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Erst kurz vor ihrem Ziel kam es auf den Einsatz jedes einzelnen Offiziers an, denn das Quarantäne-System Saliaman war berüchtigt. Der erste Teil ihrer Reise erlaubte also noch ein wenig Freizeit, denn der weitaus größte Teil ihrer Reise würde aller Voraussicht nach vollkommen ruhig und ereignislos verlaufen. Routinedienst war angesagt. Nathan freute sich darüber.

Bis zu ihrer Schicht auf der Brücke saßen er und Arsay zusammen im Casino, plauderten und lachten, neckten sich auch wie meistens und genossen einfach das vertraute Kameradschaftsgefühl – bevor er, zunächst unfreiwillig, ein Mitglied der Raumflotte wurde, hatte Nathan das nicht gekannt; in seinem vorhergehenden Job als Journalist beim Magazin SENSE OF WONDER gab es das nicht. Er nahm an, dass Arsay dies während ihrer Söldnerinnenzeit ebenfalls gefehlt hatte und er war schon drauf und dran, sie danach zu fragen und öffnete bereits den Mund – überlegte es sich dann aber anders. Sie wurde vielleicht nicht so gern an diese mehrjährige Phase zwischen unehrenhafter Entlassung aus der Flotte und der unkonventionellen Wiederaufnahme in dieselbe erinnert.

„ Ja, was? Spuck’s aus, Nath“, ermunterte Arsay ihn. Sie beobachtete sein Mienenspiel natürlich genau.

„ Ähm … was meinst du? Na gut, ich wollte was sagen, aber …“

„ Wenn du so ein Gesicht ziehst und noch dazu ein Wort wieder verschluckst, das schon auf der Zungenspitze lag, dann hast du fast immer was auf dem Herzen.“

Sie lächelte, ein wenig, und den Ausdruck in ihren leuchtenden braunen Augen empfand er, wie immer, als etwas Außergewöhnliches. Glücklicherweise gab es für ihn noch viele Seiten im „Buch Arsay“, die es aufzublättern galt, und so kostete es ihn wenig Überlegung, das nächste interessante Thema anzuschneiden.

„ Also bei unserem Kampftraining, Arsay, du erinnerst dich? Da hattest du doch behauptet, du hättest nur das, also nur deine Kampfkunst. Die – die Göttin hätte dir nur dies eine …“ Er stockte.

„ Ja, stimmt. Ich erinnere mich, das gesagt zu haben. Worauf willst du hinaus, mein Freund?“

„ Bei unserem letzten Abenteuer ist mir klar geworden, dass du tief eingetaucht sein musst in Welt der Insekten und Spinnen. Wirklich tief. Daher ist das in meinen Augen auch eine echte Leidenschaft, ein Wissensgebiet, das du hervorragend beherrschst. Mindestens so gut wie unser Käptn die M-Kohl-Botanik. Du musst sehr viel getan haben, um es so weit zu bringen, Arsay! Ich meine, so weit, dass eine fremde Hornmilben-Spezies aus einem fernen Winkel des Weltraums dir vertraute! Das war doch phantastisch!“ Nathan spürte, wie seine eigene Begeisterung ihn geradezu schwungvoll davontrug.

Arsays reizvolles Gesicht umdüsterte sich, die Augen füllten sich mit Finsternis, und das dämpfte seinen Enthusiasmus sogleich erheblich.

„ Nathan, es hat einen Grund, weshalb ich nur selten darüber spreche. Eine Leidenschaft – vielleicht. Doch eher ein Verhängnis. Mein Verhängnis, um konkret und persönlich zu sein; und auch wenn ich diesen Erfahrungen viel verdanke, so lässt es sich … nun …“, jetzt zögerte sie weiterzusprechen, ihre klare und feste Rede geriet ins Schwanken, „auf keinen Fall mit dem lucidianischen Weg vergleichen, den ich bewusst gewählt habe, der mich nicht in dunkle Strudel zu reißen droht, im Gegenteil: Der Käptn hat begonnen, das Lucidianische mit mir zu teilen, auf ihre Weise. Kannst du dir hingegen vorstellen, dass sie das JEMALS mit insektoiden oder arachniden Welten tun würde?“

Nein, natürlich nicht, dachte Nathan, ohne es laut aussprechen zu müssen. Niemals. Nicht, nachdem genau sie zu eurer Entzweiung mit all den bekannten negativ geladenen Konsequenzen geführt hat, damals: die Spinnenwelt Arachnoxx.

Er hätte zu gern gewusst, was genau damals auf Arachnoxx passiert war, hätte gern die ganze Geschichte von Arsay erfahren. Sowieso war er neugierig, und es steckte nach wie vor noch genug von einem Reporter in ihm, um dies zu verfolgen und stets auf der Jagd nach neuen Erkenntnissen zu bleiben. Außerdem schrieb er ein Buch. Es fuchste ihn, dass vor allem die Persönlichkeit der Ersten Offizierin so rätselhaft, so geheimnisumwittert blieb.

Arsay hatte ihre Erwiderung mit einer rhetorischen Frage beendet und ihr Blick zeigte, dass sie auch keinerlei Antwort erwartete, Ihr Lächeln erinnerte Nathan an einen Diamanten: blitzend und voller Feuer, aber auch hart. Ihren geheimnisvollen Kern würde er wohl nicht aufbrechen können.



Das Kolonistenraumschiff CATRAZ: Die Raumflotte von Axarabor - Band 207

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