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Bratwurst and Champagner

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Um Punkt zwölf erscheine ich in der Plattenkiste. Nach dem gestrigen Tag erscheint sie mir wie eine Oase des Friedens und des Glücks. Keine Autofetischisten, die mir auflauern, und keine Kellner, die mir im Weg stehen. Hier gibt es nur mich und meine Arbeit. Heute hat mir der Belgier die Bücherabteilung anvertraut. Ich stöbere durch Romane, Krimis, Sachbücher und Ratgeber. Einfach zur Ruhe kommen lautet ein vielversprechender Titel. Ich grinse und denke, dass ich so etwas bestimmt gut gebrauchen könnte, aber bestimmt niemals lesen werde. Dagegen spricht mich das Kleine-Nervensägen-Paket im Kinderbuchregal sofort an, keine Ahnung, warum.

«Stella, meine Bestellung ist gerade eingetroffen. Ich trage die Kartons ins Lager. Dort müsstest du mir dann beim Auspacken helfen, okay?», sagt der Belgier und fährt mit einer kleinen Karre die Pakete an mir vorbei.

Das Lager ist nicht mehr als ein kleines Hinterzimmer, in dem Restposten aufbewahrt werden. Oder eben neue Ware darauf wartet, eingeräumt zu werden. Zusammen mit meinem Chef reiße ich einen Karton nach dem anderen auf.

«Da sollen Bücher drin sein? Die sind ja irre schwer!», sage ich überrascht.

«Das sind Kunstbände. Die sind extra groß und extra dick», lacht der Belgier.

«Ich kenne nur Picasso», stelle ich fest, als ich einen Wälzer nach dem anderen auspacke. «Monet. Manet. Nie gehört. Kunst ist anscheinend nicht so mein Ding.»

«Nächste Woche müsste eine Ladung Biographien von Rock- und Poplegenden eintreffen», meint der Belgier. «Außerdem ist dann auch Ernie wieder da.»

«Ernie?», frage ich.

«Das ist mein Kollege. Auf den darfst du schon mal gespannt sein ...»

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen. Vor dem Proberaum treffe ich Aleks.

«Hi, Aleks! Wie war dein Wochenende?», begrüße ich sie. «Hallo, Stella! Tja, Familienausflüge sind so eine Sache ... Aber Belgien war schön.»

«Vom Belgier komme ich auch gerade!», lache ich, und Aleks sieht mich verwirrt an. «Ich habe einen Ferienjob in der Plattenkiste. Zweimal in der Woche helfe ich dort aus. Macht voll Spaß!», kläre ich sie auf.

Angie sitzt schon hinter ihrem Schlagzeug, als wir unten eintrudeln. Und noch jemand sitzt schon da: Pauline.

«Hätte ich doch mal das Kleine-Nervensägen-Paket mitgebracht», sage ich, hebe Pauline vom Sofa und drücke ihr einen Schmatzer auf die Backe.

«Ich will nur nicht, dass sie mir meine Gitarre vollsabbert», warnt Aleks.

«So klein und albern ist sie nun auch nicht mehr!», nimmt Angie ihre kleine Schwester in Schutz.

«Ich meine auch nicht Pauline. Ich meine Stella!», sagt Aleks spöttisch und wischt gleich mit einem Spezialtuch über ihr Instrument.

«Sorry, ging heute nicht anders. Ich musste sie mitnehmen. Meine Mutter hat einen wichtigen Termin», sagt Angie «Vielleicht ist es möglich, dass wir heute nicht ganz so laut sind?»

«Ich denke, wir haben sowieso erst mal was zu besprechen», sage ich und versammele die Mädels auf der Couch. «Angie und ich haben uns überlegt, dass es langsam mal an der Zeit wäre, ein Konzert für Cool ’n’ Crazy zu planen. Was hältst du davon?»

Aleks schaut verwirrt in die Runde. «Ja, also ... das kommt ein bisschen plötzlich. Und warum müsst ihr ausgerechnet darüber entscheiden, wenn ich mal ein Wochenende nicht da bin?», überlegt sie laut – ziemlich laut, um genau zu sein.

«Es ist doch noch gar nichts entschieden!», reden Angie und ich gleichzeitig auf Aleks ein, um sie wieder zu beruhigen.

Aleks sagt nichts.

«Es ist erst einmal nur eine Idee! Ich meine, wir sind eine Band! Ist doch normal, dass man sich Gedanken über ein Konzert macht», sage ich.

«Ja, schon ...», brummelt Aleks.

«Und das wollen wir jetzt gemeinsam mit dir tun: Uns Gedanken machen, wie so ein Konzert von Cool ’n’ Crazy aussehen könnte!» Angie hat Pauline auf ihrem Schoß und wippt mit ihr auf und ab. Sie hat es einfach raus, sich gut um alle zu kümmern, denke ich und zwinkere ihr verschwörerisch zu.

«Genau!», füge ich schnell hinzu und hole was zu trinken für uns aus dem Kühlschrank.

«So ein Konzert, das ist eine Menge Arbeit, Leute. Megaviel Planung und Organisation. Das macht man nicht mal eben so», ist Aleks’ Reaktion.

Ich mag Aleks wirklich. Sie ist cool. Aber leider flippt sie auch ziemlich schnell aus. Deshalb sind solche Diskussionen mit ihr echt anstrengend. Für einen Moment ist es ganz ruhig im Proberaum. Wir alle denken nach. Erst als ein gewaltiger Paukenschlag ertönt, erwachen wir aus unserer Starre. Pauline ist zum Schlagzeug ihrer großen Schwester getippelt und hat ordentlich auf die Trommeln gehauen und dabei gebrüllt: «Mir ist langweilig!»

«Mir auch», meint Aleks und greift zu ihrer Gitarre. «Vielleicht ist das keine schlechte Idee mit dem Konzert. Aber lasst uns doch erst einmal ein bisschen abrocken. Ich brauche das jetzt. Bei der nächsten Probe reden wir dann weiter, okay?»

Mir brennt noch etwas ganz anderes auf den Nägeln, das ich gerne besprochen hätte – allerdings unter vier Augen –, und zwar mit Angie. Aber damit muss ich wohl bis nach dem Proben warten. Angie und Aleks jammen ein bisschen vor sich hin. Ich versuche es auch – bin aber nicht richtig bei der Sache. Und deshalb bin ich fast froh, als Pauline wieder das Jammern anfängt.

«Es hat keinen Zweck. Ich glaube, Pauline muss sich mal ein bisschen an der frischen Luft austoben», meint Angie.

«Ist doch klar!», sage ich verständnisvoll, und Aleks scheint auch nachsichtig zu sein. Zufrieden lächelnd zupft sie an den Saiten ihrer Gitarre und scheint alles um sich herum zu vergessen.

«Wollen wir mit Pauline auf den Spielplatz gehen?», schlage ich vor.

«Ja!», ruft Pauline begeistert.

«Dagegen kann ich wohl nichts mehr sagen», stellt Angie fest und zieht ihrer Schwester die Jacke an.

«Wir sehen uns morgen um die gleiche Zeit?», frage ich Aleks.

Sie nickt.

Pauline stürzt sich sofort in den Sandkasten.

«Um die müssen wir uns keine Sorgen mehr machen», sagt Angie. «Aber mit dir stimmt doch was nicht.»

«Wieso?» Ich stelle mich ahnungslos.

«Stella, ich kenne dich seit dem Kindergarten. Mir kannst du nichts vormachen. Also, was ist los mit dir?»

«Okay, aber wundere dich nicht: Es geht wieder um unsere neuen Nachbarn.»

«Die müssen dich ja echt schwer beeindruckt haben.»

«Angie, sag bitte nichts und höre mir einfach nur zu: Als ich gestern nach Hause gekommen bin, stand neben dem Jaguar noch ein anderes Protzauto, ein Porsche. Aus dem stieg dann ein Typ im schwarzen Anzug. Nicht weiter ungewöhnlich. Aber dann stieg sein Sohn aus dem Wagen. Mit knallblauen Haaren!»

«Moment. Ganz langsam. Du hast gestern also noch Bekanntschaft mit den neuen Bewohnern der Villa gemacht. Und wenn ich dich richtig verstehe, gibt es dort jemanden mit blauen Haaren?»

«Ja, du hast es gecheckt! Und nicht nur, dass er blaue Haare hat. Er hat auch die perfekten blauen Augen dazu. Du hättest ihn sehen sollen!»

«Das muss ich gar nicht. Ich kann an dir sehen, wie cool er sein muss!», lacht Angie. Dann rennt sie zum Sandkasten, weil Pauline einem kleinen Jungen das Förmchen geklaut hat. «Was meinst du denn damit, he?», rufe ich Angie nach.

Sie tänzelt zu mir zurück und verdreht ihre Augen: «Er hat die perfekten blauen Augen!», singt sie.

Wieder stehe ich dumm da. «Ich meine damit: Wer hätte gedacht, dass in so einer Villa jemals jemand mit blauen Haaren wohnen würde!», verteidige ich mich.

«Ja, ist klar!», meint Angie und setzt sich auf die Schaukel. Mit einer Kleinmädchenstimme sagt sie wieder: «Er hat die perfekten blauen Augen!»

«Du willst mich nicht verstehen, oder? Angie, ich bin nur ein klein wenig irritiert. Das ist alles! Kapiert?», sage ich entschlossen, und weil ich keine Lust mehr auf dieses nervige Thema habe, mache ich mich früher auf den Weg nach Hause als geplant. «Meine Eltern wollen heute Abend mit der ganzen Familie grillen. Ich muss los, ciao!»

Als ich mit meiner Mutter im Auto sitze, um meine Oma abzuholen, fühle ich mich irgendwie schlecht. Ich hätte Angie nicht einfach so auf dem Spielplatz sitzenlassen sollen. «Mom, könnte Angie vielleicht auch zum Barbecue kommen?», frage ich.

«Gerne! Rüdiger hat sowieso mal wieder viel zu viel eingekauft.» Ich rufe bei Angie an. Ihr Handy ist aus. Shit, denke ich, das ist kein gutes Zeichen. Etwas zittrig wähle ich die Nummer vom Festnetz.

«Anke Hofmann», meldet sie sich.

«Angie. Ich bin’s. Dein Handy ist aus.»

«Ja, richtig. Ich habe gerade Pauline ins Bett gebracht und wollte nicht, dass sie wieder geweckt wird.»

«Du hast es also nicht meinetwegen ausgestellt?», frage ich schüchtern.

«Quatsch! Oder sollte ich?»

«Nein, ich möchte nämlich meine beste Freundin heute Abend zum Grillen einladen!», sage ich erleichtert.

«Das ist doch mal ein Plan. Heute Abend habe ich frei!»

«So um halb acht geht’s los. Bis später!»

Wir sitzen bereits um den Tisch versammelt, als Angie durch das Tor in den Garten kommt. Ich laufe ihr entgegen und nehme sie in die Arme. «Sorry wegen vorhin», flüstere ich ihr ins Ohr.

«Wie schön, dass du mal wieder bei uns bist», findet meine Mutter, und meine Oma sagt: «Das ist doch die Anke von den Hofmanns, richtig?»

«Ja, Oma. Aber wir nennen sie jetzt Angie!», erkläre ich ihr.

«Stella, bitte nimm Rücksicht auf das stolze Alter meiner Mutter und verwirre sie nicht noch mehr, als sie es eh schon ist», mahnt mein Vater halb scherzend, halb ernst. Er legt ein paar Würstchen und Steaks auf den Grill, und meine Mutter bedient uns mit jeder Menge Salat. Ich liebe solche Abende: Sommer, Ferien, leckeres Essen und liebe Menschen um mich herum, was will man mehr? Und gerade als ich mich auf der Liege so richtig ausstrecke und mein Leben genieße, winkt jemand vom Balkon nebenan.

Der Anzugträger!

Selbst bei vierzig Grad im Schatten hat der Kerl einen Anzug an. So ein Poser! Der spinnt doch total! Mein Vater winkt zurück und prostet ihm mit einer Flasche Bier zu. Das soll doch wohl keine Einladung werden, bete ich leise.

Angie scheint dasselbe zu denken. «Was wird das? Eine Gartenparty mit den neuen Nachbarn?»

«Ich hoffe nicht!», sage ich und ziehe Angie zu mir auf die Liege. «Das Treffen gestern war schon voll peinlich. Und jetzt liege ich hier vollgefuttert in Jeansshorts herum. Was sollen die denn von mir denken?», stöhne ich.

«Seit wann interessiert dich denn, was andere Leute von dir denken?», wundert Angie sich.

«Wir würden uns freuen!», höre ich von weitem meine Mutter sagen, als sie ins Haus geht, um Nachschub zu holen.

«Sie kommen! O mein Gott. Ich muss in mein Zimmer! Ich muss ...»

Angie ist sichtlich amüsiert: «Stella. Ein Leben mit dir ist wie ein Leben in einer Soap-Opera!»

«Genau, quatsch keine Opern. Komm lieber mit rauf und sag mir, was ich anziehen soll».

«Du machst mich auch schon völlig kirre!», lacht Angie ein wenig verdreht. Sie setzt sich an meinen Schminktisch und bürstet sich wie verrückt das Haar.

«Stimmt! Wozu eigentlich die ganze Action?» Ich ärgere mich über mich selbst. «Wir chillen hier einfach bei uns im Garten. Wozu sollten wir uns stylen? Ich glaube nicht, dass wir das nötig haben. Lass uns wieder rausgehen!»

«Ich sage nur Soap-Opera ...», murmelt Angie und trägt doch noch schnell Lippenstift auf.

Es sieht so aus, als ob der Anzugträger allein gekommen ist. Das heißt, nicht ganz allein. Er hält eine riesige Flasche Champagner in seinem Arm. Na klar, Champagner! «Das trinken wir immer zur Bratwurst, musst du wissen», sage ich zu Angie.

Sie grinst und zeigt dann stumm auf unsere Terrassentür.

«Das, das ist er ...», stottere ich.

«Hab ich mir schon gedacht. Sonst sehe ich hier nämlich niemanden mit blauem Haar», antwortet Angie leise.

«Stella und Angie, kommt mal her! Ich möchte euch Mister Smith und seinen Sohn vorstellen», ruft mein Vater.

Die versammelten Familien stehen sich gegenüber und beginnen, fleißig Hände zu schütteln. «Hi. I’m Luc!», sagt der Blauhaarige und schaut scheu in die Runde.

Während ich noch dastehe und überlege, was hier abgeht, macht Angie einen beherzten Schritt auf diesen Luc zu und sagt: «Hello, Luc! I’m Angie.»

Ich kombiniere: Der Name Smith und die – zwar sehr knapp ausgefallene – englische Begrüßung von Sohn Luc lassen nur folgenden Schluss zu: Unsere neuen Nachbarn kommen aus Amerika oder England.

«Und du musst Stella sein! Wir hatten ja schon kurz das Vergnügen», sagt Mister Smith dann in fast tadellosem Deutsch, um mich komplett zu verwirren.

«Sie sprechen sehr gut Deutsch.» Habe ich gerade «Sie sprechen sehr gut Deutsch» gesagt? Woher kommt denn so ein geschwollener Satz?

«Mister Smith spricht in der Tat ganz ausgezeichnet. Bei der letzten Bürgerhaussitzung hat er uns alle damit überrascht.»

«Ich arbeite seit Jahren mit deutschen TV-Produktionen und Plattenfirmen zusammen. Also muss ich Deutsch sprechen, ganz einfach», erklärt Herr Smith.

«Es ist wunderbar, wenn man viele Sprachen spricht», findet meine Mutter und wendet sich an Luc. «Do you speak German?»

«A little bit. Ich muss noch lernen», sagt Luc.

«Dabei wird Stella dir bestimmt sehr gerne helfen!», schlägt meine Mutter vor und scheint von ihrer Idee sehr begeistert zu sein.

Auch Angie ist begeistert: «Oh my god!», kreischt sie mir ins Ohr.

Unglaublich, wie selbstverständlich meine Mutter über meine Zeit verfügt. Als hätte ich nichts Besseres zu tun, als irgendeinem blaugefärbten Spacko das Deutschsprechen beizubringen. Schließlich habe ich einen Ferienjob zu erledigen und – was noch wesentlich wichtiger ist – ein Konzert zu planen. Warum nimmt eigentlich niemand in dieser Familie meine Karriereplanungen ernst?

Und was ist überhaupt mit Angie los? Was sollte dieses alberne Oh my god? Als hätten mich die Red Hot Chili Peppers angefleht, ab sofort ihre neue Frontfrau zu werden (und wohlgemerkt: sie haben MICH gebeten, nicht Angie). Warum zum Teufel reagiert sie also so hysterisch?

Ich schnappe mir eine Cola und setze mich zu meiner Oma an den Tisch. Sie scheint mir die einzig Normale hier zu sein.

«Na, mein Mädchen», sagt sie und rückt mit ihrem Stuhl dichter an mich heran. «Hier ist ja ganz schön was los.»

«Allerdings! Ich dachte, wir würden uns einen gemütlichen Abend machen. Und jetzt sind diese Wichtigtuer hier eingefallen», stelle ich mürrisch fest.

«Aber er sieht doch cool aus, oder?»

«Oma, hast du gerade cool gesagt?» Meine Familie steckt voller Überraschungen!

«Wieso? Das sagt man doch heute so.»

Sprachlos schaue ich meine Oma an.

«Was ist? Gefällt er dir nicht?»

Noch immer starre ich sie fassungslos an.

«Also, er ist auf jeden Fall interessant», findet meine Oma.

«Kann schon sein ... Aber ... Aber darum geht es doch gar nicht.»

«So? Worum geht es denn?», will meine Oma wissen. «Um Rock ’n’ Roll! Um Musik! Ums Singen!», sage ich energisch. «Um mein Leben!»

Tröstend legt meine Oma ihre Hand auf meine.

«Ich will was machen aus meinem Leben, verstehst du? Ich möchte was sehen von der Welt. New York. London», erkläre ich mit bebender Stimme.

«London! That’s the place to be», mischt sich doch glatt der Anzugträger in unser Gespräch. Ich habe gar nicht bemerkt, wie er und seine Fangemeinde sich zu uns an den Tisch gesetzt haben.

Wer hat dich denn gefragt, denke ich und schaue grimmig um den Tisch herum. Meine Mutter kann anscheinend Gedanken lesen und mahnt mich mit ihrem Blick zur Wohlerzogenheit. Also versuche ich, ein braves Mädchen zu sein, und sage nur: «Excuse me!» Dann verlasse ich die Runde. Auf unserer Couch im Wohnzimmer erhole ich mich von der Hitze des Tages und der Anstrengung dieser peinlichen Barbecue-Gesellschaft.

«Stella, wieso führst du dich so auf?» Angie ist mir hinterhergelaufen, um mich ganz offensichtlich zur Rede zu stellen. Sie ist absolut und hundertprozentig meine beste Freundin, aber sie kann auch krass nerven. Vor allem, wenn sie den Moralapostel spielt.

«Angie, was willst du?», knurre ich, ohne sie anzusehen.

«Ich will wissen, warum du heute Abend so austickst?»

«Da hast du mich noch nicht austicken sehen ...»

«Ja, genau das meine ich. Musst du immer Miss Supercool spielen?»

«Ich spiele nichts. Ich nicht!»

«Was soll das denn heißen?» Angie ist jetzt richtig aufgeregt.

«Dass du eben doch nur eine Provinzblume bist. Total leicht zu beeindrucken. Anstatt an deiner eigenen Karriere zu arbeiten, himmelst du den erstbesten Möchtegern-Popper an. Nur weil er aus London kommt!»

«Er hat einen Namen. Er heißt Luc. Und es sieht so aus, als ob du diejenige bist, die sich beeindrucken lässt! Weil Luc nämlich wirklich ein cooler Typ ist!»

«Du musst es ja wissen!», blaffe ich zurück.

«Ja, das muss ich tatsächlich! Schließlich habe ich mich mit ihm unterhalten. Während du zu deiner Omi geflüchtet bist!» Angie packt ihre Sachen zusammen und marschiert zur Tür. «Und falls es dich interessiert: Ich habe mich mit ihm zum Deutschlernen verabredet. Weil Stella Superstar sich ja noch lange nicht mit jedem abgibt ...»

Rumms!

Die Tür ist zu, definitiv!

Stella rockt

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