Читать книгу Engel-Yoga - Ava Minatti - Страница 7
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Obwohl es ein Buch der Praxis sein soll, werden wir uns in den ersten Kapiteln einigen theoretischen Betrachtungen widmen, die für das weitere Verständnis von Engel-Yoga wichtig sind.
Engel sind Lichtwesen, deren Bestimmung es ist, zu dienen. Deshalb warten sie darauf, „Aufträge“ zu erhalten, die sie umsetzen können. Dadurch erfüllen sie ihren Seelenplan. Engel werten nicht. Sie sind ein liebendes Bewusstsein der Quelle, das im ganzen Universum bekannt ist und wirkt.
Es gibt unendlich viele Engel. Im Engel-Yoga begegnen wir jetzt erst einmal dem Mondengel, dem Sonnenengel und den Engeln der zwölf kosmischen Strahlen. Die vorliegenden Übungen und Anregungen sind sehr einfach und dir wahrscheinlich aus anderen Kontexten schon geläufig und vertraut. Sie tragen eine große transformatorische und heilsame Wirkung in sich und erschaffen in uns die Basis für Stabilität und Wohlfühlen in dieser Zeit und im Hier und Jetzt. Diese entfaltet sich durch die Regelmäßigkeit des Einlassens und Praktizierens.
Wir können uns das so vorstellen, dass sich durch jede Meditation oder Bewegung, die wir machen, eine Spur in uns bildet. Sie hinterlässt einen Abdruck. Zuerst ist er wie ein schmaler Pfad, und je häufiger wir etwas wiederholen, desto breiter wird dieser. Wenn sich die Spur in uns ausdehnt, beginnen wir, ihre Auswirkungen in unserem alltäglichen Leben zu fühlen. Sie verändert uns und unser Umfeld. Deshalb ist das regelmäßige Wiederholen für uns so bedeutsam, auch beispielsweise das Anwenden von Affirmationen oder Mudras. Ebenso sind unsere Gewohnheiten, die geprägt sind von Glaubenssystemen und mentalen Strukturen, nichts anderes als eine Folge von Wiederholungen – viele davon sind uns nach wie vor nicht bewusst, beziehungsweise wir fangen gerade an, uns ihrer gewahr zu werden. Sie formen unser Erleben und unsere Realität und bringen uns immer wieder in ähnliche Situationen und zu den gleichen Herausforderungen.
Wenn wir etwas Neues ausprobieren möchten, müssen wir einen neuen Pfad bilden. Das erfordert gewisse Konsequenz und Disziplin. Konsequent zu sein kann sehr wohl auch etwas Freudvolles und Leichtes sein. In der Gehirnforschung wurde mittlerweile erkannt, dass wir bei Veränderungen in unserem Leben neue „Bahnen“ knüpfen oder verstärken. Dieses Wissen fließt bereits erweiternd in die Bereiche der Neurologie, der Psychiatrie und Psychologie, der Psychosomatik und der Psychotherapie mit ein.
Da wir uns in einem Universum der Dualität befinden, geht es in allem, was wir tun und sind, um das Gleichgewicht der dynamischen und rezeptiven Kräfte. Unser Leben, unsere Rhythmen und Zyklen sind auf dem Wechselspiel von Vater-Mutter-Gott, von ElShaddai und Shekaina aufgebaut. Dieses Prinzip finden wir sowohl im Großen, als auch im Kleinen, im Makro- und im Mikrokosmos, im Außen und im Inneren. Jedes Einatmen ist ein Hingeben an die Shekaina-Energie und jedes Ausatmen an die El-Shaddai-Kraft. Wenn wir einatmen, gehen wir mit unserer Aufmerksamkeit nach innen und segnen dabei Muttergott. Wenn wir ausatmen, lenken wir unsere Energien nach außen und segnen dadurch Vatergott. Das kurze Innehalten während dieser Atemzüge stellt das Gleichgewicht der Quelle, das zeitlose Sein, den stillen Raum hinter den Gedanken dar.
In unserer schnellen, hektischen Zeit, in der wir durch die technischen Entwicklungen rund um die Uhr erreichbar sind, haben viele von uns verlernt, bewusst und tief einzuatmen. Ihr Ausatmen ist viel länger als ihr Einatmen. Sie sind aus dem Gleichgewicht. Sie spüren sich, ihre Bedürfnisse, ihr wahres Wesen nicht mehr. Sie eilen von einem Termin zum nächsten, und auch ihre Auszeiten und Urlaube sind mit Aktivitäten gefüllt. Die Zeit läuft ihnen davon und sie ihr hinterher. Die Folgen davon sind: Disharmonien, Depressionen und Burn-out. Was diese Menschen und letztendlich wir alle nun wieder üben dürfen ist, bewusst und tief einzuatmen, unsere Rezeptivität und Empfänglichkeit wiederzufinden und unsere Shekaina-Kraft zu leben. Qualitäten wie Langsamkeit, Geduld, Nichtstun und Sein gehören beispielsweise dazu.
Da wir, wie schon öfter erwähnt, auf einem „weiblichen“ Planeten sind, da Gaia eine Tochter der Shekaina ist, haben alle Menschen, unabhängig davon, ob sie als Mann oder Frau inkarniert sind, die Aufgabe, die göttlich aufnehmende Präsenz zu verkörpern und zu leben. Sie ist unsere Basisenergie hier auf der Erde, auf der alles weitere aufgebaut werden kann und wird. Auch die Errungenschaften der Neuen Zeit werden in der weiblichen Schöpferkraft begründet sein: die Führungsqualitäten, die Lebensgemeinschaften, der Umgang mit den Ressourcen der Erde, der Austausch mit anderen Völkern usw. Das ist der Grund, warum unsere Erde selbst zu einer neuen Shekaina-Sonne werden kann und wird.
Deshalb beginnen wir auch im Engel-Yoga damit, unser Einatmen, unser Nach-innen-Gehen, zu fördern. Es gehört zu unseren Grundübungen. Dazu ist es empfehlenswert, dir mindestens einmal pro Tag fünf Minuten Zeit zu geben. Setze, stelle oder lege dich hin und fühle in dich hinein. Spüre dich, nimm dich wahr. Beobachte deine Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken. Es geht darum, einfach nur zu sein. Es wird nichts bewertet, nichts verändert, sondern alles darf so sein, wie es ist. Was dabei automatisch geschieht ist, dass wir ruhiger werden, unser Atem sich vertieft, wir beginnen, uns zu entspannen und sich ein Wohlbefinden entwickelt. Falls das nicht eintreten sollte, weil die Gedanken beispielsweise nicht aufhören, Karussell zu fahren, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass wir dem Innehalten sehr dringend wieder mehr Raum in unserem Leben geben sollten. Das heißt, hier wäre es ratsam, auch wenn es uns zu Beginn schwerfällt, uns diese fünf Minuten sooft wie möglich während des Tages zu schenken, bis sich ihre beruhigende Wirkung einzustellen beginnt (und dann sollten wir erst recht damit fortfahren).
Im Anschluss an die Selbstwahrnehmung, wenn wir spüren, dass sich Frieden und Gelassenheit in uns ausgebreitet haben, lenken wir im Engel-Yoga die Aufmerksamkeit auf die Engelenergien, die uns umgeben. Wie du bereits weißt, sind die Engel immer mit uns und an unserer Seite. Wir spüren und nehmen wahr, welcher Engel uns im Moment besonders nahe, welcher für uns klar und deutlich präsent ist. Das geschieht spielerisch und leicht, ohne Druck. Wir vertrauen unseren Impulsen.
Nun beginnen wir, das Licht, die Liebe und die Weisheit des Engels, der uns derzeit am nächsten ist, in uns aufzunehmen. Auch dafür dient uns der Atem. Wir atmen das Engellicht tief in uns und hüllen uns darin ein. Wir geben uns dem Engel hin. Auf diese Weise haben wir auch die Möglichkeit, einen bestimmten Engel zu rufen und ihn zu bitten, uns jetzt zu unterstützen – mit, durch und um uns zu sein, so, wie wir es mit Raphael und unserem Heilungsengel schon gemacht haben.
Wenn wir von der Engelenergie durchdrungen und umgeben sind, danken wir ihr, atmen erneut tief ein und aus. Wir erden und zentrieren uns und lenken unsere Aufmerksamkeit wieder nach außen, indem wir uns den Aufgaben zuwenden, die gerade zu erfüllen sind.
Jedes Kapitel in diesem Buch endet übrigens mit einem Segen. Das göttliche Wesen leuchtet nämlich in allem, was wir segnen, auf, und wird dadurch genährt. Zusätzlich kommt jeder Segen, den wir schenken, in mannigfaltiger Form zu uns zurück. Deshalb können wir unser Umfeld und uns selbst gar nicht genug segnen.
Sei gesegnet. Amen.
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