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Ps 10. (Hebr.)

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(Nach den Hebräern)

V. l. „Warum, o Herr, stehst Du in der Ferne?“ Er fleht um Beschleunigung der viel späteren Berufung der Heiden. Aber gerade das hat der Hochmuth des Teufels bewirkt.

V. 2. „Während der Gottlose übermüthig ist, wird der Arme vom Feuer gebrannt.“ Der Hochmuth des Bösen, will er sagen, wird Deinem armen Volke ein brennendes Feuer. „Sie werden ergriffen in den Anschlägen, die sie ersinnen.“ statt: Sie werden ergriffen werden. „Denn Du.“ heißt es. „bist der, der die Weisen fängt in ihrer Verschlagenheit.“ > 36

V. 3. „Denn der Sünder wird gelobt in den Begierden seiner Seele.“ So groß, will er sagen, ist seine Nachsicht, daß, weil die Gottlosen ungestraft bleiben, einige Unverständige ihr Leben lobenswerth finden.

V. 4. „Der Sünder erbitterte den Herrn.“ Er erbitterte ihn, indem er die Worte über seine Vorsehung und sein Gericht verspottete. Denn Viele spotten sogleich, wenn sie so Etwas hören, Es wird aber Dieß beigefügt: „nach der Größe seines Zornes.“ So daß es im Zusammenhange also heißt: Der Sünder, sagt er, erbitterte den Herrn, indem er eine Menge Zorn sich aufhäufte. Denn "seines“ ist auf den zu beziehen, der erbitterte. Dann muß das Folgende: „wird nicht suchen“ als Frage37 gelesen werden so daß sich folgender Sinn ergibt: Erbittert er Gott, indem er sich eine Fülle des Zornes entzündet, Gott aber wird nicht suchen? Man muß also ein Fragezeichen lesen, daß der Sinn ist: Nicht wird Gott suchen und ihm vergelten nach dem Zorne, den er am Tage seines Zornes sich aufgehäuft hat?

V. 5. „Nicht hat er Gott vor Augen.“ Es nimmt jede schlechte That damit ihren Anfang, daß man nicht daran denkt, daß Gott Richter ist. „Deine Gerichte sind weggerückt von seinem Angesichte.“ Denn wer nicht weiß, daß ein Gott ist, weiß auch nicht, daß ein Richter ist. Er wird herrschen über alle seine Feinde.“ Ähnlich ist: „Ich werde den ganzen Erdkreis in meine Hand nehmen wie ein Vogelnest.“38

V. 6. „Denn er sprach in seinem Herzen: Ich werde nicht wanken.“ statt: Ich werde keinen Fehltritt thun, ich werde in Ewigkeit nicht vernichtet werten; denn „ich werde nicht unglücklich sein.“

Daniel Barbarus fügt bei: Denn wer an einem Laster Antheil hat, glaubt, daß ihm nichts Schlimmes begegnen werde.

V. 7. „Sein Mund ist voll von Fluch.“ Er hat darauf gerechnet, sagt er, ein beständiges Glück zu haben. Deßbalb ist auch sein Mund angefüllt mit Bitterkeit und Hinterlist und er lauert den Armen auf, um sie in seinen schlingen zu tödten. Von wem soll man aber die Worte „mit den Reichen“ 39 anders verstehen, als von denen, die im Bösen reich sind? Denn Diese stehen dem Teufel, ihrem Vater, gegen die Armen bei.

V. 8. „Er sitzt auf der Lauer mit den Reichen.“ Indem er in Versammlungen und bei Zusammenkünften sitzt, denkt er auf Nachstellungen und Anschläge gegen die Unschuldigen.

V. 10. „Er wird sich niederbeugen und fallen.“ Wenn er sagen wird: Ich habe gesiegt, da wird er sich seines Falles zu schämen haben.

V. 11. „Denn er sprach in seinem Herzen: Gott hat es vergessen.“ Das spricht der Teufel, nicht weil er so denkt, sondern weil er uns hintergehen will, damit wir straucheln und auf die Meinung kommen, daß Gott auf die menschlichen Dinge nicht achte.

V. 12. «Stehe auf, Herr mein Gott!“ Er fleht, um die Langmuth und Güte Gottes aufzurütteln. Denn wenn die Hand Gottes sich gegen die Thorheit der Gottlosen nicht erhebt, so werden sie unbesonnener.

V. 13. „Denn er sprach in seinem Herzen: Er wird es nicht suchen.“ Das ist der Grund, warum er sich überhebt und fällt.

V. 14. „Du siehst es, denn Du schauest die Mühsal und den Schmerz.“ Du, sagt er, o Herr, kennst Alles, und Nichts von dem, was geschieht, ist Dir verborgen, noch von dem, was in der Seele und in den Gedanken vorgeht. Aber euch ihre Mühsale und den Groll der Peiniger und den Zorn der Menschen kennst Du genau, da Du die Gedanken aller Menschen kennst und Du es bist, der Herzen und Nieren, prüft. Und obschon Du Das alles siehst, bist Du langmüthig, da Du weißt, daß Alle unter Deiner Macht stehen und Niemand irgendwohin entrinnen kann. „Dir ist der Arme überlassen, der Waise warst Du ein Helfer,“ das heißt, er erwartet Deinen Beistand.

V. 15. „Zerbrich den Arm des Sünders und des Bösewichts.“ Statt „die Macht des Feindes.“ „Man wird seine Sünde suchen und nicht finden.“ wegen der Sünde selbst. Das Ganze aber hat diesen Sinn: Wenn Du die Sünde des Bösen suchest, wird sie nicht gefunden werden, das heißt, der Böse wird ihretwegen verloren gehen.

V. 16. „Der Herr wird herrschen in Ewigkeit.“ in der zukünftigen und neuen Zeit.

Daniel Barbarus: Das sagt er, um seine gegenwärtige und künftige Herrschaft zu zeigen. Wenn die Herrschaft des Herrn ohne Ende ist, weil jenes Reich kein Ende haben wird, so werden die Gerechten, die daran Theil nehmen, in den ewigen Besitz des Reiches gelangen. „

„Ihr Heiden werdet vertilgt werden aus seinem Lande.“ Denn unter seiner Herrschaft werden sie in das ewige Feuer geworfen werden.

V. 17. „Das Verlangen der Armen hast Du gehört, o Herr!“ Das war nämlich ihr Verlangen, und das ihre Begierde, der künftigen Güter gewürdigt zu werden. Auf die Bereitschaft ihres Herzens hat Dein Ohr gemerkt.“ Denn dazu sind sie bereitet und in guter Fassung. Alles zu erdulden.

V. 18. „Recht zu schaffen der Waise und dem Niedrigen, damit er nicht ferner mehr. „“Wenn er, will er sagen, die Armen rächen wird, dann wird der Mensch nicht fernerhin sich noch brüsten.

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