer ganz anderen Welt angekommen. Die Insel ist an der schmalsten Stelle unter einem Kilometer breit und etwa 43 Kilometer lang. Mit dem Auto kann man die Insel an einem Tag erkunden.
Zunächst fuhren wir in den Naturpark Kornaten im Südosten der Insel. Hier befindet sich die Steilküste von Dugi Otok, die nach einer kleinen Wanderung erklommen werden kann. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Felsen und das Meer. Der Salzsee Mir liegt ganz in der Nähe und kann auf einem kleinen Weg umrundet werden.
Wir fuhren weiter die kleine und einzige Straße Dugi Otoks entlang. Von hier hat man einen tollen Rundumblick auf die Insel und kann an diversen Aussichtspunkten anhalten. Wir fuhren weiter zum 42 Meter hohen Leuchtturm Veli Rat am nordwestlichen Kap der Insel.
Ganz in der Nähe des Leuchtturms befindet sich einer der schönsten Strände dieser Erde, wie ich finde. Am Strand Sakarun, welcher für mich das absolute Highlight der Insel ist, warteten weicher weißer Sand, klares blaues Meer und ein einzigartiger Ausblick auf uns. Wir fühlten uns wie in der Karibik. Die Segelboote am Horizont rundeten das fast schon unwirkliche Motiv ab. Hier benötigt man im Vergleich zu vielen anderen Stränden in Kroatien keine Badeschuhe. Der Strand fällt flach ab und ist somit auch für Kinder geeignet. Sakarun ist ein kleines Paradies, für das man gar nicht erst in die Karibik fliegen muss.
Schweren Herzens mussten wir uns vom Traumstrand verabschieden, um die Fähre zurück nach Zadar am Abend nicht zu verpassen. Dugi Otok ist für viele Kroatien-urlauber immer noch ein Geheimtipp. Da die Insel nicht zu überlaufen ist, trifft man an den schönsten Orten der Insel nie zu viele Touristen. Weil die meisten Besucher ohnehin per Fähre auf die Insel gelangen, kann die Natur auf der Insel erhalten bleiben. So können hoffentlich auch noch in vielen Jahren Kroatienliebende Karibikflair auf Dugi Otok spüren und die Nationalparks der Insel entdecken.
Nach einigen weiteren Tagen Entspannen am Strand von Biograd na Moru und Stadtbesichtigungen in Zadar, Trogir und Split war der Urlaub auch fast wieder vorbei. Kroatien ist ein Land, welches viel Abwechslung bietet. Neben Action, Abenteuer und Kultur bietet das Land auch wunderschöne Nationalparks, in denen die unberührte Natur spürbar ist. Außerdem gibt es unzählige Strände zu entdecken, die jeder für sich einzigartig sind.
Mit den wunderschönen Stränden hat Kroatien noch mehr zu bieten als glasklares Wasser und schöne Städte. Auch tolle Wanderungen in der Filmkulisse von Winnetou sind möglich und bieten tolle Aussichtspunkte und Abenteuer!
Abbildung 3 Der Winnetou-Aussichtspunkt "Parizevacka glavica" mit Blick auf den Fluss Zrmanja.