Читать книгу Aramesh - Barbara Naziri - Страница 64
Leb wohl
ОглавлениеEs tanzt der Herbst mit Laub gekrönt
auf bunten Blätterscherben,
die Augen schattentief verträumt,
im Morgennebel sterben
die letzten Sommermelodien, die
uns im Herz erklangen,
und unser Lächeln hat der Wind
im Spinnenweb gefangen.
Ich lausche Deinem leichten Schritt,
auf weiches Moos getreten,
hör den Gesang des wilden Schwans
und letzte Rosen beten.
Nun färbt die Zeit mein dunkles Haar
mit Ascheregen ein.
Komm, Liebster, füll’ den letzten Kelch
mit unserer Liebe Wein.
Es sprudelt aus dem Quellenmund
hinab in Traumwalds Tiefen
und formt die bunten Kiesel rund,
die tausend Jahre schliefen.
Ach, könnte ich nur ewig lieben,
wie sich das Weltrad dreht,
doch schon holt mich Dein Schatten ein
und flüstert leis: zu spät.
2012