Читать книгу Sicherer Wegweiser zu einer guten und gesunden Wohnung - Balmer-Rinck Johann Jakob - Страница 8

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8. Ein Wörtlein über Zerstreuungen und Erholungen

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Jeder Mensch will seine Erholung, seine Vergnügen haben und wer im Schweiße des Angesichts arbeitet, dem sind diese doppelt zu gönnen. Nun kann's einer Seele aber in solch schlechten Wohnungen unmöglich wohl werden, wo einen Alles so unfreundlich und unwirthlich ansieht. Man sucht deßhalb seine Freude sonstwo; Gelegenheiten gibt's genug, täglich werden noch neue erfunden und in allen Blättern dazu eingeladen, – zu ermäßigten Preisen sogar. An diesem Vergnügungsorte, in jenem Wirthshause sieht's dann freilich heitrer aus als in dem Neste daheim, man wird noch obendrein wie ein Herr behandelt, die Gesellschaft ist unterhaltend, ein gutes Glas Wein, ein schmackhaftes Bißlein, das Alles findet sich da, und wie appetitlich! Der Arbeiter verdient ja seinen schönen Batzen, was soll er nicht auch einmal sich wohl sein lassen, nicht eine Zerstreuung haben? Und diese Gelegenheiten außer dem Hause gefallen einem so gut, daß man sie bald wieder und immer häufiger sucht, dem Hause vollends den Rücken kehrt, kaum noch drin schläft.

So trinkt man in der fremden Wirthschaft stets eifriger auf den Verfall der eignen; die Zerstreuungen schlagen so wohl an, daß von einer Sammlung, der Sammlung im eigenen Hause, keine Rede mehr ist.

Wenn es nur keine schlechten Zeiten, keine kranken Tage gäbe und das lustige Leben die Arbeitslust nicht untergrübe! mit einem Worte: wenn der Mensch nur einzig auf der Welt wäre, seinen Lüsten zu dienen! Da dieser nun aber nicht blos für den Tag lebt, sondern für die Ewigkeit, so geht's unter lauter Zerstreuung und Lustbarkeit erst allmälig bergunter, bald rascher und man langt vergeblich da- und dorthin, an morsche Latten und in Glasscherben nach Hilfe. Pflicht und Gewissen und Ehrbarkeit werden auch nicht zu lange mehr berathen, dunkle Winkel aber, unsaubre Betten, ungewischte Bänke und Tische, schmuzige Hände und Unordnung überall sind dann für einen solchen Zustand wie geschaffen.

Wo jener leichtfertige Sinn sich festgesetzt hat, ja da mag man dann lange gute und gesunde Wohnungen bauen. Das Wohlsein daheim kommt ja in keinen Betracht und die kurzsichtige Verkehrtheit verwendet die paar Franken ersparten Hauszinses schon im Voraus zu der und jener Lustbarkeit, diesem Flitterzeug, selber Leckerei, ohne zu bedenken, daß Doktor und Apotheker kommen und darauf und auf noch mehr Beschlag legen möchten.

Sicherer Wegweiser zu einer guten und gesunden Wohnung

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