Читать книгу Blutspuren im Teufelsmoor - Barni Newman - Страница 11
2.1 Viehland
ОглавлениеDer Ingenieur Barni kommt von der Arbeit aus Bremen. Es ist bereits dunkel, als er mit seinem Sportwagen die Viehlanderstraße, die lange Grade befährt. Wie immer um diese Zeit ist kaum noch Verkehr. Er schaltet das Fernlicht an und gibt nach der Ortschaft Gas. “Freie fahrt für freie Bürger”, wenn er alleine fährt nimmt er es nicht so genau. Einhundert sind erlaubt, Einhundertdreißig ist hier die Fahrverbotsgrenze plus Toleranz. Links ist ein Fahrradweg, rechts ein Graben, Wiesen und Wälder also keine Gefahr für Andere.
Die Nacht ist klar, die Sicht ist gut und doch kommt plötzlich direkt vor ihm ein Reh von rechts auf die Straße. Nach einer Schrecksekunde tritt er beherzt auf die Bremse. Überrascht von der Griffigkeit dieser, kommt der Wagen schneller als erwartet, in eine beherrschbare Geschwindigkeit zurück. Das Reh hat die Straße bereits überquert und auf der anderen Seite keinen Durchschlupf gefunden. Es läuft auf dem Fahrradweg der etwas erhöht neben der Straße verläuft als Barni es quasi erreicht. Er fährt langsam mit Schrittgeschwindigkeit mit etwa 20 bis 30 Meter Abstand hinter dem Reh her und wundert sich über die Größe “Solche Rehe gibt es hier?”. Was er nicht weiß, er sieht zum ersten mal eine Hirsch Kuh die doch erheblich kräftiger als ein Reh ist.
Da das Tier keine Anstalten macht die Straße zu verlassen verringert er nochmal die Geschwindigkeit um den Abstand zu vergrößern. Plötzlich schießen vier große Wölfe über die Straße und bringen den Hirsch zu Fall. Einer ist direkt von unten an die Kehle gesprungen, ein anderer von oben an den Hals und ein dritter verbiss sich direkt in den hinteren Oberschenkel. Der vierte umkreiste das Geschehen und hätte den Hirsch bei einem Fluchtversuch wohl den Weg abgeschnitten. Ihre Augen funkelten im Licht des Xenon-Scheinwerfers.
Barni, etwas irritiert, drückte die Bremse verkrampft durch, macht das Radio aus, und stand nun. Wie in Trance ertastete er, ohne seinen Blick abzuwenden, den Türverriegelungsknopf - dieser war unten, logisch, geht ja auch automatisch. Die Wölfe zogen den Hirsch vom Fahrradweg weg in Richtung Wald, als wüssten sie das sie hier nicht ungestört blieben.
Als sie die Scheinwerferkegel verließen nahm Barni ganz langsam wieder Fahrt auf in Richtung Worpswede. “My car is my castle“ sprach er vor sich hin und dachte noch “Fahrrad fahren kann hier auch mal ganz schnell zum Albtraum werden”. Eine Sekunde dachte er noch den Fall irgendwo zu melden, aber dann “Ihr Idioten habt es ja so gewollt...” verwarf er den Gedanken wieder.
Er fuhr direkt nach Hause, das war unmittelbar hinter Worpswede in einem kleinen Dorf. Das Tor zum Grundstück ging elektrisch auf und als er rein fuhr auch gleich wieder zu. Eine 1,80 Meter hohe Sichtschutzwand trennte das Grundstück von der Straße, denn mit den Nachbarn von gegenüber gab es zu oft Stress. Barni blieb noch sitzen bis das Tor geschlossen war, stieg aus und ging ins Haus. Er stellte wie immer seine Tasche in der Küche ab und hängte sie Jacke im Flur an den Haken. Zurück in der Küche erzählter er seiner Lebensgefährtin den Vorfall, aber sie winkte ab “ja ja, und in China fiel ein Sack Reis um, oder was”
“nee echt so war es” verteidigte er sein Erlebnis, doch glaubwürdig klang es für ihn auch nicht. Wie gut das ich nicht zur Polizei bin, die würden mir auch nicht glauben dachte er noch. Mit einem bestimmten aber scherzhaft gemeinten “Essen fertig?” wechselte er das Thema.
Später telefonierte er noch mit Reini, dem Mann von Ute. Seine Lebensgefährtin kannte Ute von der Arbeit, und sie hatten sich neulich zum Kaffee getroffen. Reini erzählte scheinbar beiläufig vom gerissenen Reh und der Speichelanalyse. “Das passt wie Arsch auf Eimer” dachte sich Barni und konnte es kaum glauben was im Reini diesmal noch erzähle. Er hat einen Kumpel in Worpswede der beim Joggen vor Angst fast gestorben sei.