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Vorwort

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Nicht ohne Grund haben die Forschungsaktivitäten zum selbstregulierten Lernen in den vergangenen zwanzig Jahren kontinuierlich zugenommen: Zahlreiche empirische Befunde konnten zeigen, dass Kompetenzen zur Selbstregulation für Lernerfolg und Wohlbefinden an Schulen eine zentrale Rolle spielen. Diese Studien beschäftigen sich mit der (Weiter-)Entwicklung theoretischer Modelle zum selbstregulierten Lernen und mit der Erfassung, den Wirkungen und Möglichkeiten der Förderung von Facetten selbstregulierten Lernens. Jenseits des Lernerfolgs ist das selbstregulierte Lernen seit jeher, wenngleich zum Teil mit etwas anderen Worten, als eine wichtige Voraussetzung für eine mündige gesellschaftliche Teilhabe betrachtet worden – insbesondere in Gesellschaften, die sich rapide wandeln und in denen kontinuierliche individuelle Weiterentwicklungen unabdingbar sind. Aktuell gewinnt das selbstregulierte Lernen vor dem Hintergrund der Individualisierung von Lehr-Lern-Prozessen und der Digitalisierung an Schulen verstärkt an Bedeutung. Sowohl die Individualisierung als auch die Digitalisierung werden zunehmend zu Phasen individuellen Lernens führen, in denen die Fähigkeit zur Selbstregulation eine besondere Voraussetzung für gelingendes Lernen darstellt.

Selbstregulation ist ein vielschichtiges und komplexes Konstrukt, bei dem es im weitesten Sinne um individuelle Zielsetzungen, die Kenntnis der Möglichkeiten, diese Ziele zu erreichen, die Kompetenzen zur Erreichung dieser Ziele, die Initiierung konkreter Handlungen zur Zielerreichung und kontinuierliche Evaluations- und Modifikationsprozesse im entsprechenden Handlungsprozess geht. Quasi übergeordnet kommt als Voraussetzung zur Selbstregulation hinzu, dass sie langfristig nur dann betrieben wird, wenn die Motivation und die Freude zu entsprechenden Handlungen vorhanden ist – und dies vonseiten der Lehrenden wie auch der Lernenden.

Selbstregulation sehr konkret im Hinblick auf ihre Förderung darzustellen und Anregungen für konkrete Umsetzungsmaßnahmen zu geben, stellt eine wirkliche Herausforderung dar, der sich die Autorinnen dieses Buches gestellt haben. Sie haben Selbstregulation im Zusammenhang mit Klassenführung behandelt und übergreifend das anschauliche Bild einer Seefahrt verwendet. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dieses Buches, dass sie viele Anregungen für die Unterrichtspraxis mit auf ihren individuellen Weg nehmen. Und ich wünsche diesem Buch, dass es auf die ihm eigene Weise Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler motiviert, ihre Kompetenzen zur Selbstregulation zu erweitern.

Es bedeutet immer auch eine Investition, sich mit einem Thema, in diesem Fall der Selbstregulation und ihrer Förderung, auseinanderzusetzen und Entsprechendes dann auch zu praktizieren. Ich kann nur dazu ermutigen. Sowohl auf der Basis meiner Forschungsarbeiten als auch aufgrund individueller Erfahrungen kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass Selbstregulation ein überaus spannender, gewinnbringender und mit viel Freude einhergehender Prozess sein kann.

Wien, Januar 2020

Prof. Dr. Thomas Götz

Der Autor ist Professor für Bildungspsychologie und gesellschaftliche Veränderungen an der Universität Wien

Segel setzen (E-Book)

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