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Ira (Rachsucht)

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Schnaubende Wut stiebt aus den Nüstern

des Rappen Zorn, der wild sich bäumt,

in meinem Blut ein hämisch Flüstern

bricht sich im Schrei, mein Geifer schäumt.

Der Groll hält meinen Geist gepackt,

rennt Amok durch die tiefsten Venen,

entblößt die Seele, macht mich nackt,

spielt mit mir lustvoll Teufelsszenen.

Der Jähzorn fesselt Menschenwürde,

legt meine Ratio in Ketten,

um mich herum nur Zaun und Hürde,

nichts kann mich vor mir selber retten.

Geschmack der Rache auf der Zunge,

die fordernd nach Vergeltung schreit,

und keuchend bebt es aus der Lunge:

Mach Dich zum Angreifen bereit!

In einem Nebelbett der Mächte

thront demagogisch blinder Hass,

mein Führer durch schlaflose Nächte,

mich quälend ohne Unterlass.

Ich speie Feuer, Schutt und Aschen,

sieh’, mein Vulkan aus Rachelust

wird mir mein Blut mit Säure waschen,

ein brennend’ Feuer in der Brust.

Von Deinen Qualen will ich zehren,

ob Herzeleid, ob Angst und Not,

will Dich zerstören und Dich lehren,

Dir nichts zu wünschen als den Tod.

So hab ich Ira mich verschrieben

als Dienerin im Höllenfeuer,

bin roten Flüssen treu geblieben,

kein Mensch, kein Tier – nur Ungeheuer.

2016, gewidmet meiner lieben Freundin,

der Malerin Schirin Khorram, zu ihrem Bild IRA

aus dem Projekt »Sieben Todsünden«


Aramesh

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