Читать книгу Das Kolonistenraumschiff CATRAZ: Die Raumflotte von Axarabor - Band 207 - Antje Ippensen - Страница 8

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Das machte ihre Erste Offizierin erst einmal sprachlos, und Xala musste lachen.

„ Was? Soll das ein Scherz sein?“, brachte Arsay dann hervor.

„ Über dienstliche Missionen pflege ich nicht zu scherzen.“

„ Aber solch einen Zufall kann es doch nicht geben! Allein schon unser Quadrant ist riesengroß, das glaub ich einfach nicht. Unmöglich!“

„ Offenbar doch – glaub es ruhig. Das Universum würfelt, wie mir scheint.“

Auf jeden Fall wirst du Feuer und Flamme für die Mission sein, Arsay, dachte Xala zufrieden, und von dir höre ich auch keine Klagen über unseren abgebrochenen Urlaub. Die anderen drei hingegen werden vermutlich ein bisschen jammern.

Damit behielt sie recht. Ihre drei Offiziere Nathan, Zirk und Mevinziel zogen, kaum an Bord der MEGAN 3 eingetroffen, immer noch derart verdrossene Gesichter, dass das Kometenbier vor ihnen mit Sicherheit schal wurde. Ihr Käptn holte die drei aus dem Casino ab und rief ihnen in bestem Kommandoton zu: „Sofort in den Meeting Raum, los. Treffen aller Führungsoffiziere.“

Das hieß, einschließlich Gardella, die auf ihren Aquandia-Urlaub verzichtet hatte, um an Bord des Raumkreuzers, im Orbit kreisend, die Stellung zu halten. Nur die beiden Dwarfinnen waren nicht eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen, was Null-Zwei-Vier und Null-Vier-Zwei allerdings ganz recht war. Die zwei Antriebsspezialisten hüllten sich weiterhin in ihren Autismus wie in einen schützenden Mantel.

Im Meeting Raum erklärte Xala den fünf Anwesenden, worum es genau ging, indem sie die holographische Aufzeichnung aktivierte. Admiral Johnsons silberweiß behaarter Kopf schwebte über dem Tisch und seine Stimme erklang: „Vor drei stellaren Tagen entdeckten wir eine uralte Sonde, die von einem der berüchtigsten Auswandererschiffe stammt, die es je gegeben hat. Ich hoffe, Ihnen ist der Name CATRAZ ein Begriff.“

Nicken und zustimmendes Gemurmel ringsum. Xala zog ironisch eine Augenbraue hoch. Klar, dass die halbwilden rebellischen Mitglieder ihrer Crew, als da waren Mevinziel, Gardella und Zirk, diese Geschichte in- und auswendig kannten. Dass aber auch Nathans Augen fasziniert aufleuchteten, erstaunte sie ein wenig – in durchaus wohlwollender Weise.

„ Unsere Untersuchungen ergaben, dass die Sonde zwar alt war, ihre Botschaft aber brandneu und alarmierend. Wie sich dieser Widerspruch lösen lässt, wissen wir noch nicht – es wird Ihre Aufgabe sein, das herauszufinden. Sowie die Urheber der Nachricht dingfest zu machen. Alle uns zur Verfügung stehenden Daten zu diesem Thema sind bereits in Ihre Datenbanken überspielt worden. Höchste Alarmstufe gilt, absolute Vorsicht muss beachtet werden und die Admiralität hält großes Misstrauen für angebracht. Diese Botschaft von der CATRAZ kann sehr gut eine Falle sein, in die ein voll ausgerüstetes Schiff der Raumflotte gelockt werden soll. Ich denke, ich muss das nicht weiter ausführen. Beseitigen Sie die Gefahr, die von den Catrazianern ausgeht – ein für allemal und so, dass nichts zurückbleibt. Ihre Reise führt Sie in das Quarantäne-System Saliaman, und Sie erhalten alle nötigen Befugnisse, um dort agieren zu können.“

Die Offiziere ließen diese Worte erst einmal schweigend auf sich wirken – Arsay strahlte unverwüstliche gute Laune aus, allerdings als einzige. Sie war auch die erste, die das Gehörte kommentierte. „Großartige Mission! Und außerdem kann ich dabei das Nützliche mit dem Sinnvollen verbinden. Wir erledigen den Auftrag und dann widme ich mich Ferox‘ Zwillingen.“

Sofort fielen drei ihrer Kameraden über sie her.

Zirk schnalzte mit der Zunge und entgegnete: „‘Wir erledigen den Auftrag‘, ja? Interessiert dich denn nicht erstmal, welchen verdammten Inhalt diese Botschaft hat?“

Mevinziel knurrte: „Typisch die Umurut. Und genau mit dieser Einstellung hat sie uns immer wieder in Schwierigkeiten gebracht!“

Auf diese Bemerkung hin verschwand Arsays Lächeln und ihre Augen begannen zornig zu funkeln, aber ehe sie aufbrausen konnte, war Nathan an der Reihe, sie scharf zu fragen: „Ja, ist das überhaupt mit dem Admiral abgeklärt, Arsay? Weiß er, dass du an unserem Missionsort was Privates oder zumindest Halbprivates durchführen willst?“

Anstelle der Ersten Offizierin antwortete der Käptn: „Ja, er weiß Bescheid. Ich habe ihn umfassend informiert und er erteilte Arsay in dürren Worten die Erlaubnis, zu tun was sie müsse. So lange die Jagd nach den Schwerkriminellen oberste Priorität behalte.“

Mevinziel warf seine langen blauschwarzen Haare zurück und stieß ein verächtliches Schnauben aus. Aber diesmal wurde er von Zirk zurechtgewiesen. „Hey Kumpel, Arsay hat sich geändert, klar? Kein Grund, sie so von der Seite anzumachen.“

Xala griff diesen Kommentar sogleich auf. „Gutes Stichwort, Nath. Genau um dieses Thema – sich ändern – geht es auch in der Botschaft. Es wird darin um Rettung gefleht und die Absender – die einzigen drei Überlebenden offenbar – waren sich der Tatsache sehr wohl bewusst, dass jeder, der die Nachricht empfängt und herausfindet, von welchem Schiff die Sonde stammt, extrem argwöhnisch wäre. Sie schwören, sich geändert zu haben; dass sie nunmehr wertvolle Mitglieder der Gesellschaft seien. Sie geben die Frequenzen ihrer implantierten Chips preis, um schnell gefunden zu werden. Tatsächlich kann es trotzdem, wovon Johnson fast schon ausgeht, eine Falle sein. Oder auch nicht. Für mich jedenfalls ist die Mission ergebnisoffen.“

„ Für den Admiral nicht“, bemerkte Arsay.

„ Richtig. Was auch verständlich ist: Wie wir alle wissen, war der Kolonisationsflug der CATRAZ der einzige, der niemals stattfinden sollte. Mehr noch, dem man auch nicht den ödesten aller Planeten als Zufluchtsort gönnte. Dass die CATRAZ verlorenging und fortan als verschollen galt, war für die einen sozusagen göttliche Fügung, höhere Gerechtigkeit – und die anderen waren einfach nur erleichtert.“ Xala blickte ihre Crewmitglieder der Reihe nach an.

„ Wen wundert’s! Sie waren die schlimmsten Verbrecher, das übelste und zugleich schlaueste Kriminellenpack, alle zusammengeballt auf einem Schiff – genau, niemand wollte die Passagiere irgendwo landen sehen, egal wo.“ In Nathans Stimme schwang eine Mischung aus Abscheu und Faszination mit. „Käptn, glaubst du wirklich, dass sich auch nur ein einziger von denen gebessert hat? Auf einem Raumschiff, gefüllt mit menschlichem Abschaum, Ewigkeiten unterwegs oder vielleicht in einer Zeitschleife gefangen, darüber können wir im Augenblick nur spekulieren.“ Seine kohlblattgrünen Augen funkelten und drückten genau das aus, was auch in seiner Stimme klang.

„ Folgen wir der Botschaft der Sonde, dann haben sogar drei Catrazianer auf den Pfad der Tugend zurückgefunden, nicht nur einen einzigen“, sagte Xala. Sie lächelte. „Ob das möglich ist? Ob es die Wahrheit ist, ein Trick oder irgendetwas ganz anderes dahintersteckt? Es wird spannend sein, das herauszufinden.“ Sie strich sich mit beiden Händen gedankenvoll durch die violetten Haare.

Mevinziel, Zirk, Nathan und Gardella stimmten ihr, kaum noch widerstrebend, mit einhelligem Gemurmel zu – der jähe Abbruch des Aquandium-Urlaubs war vergessen. Die Crew machte sich bereit für den Normalstart, und die seit kurzem verbesserte MEGAN 3 entfernte sich rasch und elegant von dem lapislazulifarbenen Planeten, drang in die Schwärze des Weltraums ein.

„ Kurs auf den Sektor Y setzen, System Saliaman“, befahl der Käptn.



Das Kolonistenraumschiff CATRAZ: Die Raumflotte von Axarabor - Band 207

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