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ZWEITER GESANG - Die Entmannung des Uranus

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Erde.

Der vor einem Busch liegende KRONOS.

KRONOS (ein Spinnennetz betrachtend).

Welch tödlich Falle für den Narr,

der arglos darin sich verfängt.

Der denkt, in Freiheit sich zu regen

und dann in finstren Fang gerät.

(Ein Summen ertönt, verstummt.)

Da, jetzt hat sie was.

Jetzt schießt sie schon aus ihrem Loch,

den armen Fliegling zu vernetzen.

Und wenn sie ihn dann braucht

für düstre Zwecke,

so holt sie ihn erneut hervor.

(Die Fliege summt im Todeskampf.)

Bedrückend, nicht?

Und trotzdem gibt dies Ding nicht auf.

So lasst mich euch erlösen,

von eures ewig während Kampf.

(Er zerquetscht beide und lacht.)

Jetzt ist mir's wohl,

hinfort mit düsterem Gedankengang.

Nanu, was hör ich?

(Er erhebt sich.)

Was Gewürm steigt aus dem Grund?

Wer ist's, der aus dem Tart'rus steigt so frech?

IKAS erscheint.

IKAS. Der Ikas ist's.

Geschickt von des Titanen Mutter.

Er kennt sie wohl.

So lasse er mich kurz zu Atem kommen.

KRONOS. Gaia ist's, die dich geschickt?

Sprich's, wie komme ich zu dieser Ehr?

Der Vater hat mich längst verstoßen.

IKAS. Ebendrum.

Die Mutter scheint des Gatten überdrüssig.

(Er zeigt dem Kronos die Sichel.)

Sie schickt mich, dies zu bringen dir,

dem Uraniden.

KRONOS (die Sichel nehmend und in der Hand betrachtend).

Oh, was funkelt bös die Klinge?

Mein eigen Antlitz dunkel mir entgegenblinkt.

Wer immer dies geschaffen,

ein Meister seines Faches war.

(Er holt aus. Die Waffe zerschneidet fauchend die Luft.)

Durch Fleisch und Knochen

sie genauso fährt,

mich deucht.

So sprich, was bringt er mir dies grausam Ding?

IKAS. Geklettert bin ich rauf den Fels,

zu bringen dir Komplott der Mutter.

Die Hundertarm'gen und Kyklopen

stieß in den Leib der Mutter Uranus.

Auf Rache sinnt die Mutter nun.

Auf Rache und Erlösung von der Pein des Leibes.

Gemächt des Vaters ab soll trennen

der Uranide Kronos ihr.

Auf dass der Vater lerne, dass sich rächt,

die eignen Kinder zu verstoßen.

So nimm nur an den Adamant,

entmanne ihr den Gatten.

Wenn er das nächste Male an sie tritt,

so schlage ab den Hoden.

KRONOS. Ein grässlich Plan, so wie mir scheint.

Und doch macht er mich lachen.

Dem Vater heimzuzahlen die Verstoßung

seit Langem ich zu trachten sinne.

Voran, so geh.

Wo suchen wir?

IKAS. Er wird bei Gaia sein.

Oder im Himmel.

Oder auf Erden.

Mich dünkt, ich weiß es nicht.

So sag du mir, Uranion,

wo willst du starten mit der Suche?

KRONOS. Im Tartarus, wo sonst?

Will er kosen wild die Mutter,

er dort hinunter muss gelangen.

Allein, er darf nicht blicken seinen Sohn.

Erblickt er mich,

so ist's vorbei mit der Verschwörung.

Verstecken will sich Kronos

in des Tart'rus tiefster Spalte.

(An den Ikas gewandt:)

So lasse er uns wacker schleichen,

auf dass gestampfter Schritte Unbedacht

uns nicht verraten möge.

(Er bückt sich und bietet ihm den Rücken an. Ikas steigt auf.)

Auf auf, so springen wir hinunter,

auf dass so schnell als möglich

wir hineingelangen

in des Tartaren grässlich Schlund.

(Er springt. Beide ab.)

Tartarus.

IKAS. KRONOS. Sie landen schwer im Tartarus.

KRONOS (umherblickend).

Wie finster's ist.

Nach all der Zeit auf Erden

die Finsternis hier unten ich vergaß.

Nie hätt ich gedacht beim Fluge,

als Felsen immer schwärzer wurden,

dass noch viel finstrer es hier unten ist.

IKAS. Fürwahr, fürwahr.

Wie recht gesprochen hat

der Uranide.

So sehe er sich um,

auf dass er bald erkenne,

in welchem Teil des Tals er steckt.

KRONOS. Mich deucht, der Teil ist gleich der andren.

So lass uns suchen Mutter Gaia,

aus deren Schoß ich kroch vor ewig Zeit,

als das Chaos noch stark

und die Götter noch schwach.

IKAS. Wie lang ist's her, dass ich hier unten war?

Der Aufstieg, er hat mich beraubt.

Ich bin bar jeden Zeitgefühls.

KRONOS. So mache er sich nichts daraus.

Wer einst im Tartarus gewandelt,

für den hat Zeit kein Ursach mehr.

Es kann nicht sterben, denk ich,

was bereits verstorben war.

IKAS. Und's noch immer ist!

Erinner er mich nicht daran.

Welch tapfrer Recke ich einst war!

Geführt das Heer von Sieg zu Sieg,

bis dass die Götter ich beleidigt.

Was hab ich mich nicht warnen lassen

von Pandrinos und Sandrias?

Von guten Männern, treu im Herzen,

treu bei mir in jeder Schlacht.

Was hab ich auch den Göttern freveln müssen?

(Er schüttelt den Kopf in Agonie.)

So lass uns gehen, Uranide,

auf dass die Mutter wir dir finden.

GAIA erscheint.

GAIA (den Kronos erblickend).

So sehen meine Augen richtig?

Ist das der Sohn, der vor mir steht?

So hat einst sterblich Ikas mir,

den Sohn so bald zurückgebracht?

Freudentränen spür ich rinnen

meine Wangen heiß herab.

So an mein Herz, Sohn, lass dich drücken,

komm herbei mir an den Busen!

KRONOS (sich zur Mutter bückend).

Oh, Mutter!

Mutter!

Lang ist's her,

dass du mich in die Arme schlossest.

Sind's Jahrhundert?

Sind's Jahrtausend?

Erinnerung verblasst und trübt.

Selbst des Titanen Hirne währt nicht ewig.

(Sie schließen sich in die Arme und weinen Tränen der Rührung.)

IKAS (die beiden betrachtend).

Auch Ikas' Herz nun ist gerührt.

Wenn doch bloß jemand sehen könnt,

was ich gesehn.

Wo Titan und Protogenoi

sich dergestalt in Armen liegen,

dort kann es an Triumph nicht mangeln.

Wer so in Liebe Ränke schmiedet,

soll wissen in der Reihe mich.

Wie kann ein Vater, Mann und Gatte,

den Liebsten derart Unrecht tun,

dass schmiedet selbst das Weib die Waffe,

die all das Leid beenden soll?

So wisset mich in euren Reihen,

Titanenmutter, Gaiasohn!

KRONOS (den Ikas betrachtend).

Was spricht's?

GAIA. Fürwahr,

den Schwur ich wohl schon hab vernommen.

Nicht ungedankt soll Ikas scheiden

mir von meiner Seite.

So höre, Ikas, lausche spitz,

was Mutter Gaia dir verspricht:

Du hast dein Scherflein beigetragen,

als du brachtest Hipp dem Sohn.

So sprich nur aus den Wunsche

und ich will ihn sogleich erfülln.

Doch wisse, Ikas, dass ein Wunsch,

den die Allmutter dir erfüllt,

vollkommen überlegt sein will.

Auf dass er nicht verschwende,

was Gaia ihm so kühn gewährt.

KRONOS. So warte, Mutter, halte ein!

Vielleicht will er noch vorher sehn,

wie Rach ich nehm dank seiner Hülf.

Vom Leib ich schneide das Gemächt

dem Uranus, oh schlimmster Vater schlecht.

Wisse, Sterblicher einstmals,

dass auch des Kronos Dank

dir folgen soll dein Leben lang.

IKAS (wie im Wahn).

Nichts lieber will ich, als zu sehn,

wie der Uranus fällt.

So lass uns suchen den, der kommt,

die Gaia zu bedrängen.

GAIA. Schweig still, stark Mann, was hör ich dort?

Ich hör ihn wohl schon nahen.

Verbergt euch dort in finstrem Spalt,

Fels soll Versteck euch beiden sein.

(An den Kronos gerichtet:)

Halt scharf bös Hipp,

auf dass sie ihre Wirkung nicht verfehle.

So gebt gut acht,

den schlimmen Vater ich nun locke.

(Sie verstecken sich. Gaia bleibt zurück.)

URANUS erscheint.

URANUS. Was wüten meine Lenden?

Ein Weib ich brauch, doch keins zu sehn.

Gaia! Mutter Erde! Gib dich zu erkennen,

auf dass ich mich an dir vergehe.

GAIA (aus dem Schatten tretend).

So komme er nur näher,

will er stillen Fleisches unstillbar Verlangen.

(Sie blickt ihm in den Schritt.)

Oh, ich sehe wohl,

die Glut ist in ihm hart entfacht.

So lasse er mich sehn,

was mit dem Schoß ich

kann hier vermachen.

URANUS (ihre Bürste betrachtend).

Oh ja, so prangend prächtig

kommt sie keck daher.

Wie gut sie doch gewachsen ist,

seit die Kinder ich ihr

in den Schoß gestopft.

So lass dich fassen und begaffen.

Mir wird’s ganz heiß, oh weh,

der Hoden schmerzt mir vor Verlangen!

GAIA (den Uranus zurückweisend).

Oh, Uranus, so halte ein.

Wie wohl, ich will ganz recht dir helfen,

erlösen dich von deines Schoßes arg Verlangen.

Lass nur den Sohn dir Linderung verschaffen!

KRONOS springt hervor.

KRONOS (mit der Hippe ausholend).

So lecke grimmig Schneide dir den Sack vom Leib!

Oh, Vater, der du mich verstoßen,

wie übel rächt sich's, dass am Thron du klebst.

Der Mutter hast so übel mitgespielt,

dass ruft sie nach dem eignen Sohn,

den Vater derart grauslig zu verstümmeln.

So erfülle ich der Mutter Wunsch,

dich, Vater, hier nun zu entmannen.

Tapfer auf zum Streiche!

(Er schlägt zu. Im selben Moment fasst er den Ikas und hält ihn unter die Beine des Uranus.)

So trink nun ein gar köstlich Schluck,

hast gut genutzt dem Uraniden.

Doch leider ist die Zeit vorbei,

wo wir gemeinsam wandeln.

So gib nur acht,

auf dass der Safte nicht zu Kopf dir steigt.

GAIA (voller Entsetzen).

Was tut er da, der Narr,

nachdem der Ikas uns so recht verholfen?

KRONOS (das ausgeblutete Gemächt des Uranus fortwerfend).

Ich schaff ihn uns vom Leib, was sonst?

Es ist kein Platz für toten Mann,

Titanenschritte zu begleiten.

(Der Ikas röchelt und würgt.)

So sieh doch, Mutter, bald ist's hin.

GAIA. Ich bitte dich, lass ab von ihm!

Weiß er denn nicht, was er dort tut?

Welch Narren zog am Busen ich heran!

(Sie stürzt sich auf Kronos.)

KRONOS. Hinfort, Mutter!

(Er schleudert sie zur Seite.)

Was soll's, so ist sie auch dahin.

Das alte Weib wohl wieder zu sich kommt.

Nur der hier - wie war noch sein Name? -,

wird nie mehr seines Lebens froh.

Er zuckt kaum noch,

entwichen ist ihm alle Kraft.

So lege ich ihn hier darnieder,

auf dass er ewig Frieden find.

Leb wohl, oh Mensch,

des Namen ich so bald vergaß.

(Er lässt den Ikas mit dem Gesicht nach unten zu Boden gleiten.)

So lasse dies dein ewig Ruhstatt sein.

Die Hekatoncheiren BRIAREOS, GYGES und KOTTOS und das Geheul der Kyklopen sind aus dem Bauch der Gaia zu hören.

BRIAREOS. Was ist dies? So sind wir endlich frei?

GYGES. Der Uranus darniederliegt.

KOTTOS. Und's Gaia-Weib.

BRIAREOS. Und ...

GYGES. ... Kronos?

KOTTOS. Was will dieser hier?

KRONOS (lachend).

Frei? Dass ich nicht lach.

Ihr Hundertarm'gen seid verdammt,

so wie's mir grad gefällt.

Das Werk des Vaters fortzuführn,

zur Pflicht mir will erheben,

den Himmelsthrone zu besteigen,

verhassten Vater zu beerben.

(Er macht sich an den Aufstieg.)

GAIA (wieder zu sich kommend mit letzter Kraft).

Verflucht sollst sein, Uranion!

Die gleiche Missetat als wie der Vater du begehst!

So hör mich an, bevor du schwindest:

Der Tag wird kommen, da du fällst,

gestürzt vom eignen Kinde.

Dieser Tag ist nicht mehr fern,

auf dass du dich erfreuen magst

an kurze Zeit nur auf dem Thron.

Dies ist der Spruch der Gaia, Mutter Erde.

(Sie bricht zusammen.)

KRONOS (sein Lachen hallt durch den Tartarus). (Ab.)

(Eine Weile ist alles still.)

Eine WUNDERSCHÖNE JUNGE FRAU erwächst aus dem abgeschlagenen Gemächt des Uranus. Gras wächst aus jedem ihrer Schritte.

APHRODITE. Wo bin ich?

Was bin ich?

Bin ich geworden, erst entstanden?

Oder war ich immer da?

Wie grässlich finster's um mich ist.

Was ist dies hier für eine Welt,

wo düster Fels den Blick versperrt?

(Sie erblickt die Gaia.)

Was seh ich dort am Grunde liegen?

Ist dies die Mutter, die sich streckt?

Sie, die alles hier geschaffen?

(Sie erblickt den Ikas.)

Und wer ist dieser tapfre Mann,

so wohl geformt,

so stark und schön?

Sie rührn sich nicht,

sie denken gar nicht dran zu zeigen,

dass unter Lebenden sie stets noch weilen.

(Sie erblickt den kriechenden Uranus.)

Doch halt!

Einer scheint sich noch zu plagen.

Sprich auf, wer bist,

was kann die Liebe für dich rühren?

URANUS (stöhnend im eigenen Blute).

(Er schweigt.)

APHRODITE. Hast wohl den Ton verloren,

wie mir scheint.

Was ziehst du dich durch schrecklich Blut,

was ist geschehn,

dass ach so arg versehrt du bist?

URANUS. (Er schweigt noch immer.)

APHRODITE. Ich geb's auf.

So will er nicht sprechen,

will ich ihn nicht zwingen.

Wie trist und grausam diese Welt,

in die das Schicksal mich geboren.

(Sie hebt den Blick gen Himmel.)

Was soll ich hier, oh Schicksal schlecht?

Was gibt’s zu tun für Göttin mich?

So sagt mir doch: Was ist der Plan,

für den ihr erst geschaffen mich?

(Der Ikas beginnt sich zu rühren.)

Verstehe. Dies also die Antwort ist.

Was ist mit dem, der sich dort rührt?

Was kann die Liebe für ihn tun?

Soll ich ihn kosen, lieben, küssen?

Ihm Labsal sein nach schwerem Kampf?

So lass dich streicheln, edler Held,

dass üble Wunde heilen will.

(Eine grässliche, tiefe Stimme ertönt:)

IKAS (mit dem Gesicht zum Boden).

Halb ersoffen, tot und madig,

so lieg ich hier und bin voll Zorn.

Was ist in mir, das scheußlich wächst?

Ein Fieber, das mich fast zerreißt.

Ein Durst, ein Hunger, üble Gier,

auf was?

Auf Tod? Auf Rache?

Fehdegroll?

Ich kann kaum an mich halten.

Kronos! Kronos! Wo bist du hin,

in deinem krummen Streben?

Mit bloßen Zähnen möcht ich dich zerreißen.

Der Zorn, der Groll, er bringt mich um!

(Er erhebt sich mit schwarzer Haut. Blut und Geifer laufen ihm aus den Augen.)

Was brennen mir die Augen schlimm!

Ich seh die Welt nur noch in rot!

(Nattern wachsen ihm aus dem Kopf.)

Was zischt es so aus meinem Scheitel?

Was wabert da, was faucht und schnappt?

(Seine Arme werden dicker.)

Was spüre ich Titanens Kraft?

Wenn's sein muss, ringe ich ihn nieder.

(Flügel erwachsen aus seinem Rücken.)

Auf meinem Rücken juckt's und flattert's,

bald heb ich in die Lüfte mich.

(Er breitet die Flügel aus und betrachtet seinen Schatten.)

Beim Zeus!

Welch Hadesmonsters Schatten trübt den Grund?

So bin das wirklich ich,

der mit Harpyienflügeln gleich

sich hier erhebt im Tartarus?

APHRODITE (mit weit aufgerissenen Augen).

Vorbei. Die Liebe ihn hier kann nicht retten.

Wie schrecklich bist du anzuschaun?

(Sie wendet sich ab.)

BESTIEN-IKAS (die Aphrodite erblickend).

Wer ist da, der dort bei mir steht?

So gehe er mir aus dem Weg,

auf dass es schadlos für ihn ende.

Den Kronos töten muss ich, schnell,

bevor die Wut mich selbst zerreißt.

(Er streckt den Arm nach der Hippe aus. Die Waffe fliegt ihm in die Hand.)

Auf dass er schmecke Schmerz des Vaters.

In tausend Stücke hack ich dich.

Du schlimmster Sohn von tausend Übeln,

dem Ikas du nicht mehr entkommst!

(Er erhebt sich in die Lüfte und fliegt davon. Ab.)

APHRODITE (dem Ikas nachsehend).

Bei allem Heilgen: Was war das?

Was hat sich grauslich dort erhoben,

vor meiner eignen Augen Licht?

Welch schrecklich Wesen ist entflogen,

dort hoch hinauf in ferne Luft?

So hätt ich's nicht gesehn,

ich tät's kaum glauben.

GAIA (sich aufrappelnd).

Schaumgeborne, weißt du nicht,

was Uranusblut so schlimm gebiert?

Giganten stark, wärn auferweckt,

Titanen, mächtig, zu zerstörn.

Von Erinyen borgt er sich,

die Flügel, Nattern, giftgen Geifer.

Was von Meliaden er jetzt hat,

das lässt sich trefflichst nur vermuten.

So hoffen wir,

dass noch ein Scherflein Gutes in ihm steckt,

sonst sind wir allesamt dahin.

(Sie legt sich wieder hin.)

APHRODITE. (Sie schweigt.)

URANUS erreicht kriechend die GAIA.

URANUS (ihre Hand nehmend).

Ich Narr, ich Tor, ich dummer Mann.

Was hab ich nur an dir verbrochen?

Mein eigner Sohn mein Feind nun ist

und immer war, so will's mir scheinen.

Die eigne Frau im Rachedurst

ersinnt gar schrecklich Pläne.

So lieg ich hier, entmannt, entzweit,

und starre dort auf das Gemächt,

das prächtig mich einst schmückte.

So sag an, alles will ich tun,

um mich mit dir nur zu versöhnen.

Doch du, mein Sohn, nun hör mich schmähen:

Mit Rackern wirst du dich erheben

gegen den, der bald am höchsten ist.

Ihr werdet fallen, allesamt,

gemeinsam dann in Ketten liegen.

Tief drunten hier

im Tartarus.

Doch will nun schweigen ich,

mich kümmern um die zittrig Gattin,

auf dass ich lerne, das zu sein,

was immer schon ich sein gewollt:

Geliebter Ehemann und Vater,

ein Gatte und ein großer Freund.

Ein Vorbild allen, die dort wandeln,

wo Gott und Mensch sich gerne trifft.

Verzeih mir, Gaia,

Gnade, Sohn,

ich hab die Welt nur schlecht gemacht.

(Er legt den Kopf gegen Gaias Schulter und beginnt zu weinen.)

APHRODITE. Nun bin ich sprachlos,

weiß nicht, was zu sagen.

Es rührt mich an,

Titanens Vater wein' zu sehn.

Was wohl erwachsen mag

aus des Himmels Tränen?

Die Bestie Ikas,

was tät ich geben drum zu sehn,

was diese nun vollführt.

So werd ich denken mich

an die Gestade der Erde,

des Himmels,

wo immer er auch sei.

Wie spannend ist's zu sehn,

was Gottes und Titanens Wahn

der Welt nun mag bescheren.

Auf, auf! Auf dass dies Trauerspiel,

sein wohlverdient schlecht Ende nehme.

(Sie verschwindet. Ihr Kichern tönt noch eine Weile nach. Aphrodite ab.)

Titaneion Titanenschlacht - Episoda 1: Bestienborn

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