Читать книгу Maria Magdalenas Erbe - Ava Minatti - Страница 5
ОглавлениеDie Schwestern- und Bruderschaft der Essener in unserem Verständnis
Vieles von dem, was für mein Leben sehr wichtig wurde, habe ich nicht gesucht, sondern es hat mich gefunden. So auch der Essener-Weg. (Wahrscheinlich wusste die Geistige Welt, dass meine Persönlichkeit eher stur gestrickt ist – eben Tiroler bergvolkmäßig, Elmar sagt dazu fremdmeinungsresistent –, sodass sie mich immer durch Hintertürchen führte und auf diese Art zu dem brachte, wozu meine Seele schon lange „Ja“ gesagt hatte.)
Interessanterweise traf ich vor mehr als 20 Jahren ständig Menschen, die sich zu den Essenern hingezogen fühlten und mir erzählten, sie würden sich an ihre Inkarnationen in diesem Kontext erinnern. Ich dachte mir: „Nett! Ich fühle mich überhaupt nicht angesprochen und war sicher nie Teil dieses ‚Vereins‘.“ Als dann sozusagen direkt ums Eck eine Essener-Ausbildung startete, ging ich mit, weil sich die mir nahen Menschen, Freunde und Bekannten dazu angemeldet hatten. Wie heißt es so schön: Mitgegangen – Mitgehangen!
Nach wenigen Tagen bemerkte ich, dass es mich doch weit mehr berührte und in mir etwas zum Klingen brachte, als ursprünglich vermutet. So begann eine jahrelange intensive Auseinandersetzung mit dem Essenertum, die zahlreiche Schulungen beinhaltete, mit allen Aufs und Abs, die es dabei geben kann. Gelerntes braucht häufig Zeit, bis es vom Kopf in das Herz sickert und man endlich beginnt, es ansatzweise zu verstehen. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt (nach über 20 Jahren) anfange, eine Ahnung davon zu bekommen, was der essenitische Weg bedeutet beziehungsweise bedeuten könnte. Herauskristallisiert hat sich beispielsweise, dass die Essenerlehre für mich wie eine Philosophie, eine Lebenseinstellung ist. Sie ist für mich auch eine Grundethik, die sich mit allen großen und weisen Lehren deckt. Deshalb können wir uns als Essener und Essenerinnen fühlen und uns parallel dazu auch in andere spirituelle Richtungen vertiefen, was bei mir zum Beispiel der Yoga-Weg der Himalaya Tradition ist. Denn das, was hier gelehrt und geübt wird, in den Alltag zu integrieren, ist das Gleiche, wovon wir auch im essenitischen Kontext sprechen und hier versuchen – nur die Begrifflichkeiten unterscheiden sich. Es bestätigt sich immer wieder, dass alle Wege letztendlich ein Weg sind.
Das Essenertum hat alte Wurzeln, die bis nach Atlantis zurückreichen, wodurch es zu einem atlantischen Pfad wird. Seither gab es viele Abspaltungen, und es bildeten sich eigene Zweige, sodass sich heute die Schwerpunkte essenitischer Schulen sehr unterscheiden können. Es ist ein gutes Übungsfeld, sie einfach nebeneinander stehenlassen zu können. Aus der Geschichte des essenitischen Volkes ist diese Entwicklung leicht zu verstehen. Die große Essenerfamilie bestand aus kleineren Gemeinschaften, die sich auf verschiedene Orte, Städte und später auch Länder verteilten. Allein daraus formten sich verschiedene Vorlieben und Prioritäten. Auch innerhalb dieser Kleingruppen gab es unterschiedliche Strömungen. Manche Essener und Essenerinnen waren der Ansicht, dass man sich nur um die eigenen inneren Angelegenheiten kümmern sollte, andere meinten, dass man sich politisch engagieren müsste und seinen Standpunkt im Außen klar zeigen sollte, mitunter auch sehr vehement. Daraus entstanden Gruppen innerhalb der Gruppen, die sich häufig eigene Namen gaben.
Eigentlich können wir das Essenertum mit einer Großfamilie vergleichen. Auch hier gibt es eine gemeinsame Herkunft. Alle Kinder können ihren eigenen Weg gehen. Sie gehen Partnerschaften ein, bekommen vielleicht selbst Nachwuchs, möglicherweise trennen sie sich wieder von ihren Lebensgefährten und -gefährtinnen und gehen neue Verbindungen ein. Manche von ihnen halten den Kontakt zu ihren Eltern, Großeltern und Geschwistern, andere nicht. Dennoch bilden sie eine Familie und gehören alle – mehr oder weniger – zusammen.
Wenn wir uns hier der Schwestern- und Bruderschaft der Essener zuwenden, möchten wir immer wieder die Wurzel und den Ursprung berühren. Es ist keine wissenschaftliche Herangehensweise, sondern eine spirituell-energetische. Ich gebe weiter, was mich physische und feinstoffliche Lehrer und Lehrerinnen gelehrt haben und es noch tun und was ich in meinem Herzen als „wahr“ spüre. Vielleicht fühlst du, wenn du diese Zeilen liest, auch eine andere Wahrheit in deinem Herzen. Das ist möglich und darf sein. Dann folge dieser. Wichtig ist, dass wir sie nebeneinander stehenlassen können.
Wir gehen hier also davon aus, dass der essenitische Weg in Atlantis begann. Dort besuchten Sternenwesen Gaia und legten einen Samen ab, aus dem sich die Essener-Blüte entwickelte. (Wenn wir uns zu einer Lehre oder einer Mysterienschule stark hingezogen fühlen, können wir davon ausgehen, dass wir uns in diesem Kontext mehrmals, in unterschiedlichen Körpern, inkarniert haben.) Eine wichtige Entwicklungsphase erlebten die Essener und Essenerinnen in Ägypten und nach ihrem Auszug von dort im heutigen Palästina. Dass der Mensch und Essener Jesus später dann seine Aufgabe erfüllen konnte, wurde über viele Leben vorher schon von der Essener-Gemeinschaft vorbereitet. Sie unterstützte ihn und trug ihn durch seine Bestimmung. Gemeinsam formten sie ein Schwingungsfeld, wodurch sich bei der Kreuzigungssituation ein energetisches Portal öffnete, über das eine Welle des (Christus)Bewusstseins auf die Erde kommen konnte und seither zur Verfügung steht.
Für uns ist es selbstverständlich, dass Maria Magdalena die Frau von Jesus war und sie gemeinsame Kinder hatten. Genauso, dass Jesus die Kreuzigung überlebte, die für ihn eine große Initiation und Einweihung war, wo sich seine persönliche Struktur ganz mit seiner Seele vereinte und darüber jegliche Leiderfahrungen neutralisiert wurden. Wenn wir nun dem Beispiel von Jesus folgen, dann bedeutet das für uns, dass wir unsere Persönlichkeit auch der Führung unseres Hohen Selbst, unseres wahren Wesens, übergeben dürfen. Wenn wir das tun, sind wir ein Kosmischer Mensch. Für uns war Maria Magdalena eine essenitische Priesterin, und da sie auch in den Mysterienschulen der Isis eingeweiht wurde, ebenso eine Isis-Priesterin – so, wie Maria von Nazareth.
Die Essener und Essenerinnen reisten viel, vernetzten sich und verbreiteten darüber ihr Wissen und ihre Weisheit. Sie liebten das Leben, und deshalb waren sie keine Asketen. Es hatte zwar alles seine Zeit, und dadurch gab es auch eine für Reinigung und Mäßigung, doch ebenso wichtig war jene, in denen Feste gefeiert und das Leben genossen wurden. Innerhalb der essenitischen Gemeinschaft waren Frauen und Männer gleichgestellt. Sie hatten die gleichen Möglichkeiten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten/Pflichten. Die Quelle allen Seins, die als Vater-Mutter-Gott bezeichnet wird, bestand und besteht auch aus dem Gleichgewicht der männlichen und weiblichen Energien, und das spiegelte sich in ihrem Miteinander wider. Jeder Essener und jede Essenerin versuchte, gemäß seiner/ihrer Qualitäten, diese zu entwickeln, um sie der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Da sie die Stärken miteinander teilten und nicht ihre Schwächen, waren sie kraftvolle Meister und Meisterinnen.
Zu glauben, dass die Essener und Essenerinnen immer nur lieb, nett, friedvoll und gelassen waren, wäre naiv. Sie waren Kinder ihrer jeweiligen Zeit und gingen dabei durch die Erfahrungen der nicht-geheilten Dualität hindurch. So gab es beispielsweise Phasen der Verfolgung und der Unterdrückung, und natürlich probierten sie in diesem Zusammenhang alles, um sich davor zu bewahren.
Wenn wir den essenitischen Weg gehen möchten, gehört die Annahme dieses Teils der Geschichte unseres Volkes auch mit dazu. Der Grundgedanke, die Philosophie, der Impuls der Quelle ist das Potenzial eines Weges. Er wird von Menschen mit ihren Persönlichkeitsstrukturen gegangen. Deshalb klaffen Theorie und Praxis manchmal etwas auseinander. Der Pfad ist wie eine Anleitung, eine Richtlinie. Er dient dazu, dass sich die Persönlichkeit (= Ego) im Laufe der Zeit verfeinert und verändert, damit die Essenz, die Botschaft des Weges, auf die Erde gebracht werden kann. Das übten die Essener und Essenerinnen früher genauso, wie wir es heute tun, wenn wir uns auf das Essenertum einlassen.
Wenn wir von unserem Volk sprechen, hat das zwei Bedeutungen. Einmal meinen wir damit die essenitische Gemeinschaft, die seit Atlantis bis heute existiert, zum anderen bezieht es sich auf die gesamte Menschheit. Die gesamte Menschheit ist ein Volk, ein auserwähltes Volk. Da schon in früheren Büchern Essener-Grundeinstellungen und ihre Sichtweisen angesprochen wurden, ohne dass sie als solches bezeichnet werden, ist es empfehlenswert, wenn du möchtest, auch die folgenden Bücher zu lesen: „Der Weg der Shekaina“, „Lady Nada – Die Antwort ist Liebe“ und „Der Ruf der Weißen Büffelkalbfrau – Im Namen des Friedens“, alle erschienen im Smaragd Verlag. Schritt für Schritt werden wir auf die angesprochenen Themen in den nächsten Kapiteln näher eingehen. Jetzt hat das Mentalfeld genug Futter bekommen, und es ist Zeit für eine Meditation, um selbst zu spüren und zu erfahren.
***