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Welche Risiken und Nachteile können mit der dominanten Rolle verbunden sein?

Vermutlich wird es für dich ebenso wie für deinen Partner eine tolle Erfahrung sein, wenn du bei eurem Rollenspiel so richtig in deiner Rolle aufgehst, sie überzeugend verkörperst und dir das richtig gut gefällt. Eine weniger tolle Erfahrung ist es, wenn dir diese Rolle derart gut gefällt, dass du sie auch in dein Verhalten außerhalb des Rollenspiels übernimmst.

Sicher, bis zu einem gewissen Punkt kannst du durchaus davon profitieren, dass du lernst, wie du wirkungsvoll auftrittst und die nötige Selbstsicherheit in dir aufbaust. Vielleicht gelingt es dir, auch im Umgang mit anderen Menschen deine Wünsche direkter zu äußern und dich zu behaupten, statt unnötigerweise klein beizugeben. Problematisch wird es aber, wenn dir deine dominante Rolle derart zu Kopf steigt, dass du dich in Bezug auf deinen Partner oder andere Mitmenschen tatsächlich als etwas Besseres und höher Stehendes hältst. Du bist dann auf deinem kleinen privaten Egotrip, vielleicht ohne dass dir das so richtig klar ist. Das ist keine abstrakte Gefahr, sondern kommt sogar so häufig vor, dass sich in der englischen Szenesprache dafür ein eigener Ausdruck entwickelt hat: »Top’s Disease« nennt man dort diese unschöne Entwicklung.

Fatal ist das aus zwei Gründen: zum einen, weil du dich damit über die Rechte und Bedürfnisse anderer Menschen hinwegsetzt. Nicht jeder dürfte sich das gefallen lassen, was zu unnötigen Konflikten führt. Der zweite Grund ist, dass dich andere Menschen vermutlich für arrogant und egoistisch halten werden, ohne zu verstehen, dass das kein fester Charakterzug deiner Persönlichkeit ist, sondern erst nach und nach aus bestimmten Situationen entstanden ist, in denen du dich immer wieder befunden hast. Wenn du eben wieder und wieder erlebst, wie jemand vor dir auf Knien herumrutscht, dich anbettelt und verehrt und jedem deiner Kommandos augenblicklich gehorcht, dann beginnst du irgendwann unbewusst zu glauben, dass die Welt grundsätzlich so funktionieren sollte.

Da dir dieser Mechanismus immer wieder in BDSM-Situationen begegnet, ist es wahrscheinlicher, dass du dieses Verhalten vor allem auch in ähnlichen Situationen zeigst als sonst in deinem Alltag. Solltest du zum Beispiel mit anderen unterwürfigen Personen als deinem Partner zu tun haben, wirst du ihnen gegenüber vielleicht anmaßend oder übergriffig, noch bevor sie dir die Erlaubnis dazu gegeben haben. Bei der einen oder anderen Domina, die ich kennengelernt habe, hatte ich den Eindruck, dass sie eine derartige Verhaltensstörung entwickelt hat. (Allerdings kann man sich bei Dominas nie sicher sein, ob eine penetrante Arroganz nicht einfach zu ihrer persönlichen Inszenierung gehört.) Die Folge davon könnte sein, dass du weniger leicht Menschen findest, die sich mit dir auf SM-Spiele einlassen möchten. Wenn es dein fester Partner ist, mit dem du so umspringst, obwohl ihr euch gerade in keiner Spielsituation befindet, dürfte das zu den üblichen Konflikten führen, die auftreten, wenn sich ein Partner vom anderen nicht ausreichend respektiert oder sogar verachtet fühlt. Im schlimmsten Fall beginnst du bei euren erotischen Aktionen die Grenzen der Einvernehmlichkeit zu überschreiten und befindest dich damit mindestens in der Grauzone zu sexueller Gewalt.

Dominanz – Die Kunst der erotischen Herrschaft | Erotischer Ratgeber

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