Читать книгу Astro-logische Merkwürdigkeiten - Barbara Egert - Страница 6
Astrologische Partnersuche
Оглавление„Der ist doch was!“, sagt Leonie und starrt fasziniert auf das Horoskop eines Bekannten. Leonie sucht einen Partner und das schon lange. Weil nie etwas geklappt hat, meint sie nun, mit meiner Hilfe bzw. mit Hilfe der Astrologie endlich den Richtigen zu finden. Sie hat Anzeigen aufgegeben und will nun die Anwärter für eine lebenslange Partnerschaft gleich nach dem Geburtsdatum fragen. Ich gebe zu bedenken, dass das vielleicht etwas sonderbar wirken könne und derjenige denke, sie sei etwas gaga. „Ja, dann lernt er mich gleich richtig kennen, das muss er schon aushalten können.“ So, so…
Ich frage sie nach den besonderen Eigenschaften, die ihr Zukünftiger denn haben müsse. Na, er muss zu mir passen. Also: Eine Sonne in Feuer, passend zu ihrer Löwe-Sonne, eine Venus in Erde, weil ihre in Jungfrau steht, aber keine Steinbock-Venus! Pluto und Saturn sollten weit entfernt von ihren eigenen Planeten stehen und ja natürlich, nichts im Zeichen Skorpion! „Sonst noch was?“, frage ich. „Ja, Uranus kann ruhig stark stehen, damit er nicht so langweilig ist und der Mond, na ja, der Mond nicht im Wasserzeichen; ich brauche keine Heulsuse zum Mann.“
Bei dem Beruf ist sie noch unentschlossen. Ich schlage vor: Banker, damit ihr Konto endlich mal gedeckt ist, denn ihre Löwe-Sonne schluckt ganz schön viele Euros. Noch lieber wäre ihr ein Arzt, Rechtsanwalt oder Computerfachmann, das wäre echt praktisch. Aber vor allen Dingen muss er äußerlich was „hermachen“, er dürfe weder kleiner, noch zu groß, weder dünn, noch dick sein, auch nicht allzu sportlich, dann käme er immer mit verschwitzten T-Shirts nach Hause und würde stundenlang im TV die Sportschau gucken.
Es ist ja nicht so, dass Leonie bisher keine Partner hatte; darunter befand sich sogar ihr astrologischer Traumpartner. Die Synastrie-Aspekte von ihr zu ihm bzw. umgekehrt waren fantastisch: Trigone, Sextile, Übereinstimmung von Elementen und überhaupt: eine Sinfonie von harmonischen Akkorden. Nach der ersten Rücknahme von wunderschönen Projektionen, die sicherlich auch astrologischen Ursprungs waren, fand Leonie alles so langweilig. Nichts Aufregendes passierte, wir konnten uns noch nicht mal richtig streiten, eigentlich war er völlig uninteressant. Und das war’s dann…Nun also braucht sie einen Partner, der wenigstens an- und aufregend ist, der mit uranischen Blitzen und Einfällen den langweiligen Alltag umkrempelt. Ich warne sie, dass Uranier ganz schön anstrengend sein können, nicht sehr zuverlässig und eigensinnig.
Na gut, sie bringt mir den ersten Kandidaten, natürlich ohne genaue Geburtsstunde, so dass sich diverse Schwierigkeiten auftun. Zwar ein dynamischer Widder, aber was, wenn er den AC im Steinbock hat? Und der Mond könnte in Wassermann oder je nach Geburtszeit auch in Fische stehen. „Neee, Mond in Fische ist abgelehnt, den muss ich dann ständig trösten.“ Ich rate ihr, ihn zu beobachten, wenn sie ihm eine schrecklich traurige Geschichte erzählt, die sein Herz mitleiden lassen müsste. Ist er betroffen, gerührt, fühlt er mit, bietet er Hilfe an?
Nichts dergleichen, er hat kaum zugehört und sich über seine Umweltprojekte ausgelassen. Also hat er doch einen Wassermann-Mond! So einen will ich dann doch lieber nicht: „Stell Dir vor, ich werde mal krank, der hat keine Spur von Mitleid und erzählt mir, statt mich zu pflegen, von Umweltschutz und CO2.“ Es folgten noch einige Interessenten, wozu sogar ein Arzt gehörte, für den sie sich besonders interessierte – von wegen praktisch. Allerdings unkte sie schon vor dem ersten Treffen, dass der bestimmt potthässlich sei oder nervöse Tics habe, denn Ärzte wären doch bei Frauen sehr beliebt, und wenn er keine abbekommen habe, dann stimme was nicht. Aber er war Schütze, was sie begeisterte wegen des Feuerelements und des Trigons zu ihrer Löwe-Sonne. Der Haken allerdings waren Mond und Mars im Skorpion! „Nun guck ihn Dir doch erst mal an“, schlug ich vor. Sie fand ihn sehr aufregend, aber er sie wohl nicht, denn er meldete sich nicht mehr.
Über die Anzeigen hat Leonie dann doch keinen passenden Mann gefunden, und wir gaben das Unternehmen auf. Doch eines Tages war sie zur rechten Zeit am rechten Ort und traf den Mann ihres Lebens, mit dem sie nun schon zehn Jahre verheiratet ist. Glücklich verheiratet! Die Synastrie von beiden Horoskopen zeigt viele herausfordernde Winkel, und auch die Elementeverteilung könnte gar nicht unterschiedlicher sein. Sie führen eine rasante, interessante und niemals langweilige Ehe. Vielleicht sollte man den Sternen doch nicht immer Glauben schenken…?