Читать книгу Arkadien und Cornetti - Barbara Horvatits-Ebner - Страница 9

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Vorwort

Ich suchte lange nach einem klugen Satz, mit dem ich dieses Buch beginnen kann. Erste Sätze sind immer so eine Sache: Man brütet ewig, findet dann etwas anderes zu tun, denkt mal wieder dran und wenn einem nichts Ordentliches einfällt, dann lässt man es eben wieder. So lange, bis das ganze Buch fertig, aber noch immer kein erster Satz geschrieben ist.

Als mir einfach keiner einfallen wollte, dachte ich mir: „Ach, was soll's!“ Irgendwie war es ja mit meiner Reise durch Italien genau so. Es kam mir schon vor Jahren einmal, als ich Goethes „Italienische Reise“ las, in den Sinn, diese Route auf seinen Spuren nachzureisen. Es war eine fixe Idee, das irgendwann zu machen. Vorstellungen und Bilder schwirrten durch meinen Kopf, aber irgendwie passte nichts. Wie sollte ich für dieses Vorhaben lange genug Urlaub bekommen? In drei Wochen wäre so etwas ja nicht machbar, zumindest nicht, wenn ich es ordentlich durchziehen will. Und in Etappen kam es für mich nicht infrage, das wäre nicht dasselbe. Woher das Geld nehmen? Die Reise irgendwann im Alter zu machen, war mir zu weit weg. Und so beschäftigte mich dieses Thema immer wieder einmal, ohne dass ich konkrete Pläne vorweisen konnte.

Bis der April 2017 kam. Es war der Monat, in dem ich nur ganz knapp einem Burnout entkam. Während meines Zwangskrankenstands wurde mir bewusst, wie blöd ich eigentlich die letzten Jahre war. Nur weil ich als fleißig gelten wollte, arbeitete ich immer an meinem Limit. Ich beschloss daher, mir eine Auszeit zu nehmen. Ab Oktober ein Jahr nicht arbeiten! Was mir zuvor als unvorstellbar erschienen war, wurde plötzlich zum erlösenden Lichtblick. Und es war der Moment, in dem die Überlegungen der italienischen Reise erneut aufkeimten. Obwohl ich plante, überlegte und nachts schon von nichts anderem mehr träumte, war ich gefühlt völlig unvorbereitet, als es dann so weit war.

Der Tag der Abreise war plötzlich da und ich musste mich ernsthaft damit auseinandersetzen, das Vorhaben durchzuziehen. Genau so erging mir beim ersten Satz – trotz langer Überlegungen traf mich der Beginn des Buches, der nun endlich geschrieben werden musste, aus heiterem Himmel. Weil ich nun aber weiß, dass es schon irgendwie geht, dass es gut ist, wie es ist, lasse ich es. Man kann manche Dinge sowieso nicht planen, nicht zu Ende denken. Den Stress, das alles perfekt sein MUSS, habe ich in Italien abgelegt. Daher gibt es auch keinen perfekten ersten Satz.

Bevor du nun aber auf meine zweimonatige Reise quer durch Italien auf Goethes Spuren mitkommst, sei vorgewarnt! Ich bin weder Historikerin noch Germanistin, noch habe ich Ansprüche darauf, eine zu sein. Dieses Buch ist meine Geschichte, keine literarische Reise, die Goethes Weg analysiert. Ich beschäftigte mich nicht damit, warum Goethe dieses und jenes gedacht haben könnte oder was mit den von ihm besuchten Gebäuden im Laufe der Zeit passiert ist. Es ist im Prinzip ganz einfach: Ich lese Goethe gern, ich liebe Italien. Mich faszinierte seine Reise, also wollte ich sie auch machen. Ich war neugierig zu erfahren, ob ich dieselben Erfahrungen wie er machen würde und was bei mir so gänzlich anders ankommen wird. Vor allem aber wollte ich wieder zu mir finden, meine Einstellung zu mir selbst ändern. Ich brauchte eine Herausforderung, die nichts mit Leistung zu tun hat, sondern mit einem Abenteuer. Daher geht es in diesem Buch meistens um mich und meine Erlebnisse. Wenn du Italien und aufregende Reisegeschichten gern magst, wird dir dieses Buch vermutlich gefallen. Wenn du dir eine hochtrabende Analyse von Goethes Reise erwartest, dann fragst du besser die Goethe-Experten deines Vertrauens. Ich bin einfach nur seine Reise nachgereist, mit ähnlichen Augen, aber ganz anderen Voraussetzungen.

Nun bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als dir viel Spaß beim Lesen zu wünschen – mindestens ansatzweise so viel, wie ich beim Reisen und Schreiben hatte!

Arkadien und Cornetti

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