Читать книгу Das Basische Prinzip. Dr. Jacobs Schutzformel gegen die größten Gesundheitskiller unserer Zeit - Barbara Simonsohn - Страница 10

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Milch gilt in unserer Kultur als gesund, und ich erinnere mich noch gut an die seit 1977 von der EU geförderte Schulmilch-Kampagne. Das Kalzium in der Milch soll vor Osteoporose schützen. Merkwürdig ist nur, dass gerade in den »Milchländern« Europa und USA Osteoporose oder Knochenschwund wesentlich verbreiteter sind als in Ländern, in denen Milchprodukte (noch?) nicht zum Ernährungsalltag gehören. Wie kann das sein?

Einerseits leiden in den westlichen Ländern viele Menschen – nicht nur Frauen! – an Osteoporose und andererseits an Gefäßverkalkung durch Kalziumphosphat-Ablagerungen und kalziumhaltige Nierensteine. Dieses erstaunliche Phänomen ist als »Kalzium-Paradox« bekannt, das aber noch nicht wirklich in der Öffentlichkeit angekommen ist.

Die Menschen mit der höchsten Kalzium-Aufnahme überwiegend aus Milch und Milchprodukten weisen die höchste Rate an Hüftbrüchen und Osteoporose auf. Inzwischen ist gut belegt, dass große Mengen Kalzium das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Offenbar landet das Kalzium nicht dort, wo es hinsoll, nämlich in die Knochen. Stattdessen verkalkt es die Gefäße und fördert das Risiko für plötzlichen Herztod. Man könnte sich jetzt fragen: Ist das ein Irrtum der Natur oder vielleicht eine Folge unserer unnatürlichen Lebensweise? Zur Klärung dieser Frage lade ich Sie ein, tiefer in die Regulierung des Kalzium-Stoffwechsels einzusteigen.

Die Bedeutung von Kalzium und Phosphat

Kalzium ist der mengenmäßig am stärksten vorhandene Mineralstoff in unserem Körper. Rund ein Kilo Kalzium ist hauptsächlich in Knochen, Zähnen, Knorpeln, Haaren und Nägeln eingelagert. Kalzium ist das wichtigste Mineral für unsere Knochen und lebenswichtig für die Blutgerinnung sowie die Funktionen von Muskeln und Nerven. Kalzium als basisches Mineral spielt im Säure-Basen-Haushalt eine wichtige Rolle. Bei einer Übersäuerung nämlich wird Kalzium aus den Knochen freigesetzt, um Säuren im Körper abzupuffern. Der Körper tut – fast – alles, um den pH-Wert des Blutes stabil zu halten und eine lebensgefährliche akute oder Blutazidose zu verhindern.

Eine säurelastige Ernährung mit viel Salz erhöht den Abbau von Kalzium im Knochen, die Kalzium-Ausscheidung über den Urin und die Bildung von Nierensteinen. Statt die Knochen zu stabilisieren und dem Knochenaufbau zu dienen, ist Kalzium vermehrt in Blutgefäßen und Nieren unterwegs und lagert sich ab.

Etwa die Hälfte des Kalziums liegt im Blut frei vor, 40 Prozent sind an Proteine gebunden und 10 Prozent an Phosphat, Citrat, Sulfat und Hydrogencarbonat. Die Menge des freien, ionisierten Kalziums steigt, wenn mehr Säuren im Blut auftreten. Es ist bekannt, dass eine chronische Phosphatbelastung im Blut die Verkalkung von Blutgefäßen und Geweben stark fördert. Bei erhöhten Phosphatspiegeln im Blut kommt es zu einer verstärkten Ausfällung von Kalziumphosphat. Bei chronisch Nierenkranken liegt meist eine metabolische Azidose vor, weil die Nieren die Säuren nicht mehr ausscheiden können. Nierenkranke leiden schon sehr früh an ausgeprägten Gefäßverkalkungen, die man sich nicht so richtig erklären kann.

Dr. Jacob beschreibt diesen Mechanismus folgendermaßen und betont: »Dass mehr Säuren im Blut so stark die Menge an freiem Kalzium im Blut verändern, ist ein extrem wichtiger, unterschätzter Mechanismus und das Kernproblem des Kalzium-Paradoxes. Das freie Kalzium kann jetzt mit Phosphat als das Salz Kalziumphosphat an der Gefäßwand ausfällen und diese ›verkalken‹. Noch schlimmer: Freies Kalzium aktiviert auch die Gerinnungskaskade, das heißt, das Blut gerinnt in den Gefäßen. Genau dieser Mechanismus tritt bei einer Mangeldurchblutung auf: Die Zellen haben zu wenig Sauerstoff und vergären daher Zucker zu Milchsäure. Diese senkt den pH-Wert des Blutes und setzt Kalzium frei, was das Blut gerinnen lässt. So entsteht aus einer Durchblutungsstörung schnell ein Gefäßverschluss, wie bei einem Schlaganfall und Herzinfarkt.«

Kalzium, das auf diese Weise dem Blutkreislauf entzogen wurde und ihm verloren ging, wird aus dem Knochenabbau ersetzt, also den Knochen entzogen. Kalziumphosphat aus Milchprodukten ist besonders problematisch. Mit einem Liter Milch – und der kommt schnell zusammen, wenn man Käse, Joghurt und andere Milchprodukte zusammenzählt – nehmen wir 1200 Milligramm Kalzium und 900 Milligramm Phosphat auf. Käse ist hierbei besonders konzentriert und darüber hinaus stark säurebildend. Wenn große Mengen Kalzium und Phosphat aus der Nahrung auf einmal anfallen, hat der Körper allerhand zu tun, diese aus dem Blut an die richtigen Stellen zu bringen, nämlich in die Knochen, oder sie über die Nieren auszuscheiden. Das Risiko steigt stark an, dass das Kalzium und Phosphat im Blut miteinander als das Salz Kalziumphosphat ausfällen und die Arterien verkalken. Die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall wächst.

Latente metabolische Azidose und Gefäßverkalkung

Nierenerkrankungen gehen meist mit einer chronischen Azidose Hand in Hand. Bei Nierenerkrankungen oder Niereninsuffizienz – einer geschwächten Nierenfunktion – lässt die Filterrate des Blutes nach. Daraus ergeben sich als Folgeschäden Muskelschwund, Knochenabbau sowie vorzeitige und ausgeprägte Gefäßverkalkungen. Nicht nur Azidose fördert Nierenerkrankungen, dies gilt auch umgekehrt. Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, können sie Säuren nur unzureichend ausscheiden, und der Organismus übersäuert weiter. Im Alter lässt nicht nur bei Nierenkranken, sondern bei den meisten Menschen die Nierenfunktion nach. Dadurch entwickelt sich eine niedriggradige metabolische Azidose.

Der Mechanismus ist einfach zu verstehen. Bei einer metabolischen Azidose liegt mehr freies Kalzium im Blut vor, das mit dem im Blut gelösten Phosphor reagiert und als Kalziumphosphat ausfällt. Das Ergebnis ist, dass die Gefäße verkalken. Steigt der Säuregehalt im Blut, bedeutet das, dass der Blut-pH-Wert sinkt, freie Kalzium- und Phosphat-Ionen miteinander reagieren: Kalziumphosphat fällt an der Gefäßwand aus und fördert die Arterieninnenwandverkalkung.

Dies ist ein Prozess, der nicht über Nacht passiert, sondern schleichend über Jahre und Jahrzehnte. Und doch ist er keinesfalls harmlos, sondern er schafft die Bühne für lebensbedrohliche Ereignisse. Ältere Menschen sind besonders betroffen, weil die Pufferkapazität der roten Blutkörperchen und des basischen Bikarbonat-Speichers im Alter verringert ist. Treten in den verengten Gefäßen unter Anstrengung Durchblutungsstörungen und eine örtliche Blutleere mit mangelhafter Blutversorgung auf, steigt dort die Rate der Aufspaltung von Traubenzucker in Milchsäure. Durch die intensive Produktion von Milchsäure und die verringerte Pufferkapazität kommt es lokal zu einem starken Abfall des pH-Wertes in den sauren Bereich. Dies führt zum einen zum Phänomen der »Azidosestarre der Erythrozyten«, der roten Blutkörperchen. Sie quellen durch Wasser und Verschiebung der Mineralstoffe auf, sind damit nicht mehr verformbar und behindern dadurch die Mikrozirkulation.

Zum anderen führt durch die lokale Azidose verursachte Konzentration von freiem Kalzium dazu, dass die Blutgerinnungskaskade in Gang gesetzt wird. Durch den lebenswichtigen Prozess der Blutgerinnungskaskade wird die bei Verletzungen der Blutgefäße entstehende Blutung zum Stillstand gebracht, der übermäßige Austritt von Blut aus dem Blutkreislauf verhindert und die Voraussetzung für eine Wundheilung geschaffen. Bei der Blutgerinnungskaskade ist Kalzium der zentrale Co-Faktor. Doch wenn die Blutgerinnung im Gefäß einsetzt, führt dies zum Gefäßverschluss. Sowohl Gefäßverkalkung als auch die Aktivierung der Blutgerinnungskaskade fördern die Entstehung eines kompletten Gefäßverschlusses in Form eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls und sind damit potenziell tödlich. Bei jedem großen Marathon sterben durchschnittlich ein bis drei Menschen an Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgrund der extrem hohen Belastung bei vorgeschädigten Gefäßen. Sportliche Betätigung ist wichtig, bei einer ungesunden Ernährungsweise sind allerdings Extrembelastungen mit Risiken verbunden.

Erschwerend kommt hinzu, dass die übliche westliche Ernährung nicht nur säurebildend ist, sondern auch den Cholesterinspiegel erhöht. Erhöhte Cholesterinwerte plus Kalziumphosphat-Ablagerungen in den Gefäßen bilden die perfekte Kombination für die verbreitete Arteriosklerose oder Arterieninnenwandverkalkung. Auf dieser Grundlage können sich tödliche Gefäßverschlüsse entwickeln. Es ist daher nicht verwunderlich, dass eine säurebildende Ernährung mit einer erhöhten Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen Hand in Hand geht. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen bei uns die Todesursache Nummer eins dar, noch vor Krebserkrankungen.

Übersäuerung und Kalzium-Paradox

Zur dauerhaften Prophylaxe und Normalisierung des Blut-Bikarbonatpuffers sind basenbildende Kalium-, Magnesium- und Kalziumverbindungen möglichst aus Gemüse und Obst oder Basenpräparate auf Citratbasis sinnvoll. Vorbeugende Maßnahmen für einen ausgeglichenen Basen- und Mineralstoff-Haushalt sind spätestens ab 40 Jahren angezeigt, vor allem, wenn Sie sich öfters reizbar, erschöpft und überempfindlich fühlen oder unter unreiner Haut, brüchigen Nägeln, glanzlosem und sprödem Haar leiden.

Das Konzept hat sich auch in einer klinischen Studie in der Schweiz bestätigt. Bei postmenopausalen Frauen mit Osteopenie erhöhte sich mit der Zufuhr von 1,2 Gramm Kalium (als Kaliumcitrat) sowie zusätzlich 500 Milligramm Kalzium und 400 IE Vitamin D über zwölf Monate hinweg die Knochendichte deutlich, und die Knochenstruktur verbesserte sich. Die Vergleichsgruppe, die nicht basenbildendes Kaliumchlorid mit Kalzium und Vitamin D bekam, erreichte diesen Effekt nicht, sondern stattdessen sogar einen verschlechterten Knochenstatus.2 Der Kalziumverlust über die Niere und der Kalziumabbau in den Knochen wurde gestoppt. Zugleich sank der Blutdruck stark: systolisch 7,9 mmHg und diastolisch 6,4 mmHg.

Andere große Studien belegen die große Rolle von Magnesium in der Behandlung und Prävention von Knochenschwund.

Die Störung des Kalzium-Stoffwechsels

Die Störung des Kalzium-Stoffwechsels betrifft nicht nur Ältere, nimmt aber mit Lebensjahren stark zu. Es gibt auch geschlechtsspezifische Unterschiede. Bei Frauen entwickelt sich nach der Menopause, dem Ende ihrer Menstruationsphase, oft eine Osteoporose, da der Knochenabbau nach den Wechseljahren hormonell begünstigt wird. Bei Männern, deren Knochenmasse höher ist und bei denen keine hormonelle Umstellung auftritt, machen sich azidosebedingte Störungen des Kalzium-Haushalts zuerst in Nierengrieß und Nierensteinen bemerkbar sowie in der Verkalkung oder Kalzifizierung der Herzkranzarterien, auch Koronararterien genannt, und der großen Halsschlagader, der Karotis. Der Knochenschwund tritt bei Männern oft verzögert auf und wird meist kompensiert.

Die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall wächst durch die Mechanismen des Kalzium-Paradoxes stark an. Selbst relativ schlanke Menschen mittleren Alters begeben sich in Lebensgefahr, wenn sie unter akutem Stress stehen, sich einseitig ernähren und sich körperlich überanstrengen. Weiteres im Kapitel über Stress (→ Seite 86 ff.).

VITAMIN D3 UND K2 ALS REGULATOREN DES KALZIUM-STOFFWECHSELS

Je älter der Mensch wird, desto weniger Kalzium steht ihm meistens zur Verfügung. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen wird meist weniger Kalzium über die Nahrung aufgenommen. Im Darm wird weniger Kalzium absorbiert, weil der Vitamin-D-Gehalt im Blut durch eine verringerte Vitamin-D-Herstellung in den Nieren und in der Haut abnimmt. Vitamin D hebt den Kalziumgehalt des Blutes an. Bei einem – verbreiteten – Vitamin-D-Mangel kommt es zu einer erniedrigten Kalziumkonzentration im Blut. Darüber hinaus scheiden Frauen nach der Menopause mehr Kalzium über die Nieren aus und sind daher besonders in dieser Zeit von Knochenschwund oder Osteoporose betroffen. Zu niedrige Kalziumspiegel im Blut werden auf Kosten der Knochenspeicher erhöht.

Der Vitamin-D-Spiegel im Blut fällt deutlich ab, auch bedingt durch die geringere Bildung dieses Vitamins in der Haut bei Sonnenbestrahlung. Übrigens verhindert ein Sonnenschutz bereits ab dem Sonnenschutzfaktor 15 die Bildung dieses »Sonnenvitamins« in der Haut.

Vitamin D, genauer gesagt Vitamin D3, ist nicht nur das »Sonnenvitamin«, sondern auch das »Knochenvitamin«. Es handelt sich um ein fettlösliches Vitamin, das vor allem über die Haut mithilfe der UVB-Strahlung der Sonne gebildet wird. Ein Vitamin-D-Mangel ist weitverbreitet und betrifft sämtliche Bevölkerungsschichten. Mit der Ernährung hat dieser Mangel wenig zu tun, weil sie nur in geringem Maße zur Vitamin-D-Versorgung beiträgt. Eine ausreichende Versorgung mit diesem Vitamin stärkt das Immunsystem und schützt vor Infektionen. Dieses Vitamin wird außerdem für eine gesunde Muskelfunktion benötigt sowie für den Knochenstoffwechsel und schützt dadurch vor Osteoporose.

Vitamin D3 spielt eine wichtige Rolle als Regulator des Kalziumhaushalts, indem es die Knochendichte stärkt, die Muskelstärke positiv beeinflusst und das Gleichgewicht vom Kalzium im Gehirn – die Kalzium-Homöostase – reguliert. Neue Studien zeigen auch, dass Vitamin D wirksam gegen Depressionen ist und die geistige Leistungsfähigkeit im Alter fördert. Vitamin K2 ist wie Vitamin D ein fettlösliches Vitamin, es gehört zu den »Edeka-Vitaminen« E, D, K und A. Vitamin K2 wird von Mikroorganismen gebildet. Vitamin K1 und K2 spielen eine wesentliche Rolle bei der Aktivierung der Gerinnungsfaktoren. Darüber hinaus nimmt dieses Vitamin eine bedeutende Rolle für unser Herz-Kreislauf-System ein, da es Kalziumphosphatablagerungen in den Blutgefäßen verhindert. Zusätzlich hilft es bei der Mineralisierung, der Einlagerung von Mineralstoffen, in Knochen und Zähnen.

Für den Einbau von Kalzium in die Knochen sind Calcitriol oder aktiviertes Vitamin D3 und Vitamin K2 im Zusammenspiel verantwortlich. Sie fördern die Mineralisierung der Knochen und wirken der Einlagerung von Kalzium in die Blutgefäße entgegen.

Das Gesagte bedeutet, dass es keinen Sinn hat zu versuchen, die Kalziumwerte durch Nahrungsergänzungsmittel zu erhöhen, wenn die Vitamine D3 und K2 fehlen und daher das Kalzium nicht in die Knochen eingebaut werden kann. Dann kann es mehr schaden als nützen, vor allem wenn es in den üblichen hohen Einzeldosen von einem Gramm Kalzium verabreicht wird. Schlimmstenfalls trägt das »Zuviel« an Kalzium, das wegen des Mangels an Vitamin K und D nicht in die Knochen eingebaut werden kann, zur Arteriosklerose bei.

Die ganzheitliche Lösung für das Kalzium-Paradox

1. Aufnahme von Kalzium vor allem aus Gemüse und Obst oder als Citrate und Laktat – nicht über Milchprodukte.

2. Falls nötig, Kalzium immer in Synergie mit Magnesium- und Kaliumcitrat ergänzen, um die Übersäuerung als Ursache des gestörten Kalzium-Stoffwechsels auszugleichen.

3. Gute Vitamin-D3-Blutspiegel sicherstellen (75–125 nmol/l bzw. 30–50 ng/ml).

4. Eventuell Vitamin K2 als Nahrungsergänzung zuführen, um das Kalzium in die Knochen zu transportieren. Bei bestehender Osteoporose werden 180 Mikrogramm K2 empfohlen, zur Prävention 75 Mikrogramm.

Bei uns gelten als übliche Hauptquelle für Kalzium Milchprodukte. Wenn Sie unter Knochenschwund oder Osteoporose leiden, gibt Ihnen meist der Arzt die Empfehlung, mehr Milchprodukte zu verzehren. Das Fatale jedoch ist, dass Milchprodukte einen hohen Gehalt an säurebildendem Phosphat aufweisen. Daher ist es wesentlich sinnvoller, basenbildendes Kalzium aus pflanzlichen Quellen wie Gemüse, Obst und Kräutern zu sich zu nehmen, zumal dieses auch noch die Übersäuerung ausgleicht. Gemüse und Obst enthalten im Gegensatz zu Milchprodukten neben Kalzium nämlich auch reichlich basenbildendes Magnesium- und Kaliumcitrat, die für den Säure-Basen-Haushalt ebenfalls von sehr großer Bedeutung sind. Zahlreiche Studien zeigen, dass basenbildende Gemüse sowie Kalzium-, Kalium- und Magnesiumcitrat die Kalzium-Ausscheidung über den Urin verringern und die Knochenstruktur verbessern.

Kalzium sollte nie hoch dosiert, sondern in maximaler Dosierung von 500 Milligramm pro Portion in Form von Kalziumcitrat bzw. -laktat zugeführt werden, und zwar am besten in naturgemäßer Kombination mit basenbildendem Magnesium- und Kaliumcitrat. Bei der Einnahme von mehr als 4000 IE Vitamin D3 am Tag, zum Beispiel zur Aufdosierung, sollten je 800 IE Vitamin D3 etwa 20 Mikrogramm Vitamin K2 als MK-7 ergänzt werden. Die regelmäßige tägliche Einnahme von Vitamin D3 ist der wöchentlichen oder monatlichen Hochdosis-Therapie vorzuziehen.

Besteht nach der Menopause und ab 50 Jahren das Risiko eines Knochenabbaus, sollte Vitamin D3 zusammen mit Vitamin K2 als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Beide zusammen regulieren den Kalzium-Haushalt. Das Vitamin D3 fördert die Kalzium-Aufnahme ins Blut, und das Vitamin K2 hilft bei der Mineralisierung von Knochen und Zähnen und verhindert gleichzeitig die Einlagerung von Kalzium in die Arterien und ins Körpergewebe. Man sollte berücksichtigen, dass bei der Einnahme von Vitamin D3 der Bedarf an Vitamin K2 erhöht ist. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Mineralstoff-, Säure-Basen- und Wasser-Haushalt von Hormonen reguliert wird. Dabei tragen vor allem die Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol auf Dauer zu krankheitsfördernden Veränderungen bei, indem sie die Ausscheidung der blutdrucknormalisierenden Mineralstoffe Kalium, Magnesium und Kalzium fördern, während sie das blutdruckerhöhende NatriumChlorid zurückhalten. Diese Mechanismen sind ausführlich im Kapitel über Stress aufgezeigt (→ Seite 86 ff.).

Die Regulation von Kalzium, das für den Knochenerhalt und die Muskelfunktion essenziell oder lebenswichtig ist, hängt von der ausreichenden Zufuhr von Vitamin D3 und K2 ab. Beide gemeinsam helfen, das Kalzium-Paradox – Knochenabbau bei gleichzeitiger Arterienverkalkung – zu verhindern. Es geht bei diesen beiden Vitaminen nicht um eine Erhöhung der Kalziumaufnahme, sondern um eine gesunde Kalzium-Homöostase, ein physiologisches Gleichgewicht des Kalziumstoffwechsels und -spiegels.

Das Basische Prinzip. Dr. Jacobs Schutzformel gegen die größten Gesundheitskiller unserer Zeit

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