Читать книгу Mit Leichtigkeit ins neue Leben - Beatrice Bellmann - Страница 15

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10. Oktober

Ich fragte Metin, ob er mit mir im Restaurant essen wolle. Er war einverstanden. Ich hoffte, an einem neutralen Ort, an dem wir nicht streiten konnten, noch einmal freundlich über alles reden zu können. Dies gelang uns auch. Er sagte, ich wäre hundertprozentig schuld an der Trennung. Er hätte sich ein Kind gewünscht. Er würde jetzt unter der Trennung mehr leiden als ich. Ich bezweifelte das. Ich erklärte ihm, wie schlimm diese Trennung, die ich nicht wollte, für mich sei, geschweige denn eine Scheidung. Wir sprachen auch wieder über unser Sexualleben, das in den letzten Jahren nicht gut war, und wir gaben uns gegenseitig die Schuld daran. Wir hatten es in allen Bereichen vernachlässigt, und es verlief immer gleich. Wir hatten des Öfteren unsere Wünsche verbal geäußert, jedoch hatten wir uns gegenseitig keine Mühe mehr gegeben, sie zu befriedigen. Er warf mir vor, seit langer Zeit nicht mehr von mir aus zu ihm gekommen zu sein und dass ich sonntags lieber allein oder mit einer Freundin eine Radtour gemacht hätte, als mich um ihn zu kümmern. Besonders diesen Vorwurf fand ich ungerecht, denn er verließ mich am Wochenende oft schon nach dem Frühstück, um sich mit seinen Freunden zu treffen.

Er wollte eventuell jetzt schon in seine Heimat zurückgehen, da er sich sowohl Sorgen um meine Schwiegermutter machte, die eine Operation vor sich hatte, als auch um seinen Bruder. Die beiden machten ihm ständig Sorgen. Metin telefonierte ein- bis dreimal in der Woche mit seiner Mutter, und nie hatte ich ihn hinterher gut gelaunt erlebt. Seine Mutter erzählte immer, wie schwer ihr Leben wäre, und sein Bruder bemühte sich auch niemals um eine Arbeit und lebte in den Tag hinein. Metin war meistens wütend auf seinen Bruder, und wenn ich mich einschaltete und ihm zustimmte, nahm er ihn stets in Schutz. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihnen gehabt, und ich mochte seine ganze Familie sehr gern.

Metin erzählte, dass er fast jeden Abend mit einem seiner türkischen Freunde im Krankenhaus wäre, da die Frau des Freundes kürzlich einen Unfall gehabt hätte, dort einige Monate würde verbringen müssen und er ihm aufgrund fehlender Sprachkenntnisse beim Dolmetschen half. So auch an diesem Abend, an dem wir nach dem Essen wieder in verschiedene Richtungen gingen.

Mit Leichtigkeit ins neue Leben

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