Читать книгу Amokdrohungen und School Shootings - Armin Himmelrath - Страница 12
1.6Was können Lehrerinnen und Lehrer tun?
ОглавлениеUm sich auf Amokdrohungen gegenüber der eigenen Schule, den Schülern und Kollegen vorzubereiten, müssen Lehrkräfte weder eine Einzelkämpferausbildung noch jahrelange Fortbildungen etwa in psychologischer Krisendiagnostik absolvieren. Der Schritt hin zu einem präventiv wirksamen Umgang miteinander und zu einer gestiegenen Aufmerksamkeit für kritische Situationen ist weniger kompliziert, als es möglicherweise den Anschein hat.
Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, im Sinne einer wirksamen Vorbereitung das unangenehme Thema einer möglichen Amokdrohung und den Umgang damit genauer zu beleuchten. Wie schon zu Beginn dieses Kapitels beschrieben, ist ein Schulanschlag einer der radikalsten und schwerwiegendsten Einbrüche in den Schulalltag – so radikal und Grenzen verletzend, dass schon die Drohung damit Unsicherheiten und Ängste auslösen kann. In einer solchen, emotional aufgeladenen Situation ist Handlungssicherheit ein entscheidender Faktor, um die Krise erfolgreich bewältigen zu können. Diese Handlungssicherheit erreicht man durch das Entwickeln und Einüben bestimmter Prozeduren. Das setzt voraus, dass Lehrerinnen und Lehrer die Bereitschaft entwickeln, realistisch mit dem Thema umzugehen und im Team zu besprechen, was im Falle eines Falles zu tun ist. Ein Schulanschlag tritt nicht erst dann ein, wenn sich ein bewaffneter Täter auf dem Schulgelände bewegt, sondern bereits frühzeitig vor der Tat oder Drohung, wenn sich innerhalb der Schulgemeinde Ausgrenzungen und Spaltungen vollziehen.
Pädagogen können Rahmenbedingungen guten Lernens identifizieren und initiieren – das haben sie in ihrer Ausbildung gelernt und dieser Aufgabe stellen sie sich auch im täglichen Unterricht. Schon heute schauen sie deshalb auch genauer hin, wenn diese Rahmenbedingungen nicht gegeben oder stark und nachhaltig gestört sind. Hier bedarf es nur eines kleinen Gedankenschritts, um an diese ohnehin vorhandene pädagogische Aufmerksamkeit gedanklich anzuknüpfen und gegebenenfalls die Verbindung zum Themenbereich Anschlagsprävention herzustellen. Lehrerinnen und Lehrer können sofort aktiv werden, auch wenn die Forscher verschiedenster Disziplinen noch keinen Prototypen des typischen Attentäters erstellt haben und das Phänomen des Schulanschlags weiterhin untersucht wird. Insbesondere die Drohung mit einem Amoklauf war bisher nur vereinzelt im Fokus der entsprechenden Untersuchungen. Daher werden im nächsten Kapitel solche Drohungen aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet.
1Cornel, H./Kawamura-Reindl, G./Maelicke, B./Sonnen, B. R. (Hrsg.): Resozialisierung. Handbuch. 3. Aufl., Nomos: Baden-Baden 2009, S. 73
2Graitl, L.: Sterben als Spektakel. Zur kommunikativen Dimension des politisch motivierten Suizids. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2012
3Faust beruft sich auf den Artikel: Ziegler, W./Hegerl, U.: Der Werther-Effekt. In: Nervenarzt. Ausg. 1/2002. Springer Verlag: Berlin 2002, S. 41ff. (www.ipsilon.ch/uploads/media/Werther-Effekt_1__01.pdf)
4vgl. Ziegler, W./Hegerl, U.: Der Werther-Effekt. In: Nervenarzt. Ausg. 1/2002. Springer Verlag: Berlin 2002, S. 41ff. (www.ipsilon.ch/uploads/media/Werther-Effekt_1__01.pdf)
5http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/werther.html, (25.11.2013, 14:00 Uhr)
6http://www.presserat.info, (25.11.2013, 13:38 Uhr)
7http://www.presserat.ch, (25.11.2013, 13:40 Uhr)
8http://www.presserat.at, (25.11.2013, 13:42 Uhr)
9http://www.presserat.at/rte/upload/pdfs/grundsaetze_fuer_die_publizistische_arbeit_ehrenkodex_fuer_die_oesterreichische_presse_idf_vom_14.11.2012.pdf., S. 4 (25.11.2013, 13:45 Uhr)
10http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/werther.html, (25.11.2013, 14:00 Uhr)