Читать книгу Sicherer Wegweiser zu einer guten und gesunden Wohnung - Balmer-Rinck Johann Jakob - Страница 6

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6. Wo's noch übler aussieht

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Es giebt viel hundert Wohnungen, darin es noch weit schlimmer aussieht, in denen z. B. neben den Gliedern derselben Familie wildfremde Menschen, Kostgänger, die gleichen Räume, ja Schlafgemächer bewohnen und überfüllen. Sogenannte Haushaltungen giebt es, wo der Mann den größten Theil seines Erworbenen in's Wirthshaus trägt, die Frau das, was in ihre Hände kommt, an Flitter, an Leckereien, an Lustbarkeiten verschleudert. Allmälig wird sie gleichgültig; wie bisher die Haushaltung, vernachläßigt sie nun auch sich selbst und thut ihr Mögliches, dem Manne den Aufenthalt daheim gründlich zu verleiden. So kommt er immer später und in halbtrunknem Zustande nach Hause, indeß sie mit den Kindern zu darben beginnt. Es giebt gegenseitige Vorwürfe, scharfe und harte Reden, in der Leidenschaft und dem Trunke wohl noch Schlimmeres. Mürrisches Wesen, lieblose Worte werden die tägliche Umgangssprache, Zorn und Verdruß machen den Mann zum Trinker, erst in Wein und allmälig, wenn der seine Wirkung verliert oder bei abnehmendem Verdienste zu theuer wird, in Schnaps. Unzufriedenheit, Verdrießlichkeit setzen sich bleibend bei ihm fest, der gute Muth schwindet, in gleichem Maße die Arbeitslust und Fähigkeit. Er wird ein unzuverläßigerer, schlechtrer Arbeiter; um so besser freilich lernt er das Aufbegehren. Aber je mehr er an Gott und Welt zu verbessern findet, um so schneller geht's Stufe um Stufe mit ihm und den Seinen in den Sumpf des selbstverschuldeten Elends und der Verworfenheit hinein, bis sie alle am Ende hülflos der öffentlichen Wohlthätigkeit zur Last fallen.

Wer wüßte nicht Namen zu solchen Beispielen zu nennen? – Oder wo noch ein besseres häusliches Zusammenleben besteht und keine solche Verlotterung um sich gefressen, da brechen Elend und Jammer an der Hand von Krankheiten, besonders herrschender Seuchen, des Nervenfiebers, der gefürchteten Cholera mit Vorliebe in die unreinlichen und vernachlässigten Wohnungen. Der Vater, die Mutter werden auf's Krankenlager geworfen, häufig genug zugleich auf's Todbette. Sie sind nicht das einzige Opfer. Ein paar Tage später wird ein zweites Glied der Familie ergriffen und es ist gar nichts Seltenes, ganze Häuser weggerafft zu sehen, indem jede Erkrankung der Seuche nur immer neue Nahrung zuführt. Die Unreinlichkeit steigert sich ja dadurch stets wieder, die sich anhäufenden schlechten Ausdünstungen bilden eine ansteckende Pestluft aus, die alles Leben vergiftet.

Dieß hat leider die Cholera der letzten Jahre überall, fern wie nah, des Unläugbarsten dargethan, während Reinlichkeit und regelmäßiges Leben als eine wahre Schutzmauer gegen die Seuche sich erwiesen.

Sicherer Wegweiser zu einer guten und gesunden Wohnung

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