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Kindermund
ОглавлениеSebastian ist wütend und frech, weil er ins Haus kommen soll. Er tritt um sich und wehrt sich gegen die starke Hand seiner Mutter, die ihm schließlich einen leichten Klaps (wirklich nur einen leichten!) gibt, da der gute Sohn - ganze fünf Jahre jung - nicht mehr zu bändigen ist. Sebastian verschwindet schreiend einen Stock höher in sein Zimmer, und es herrscht zur großen Erleichterung Ruhe. Es dauert nicht lange, bis das Telefon klingelt und die Polizei sich meldet, die der erstaunten Mutter berichtet, dass eben von dieser Telefonnummer aus ein kleiner Junge angerufen und erzählt habe, dass er geschlagen worden sei.
Die Mutter fällt vor Schreck fast in Ohnmacht, die Polizei kommt vorbei, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung sei. Die Familie (außer den Eltern...) amüsiert sich köstlich über diese herrliche Eskapade, aber Sebastian hat zu lernen, dass man die Polizei nur anruft, wenn ein echter Notfall besteht, wie er es auch gerade im Kindergarten gelernt hatte. „Das war aber ein echter Notfall“, behauptet Sebastian, wird aber schließlich einsichtig.
Wie entwickelt sich ein Kind mit einer Sonne/Merkur/Pluto-Konjunktion in Schütze im dritten Haus im Sextil zu Uranus im Wassermann und Mars in Waage und einem Löwe-AC? Lassen wir den Vater einmal beiseite, denn der Einfluss seiner Wort-Gewalt (Jungfrau-Pluto in drei im Quadrat zu obiger Konjunktion) ist nicht zu unterschätzen, und natürlich dient er seinem fünfjährigen Sohn als bestes Vorbild. Sebastian hat schnell, sehr schnell gelernt…
Als seine kleine Schwester geboren wird, geht Pluto für einige Zeit in Konjunktion über seine Venus – eine schwierige Phase. Er legt Svenja seine Taucherbrille ins Körbchen und erklärt seiner Mutter, dass sie damit „abtauchen“ könne (wo er dieses Wort wohl wieder her hat…?). Seine verbalen Attacken („Am besten gehst Du dahin zurück, wo Du hergekommen bist“.) kamen bei dem Baby natürlich nicht so an, und der Mutter gelang es dann, mit viel Liebe und Geduld Sebastian mit Svenja zu befreunden. Nach Svenjas Taufe wurde in einem Restaurant das Essen serviert, und als die Bedienung Sebastian seinen Teller hinstellte, schob er ihn von sich weg mit der Bemerkung: “Hab‘ ich nicht bestellt.“
Sebastian soll in diesem Jahr in die Schule kommen, obwohl er noch nicht ganz sechs Jahre alt ist. Vorprüfungen ergaben, dass er eine sehr hohe Intelligenz habe und sich schon fantastisch ausdrücken könne...aber auch seine Phantasie lässt nicht zu wünschen übrig. Eines Tages verkündet er seiner Mutter, dass er seine Kindergartenfreundin Nina (4) heiraten werde, sie habe ihn danach gefragt, und er habe zugestimmt. Im kurz darauf folgenden Urlaub will er Nina eine Postkarte schreiben und diktiert seiner Mutter: „Meine Nina, ich habe Dich sehr lieb...“. Die Mutter weigert sich, das zu schreiben, zumal diese Karte ja von Ninas Mutter vorgelesen wird, worauf Sebastian meint: „Die kann das ruhig schon wissen.“
Eines Tages kam Sebastians Vater von einem 1-wöchigen Taucherurlaub aus Ägypten zurück, und Sebastian fragte bei seiner Ankunft absolut ernsthaft: „Wer ist denn dieser Mann da?“ Die irritierte Mutter: „Dein Papa, natürlich.“ „So sieht der aus?“ Aber dann siegten sein Löwe-AC und Venus/Jupiter-Quadrat, und er flog mit einem sonnigen Lachen in die Arme des Vaters, und der Groll über die soo lange Abwesenheit war vergessen. Die Einschulung ist natürlich ein großes Thema, und als die Mutter ihm einmal sagte: „Du willst doch später dein Abitur machen und nicht auf die Real-Schule gehen“, meinte er, er gehe sowieso lieber auf die Lidl-Schule. Zum besseren Verständnis: Real und Lidl sind beides Konsummärkte...
Als er zur vorzeitigen Einschulung angenommen war und außerdem noch sein Bronze-Schwimmabzeichen gemacht hatte, rief er seinen Opa an: „Opa, ich wollt Dir doch mal erzählen, wie’s so um mich steht.“ Der erheiterte Opa versprach seinem Enkel fünf Euro für die guten Nachrichten, und der wusste auch sogleich, wie er die kassieren wollte, nämlich in einzelnen Euro-Stücken, von denen er eines für „Unsinn“ ausgeben und die anderen in Reserve halten wolle, denn seine Nina habe bald Geburtstag und: „Da muss ein Geschenk her.“
Da Sebastian nach seinen letzten Erkenntnissen Lehrer werden will und unser Merkur/Pluto-Junge viel Freude an sonderbaren Wörtern hat, wollte er sein neuestes Lieblingswort „Hollywoodschaukel“ seiner kleinen Schwester beibringen. Er spricht es ihr sorgfältig vor, und als nach mehreren Versuchen immer wieder nur „Lolly“ herauskommt, Svenja sich vor albernem Lachen auf dem Boden kugelt, gibt er seinen ersten Unterricht auf. Bei seinen Konstellationen könnte Sebastian wirklich einmal ein guter Lehrer werden, auch wenn das nicht gerade ein viel versprechender Anfang war…