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|25|Tour 3: Auf und ab Vom Haigst über die Dornhalde und Teufelswiesen zur Heidenklinge

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Trotz des vielleicht etwas abschreckenden Titels handelt es sich hier um eine schöne und gemütliche Wanderung durch die grünen Höhenzüge um Heslach. Vom Marienplatz fährt man mit der Zahnradbahn auf den Haigst, von dort geht es über den Waldfriedhof durch die Schwälblesklinge nach Dachswald und schließlich wieder ins Stadtgebiet zum Südheimer Platz. Vom Waldfriedhof kann man auch direkt mit der Seilbahn zum Südheimer Platz fahren.

Kurzinfo

Tourenlänge: ca. 8 km

Höhenunterschied: ca. 270 m

Gehzeit: ca. 4 Stunden

Tourenstart: Stadtbahnhaltestelle „Marienplatz“, Linien: U1, U14, Zahnradbahn

Tourenende: Stadtbahnhaltestelle „Südheimer Platz“, Linien: U1, U14

|26|Die Tour beginnt am Marienplatz (siehe Tour 2) im Stuttgarter Süden (1). Um von hier nach oben zu gelangen, bietet sich entweder die schweißsparende Möglichkeit an, mit der Zahnradbahn („ Zacke“) bis Haltestelle „Haigst“ hochzufahren oder, wer etwas für seinen Kreislauf tun möchte, läuft die Liststaffel hinauf zur Alten Weinsteige. Diese kaum befahrene Anliegerstraße, von der man an vielen Stellen einen großartigen Stadtblick hat, steigt man hoch bis zum „Haigst“. Haigst – auf hochdeutsch so viel wie „höchst“ – war ursprünglich der höchstgelegene Punkt auf der Markung Stuttgart. An der Haigst-Kirche geht es, egal ob Zackefahrer oder bereits ins Schwitzen gekommener „Aufsteiger“, die Alte Weinsteige weiter hoch, bis auf der rechten Seite die Lohengrinstraße zum Waldrand führt. Dort hält man sich rechts und kommt hinunter zur Leonorenstraße. Man folgt nun dem gut ausgeschilderten Stuttgarter Rundwanderweg „Rössleweg“ (schwarzes Pferd in gelbem Kreis) nach links durch den Wald, vorbei an einem kleinen See, bis zum Dornhaldenfriedhof. Dieser auf dem alten Stuttgarter Schießplatz „Dornhalde“ angelegte Friedhof kam 1977 ins Blickfeld der Öffentlichkeit, als dort die RAF-Mitglieder und Stammheim-Häftlinge Gudrun Ensslin, Andreas Baader und Jan Carl Raspe bestattet wurden. Es geht weiter über die Heinestraße zur Eugen-Dolmetsch-Straße. Diese führt direkt zum großen Waldfriedhof, der mit seinen hohen Bäumen und stimmungsvollen Grabmalen durchaus zu einem Spaziergang einlädt (2). Hier fanden Persönlichkeiten wie Theodor Heuss, Robert Bosch, Elly Heuss-Knapp, der Maler Oskar |28|Schlemmer oder Stuttgarts erster Nachkriegsbürgermeister Arnulf Klett ihre letzte Ruhe. Am Beginn des Friedhofs teilen sich nun die Wege und es gibt zwei Varianten, die Tour fortzusetzen: Wer noch nie mit der original aus den 20er-Jahren erhaltenen Standseilbahn gefahren ist, für den ist es ein absolutes Muss, hier nach rechts zur oberen Bahnstation abzubiegen. Die Strecke gehört zum Verkehrsverbund, und man kann unten am Südheimer Platz direkt mit der Stadtbahn weiterfahren.


Wer noch nicht genug gewandert ist und die Seilbahn schon zur Genüge kennt, der geht den ausgeschilderten Rössleweg nach links Richtung Siedlung „Bruderrain“ bis zum Kellerbrunnenweg weiter. Wer im „Heimgarten St. Josef“, dem |29|Waldheim der katholischen Arbeiterbewegung, einkehren möchte, quert den Weg und wandert den Weg Richtung Beschilderung geradeaus weiter. Ansonsten hält man sich hier rechts und folgt nach ca. 250 m dem nach links unten abzweigenden Waldweg bis zur Schwälblesklinge (3). Es geht nun durch die wildromantische Schlucht zwischen moosbewachsenen Felsen und Bäumen hinunter ins Nesenbachtal. Auf der rechten Seite sieht man das einzige noch nicht verdohlte Stück des früher so bekannten und besungenen Stuttgarter Nesenbachs dahinplätschern, bevor er in der nächsten Röhre wieder endgültig verschwindet. Von hier geht es etwas oberhalb, im Bereich der Stadtbahnhaltestelle „Waldeck“, über die mehrspurige Böblinger Straße auf die andere Seite des Tales, wo man über die Bihler Steige zum Dachswaldsträßchen hochsteigt. Dort biegt man rechts ein und geht Richtung Heslacher Waldheim. Es wurde bereits 1908 als erstes Waldheim von der Heslacher Arbeiterbewegung, damals noch „Arbeiter-Waldheim-Verein Stuttgart-Karlsvorstadt“ |30|genannt, in Eigenarbeit errichtet. Die erste Holzhütte musste aufgrund des starken Besucheransturms bald durch ein größeres Haus ersetzt werden. Während des Nationalsozialismus verboten, wurden die Waldheime bald nach dem Krieg wieder aufgebaut und laden seither noch immer mit allerlei günstigen schwäbischen Gerichten und Getränken zu einer Rast ein. Man folgt dem Dachswaldsträßchen ca. 600 m durch die „Teufelswiesen“, bis auf der rechten Seite der Forchenkopfweg zur „Heidenklinge“ und somit auch wieder ins Nesenbachtal hinunterführt. Namen wie Teufelswiesen und Heidenklinge lassen auf einen vorchristlichen Kultplatz schließen, der sich hier irgendwo im Heslacher Wald befunden haben muss. Unten geht es zwischen klotzigen Bürogebäuden über die Heidenklingen- und Vogelrainstraße nach links in den Nachtigallenweg. Schaut man am Beginn des Nachtigallenwegs hoch zur Klinge, so sieht man über dem Bach ein kleines Aquädukt aus dem Jahr 1827 (4), das damals für Heslach zur Trinkwassernutzung gebaut wurde. Am Ende des Weges gelangt man über einen kleinen Fußweg rechts in die Böblinger Straße und von dort zum Südheimer Platz (5) mit seiner gleichnamigen Stadtbahnhaltestelle. Hier endet die Tour. Dieser heute wieder recht idyllische Platz war in seiner Wirkung lange Zeit durch die Straßenbrücke der Leonberger Straße stark beeinträchtigt. Er wurde 1901–03 als Pendant zur Arbeiterkolonie Ostheim (siehe Tour 20) vom „Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen“ nach Plänen des Architekten K. Hengerer als fortschrittliche Arbeiterwohnsiedlung mit viel Licht und Grün angelegt. Es wurden dafür unverputzte Mietshäuser mit „heimischem Schmuckfachwerk“ gebaut. Manche dieser Wohnhäuser erinnern in ihrer Gestaltung etwas an überdimensionierte Forsthäuser.

Cafés, Gartenlokale

Heimgarten St. Josef, Bruderrain 19 (Tel. 60 44 40): warmer Mittagstisch, Vesper, Kaffee und Kuchen, mit großer Gartenwirtschaft, tägl. geöffnet;

Osteria La Stella, Auf dem Haigst 46 (Tel. 76 21 81): bekanntes italienisches Restaurant, tägl. geöffnet;

Waldheim Heslach, Dachswaldweg 180 (Tel. 6 87 22 71): warme Mahlzeiten, Vesper, Kaffee und Kuchen, mit großem Biergarten, Mi Ruhetag;

Café Kaiserbau, Marienplatz 1 (Tel. 6 33 83 83): italienisches Restaurant, kombiniert mit angenehmer Kaffeehauskultur, tägl. geöffnet;

Café La Luna, Marienplatz 20 (Tel. 66 48 92 61): Eiscafé mit guter Crèpe- und Kuchenauswahl in einem gläsernen Rundbau mit Außenbewirtschaftung auf dem Marienplatz, tägl. geöffnet.


Seit über 80 Jahren unterwegs zum Waldfriedhof: die Seilbahn

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