Читать книгу Blutspuren im Teufelsmoor - Barni Newman - Страница 2

Rückblick

Оглавление

Seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts gilt der Wolf in Deutschland als ausgerottet. Das gehassteste Tier in Europa.

Das Märchen “Rotkäppchen” und Erzählungen wie “Peter und der Wolf” kannte früher ein jedes Kind. Einst dienten sie dazu so früh wie möglich die Angst zu lehren, und den Instinkt zum überleben in die Menschen zu implementieren. Schon das kleinste Anzeichen der Anwesenheit von Wölfen, ein Schatten, ein Knurren, ein Kratzen musste zum auslösen einer Überlebensstrategie führen. Das bloße ziellose Flüchten würde ein tödliches Ende nehmen, denn der Wolf ist ein Hetzjäger, und seine Beute am Ende völlig entkräftet und wehrlos. Einen Baum erklimmen und in der Höhe ausharren bis zum nächsten Tag konnte das eigene Leben schon retten.

Noch gut 50 Jahre nach dieser Zeit wurden die Geschichten erzählt, obwohl kein einziger Wolf mehr gesichtet wurde.

Die Ausrottung gelang damals aber nicht mit der herkömmlichen Jagt mit Waffen, Treibjagden oder Fallen. Nein, dies konnte die Bestände seinerzeit kaum gefährden. Dies gelang erst mit dem Einsatz der heimtückischsten aller erfundenen Waffen des Menschen, dem Gift Strychnin. Damit präparierte Kadaver wurden auf die bekannten Wechsel gelegt und die Aas fressenden Räuber im großen Stiel getötet.

Den letzten getöteten Wölfen einer Region wurde hier und da ein Denkmal gesetzt. Ein Gedenkstein als Mahnmal - eine Nachricht aus der Vergangenheit ... in Stein gemeißelt ...


Der letzte Wolf in Westfalen

Die Nachkriegsentbehrungen der Wiederaufbauzeit ließen so manche Saga entstehen. Wilderei war auf dem Lande überlebenswichtig, und die Entwaffnung des Volkes trug nicht grade dazu bei. So kam es in Lichtenmoor zu einer Reihe ungeklärter Fälle und schnell stürzte sich die Presse darauf und sponn die Geschichte vom Würger die weite Kreise zog. Treibjagden und Großwildjäger gaben sich ein Stelldichein und letztlich wurde ein Wolf zur strecke gebracht, dessen Kadaver auf mysteriöse Weise verschwand und später unbrauchbar wieder auftauchte.

Bis 1956 wanderten noch mindestens vier weitere einsame Wolfsrüden ins Land zwischen Weser und Aller ein. Sie wurden vergleichsweise unbeachtet zur Strecke gebracht.

Die Zeiten haben sich geändert. Die D-Mark floriert, die Bürger der jungen Bundesrepublik widmen sich hingebungsvoll dem großen Fressen, Fleisch gibt es wieder in Fülle. Und ein "Würger" wird nicht mehr gebraucht.


Der letzte Wolf bei Laußnitz

Blutspuren im Teufelsmoor

Подняться наверх