Читать книгу Drawn Into Love - Aurora Rose Reynolds - Страница 4
1. Kapitel
ОглавлениеNeues Fundament
Courtney
Nach einem Schluck Wein nehme ich mir wieder das Paketband und klebe eine weitere Schachtel zu. Anschließend sehe ich mich in meinem beinahe leeren Wohnzimmer um. Wer hätte gedacht, dass sechs Jahre meines Lebens in einige wenige Kisten passen? Doch die Kartons, die sich vor einer der Wände stapeln, sind Beweis genug dafür. Morgen Früh werden ein paar Möbelpacker hier aufschlagen und sie mitnehmen.
Das Festnetztelefon beginnt zu klingeln, und ich stoße einen Seufzer aus. Es gibt nur zwei Menschen, die mich über diesen Anschluss anrufen würden: meine ehemalige Schwiegermutter und mein Ex-Mann. Als der Anrufbeantworter anspringt und die Stimme meines Ex’ durch das leere Haus hallt, zucke ich unwillkürlich zusammen.
»Courtney, hier ist Tom. Ich habe mit Mom gesprochen. Sie meinte, die Leute von dem Umzugsunternehmen würden morgen kommen. Ich wollte wissen, ob du heute Abend mit mir essen möchtest. Wir sollten noch mal miteinander spreche, bevor du fährst. Ruf mich zurück.« Sobald er aufgelegt hat, erfüllt ein lautes Tuten den Raum. Ich blicke hinunter auf meine Hände und bemerke, dass ich vor Anspannung meine Fingernägel in die Innenflächen bohre.
Er will reden? Jetzt? Lustig, dass er auf einmal eine Unterhaltung möchte. Denn während der letzten zwei Jahre unserer Ehe, als ich mit ihm sprechen wollte, war er entweder zu beschäftigt oder der Auffassung, dass es nichts zu bereden gäbe. Alles sei in bester Ordnung. Was nicht stimmte. Sonst hätte ich wohl kaum herausgefunden, dass er ein betrügerisches Arschloch ist und seine Sekretärin geschwängert hat. Und zwar während ich mich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzog, um uns endlich die lang ersehnte Familie schenken zu können. Frustriert lasse ich die Hände sinken und kippe den Rest meines Weins hinunter, ehe ich hinüber in die Küche gehe.
Während ich mein leeres Glas mit Wasser fülle, starre ich aus dem Fenster über der Spüle. Früher habe ich gern hier gestanden und mir ausgemalt, dass ich unsere Kinder dabei beobachte, wie sie im Garten spielen. In meinen Träumen hatten wir eine ganze Rasselbande – eine Vorstellung, die mich vom Aufgeben abhielt, auch wenn ich eigentlich nicht mehr konnte. Als Tom und ich dieses Haus kauften, waren wir jung, furchtbar verliebt und bereit für die Zukunft. Eine gemeinsame Zukunft. Wir lernten uns kennen, als ich dreiundzwanzig und frisch von Albany hierher nach Boston gezogen war, um in jener Kanzlei als Rechtsanwaltsgehilfin zu arbeiten, in der Tom als Anwalt tätig war. Wie wir schließlich zueinander fanden, weiß ich nicht mehr, aber ich erinnere mich daran, was mich zu ihm hinzog: Er hatte eine große Familie, die sich sehr nahestand, und danach hatte ich mich immer gesehnt. Außerdem schien er Mitgefühl mit den Menschen zu haben, denen es weniger gut ging als ihm; ein Charakterzug, der mir bei anderen Männern sonst nur sehr selten begegnete.
Als wir uns kennenlernten, schien Tom all das zu sein, was ich gesucht hatte: Er war nett und solide, und er akzeptierte mich, wie ich war. Da ich in einem Heim aufwuchs, hatte ich nie ein stabiles Umfeld, geschweige denn jemanden, auf den ich mich in schwierigen Momenten verlassen konnte. All das hat Tom mir gegeben. Na ja, zumindest für eine Weile.
»Es ist an der Zeit, dass du selbst Fuß fasst und dir ein stabiles Umfeld errichtest«, rufe ich mir in Erinnerung und kehre ins Wohnzimmer zurück, um fertig zu packen.
Morgen startet mein neues Leben. Ich ziehe aus diesem Haus aus und nach New York City, wo ein Job in einer Anwaltskanzlei, die auf Scheidungsrecht spezialisiert ist, auf mich wartet. Irgendwie ist es schade, dass mir ausgerechnet das Ende meiner eigenen Ehe zu dieser Karrierechance verhalf, aber so war es. Nachdem ich von Toms Affäre Wind bekam, hatte ich erst einmal nicht vor, ihn dafür in irgendeiner Weise bluten zu lassen – was sich aber änderte, als ich erfuhr, dass seine Geliebte schwanger war. Zugegeben, da bin ich etwas durchgedreht und wollte ihn doch ein bisschen leiden sehen. Er sollte das Gleiche fühlen wie ich, als er mir meinen Traum zerstörte. Dabei hatte ich so vieles für unsere gemeinsame Zukunft hintangestellt.
Als wir uns damals dazu entschieden, eine Familie zu gründen, kündigte ich meine Stelle. Ich gab mich selbst auf, um zu der Ehefrau zu werden, die Tom wollte. Ich kümmerte mich um das Haus und die Einkäufe, bereitete ihm jeden Abend das Essen zu und stand ihm immer zur Verfügung, wenn er Zeit zu zweit wollte oder einfach nur Sex. Daran, dass ich all das für ihn getan habe, ist nicht allein er schuld. Schließlich wollte ich eine gute Ehefrau sein. Ihn glücklich und stolz machen. Er sollte nie daran zweifeln, wie sehr ich ihn schätzte. Umso mehr hat mich sein Betrug getroffen.
Ich hatte kein Geld und mir war klar, dass ich niemanden aus der hiesigen Anwaltschaft mit der Abwicklung meiner Scheidung betrauen konnte, weil viele von ihnen mit Tom befreundet sind. Zum Glück fiel mir ein Zeitungsartikel über jemanden aus meiner Vergangenheit in die Hände: Abby Snider, Scheidungsanwältin in New York. Obwohl ich drei Jahre älter bin als sie, waren wir einige Zeit in derselben Wohngruppe. Ich habe mich so gut es ging um sie gekümmert, bis sie mit elf von einer wohlhabenden Familie aus der City adoptiert wurde. Danach hatten wir keinen Kontakt mehr, aber wie sich herausstellte, hat mich Abby nie vergessen und ich sie genauso wenig. In dem Zeitungsartikel stand, dass Abby für die Gerechtigkeit eintreten würde und sich vehement für ihre Klientinnen einsetzt. Genau das brauchte ich. Jemanden, der für mich kämpft, und das hat Abby getan. Als ich sie kontaktierte, hat sie sich sofort an mich erinnert und zugestimmt, mir zu helfen.
Dass Tom und seine Familie reich waren, war keine Neuigkeit für mich. Aber erst als ich die Scheidung einreichte, erfuhr ich, wie viel Geld er verdiente. Vorher wusste ich nur, dass wir mehr als gut über die Runden kamen, uns ein schickes Haus in einer hübschen Gegend leisten konnten, stets die neuesten Autos fuhren und ich keine Coupons sammeln musste. Letzten Endes gestand mir Tom in einer Vereinbarung etwas mehr als zehn Millionen Dollar zu, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Vielleicht hatte er mir gegenüber Schuldgefühle; mir eine Stange Geld zu überlassen, machte sein Vergehen aber nicht ungeschehen. Mir wäre jenes Leben viel lieber gewesen, das er mir bei unserer Hochzeit versprochen hat.
Ein Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Durch die verglasten Aussparungen der Holztür kann ich sehen, wer sich auf der anderen Seite befindet. Genervt verdrehe ich die Augen und marschiere über den auf Hochglanz polierten Parkettboden hinüber. »Ja?«, frage ich, nachdem ich schwungvoll geöffnet habe.
»Ich dachte mir, dass du wahrscheinlich mit Packen beschäftigt bist, deswegen habe ich Abendessen mitgebracht«, antwortet Tom und hält eine braune Papiertüte in die Höhe.
Ich atme einmal tief durch und beobachte, wie er unbehaglich von einem Fuß auf den anderen tritt. Es ist seltsam, dass ich ihn mittlerweile nicht mehr attraktiv finde. Kein bisschen. Als wir ein Paar wurden, hielt ich ihn für einen gutaussehenden Mann: Er ist groß und schlank, hat blonde Haare und braune Augen, die mich einst dahinschmelzen ließen, kaum dass er mich ansah. Jetzt regt sich da nichts mehr.
»Solltest du nicht zu Hause sein? Bei deiner Freundin und deinem Baby?«, entgegne ich und es gelingt mir nicht, den schnippischen Unterton aus meiner Stimme zu verbannen.
Seit seine Tochter vor zwei Monaten zur Welt kam, macht er so was wie heute Abend öfter. Unangekündigt vor meiner Tür aufkreuzen, mich fragen, ob wir zusammen zu Abend essen, ständig anrufen – solche Dinge. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich dagegen entschieden habe, Tom seine Hälfte des Hauses abzukaufen und hier wohnen zu bleiben. Stattdessen habe ich mich dazu entschlossen, Abbys Jobangebot anzunehmen. Denn in der gleichen Stadt wie Tom zu leben, ist hart. Ich hasse es, ihm dauernd zu begegnen. Besonders furchtbar war, seiner damals noch schwangeren Freundin im Supermarkt über den Weg zu laufen und ihre gehässigen Blicke ertragen zu müssen. Auch dass seine Mutter auf der anderen Straßenseite wohnt und denkt, sie könne weiterhin vorbeikommen, wann immer es ihr passt, geht mir auf den Senkel. Versteht mich nicht falsch, ich liebe seine Mom, aber sie zu sehen, erinnert mich an die Familie, die ich verloren habe. Aber am meisten widerstrebt mir, dass Tom glaubt, noch eine Art Anspruch auf meine Zeit zu haben; dass er anrufen oder hier reinschneien dürfe, wenn ihm danach ist.
»Sie ist ausgegangen«, erklärt er und es gelingt ihm nicht, sein Missfallen darüber zu verbergen. »Kann ich reinkommen?«
»Ich bin beschäftigt, Tom. Ich muss noch eine Menge erledigen, bevor die Umzugsleute morgen erscheinen.«
Er wirft einen Blick über meine Schulter nach drinnen, ehe er wieder mich ansieht. »Ich kann dir helfen.«
»Nein danke.« Ich stelle mich ihm in den Weg, als er Anstalten macht, das Haus zu betreten.
»Courtney, ich ...« Er bricht ab und fährt sich mit den Fingern durch das Haar.
Früher fand ich es süß, wenn er das aus einer Unsicherheit heraus getan hat, aber jetzt geht es mir auf den Keks. Ehrlich gesagt nervt mich mittlerweile alles an ihm.
»Tom, geh heim.« Seufzend schüttle ich den Kopf.
»Kannst du vielleicht etwas nachsichtiger mit mir sein und versuchen, zu verstehen, was ich gerade durchmache?«
»Wie bitte?« Ich glaube, ich höre nicht recht. »Meiner Meinung nach war ich bisher viel zu nachsichtig mit dir. Und was zum Henker machst du momentan durch?«, frage ich gereizt, ehe ich mich davon abhalten kann.
»Meine Ehefrau verlässt den Bundesstaat. Das ist Grund genug, bestürzt zu sein.«
»Deine Ex-Frau«, stoße ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
»Ich liebe dich immer noch.«
»Du hast eine andere geschwängert, während wir verheiratet waren. Während ich mich zahlreichen Fruchtbarkeitsbehandlungen unterzog. Tut mir leid, aber ich glaube absolut nicht, dass du mich noch liebst. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob du das überhaupt je getan hast.« Der Drang, ihm die Tür vor der Nase zuzuknallen, ist groß.
»Du weißt, dass ich bei der Arbeit viel durchgemacht habe, und die Zeit, in der du versucht hast, schwanger zu werden ... Das war nicht einfach für mich.«
Ich ziehe scharf die Luft ein und umklammere die Klinke, um die rasende Wut, die plötzlich von mir Besitz ergreift, im Zaum zu halten. »Scher. Dich. Zum. Teufel.«
Wie konnte ich mit diesem Mann verheiratet sein? Warum habe ich erst so spät erkannt, dass er ein egoistisches Arschloch ist? Verdammt, ich muss auf beiden Augen blind gewesen sein.
»Scheiße. Tut mir leid.« Er schließt für einen Moment die Augen. »In meinem Kopf herrscht pures Chaos. Ich möchte, dass wir Freunde sind. Ich vermisse dich und mit dir zu reden.« Schon wieder fängt er damit an. In den letzten Jahren unserer Ehe wollte ich mit ihm sprechen, aber er hat mir das Gefühl gegeben, als wäre es kindisch, seine Zeit und Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Was zum Verrücktwerden war.
»Ich möchte nicht mit dir befreundet sein, Tom. Wirklich, ich kann es kaum erwarten, dich nie wiederzusehen.«
»Das meinst du nicht ernst. Du liebst mich.«
»Ich habe dich geliebt. Aber das ist vorbei. Mittlerweile mag ich dich nicht einmal mehr.«
»Das war es also? Du ziehst nach New York, und ich sehe dich nie wieder?«
Die Traurigkeit in seiner Stimme ist nicht zu überhören, aber seine Gefühle liegen nicht mehr in meiner Verantwortung. »Einst wollte ich für immer mit dir zusammen sein. Ich wollte ein Happy End wie im Märchen, aber das hast du mir genommen. Also ja, das war es. Ich möchte nicht mit dir befreundet sein. Eigentlich will ich gar nichts mehr mit dir zu tun haben.«
Er blickt zu Boden. »Du wirst niemals wissen, wie sehr es mir leidtut«, erwidert er und sieht wieder zu mir hoch. Das Ganze scheint ihn zu treffen, und mein Herz – das er mit seiner Achtlosigkeit zerdrückt hat – erleidet einen weiteren Knacks. Mir gefällt nicht, dass er leidet, aber er war es, der die Auswirkungen seines Betruges nie bedacht hat.
»Leb wohl, Tom.« Ich schließe die Tür und damit auch dieses Kapitel meines Lebens.
»Also, was denkst du?«
Ich schaue mich in dem Haus um. Okay, vielleicht ist Haus ein wenig zu hoch gegriffen, da das Innere völlig leer ist. Es gibt keine Küche und kein Badezimmer; genauer gesagt stehen noch nicht einmal Wände. Das Ganze ist eine Außenhülle, die entfernt an ein Haus erinnert.
»Ähm.« Noch einmal blicke ich mich um und wundere mich, ob mir irgendetwas entgangen ist. John, mein Immobilienmakler, lacht. Er ist ein paar Jahre älter als ich und sieht gut aus, ein bisschen wie Prinz Harry. Seine Haarfarbe erinnert an Kupfer und bringt seine strahlend grünen Augen zum Leuchten. Er ist sportlich gebaut und das Lächeln in seinem Gesicht wirkt, als wäre es durch nichts zu erschüttern.
»Ich verstehe dich. Man kann das potenzielle Endergebnis nur erahnen, aber der Preis ist spitze. In dieser Gegend wirst du einen solchen Deal kein zweites Mal finden.«
»Es kostet über eine Million.« Erneut lasse ich den Blick umherschweifen. »Dabei hat es noch keine Wände.«
»Betrachte es wie eine leere Leinwand.« Er lächelt noch breiter, wodurch ein kleines Grübchen in seiner linken Wange zum Vorschein kommt.
»Alles andere wäre ohnehin schwer, wenn nichts da ist.« Meine Mundwinkel zucken amüsiert.
»Ich kenne einen guten Innenarchitekten. Er ist neu in der Stadt, aber was ich bisher von seiner Arbeit gesehen habe, war toll. Ich mache euch miteinander bekannt, wenn du dich für dieses Haus entscheiden solltest.«
»Bist du wirklich der Ansicht, dass das hier eine gute Investition ist?« Unschlüssig beäuge ich den ausladenden Raum.
»Ich habe dir Vergleichsobjekte in dieser Gegend gezeigt. Die meisten Immobilien in dieser Straße sind für fünf Millionen oder mehr verkauft worden. Ich denke, dass es dich etwa achthunderttausend Dollar kosten wird, um dir hieraus dein Traumhaus zu machen. Von daher, ja, ich halte es für eine großartige Investition.«
Niemals hätte ich gedacht, dass ich eines Tages mit jemandem darüber sprechen würde, eine Million Dollar für ein Eigenheim auszugeben – oder ähnlich viel, um es herzurichten. Aber jetzt stehe ich in einem Rohbau und überlege, genau das zu tun. Allein der Gedanke, so viel Geld in die Hand zu nehmen, verursacht ein unangenehmes Kribbeln auf meiner Haut, insbesondere nach einer Kindheit, in der mein gesamtes Leben in einen einzigen Koffer passte.
»Die Gegend ist schön«, sage ich, wenn auch mehr zu mir selbst als zu John, während ich zu einem Fenster hinübergehe, das an eine ruhige Straße in Riverdale grenzt, ein hübsches Viertel in der Bronx.
»Es ist eine wirklich schöne Gegend. Die Schulen hier gehören zu den besten der Stadt. Nur für den Fall, dass du einmal Kinder möchtest.«
Kinder. Dieser Traum ist schon lange ausgeträumt. Wenn ich dieses Haus kaufe, würde ich mir einen Hund zulegen – oder gleich mehrere –, um mir Gesellschaft zu leisten. »Wie viel Bedenkzeit habe ich?«
»Ich würde dir liebend gern sagen, dass du in Ruhe darüber nachdenken kannst, aber diese Immobilie wird schnell vom Markt sein. Der Bauunternehmer, der es renovieren wollte, möchte es schleunigst loswerden. Darum ist der Preis auch so niedrig angesetzt.«
»Also muss ich ein Angebot machen«, halte ich fest und drehe mich zu John um. Mein Magen zieht sich vor Nervosität zusammen. Ich war nie gut darin, Entscheidungen zu treffen, ohne vorher gründlich alle Optionen abzuwägen.
»Wenn du das willst, würde ich dir raten, es eher früh als spät zu tun.« Er nickt und schiebt die Hände in die Taschen seiner Anzughose.
Ein weiteres Mal lasse ich den Innenraum auf mich wirken und mir wird klar, wie sehr ich diese Gegend liebe. John hat recht. Bei dem Preis, der sonst für Objekte in dieser Straße anfällt, wäre mein finanzieller Aufwand deutlich geringer. Selbst wenn man die Renovierung miteinrechnet. Es wäre eine Investition, und eine gute noch dazu. Ich muss mir ein neues Leben aufbauen und dazu gehört, dass ich mir ein Zuhause schaffe.
»Okay«, stimme ich zu, woraufhin John fragend die Brauen hebt. »Ich werde ein Kaufangebot abgeben, aber versprich mir, dass du mich so schnell wie möglich mit deinem Innenarchitekten bekannt machst, falls es angenommen wird.«
Zwar habe ich nichts gegen meine momentane Unterkunft, aber fünftausend Dollar Miete pro Monat finde ich nicht sonderlich prickelnd. Allerdings bietet diese Stadt nur wenige erschwingliche Alternativen, wenn man in einer schönen Gegend wohnen möchte.
»Abgemacht.« Er grinst und zeigt dabei eine Reihe perfekter weißer Zähne. »Na, dann komm, ich lade dich zum Essen ein.« Wir treten nach draußen auf die Veranda, und er schließt die Vordertür hinter uns.
Nach einem Blick auf meine Uhr schüttle ich den Kopf. »Ich kann leider nicht. Ich habe gleich noch einen Termin am anderen Ende der Stadt.«
»Alles klar. Dann bereite ich die Papiere für dein Angebot vor und schicke dir per E-Mail die Dokumente, die du unterzeichnen musst.«
»Klingt gut.« Ich drücke kurz seinen Arm, ehe er ein Taxi herbeiwinkt, das nur eine Sekunde später vor uns zum Stehen kommt. »Meinst du, es würde den Prozess beschleunigen, wenn wir dem Verkäufer sagen, dass ich den Kaufpreis in bar bezahlen werde?«
»Schaden kann es nicht«, meint er schulterzuckend. Offenbar scheint ihn die Vorstellung, dass jemand für eine Immobilie eine Million in bar hinblättert, nicht zu überraschen. Als Makler in einer der teuersten Städte der Welt ist er das vermutlich gewohnt.
»Ich warte dann auf deine E-Mail.« Lächelnd rutsche ich auf die Rückbank des Taxis. Als es losfährt, betrachte ich noch ein letztes Mal das Haus und ein aufgeregtes Flattern geht durch meinen Magen.