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Stadtentwicklung und Quartiersmanagement

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Nach der Wende 1989 setzte eine rasante soziale und demographische Veränderung in vielen Stadtteilen, u.a. auch im Reuterkiez, ein. Besser Verdienende zogen weg, Migranten und sozial Schwache blieben. Der Alltag der Bewohner wurde durch soziale Probleme, Leerstand, Verwahrlosung und einen Anstieg der Kriminalitätsrate erschwert.

Um derartigen Entwicklungen entgegenzuwirken, reagiert der Berliner Senat seit 1995 mit Quartiersmanagement („QM“ von frz. quartier = Stadtviertel). Die Programme des QM werden von Stadtsoziologen auf den Weg gebracht und dienen dem Aufbau und der Stabilisierung von Nachbarschaften, baulicher Weiterentwicklung und Verbesserung von Bildungseinrichtungen. In Berlin gibt es insgesamt 34 Gebiete, die durch QM gefördert werden, allein 11 davon sind in Neukölln.

Seit 2003 wird auch der Reuterkiez durch das QM gefördert. Die finanzielle Förderung kommt aus Quellen der EU, der Bundesregierung und des Landes Berlin. Architekten, Wirtschaftsingenieure und Stadtplaner arbeiten zusammen mit Quartiersräten, denen Bewohner des Viertels, Hausbesitzer, Handel- und Gewerbetreibende und Mitglieder der lokalen Verwaltung angehören, an der Aufwertung ihres Kiezes. Sie entscheiden auch gemeinsam, wie die finanziellen Mittel eingesetzt werden. Die Hauptziele sind die Verbesserung der Bildungschancen der Bewohner und verstärkte soziale und ethnische Integration. Die Bilanz ist, vor allem was die Stärkung des sozialen Zusammenhaltes betrifft, sehr positiv. Jeder, der hier im Kiez lebt, kann als „lokaler Akteur“ beim Quartiersmanagement mitmachen, je nach Zeit und Interesse.

Es gibt allerdings auch kritische Stimmen zur Entwicklung des Reuterkiezes, vor allem, was die allerjüngsten Entwicklungen betrifft. Es sei zu viel Imagepflege betrieben worden, heißt es da. Durch die gezielte Vermietung von Leerstand an Kreative, Designer, Künstler etc. sei das Quartier zum Hipsterbezirk geworden und habe einen Gentrifizierungsprozess eingeleitet (60% Mietsteigerung in 5 Jahren!), der dazu führt, dass einige der Szenepioniere, die dazu beigetragen haben, das Leben hier bunter und vielfältiger zu machen, schon wieder weg sind, weil sie sich eine Existenz im aufgewerteten Bezirk nun nicht mehr leisten können! Ganz zu schweigen von Rentnern, Studenten, Arbeitslosen, jungen Familien und Geringverdienern, denen oft nur die Wahl bleibt, auf engem Raum zusammenzurücken oder woanders hinzuziehen.

Der Reuterkiez wird nicht mehr lange durchs Quartiersmanagement gefördert, danach setzt man auf „Verstetigung“. Das heißt im Klartext, dass es kein Fördergeld mehr gibt und dass sich die während der Förderungszeit etablierten Netzwerke und Strukturen von nun an selber tragen müssen. Mal sehen, wie sich der Reuterkiez entwickelt!


Am Landwehrkanal

Schlafen im Bezirk

 • The Cat‘s Pajamas Hostel, Urbanstr. 84, beliebtes Hostel mit jungen, internationalen Gästen, www.thecatspajamashostel.de

 • Hüttenpalast, Hobrechtstr. 66, in der Produktionshalle einer ehemaligen Staubsaugerfabrik kann man in alten Wohnwagen und Hütten übernachten, es gibt aber auch Zimmer. Garten, Sauna, Veranstaltungen, Café, www.huettenpalast.de

Cafés

 • Katulki, Friedelstr. 41

 • Myxa, Lenaustr. 22

 • Café Zazza, am „Zickenplatz“, Schönleinstr. 7 b/ Ecke Dieffenbachstr.

 • Coffee Corner, Kottbusser Damm 1, kleines italienisches Café, direkt an der Kottbusser Brücke/Ecke Gräfestraße, fantastischer Kaffee, schöne Atmosphäre, sehr betriebsam, Logenplatz auf das geschäftige Treiben am Kottbusser Damm

 • Umkalthum, Sonnenallee 50

Kneipen/ Essen und Trinken im Bezirk

 • rice-up, Onigiri-Snackbar, direkt in der U-Bahn Schönleinstraße, leckere japanische Reissnacks (Sushi-Reis mit verschiedenen Füllungen, umhüllt mit gerösteten Nori-Algenblättern). Manchmal Kunst- und Videoinstallationen von lokalen jungen Künstlern in den kleinen Schaufenstern an den Außenwänden

 • Azzam, Sonnenallee 54, Imbisslokal mit fantastischer nahöstlicher Küche, günstige Preise, lebendige Atmosphäre

 • La Femme, Kottbusser Damm 77, Café mit ausgezeichnetem türkischen Frühstück, Spezialität: leckere, frische selbstgemachte Sesamkringel (Simit)

 • Ankerklause, Kottbusser Damm 104, schöne Hafenbar direkt an der Kottbusser Brücke

 • Musashi, Kottbusser Damm 102, kleiner beliebter japanischer Imbiss

 • Saint-Amour, Maybachufer 2, süßes kleines französisches Restaurant mit Lyoner Küche

Nachtleben (s. auch „Kreuzkölln bei Nacht“)

 • Schlawinchen, Schönleinstr. 34, Kneipe, eine Kreuz­berger Institution seit 1979, literarisch geadelt in dem Buch und Film „Herr Lehmann“. Rauchen, saufen, wenig zahlen. Rund um die Uhr geöffnet.

 • Klunkerkranich, Karl-Marx-Str. 66; www.klunkerkranich.de

 • Fuchs und Elster, Weserstr. 201, Cocktailbar im Keller (Fr und Sa ab 20 Uhr), auch Kaffee-Bar und Restaurant, www.fuchsundelster.com

 • Posh Teckel, Pflügerstr.4, benannt nach der Dackeldame Ella der Betreiberin, Kiezkneipe, Musikbar, leckeres Barfood, bayrisches und Berliner Bier

Märkte

 • Orientalischer Wochenmarkt, dienstags und freitags 11 bis 18 Uhr, Maybachufer

 • Nowkölln Flow, jedes 2. Wochenende am Maybachufer, zwischen Liberda- und Nansenstraße, alternierend mit dem Flohmarkt in den Prinzessinnengärten in Kreuzberg. Winterpause! Unbedingt vorher auf der Homepage nachsehen, was wann und wo stattfindet: www.nowkoelln.de und www.kreuzboerg.de.

 • Neuköllner Stoff am Maybachufer, samstags 11 bis 17 Uhr

Souvenirs, Souvenirs ...

 • Kauf- und Kaffeehaus Bonifazius, Accessoires & Ambiente, Bürknerstr. 26

 • Stadtlichter, Bürknerstr. 1, gut sortierte Buchhandlung mit Belletristik in Deutsch, Englisch und Französisch, auch Titel, die sich mit quartiersrelevanten Themen befassen, wie Integration, Gentrifizierung, Kapitalismuskritik etc. Gelegentlich Lesungen. Onlineshop www.stadtlichter.de

 • Kaufladen, Friedelstr. 28, Mode und Accessoires aus Kreuzkölln, einer der schönsten Läden im Quartier

Im Netz:

Der Nord-Neukölln Kiezführer www.kieznetz.de gibt einen aktuellen Überblick über Kunst, Kultur, Kommerz und Kneipen.

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