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4.El Jadida: Charmante Festungsstadt

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Die aus der Portugiesenzeit stammende Altstadt von El Jadida, die Cité Portugaise, zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ihre mächtigen Festungsmauern grenzen direkt an die Wogen des Atlantiks, in ihren ruhigen Gassen lässt es sich ungestört flanieren.

Tanger, Casablanca, Rabat – die großen Städte an der nördlichen Atlantikküste sind zwar auch keine Touristen-Hotspots, werden aber im Rahmen einer Rundreise meistens kurz besucht. El Jadida kennt dagegen niemand, der Marokko nicht schon intensiver bereist hat. Schade, denn die von mächtigen Mauern umgebene Altstadt aus der Zeit der portugiesischen Eroberer hat wesentlich mehr Charme als die Medina von Casablanca. In der marokkanischen Handelsmetropole gibt es ohnehin nicht viel mehr zu sehen als die gigantische Moschee Hassan II. Wer mit dem Flugzeug in Casablanca ankommt, sollte deshalb nicht zu viel Zeit in der Großstadt verschwenden und lieber gleich südwärts fahren – nach El Jadida, Azemmour und Oualidia (siehe Tipp 5, Seite 36).


Die Cité Portugaise umgeben mächtige Festungsmauern.

In der Provinzhauptstadt El Jadida (arabisch „die Neue“) leben etwa 260.000 Einwohner. Sie ist ein wichtiges Handelszentrum für landwirtschaftliche Produkte und Industriestandort mit Phosphathafen – klingt zugegeben wenig attraktiv. Doch die 1502 von den Portugiesen angelegte Festung, die Cité Portugaise, mit ihren mächtigen Mauern und Portalen lohnt unbedingt einen Besuch. Sie wurde 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt und gewann in den letzten Jahren mit der Renovierung einiger historischer Gebäude und der Anlegung von Parkanlagen rund um die Festungsmauern wesentlich an Attraktivität. Ein Tor am Boulevard de Suez gegenüber dem Markt bildet den Eingang in die hellen, breiten Gassen des Festungsviertels, das vier Bastionen aus dem 16. Jahrhundert flankieren. Gleich hinter dem Tor fällt die Eglise de l´Assomption auf, die Himmelfahrtskirche aus dem 17. Jahrhundert. Weiter entlang der breiten Hauptgasse erreicht man die wichtigste historische Sehenswürdigkeit der Stadt: die Citerne Portugaise. Das von Säulen und Pfeilern getragene Rippengewölbe bildet eine unterirdische Zisterne, die bereits 1541 errichtet wurde. Durch eine kreisrunde Öffnung an der Decke fallen Sonnenstrahlen auf das knöchelhohe Wasser, in dem sich die Säulen und das Gewölbe spiegeln – hier herrscht eine geradezu mystische Stimmung.


Von der Bastion de l´Ange fällt der Blick auf den Atlantik.


Die portugiesischen Bastionen stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Folgt man nach der Besichtigung weiter der Hauptgasse, so gelangt man zur Bastion de l´Ange und zur Porta do Mar (Gittertor), von wo früher die Waren auf die Schiffe nach Portugal verladen wurden. Von hier bietet sich ein besonders schöner Ausblick auf die bunten Fischerboote im Hafen, auf die Mole und das Meer. Zum Sonnenuntergang trifft sich auf den Mauern der Bastion Alt und Jung an den verrosteten Kanonen, die noch immer auf den Atlantik gerichtet sind.


Historische Kanonen

Gegenüber der Porta do Mar lohnt sich eine Kaffeepause im netten Café do Mar in einem renovierten Kolonialgebäude, wo es gute Crêpes und Galettes gibt. Von der Porta do Mar links weiter geht es in das Gassengewirr der Wohnviertel, in dem leider viele Häuser verfallen. Wer gerne mit Stil isst und wohnt, sollte sich im L‘Iglesia an der Porta do Mar einquartieren bzw. im Restaurant La Capitanierie Essen gehen. Die Zimmer des chicen Boutiquehotels sind in einer historischen Kirche mitsamt Kirchturm und in einem benachbarten lichtdurchfluteten Hofhaus voller kolonialer Reliquien und Antiquitäten untergebracht. Chic und antik – hier ist das Flair längst vergangener Zeiten spürbar.


In El Jadida geht es meist recht ruhig zu.


Mystische Stimmung in der Citerne Portugaise

Wer nach dem Besuch der Altstadt wieder etwas modernes Leben sucht, läuft von der Cité Portugaise auf der Avenue Mohamed VI. in Richtung Süden und erreicht so den Strand und die Neustadt, die sich nicht von den Villes Nouvelles anderer marokkanischer Städte unterscheidet.

Info

Lage: El Jadida liegt zwischen Casablanca und Safi an der Atlantikküste.

Anfahrt: Von Casablanca auf der Autobahn A1 oder (schöner) auf der Küstenstraße R320 in Richtung Süden nach El Jadida (96 km) fahren.

Öffnungszeiten: Citerne Portugaise, tägl. 9-13 und 15-18 Uhr

Eintritt: 60 Dirham

Aktivitäten: Besichtigung der Cité Portugaise, baden und surfen an den Sandstränden der Umgebung

•Parallel zur nördlichen Mauer der Cité Portugaise verläuft eine lange Mole, auf der man mit schönen Ausblicken auf das Meer und den Hafen hinaus spazieren kann. Im Hafen finden frühmorgens Fischauktionen statt.

•Etwa 16 km nördlich von El Jadida lohnt sich ein Zwischenstopp in der beschaulichen Altstadt von Azemmour, die noch aus der Zeit der Portugiesen stammt. Die Kleinstadt liegt an der Flussmündung des Oum er Rbia in den Atlantik und ist umgeben von Sandstränden mit kleinen Küstendünen (u. a. Plage Haouzia).

Unterkünfte:

L´Iglesia, die 14 Zimmer dieses schicken Boutiquehotels mit dem Charme alter Zeiten sind in einer ehemaligen Kirche und in einem hellen Hofhaus untergebracht. Sehr gutes Essen (v. a. Fischgerichte, gehobene Preise) im dazugehörigen Restaurant La Capitainerie. DZ ca. 150 Euro/Nacht inkl. Frühstück. Eglise Espagnole – Cité Portugaise, El Jadida, Tel.: +212 523 373400, liglesia.com

Webseite/Informationen:

ot-eljadida.com bietet Infos zu Hotels, Restaurants etc.

•weitere Informationen: Tourist Info (ONMT) in der Avenue Mohamed VI, Tel.: +212 523 352507

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