Читать книгу Ein feuchter Mittsommernachtstraum und 11 andere erotische Fantasien - B. J. Hermansson - Страница 4
Ein feuchter Mittsommernachtstraum
ОглавлениеMalin Edholm
Am Tag vor Mittsommer komme ich am Ferienhaus an. Mittsommer, das einzige Fest, das es wirklich wert ist, zu feiern. Ein Tag, der der Natur gewidmet ist, der Wiedergeburt, der Fruchtbarkeit und der Liebe. Ein Tag für uns.
Alle sind hier, eine große Gruppe Freunde und Bekannte – sowohl Pärchen als auch Singles, was für unser Alter nicht selbstverständlich erscheint. Wir haben Essen und Trinken eingekauft und werden das Wochenende in diesem Sommerhäuschen verbringen. Oder vielmehr in diesem Haus, es ist ein großes gelbes Holzhaus mit großen Fenstern und weißen, gehäkelten Gardinen, etwas abseits gelegen und an drei Seiten von Wald umgeben. Die Wiese auf dem Grundstück ist grün und wurde schon länger nicht mehr gemäht. Hier und da wachsen wilde Blumen und lassen die Wiese scheinbar nahtlos in den Wald übergehen. Das Haus ist ein Paradies auf Erden und solang ich mich zurückerinnern kann, bin ich jeden Sommer hierhergekommen.
Der Tag ist warm, keine Hitze wie in südlicheren Breitengraden, sondern angenehm und frisch. Das Haus spiegelt sich in dem blanken See, das schwimmende Saunafloß schaukelt sanft auf dem Wasser und der Wald hält erwartungsvoll den Atem an. Ein Gefühl von freudiger Erwartung und Glück erfüllt meinen Körper, als ich mithelfe, die Einkäufe aus dem Auto ins Haus zu tragen.
In der gelben Küche mit deutlichen Spuren der Siebziger – weiße Griffe an den Küchenschränken, abgenutzte Holzbänke und Linoleumboden – stehen Fredrik und Sofia, eines meiner absoluten Lieblingspärchen. Wahrscheinlich ist es komisch, ein Lieblingspärchen zu haben, aber diese beiden sind immer auf eine so natürliche Weise gleichzeitig innig und einladend. Beide sind groß und gut gebaut und scheinen beinahe zu einer Person zusammengewachsen zu sein. Sie sind so entspannt miteinander, während sie mir alle Aufmerksamkeit schenken und fragen, wie es mir geht und wie es mit der Arbeit läuft. Sie berühren mich am Arm und lächeln mich an, bis mir warm wird und ich ein bisschen verlegen werde. Früher bin ich ihnen ausgewichen, aus Angst vor meinen eigenen Gefühlen und der Reaktion meines Körpers auf die beiden, inzwischen versuche ich nur, meine Reaktionen nicht zu offensichtlich zu zeigen oder ihnen meine Gesellschaft aufzuzwingen. Sie plaudern fröhlich drauflos, während sie die Einkäufe einräumen, und ich schaue nach, ob alles, was wir für das Wochenende brauchen, in der Küche vorhanden ist. In erster Linie, um etwas zu tun zu haben und aus dem Augenwinkel David beobachten zu können, der die trockenen Lebensmittel in die Speisekammer einräumt. Er streckt sich nach dem obersten Regalbrett und das T-Shirt rutscht nach oben, sodass sein Bauch entblößt wird. Am liebsten würde ich einfach herübergehen und mit den Fingern die Haare entlangstreichen, die unter dem Bauchnabel wachsen. Er merkt, dass ich herüberstarre, und lächelt mich an. Die Reaktion meines Körpers, als er belustigt und herausfordernd eine Augenbraue hochzieht, ist fast schon lachhaft, meine Knie schlottern ein wenig und ich befeuchte unbewusst meine Lippen.
Ich schaue auf meine Schuhe herunter, bevor mein Blick unfreiwillig zu ihm zurückwandert. Zu seinem durchtrainierten Po und seinem kurzgeschnittenen Haar. Mein Magen zieht sich zusammen, als er wieder meinen Blick erwidert. Meine Wangenmuskeln spannen sich an und das Wasser läuft mir im Mund zusammen, als wäre ich hungrig. Ich will ihn verschlingen. Hier und jetzt entscheide ich mich, dass ich genau das tun werde. Kein Zögern mehr, keine Feigheit und kein Warten, dass der andere die Initiative ergreift. Ich stehe da, mit einem Teller in der Hand, dessen Zweck ich vergesse habe, und starre Davids braungebrannten Körper an, von dem ich Vanilleeis schlecken will, und verspreche mir selbst, mich zu trauen. Zumindest ein Wochenende lang.
Ich mache einen Spaziergang, um die Schönheit der nordschwedischen Wälder auf mich wirken zu lassen. Die Stille. Die Erhabenheit. Birken, Kiefern und Fichten. Das Moos, das den Boden bedeckt. Den sumpfigen Morast, vor dem man sich in Acht nehmen soll. Die Mücken, die mein Blut rauben. Die unberührte Wildnis, die man kaum noch findet, wurde erhalten auf einem kleinen Stück Land, das auf den Leinwänden hunderter Naturromantiker abgebildet ist. Ich streiche mit den Händen über alle Baumstämme, an denen ich vorbeigehe, kratze mich an ihren scharfen Kanten, aber es blubbert im Körper bei dem Kontakt, den ich bekomme. Hier und da raschelt es im Unterholz und das Vogelgezwitscher begleitet mich wie ein Freund. Ich genieße meine Einsamkeit, bevor ich zurückgehen und mich an der Gesellschaft erfreuen werde.
Ich komme zu einem rauschenden Bach, klettere voller Ehrfurcht die steinige Senkung herunter, schöpfe das klare, fast türkisene Wasser in meine zur Schale geformten Hände und trinke mit großen Schlucken. Das Wasser ist kalt und meine Hände werden taub, aber ich ziehe sie nicht zurück, will sie nicht aus dem schönen Wasser nehmen, das von dem nahen Berg heruntergeflossen ist. Ich streife schnell meine leichten Sommerkleider ab und steige in das kühle Wasser. Als ich so dastehe, lasse ich meine Hände über die Gänsehaut meines frierenden Körpers gleiten und fühle meine weichen Formen. Ich streiche über meine Schlüsselbeine, meine Brüste, den Bauch und hinunter zum Venushügel, bedeckt von Haar. Ich stehe nackt im Freien und reibe meine Hand über meine erigierte Klitoris, vor und zurück.
Ein Gedanke ist in letzter Zeit wie ein Sonnenblumenkern in meinem Kopf gekeimt und gewachsen. Die Natur ist ein lebender Mechanismus, wie eine anzubetende Entität. Ohne die Natur würden wir alle aussterben, das ist keine neue Erkenntnis, aber trotz dieses Wissens leben wir nicht danach. Und was ich nun empfinde, ist ein starkes körperliches Begehren nach der Natur, der Natur nah zu sein. Mein Körper reagiert auf die Natur auf eine ganz andere Weise als vorher. Eine ständige Erregung ergreift mich. Ich will mich nackt in die Landschaft stürzen, eins werden mit den Bäumen, der Erde und dem Gras. Ich will so viel und kann nicht richtig greifen, wonach ich verlange. Nur, dass ich versuchen sollte, loszulassen. Versuchen, die Magie zu finden. Und mit einem letzten Reiben und leichten Stöhnen bin ich der magischen Welt ein bisschen nähergekommen.
Als ich aus dem Wasser steige, prickelt meine Haut und ich kann meine Glieder langsam wieder spüren. Ich halte das schöne Gefühl fest, es macht mich ausgeglichen und ich brauche so viel Gelassenheit wie möglich, wenn ich ein flirtender, tatkräftiger Mensch sein will. Der die Initiative ergreift und sich nimmt, was er haben will. Vor allem David.
Wir sitzen allein und schweigend auf dem Steg, das Gemurmel vom Abendessen weht wie ein leichter Windstoß herüber und macht die Atmosphäre noch perfekter. Der Geruch nach Grill, synonym mit dem Geruch des Sommers, kitzelt immer noch in der Nase. Der Wald rundherum spiegelt sich im dunklen See. Ich baumele mit den Beinen, tauche die Füße ins Wasser und bilde Ringe auf der Wasseroberfläche. Es sieht aus, als ob die stattlichen Nadelbäume um den See tanzen. Der Himmel ist blassblau, die Sonne steht tief. Etwas weiter weg dümpelt eine Entenfamilie und die Mücken sirren wie verrückt.
David schaut unter seinem Pony zu mir herüber. Da sich die aufgeladene Stimmung zwischen uns nicht gelegt hat, hole ich tief Luft und lege ihm kühn meine Hand auf den Oberschenkel. Ich merke, wie sich seine Muskeln unter meiner Berührung anspannen, wie meine Hand vor Spannung wie angehoben wird und wie er eine Gänsehaut bekommt, aber die kleinen Härchen sind weich. Ohne seinen Blick loszulassen, lasse ich meine Hand zielstrebig in seine Shorts gleiten und seinen harten Ständer greifen. Seine Augen weiten sich vor Schock und er stöhnt leise. Ich streiche sein hartes Glied auf und ab, spüre die Adern und den weichen Kopf. Ich muss auch stöhnen, während ich ihn in meiner Hand halte, es gibt mir ein Gefühl der Macht, das meinen ganzen Körper erfüllt, bis in die Fingerspitzen und Zehen. Ich streichele weiter seine Erektion, während ich den Blickkontakt halte und genieße, wie sehr in meine Kühnheit schockt.
Ich lehne mich vor und begegne seinen vollen Lippen, während ich langsam seine Jeansshorts herunterziehe. Der Steg ist hart unter meinen Knien, als ich mich aufrichte und mich mit graziöser Präzision rittlings auf ihn setze. Als ich meinen Körper vorsichtig über seinen Ständer sinken lasse und er ohne Widerstand geradewegs in meine feuchte Vagina gleitet, flucht er vor Überraschung und Erregung. Den Slip habe ich im Koffer auf meinem Zimmer gelassen.
Mein kurzes Kleid fällt über unsere zusammengeschweißten Geschlechtsteile und ich führe meinen Körper langsam über ihm hoch und runter. Die Küsse werden intensiver und unsere Blicke haben einander immer noch nicht losgelassen. Es ist rau, so intensiv und offen, dass ich Lust bekomme, zu lachen. Stattdessen spanne ich meine Beckenbodenmuskulatur noch mehr an, umschließe ihn in mir und reibe mich langsam an seinem Körper, bis ich nach einigen wohligen Minuten meinen Höhepunkt erreiche und meine Lust herausschreie. Er kommt kurz nach mir und klammert sich krampfhaft an meine Hüften, bis er aufhört zu zittern.
Er schenkt mir einen ermatteten, verträumten Blick.
„Wow. Einfach nur wow.“
Ich lächele und küsse ihn auf die Nasenspitze. Als ich mich erhebe, sind sein Penis und meine Schenkel blutig. Meine Regel muss von der Penetration in Gang gesetzt worden sein. Jetzt lasse ich das Lachen aus mir herausblubbern, dann streife ich mir mein blumiges Sommerkleid über den Kopf, stehe ein paar Sekunden nackt vor ihm und lasse ihn meine Kurven bestaunen, bevor ich ins Wasser tauche und der See meinen Körper umspült. Das Wasser fühlt sich samtweich an, kühl und erfrischend. Es dauert nicht lange, bis er meinem Bespiel gefolgt ist und während wir im Wasser treiben und planschen kommen Veronika, Charlotte und Trude zum See herunter und schließen sich uns an. Ich schwimme auf der Stelle und beobachte wohlwollend ihre nackten Körper, als sie sich ein Kleidungsstück nach dem anderen ausziehen und in das lauwarme Wasser springen.
Der Gedanke, dass sie uns gehört haben könnten, lässt mich wohlig erschaudern und ich fühle mich schon fast wieder bereit für noch einen Orgasmus. Dass sie unseren Sex gesehen und darum hergekommen sein könnten, um nackt mit uns zu baden, macht mich nahezu verrückt, mein Magen schlägt Purzelbäume und es kribbelt in meinen Armen, Beinen und im Unterleib.
Trude und Charlotte, die schon viele Jahre lang ein Paar sind, finden im Wasser schnell zueinander und diese so liebevolle Intimität zu beobachten, kommt mir beinahe verboten vor, was es nur noch erregender macht. Sie sind komplette Gegenteile und spiegeln einander so wunderschön, als sie sich an der Leiter umarmen. Veronika liegt auf dem Rücken, lässt sich weiter nach draußen treiben und schaut in den hellen Himmel hinauf, der an anderen Abenden im Jahr oder an anderen Orten auf der Welt von Sternen geschmückt ist. Hier sind die Sterne einer Mitternachtssonne gewichen. Ich schwimme zu ihr und wir nehmen uns bei den Händen. Ihr Haar fließt wie eine orangene Feder um sie und lässt sie aussehen wie ein Engel. Unsere verschlungenen Hände fühlen sich so natürlich an. So lassen wir uns treiben und hören das Schmatzen der Küsse und Körper, die im Wasser schaukeln und den lieblichen Sommerabend genießen.
Als wir aus dem Wasser geklettert und den kleinen Hügel zum Haus hinaufgestiegen sind, ist die lange Tafel im Garten verlassen. Ein paar sind noch wach, sitzen kartenspielend um den Tisch im Wohnzimmer oder haben sich in das braune Ledersofa gekuschelt. „Gute Nacht“, sage ich fast im Flüsterton. Alle tragen weiche, gemütliche Schlafklamotten oder weite Kapuzenpullis über ihren schicken Kleidern und erst da merke ich, wie kalt mein Körper ist.
David, Veronika und ich gehen in mein Zimmer hoch. Ich bin eine der wenigen im Haus, die ein Doppelbett abbekommen hat, und dort kriechen wir zusammen unter die große weiche Decke und schlafen bei sanftem Streicheln und Küssen ein.
Bei der Morgendämmerung liegt der Tau wie eine feuchte Membran auf dem Gras.
Der Tag ist gekommen. Endlich ist Mittsommer.
Ich wache vor allen anderen auf. Das Sonnenlicht flutet die Veranda, aber hat zu dieser Uhrzeit noch keine wärmende Kraft. Alles ist ruhig und friedlich. Eine Lärche zwitschert ein Stück weiter weg und der Wind schaukelt die Bäume in einem seltsamen Takt. Der Himmel ist klar und wunderbar. Ich setze mich ins Gras, das sich kalt anfühlt an den Stellen meiner Haut, die das dünne Nachthemd nicht bedeckt. Das Gras heißt mich willkommen und ich sinke hinein. Wenn es im Leben etwas Fantastischeres gibt als Tage wie diesen, mit ihrer natürlichen und unzerstörten, reinen Schönheit, dann will ich wissen, was das sein kann. Hier und jetzt ist die Luft besonders leicht zu atmen, ich fülle meine Lungen immer wieder und spüre, wie sich mein Brustkorb zu seiner vollen Kapazität ausweitet, was er lang nicht mehr getan hat.
Während ich in dem grünen, etwas wildwüchsigen Gras liege, zum unendlichen Himmel aufschaue und versuche, dass es mir beim Gedanken an dieses unermessliche, unergründliche Universum nicht schwindelt, kommen Torbjörn und Leo mit ihren Kaffeetassen heraus. Der markante, schwere Kaffeeduft kitzelt meine Nasenflügel und lässt meinen Magen wütend knurren. Sie setzen sich zu mir und lassen die Stille über uns ruhen. Ich lege meinen Kopf in Leos Schoß und er streicht mir übers Haar. Die sanfte Berührung kommt so natürlich, wie ein Wunsch nach Intimität aus dem Innersten unserer Seelen. Einem anderen Menschen auf eine ungekünstelte Weise nah zu sein. Seine Beine sind haarig und ich folge den Härchen mit dem Finger. Sie erinnern an die Grashalme unter mir, ein Wirrwarr aus perfekt langen und weichen Fäden, die in gemächlichem Tempo wachsen.
Bald wächst auch das körperliche Verlangen nach mehr Berührung. Mein Unterleib beginnt zu pochen und ich merke, wie sich Leos Hose unter mir spannt. Von meiner Position neben seinem Ständer schiele ich zu seinem errötenden Gesicht herauf. Dann schaue ich zu Torbjörn herüber, der ebenfalls die veränderte Stimmung bemerkt hat. Die Lust ist greifbar, wie ein ausgestrahlter Paarungsduft.
Wir hören, wie die anderen im Haus langsam aufwachen, eine Tür knarrt, eine Stimme spricht mit einer anderen, zu weit weg, um die Stimme oder die Worte zu erkennen.
„Kommt, wir gehen Blumen pflücken“, schlage ich vor und wir stehen alle drei auf und schlendern durch den Morgen. Wir kommen an ein paar friedlich grasenden Kühen vorbei und bald sind überall um uns herum Butterblumen. Wir stehen mitten in hohem Gras, soweit das Auge reicht. Ab und zu muhen die Kühe und der Wind zupft zärtlich an unseren Kleidern.
Wir fangen an, Blumen zu pflücken, mit denen wir später Kränzen binden und den Maibaum schmücken werden. Wir pflücken Blumen verschiedener Sorten, Farben und Größen, aber ich kann mich nicht entspannen. Ich kann die herrlichen Farben und die idyllische Landschaft nicht voll und ganz genießen, bevor mein Körper von seiner Spannung befreit wurde. Ich spüre meine eigene Nässe die Innenseiten der Schenkel herunterlaufen und in meinen Fingern und in der Brust kribbelt es vor Eifer. Ich will die zerbrechliche, lusterfüllte Atmosphäre nicht mit Worten zerstören, ich will unsere kleine Blase aus Impulsivität und Schicksal nicht platzen lassen. Worte erscheinen überflüssig. Stattdessen springe ich auf Torbjörns Rücken, er kommt nicht ins Schwanken, obwohl ihn meine kindische Attacke überrascht. Stattdessen rennt er ein paarmal im Kreis, während ich lache und mich an seinem kräftigen Körper festhalte. Dann fällt er um ich lande unter ihm. Seine Augen glitzern frech, als er meine Schenkel auseinanderschiebt und seinen harten Unterleib an meinen feuchten Slip presst. Mein Körper zuckt vor Begehren, eine Art Wahnsinn, den ich so noch nie empfunden habe, nicht auf diese unersättliche, intensive Weise. Ich denke einen Moment an David und Veronika, die ich in meinem Bett zurückgelassen habe. Aber das kurzzeitige schlechte Gewissen verschwindet, als Leo sich uns im Gras anschließt.
Zwei Paar Hände schieben nun mein Nachthemd hoch, über den Bauch und den Kopf, weg vom Körper. Ich schaudere vor Wohlbehagen und bekomme trotz Wärme Gänsehaut. Mein nackter Körper spürt jeden Grashalm an jeder Zelle. Meine nackten Brüste werden von dem plötzlichen Windzug steif und die Brustwarzen spannen, sodass sie beinahe schmerzen. Sie schreien nach Lippen und ich beuge meinen Oberkörper hoch, um Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Die Sonne brennt auf meine entblößte Haut, aber der Wind kühlt sie ab. Beide küssen federleicht meine nackte Haut. Torbjörns Bart kratzt verführerisch. Sie wechseln sich ab. Wetteifern um die wohligen Stöhnlaute, die mir entfleuchen.
Ich kann nicht mehr länger warten. Ihre Hände, die meinen Körper streicheln, reichen in diesem Moment nicht mehr aus, sie erregen mich zu sehr. Beide sind behutsam und vorsichtig. Torbjörn kniet immer noch zwischen meinen Beinen, also ziehe ich ihm mit einem Handgriff die Shorts herunter, ziehe meinen durchtränkten Slip zur Seite und mit meinen Beinen um seine Hüfte ziehe ich ihn an mich heran und umschließe seinen Penis mit meiner feuchten Scheide. Ich halte ihn dort fest, überkreuze meine Fußgelenke für einen besseren Halt und beginne, mich an seinem Körper zu reiben, ihn zu reiten. Er befindet sich in meinem Griff und ich sehe ihm an, wie er sich entspannt und es genießt, dass ich bestimme. Leo küsst weiter meine nackten Brüste, die an sein Gesicht schlagen, während ich meinen Körper an Torbjörns reibe. Mit Leos Zunge an meiner immer mehr befriedigten Brustwarze bekomme ich plötzlich Lust darauf, einen Penis in meinem Mund zu spüren, ihn zu kosten und mit meiner Zunge mit einer pulsierenden Eichel zu spielen.
Ich verlangsame das Tempo ein wenig, um mich darauf konzentrieren zu können, Leos Shorts herunter zu ziehen. Ich finde seinen erigierten Penis, der sofort gegen meinen Mund schlägt, als ich ihn befreie. Ich fange damit an, meine Zungenspitze herauszustrecken und seine bluterfüllte Eichel zu reizen. Der Penis zuckt bei meiner Berührung, sodass ich die Wurzel mit meiner Hand ergreife, dabei seine Hoden streichele, an ihm lecke und meine Zunge um die Eichel kreisen lasse. Ich rolle meine Zunge und genieße es, damit seine Erektion zu erforschen. Ich nehme ihn tiefer in den Mund und spreize seine Beine noch weiter, damit ich seine Hoden und den Bereich darum herum besser betasten kann. Ich massiere seine Schenkel, genau wie es Torbjörn bei mir tut. Ich spanne meine Schenkel an und bewege mich wieder etwas schneller, während Torbjörn mit dem Daumen fest um meine Klitoris kreist.
Ich weiß nicht, wohin mit mir, mein Körper bebt von all der Berührung. Ich fühle mich elektrisch aufgeladen. Als ob alle meine Zellen und alle Berührungsflächen auf den Höhepunkt zusteuern. Ich lasse Torbjörn etwas Bewegungsfreiraum, damit er mich mit aller Kraft ficken kann, während meine Hüften jeden Stoß hart entgegennehmen. Sein Griff um meine Hüfte ist bestimmt und ich muss den Takt, in dem ich Leo blase, an den Takt anpassen, in dem Torbjörn meinen Körper leitet. Ich bin an der Schwelle zum Orgasmus und konzentriere mich mehr auf Leo, um den Moment hinauszuzögern.
Mit den Fingern erforsche ich Leos Schenkel und streichele seinen Anus. Er zittert an meiner Hand und ich lasse einen Finger hineingleiten. Mit einem Stöhnen, das fast verzweifelt klingt, streckt er sich über mich und packt Torbjörn, und die beiden treffen sich in einem leidenschaftlichen Kuss, während ich spüre, wie Leos Penis in meinem Mund zu pulsieren beginnt. Ich ziehe den Penis mit einem letzten saugenden Plopp aus meinem Mund und lasse ihn stattdessen auf Torbjörns Bauch spritzen. Und dann gebe ich mich meinem eigenen Orgasmus hin, dessen kräftige Muskelkrämpfe Torbjörns nahenden Klimax triggert. Als wir alle aufgehört haben, zu zittern, liegen wir dort im Gras, voller Erde, Sperma, Scheidensaft, Schweiß und Menstruationsblut und lachen einfach nur. Wir lachen, sodass sich unsere Bäuche biegen und ich spüre einen beginnenden Muskelkater nach allen Anspannungen der letzten 24 Stunden.
Wir beenden unsere Aufgabe, Blumen zu pflücken, und ich bemerke, wie Leo und Torbjörn anscheinend etwas verlegen nach mehr Körperkontakt suchen. Ich lächele über die nun erotisch aufgeladenen Blicke und etwas unbeholfenen Bewegungen der beiden besten Freunde.
Als wir zum Haus zurückkommen sind alle wach und mit den Vorbereitungen beschäftigt. Ich sehe strahlendes Lächeln, wohin ich auch blicke, und alle scheinen nahezu herumzuhüpfen, während sie den Tisch decken und das heutige Fest vorbereiten.
Die Festtafel ist mit dicken, weißen Leinentüchern und blaugeblümten Tellern gedeckt, eleganten Kristallgläsern und noch leeren Vasen. Aus dem Haus strömt der Duft kochender Kartoffeln, Lachs und Hering. Ein paar Birkenzweige und Blätter liegen schon bereit und unsere Blumen werden die Postkartenromantik vollenden.
Unsere Freunde werfen uns belustigte Blicke zu, als wir zerzaust zurückkommen und die Blumen in die Vasen stellen, aber niemand sieht verurteilend aus und niemand stellt weitere Fragen. Veronika kommt auf mich zu, küsst mich auf die Wange und bleibt dicht vor mir stehen, bis ich sie auf den Mund küsse.
„Danke für die schöne Nacht“, flüstert sie mir ins Ohr und lässt die Lippen erotisch einen Moment verweilen.
„Danke gleichfalls“, antworte ich, etwas geniert aufgrund der Tatsache, dass ich gerade mit zwei anderen geschlafen habe.
Aber dann zeigt sie mir, wie ich die Zweige, Blätter und Blumen zu einem perfekten Kranz binden kann und alles zwischen uns fühlt sich natürlich und gut an.
Alle stehen bereits hinter ihren Stühlen und warten auf mich. Ich steige langsam die Holztreppe hinter dem Haus hinunter und werde von einem Glücksgefühl erfüllt bei der Szene, die sich mir bietet. Die Sonne, das Säuseln in den Bäumen, alle schick gekleideten Freunde, sommerliches Essen im Überfluss und überall Farbflecken wilder Blumen.
Ich spüre, wie alle Blicke meinen Körper mustern und ich fühle mich wie eine Göttin der Attraktion in meinem papierdünnen, durchsichtigen Kleid, dem wallenden, offenen Haar und dem Kranz aus lila, rosa und blauen Blumen. Ein erheiterndes Gefühl überkommt mich, ein Raubtier zu sein, eine große Katze oder ein Reptil, das alle mit seinen schönen, gefährlichen Augen beobachtet und die Situation abschätzt. Und alle warten darauf, was ich mit meiner Macht tun werde.
Ich gehe langsam und berechnend zu meinem Platz, mein Kleid flattert mir im Wind hinterher wie ein Umhang. Ich begegne allen ihren Blicken mit einem listigen Lächeln, dann hebe ich mein Glas und proste ihnen zu: „Auf dieses Mittsommerfest und alle fantastischen Freunde, die sich hier versammelt haben! Und auf die Fruchtbarkeit, der dieser Tag gewidmet ist! Ja, und auch auf meine Blutung, dank der ich allen herrlichen, fruchtbarkeitsbejahenden Sex genießen kann, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen… Auf mehr Ausgelassenheit und Lust!“
Alle lachen und prosten sich zu. Die Gläser klirren herrlich aneinander und das sprudelnde Getränk prickelt auf der Zunge und im Hals, auf dem Weg nach unten. Es füllt meinen bisher leeren Magen und schwappt dort herum, in Erwartung des fantastischen Mittsommerbüffets vor uns. Pellkartoffeln mit Dill, Lachs, Hering, Quiche, Frühlingszwiebeln und ein sommerlicher Salat mit Nüssen und Granatäpfeln. Und Massen an Erdbeeren – ich war es, die die Erdbeeren gekauft hat, und meine Philosophie ist, dass es niemals zu viele Erdbeeren geben kann. Das Wasser läuft mir im Munde zusammen und ich fülle den ganzen Teller mit Essen. Meine Muskeln sind erschöpft von den physischen Aktivitäten von gestern und heute Morgen, aber das Essen schmeckt göttlich.
Wir essen, lachen, singen und plaudern stundenlang, während die Sonne lässig die wenigen Wolken fortjagt, die sich an den Himmel wagen. Als das Essen auf dem Tisch zur Neige geht, singen wir noch mehr Sommerlieder. Die Perfektion dieses Tages macht unsere sonst mangelhaften Stimmen klangvoll, als wir ohne Taktmaß drauflos schmettern und hier und da die Wörter vertauschen. Wir singen umgedichtete Trink- und Studentenlieder, Lieder von Evert Taube und zum Spaß auch einen Disneysong. Alles, um laut und fröhlich singen zu können. Dann tanzen wir im Ring um unseren Maibaum. Ein Phallussymbol, das wir zu einer Vulva umgeformt haben. Hand in Hand hüpfen wir um die Vulva, geschmückt mit Blumen und Blättern. Alle tragen weiße oder helle Kleider oder leichte Anzüge, die bei dem wilden Tanz sowohl Gras- als auch Weinflecken aushalten müssen.
Der Nachmittag vergeht mit Wikingerschach, Fußball und improvisierten Akrobatikübungen, die erstaunlicherweise nicht in gebrochenen Körperteilen resultieren. Alle sind froh, das Lachen steckt an und je später es wird, desto träger werden unsere Bewegungen, desto länger verweilen unsere Hände auf den Körpern der anderen. Münder hören auf zu sprechen und beginnen stattdessen zu flüstern und zu küssen. Wohin ich auch sehe, meine ich, neue Konstellationen aus intimen Freunden zu entdecken. Es ist, als ob wir alle polyamourös geworden wären und die innige, liebevolle Lust bejahen, vor der mein Körper übersprudelt.
Ich selbst sitze wieder im Gras, auf Alex‘ Schoß, der mit kräftigen Griffen meine Schultern massiert, während Felicia versucht, aus meinen Händen zu lesen. Sie erklärt, dass sie im Internet einen Wahrsagekurs gemacht, aber noch nicht alles gelernt hat. Sie folgt den vielen Linien in meinen Handflächen mit ihren sorgfältig manikürten Nägeln und das kitzelnde Gefühl gepaart mit dem Geräusch von all ihren Ringen, die aneinander klirren, versetzten mich in eine Art Trance.
Felicia ist unglaublich schön und ich ertrinke fast in ihren dunklen Augen. Wie kann jemand so dunkle Augen haben, die dennoch nicht schwarz sind, die dennoch soviel Variation und Licht enthalten? Ich entdecke goldene Flecken in ihrer Iris und meine Verzauberung verstärkt sich. Ihre Lippen sehen so weich aus, als sie Worte formen wie „Zukunft“ und „hoffnungsvoll“. Ich höre kaum, was sie sagt, bin so ergriffen von ihrer Schönheit. Ich sehe wieder auf ihre Hände herunter. Der Annahme nach haben alle Frauen, die mit Frauen schlafen, kurzgeschnittene Nägel. Das ist ein Zeichen für ihr Interesse, Sex mit anderen Frauen zu haben. Felicias Nägel würden mich kratzen, wenn sie ihre Finger in meine feuchte Scheide einführen würde. Aber ich würde diese Finger gerne an allen anderen Stellen meines Körpers spüren. Sie verstummt, als sie merkt, wie ich sie mit Hunger im Blick anstarre. Das Gefühl, ein Raubtier zu sein, macht sich wieder bemerkbar. Eine Art Stimme der Gesellschaft flüstert mir zu, es ruhig angehen zu lassen und mich seriöser zu benehmen, nicht so maßlos. Aber ich ignoriere das Flüstern, das schnell mit selbst formulierten Fantasien ersetzt wird, während ich mich vorbeuge und ihren Mund anfalle. Sie erwidert meinen Kuss, bereit und voller Begehren. Ihre Zunge ist schon bald in meinem Mund und trifft auf meine Zunge. Die Begegnung ist feucht und schickt ein Zittern durch meinen ganzen Körper. Von Felicias Gewicht, als sie mir so nah wie möglich zu kommen versucht, werde ich an Alex gepresst. Ich spüre ihren Eifer, der meinem in nichts nachsteht. Ich mache einen Satz und rolle mit ihr ihm Gras herum, bei ihrem Lachen zwischen den Küssen spannt sich mein Bauch bis zum Äußersten an, meine Vulva pulsiert bereits vor Verlangen.
Das weiße Kleid an ihrem Körper hat grüne und erdige Flecken, zerstört, aber perfekt.
Eine Erinnerung an das zerbrechliche Leben hier auf Erden, das gerade deswegen so wunderbar ist. Dank der Zerbrechlichkeit des Daseins, dem Mangel an Zeit, dem Mangel an Chancen, die dazu führen, dass das Leben etwas zählt.
Das aufflammende Begehren in meinem tiefsten Inneren ist wie ein Steinbruch, wie unendlich tiefes, klares Wasser, wunderbar unheimlich und unheimlich wunderbar. Wie ein reißender Fluss, der mit Zerstörung droht, der Kraft und Überleben demonstriert. Wie ein plätschernder Bach, der nach dem kalten Winter den Frühling zum Leben erweckt. Wie ein Baum, der wächst und immer stärker und größer wird und dessen Wurzeln die Erde durchbrechen und ihren Platz einnehmen mit ihrer schönen Erhabenheit, ohne Entschuldigungen. Dessen Zweige sich gen Himmel strecken und die Freiheit dort oben im Blauen bejubeln, ohne Höhenangst oder Scham.
Bald liege ich über ihr, mit meinen Fingern tief in ihrer feuchten Scheide und dem Mund um ihre harte Brustwarze. Ihre perfekten Fingernägel kratzen über meinen Rücken, Schmerz und Behagen mischen sich zu einem Cocktail und führen zu noch heftigeren Verkrampfungen in meinem pochenden, feuchten Geschlecht. Ich lege mich zwischen ihre fülligen Schenkel und lasse unsere geschwollenen Geschlechter aufeinandertreffen. Mein haariges und ihr gewachstes. Während ich mich an ihr reibe, schiebe ich mehr und mehr von meiner Hand in ihre warme Scheide. Ihre samtweichen Wände drücken gegen meine Hand und sie ist unglaublich feucht und herrlich, als sie sich um meine Finger schließt. Sie zittert unter mir und ich empfinde eine unbeschreibliche Lust, sie erst einmal und dann noch einmal zum kommen zu bringen. Die blutigen Spuren ihrer Nägel verstärken meinen eigenen Höhepunkt.
Als ich aufsehe, wird mir klar, dass wir nicht weggegangen sind, um ein bisschen Privatsphäre zu haben, sondern dass wir uns mitten zwischen den Freunden ficken. Niemand scheint es uns übel zu nehmen, alle sind zu beschäftigt mit ihren eigenen intimen Spielen. Am Himmel droht eine dunkle Wolke über uns, einen ansonsten so perfekten Tag zu zerstören, aber es wäre nicht Mittsommer, wenn es nicht mindestens fünf Minuten lang regnen würde. Daher freue ich mich über die Regentropfen, die einer nach dem anderen auf meine empfindliche Haut treffen und sich dort sammeln, bis ein Monsun aus Lust hervordringt und in unserer Umarmung explodiert. Die Regentropfen kühlen meine warme Haut ab und laden meine müden Muskeln wieder auf, sodass ich wieder Kraft habe, mich etwas schneller zu bewegen, etwas fester zu drücken und uns zu einem weiteren Höhepunkt zu führen.
Wir toben wie Kinder durch den Wald. Tannenzweige kratzen an unseren nackten Körpern. Noch mehr Blut, das Mutter Erde geopfert werden kann. Unter unseren nackten Füßen knacken Tannenzapfen und trockenes Moos. Die Sonne hat den Boden aufgewärmt, aber die Luft ist kühl, meine Brustwarzen sind hart und befinden sich in einer synchronisierten Harmonie mit meinem ständig feuchten, pochenden Unterleib. Der Schmerz ist angenehm, das Warten auf die nächste menschliche Berührung überwindbar. Jetzt bin ich fast eins mit der Natur. Jemand fängt an zu schreien, jemand anders stimmt jaulend ein und bald brüllen wir alle, rennend und keuchend.
Ich stelle mir Wesen vor, Waldelfen, Wichtel und Trolle, die uns aus ihren Verstecken tief im Wald anschauen. Ich sehe ihre wilden Augen und scharfen Zähne zwischen den dichten, dunklen Bäumen. Die intensive Mystik und die Lust haben mich fest im Griff. Die Mittsommernacht soll für übernatürliche Wesen eine der aktivsten Nächte im Jahr sein. Vor meinem inneren Auge sehe ich Titania mit ihren Feen tanzen und werde von einer unerklärlichen Sehnsucht erfüllt, den Nöck zu sehen.
Als wir den versteckten Waldsee erreichen, sehe ich nichts anderes als dicht belaubte Baumkronen und die nackten Körper meiner Freunde, die die ruhige, schwarze Wasseroberfläche durchbrechen, aber als ich die Augen schließe, meine ich, eine leise Geigenmelodie zu hören, die zwischen den rauen Baumstämmen hervorsickert. Die Musik wird von dem Säuseln der Birkenblätter getragen. Die Hexenkraft würde uns jedoch niemals ertränken können, stattdessen würden wir den unendlichen Tanz zur Melodie des bockfüßigen Spielmannes willkommenheißen. Da bin ich mir sicher.
Ich mache ein paar kräftige Schwimmzüge und treibe dann neben Fredrik und Sofia auf der Stelle. Wenn es eine perfekte Gelegenheit gibt, herauszufinden, ob sie mit mir spielen wollen, dann ist es diese Nacht. Ob sie mich in ihre Blase aus inniger Zärtlichkeit hineinlassen möchten. Bisher haben sie sich ausschließlich an einander gehalten, trotz der Epidemie an Offenheit, die mein Trinkspruch auf die Fruchtbarkeit hervorgerufen zu haben scheint.
Sie hören damit auf, sich zu küssen, und sehen mich an, dann öffnen sie ihre Arme in meine Richtung, in ihrer typischen, vollkommenen Synchronisierung. Wie ein einziges langes übernatürliches Geschöpf heißen sie mich in ihrer gemeinsamen Umarmung willkommen und beginnen sofort damit, mich zu liebkosen und zu küssen, so gut es in dem dunklen Wasser geht.
Als wir uns aus dem sumpfigen Wasser robben, sind wir vom Schlamm des fruchtbaren Bodens bedeckt, aber nichts kann unsere freien Herzen an diesem Abend dämpfen, stattdessen umarmen wir einander und verlassen wieder den Trollwald, den die nächtliche Sonne nicht richtig erreicht.
Der Schotterweg knirscht unter unseren nackten Füßen, als wir gegen drei Uhr nachts nach Hause wandern. Das schwache Dämmerlicht erhellt unseren Weg, die Dämmerung, die niemals erlischt, die Sonne, die sich weigert, unterzugehen. Der klare Himmel Nordschwedens und das Licht, das niemals versiegt, rahmt einen vollendeten Tag ein. Dieser Junitag, der für immer dableibt, aber in ein paar Augenblicken verschwindet. Wir springen über einen Graben und das wildwuchernde Gras kitzelt unsere nackten Beine. Der Sommer hat gerade erst angefangen, aber ist dennoch bereits seit einer Ewigkeit da. Unsere Körper haben vergessen, wie sich die Schwere von Klamotten anfühlt. Nur die nächtlichen Sonnenstrahlen berühren unsere Haut. Und wir selbst. Hand in Hand, mit geschlossenen Augen, legen wir uns auf ein Bett aus Blumen. Wer muss sieben Sorten Blumen pflücken und sie unter das Kopfkissen legen, wenn man sich direkt drauflegen kann. Wiesenkerbel, Lupinen, Butterblumen, Acker-Senf, Klee, Margariten und Vergissmeinnicht als Kissen und Matratze für unseren müden Körper. Unsere Knie sind mit Schürfwunden und Sommersprossen geschmückt. Von der Sonne geküsste Körper, überstreut mit blauen Flecken. Blaue Flecken von Bad und Klippen, vom auf Bäume klettern, vom Turnen. Mit dem Sommer kam die Wiedergeburt unserer Jugend. Die Hemmungen tauten gleichzeitig mit dem Schnee. Jetzt leben wir wie Libellen in der Wahnvorstellung, Schildkröten oder Krokodile zu sein, Reliquien aus dem Anbeginn der Zeit, die alle überleben werden.
Das Gras kitzelt unter meinen Handflächen, die wilde Wiese umschließt mich in einer wiegenden Umarmung. Die Wahl, die Augen offen zu halten, um den hellrosa Himmel und die einzelnen flauschigen Wolken zu sehen, die langsam vorbeiziehen – oder die Augen zu schließen und dadurch dem Boden und den Gefühlen im Körper noch näher zu kommen. Ich entscheide mich, die malerische Nacht auszuschließen. Das Äußere der schönen Nacht darf außerhalb meiner Reichweite existieren. Ich brauche ihre Schönheit in diesem hier und jetzt nicht. Der Sehsinn wird eingeschränkt, um der Sehnsucht des Körpers und der Seele Raum zu geben, ein Teil der Natur zu sein. Eine Glockenblume schaukelt im Wind. Ein Halm, der die anderen berührt, im Kreislauf der Liebkosungen.
Ich liege zwischen Fredrik und Sofia und Veronika und Felicia. David, Leo und Torbjörn liegen auch in der Nähe, genau wie alle anderen. Wir sind alle ein großer Organismus, der gibt und nimmt, Streicheln, Küsse und nackte Umarmungen. Ich klettere auf Sofia, knie auf allen Vieren über ihr und halte sie fest. Flechte meine Finger in ihre und drücke zu. Diese majestätische Frau, die so viel größer und stärker ist als ich, genießt es, mich über ihr zu haben. Ihre bessere Hälfte packt meinen Po und drückt seinen Ständer in meine feuchte Scheide. Als ob er es schon oft getan hätte. Er gleitet langsam hinein und legt ein Teil seines Gewichtes auf mich, was dazu führt, dass mein Körper fest an Sofias gedrückt wird und ich kämpfe damit, meinen ersten herannahenden Orgasmus zwischen den beiden glatten Körper hinauszuzögern. Ich begegne Sofias Blick und ihren Lippen, sie sind unglaublich weich und schmecken nach Erdbeerwein. Ihre Zunge ist glatt und sanft. Sie umarmt sowohl mich als auch ihren Freund so gut es geht mit ihren langen Armen und Beinen. Ich bin vollkommen umringt von ihren Körpern, Düften und Berührungen. Mein ganzes System erscheint zu überhitzen von meiner feuchtesten Fantasie, die plötzlich fantastische Wirklichkeit ist. Überall um uns herum hört man Stöhnen, glucksende Geräusche von Körperflüssigkeiten und Körpern, die sich miteinander bewegen. Stöhnen und Schreien und Vogelgezwitscher.
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Wir tobten wie Kinder durch den Wald. Tannenzweige kratzten an unseren nackten Körpern. Unter unseren nackten Füßen knackten Tannenzapfen und trockenes Moos. Die Sonne hatte den Boden aufgewärmt, aber die Luft war kühl. Zwei Paar Hände schieben nun mein Nachthemd hoch. Mein nackter Körper spürt jeden Grashalm an jeder Zelle. Meine nackten Brüste werden von dem plötzlichen Windzug steif und die Brustwarzen spannen, sodass sie beinahe schmerzen. Ich kann nicht mehr länger warten.
Mittsommer. Das Fest der Natur, der Wiedergeburt, der Fruchtbarkeit und der Liebe. Auf einem idyllischen Anwesen weitab vom großstädtischen Stress trifft sich eine Gruppe von Freunden, um zu feiern. In Malin Edholms neuer Kurzgeschichte wird aus einem schönen, sommerlichen Fest eine erotische Erfahrung des Verbundenseins – miteinander und im Einklang mit der Natur.