Читать книгу Mit Leichtigkeit ins neue Leben - Beatrice Bellmann - Страница 17

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21. Oktober

Wir hatten uns eine Woche nicht gesehen. Einige Nächte hatte Metin nicht zu Hause geschlafen. Einige Male lag in der Schmutzwäsche fremde Unterwäsche, die er sich anscheinend von einem Freund geliehen hatte, als er bei ihm nächtigte. Ich hatte alle körperlichen Symptome: Herzklopfen, Atemnot, Weinkrämpfe, Blasenstörungen, Ruhelosigkeit und Appetitlosigkeit. Dennoch hatte ich meiner Familie und den meisten Freunden noch nichts gesagt. Ich war in einer Art Warteposition und ungläubigem Schockzustand.

Wir frühstückten zusammen. Er war sehr wütend und beschimpfte mich fortwährend. Es ging wieder um ein Kind, das ich unter den gegebenen Voraussetzungen nicht haben wollte, obwohl er immer wieder für einige Zeit gearbeitet hatte und geholfen hätte, die Familie zu ernähren. Es ging um sein Traumauto BMW, das ich aus Kostengründen nicht kaufen wollte. Es ging um ein Haus, das ich stattdessen kaufen wollte. Er hätte sich an seinen religiösen Festen immer allein gefühlt, da ich das Gefühl für muslimische Feste nicht gehabt hätte. Er hätte meinetwegen kirchlich geheiratet. Ich hätte immer an Urlaub gedacht. So ging es weiter und weiter. Ich weinte und weinte. Er sagte: „Deshalb bin ich nie hier: Weil du immer weinst. Ich möchte das nicht mehr sehen.“

Er zeigte mir ein ausgefülltes Formular, mit dem er Sozialhilfe beantragen wollte. „Ich muss allein aufstehen.“

Ich sagte ihm, dass er bis zur Scheidung keinen Anspruch darauf hätte. Ich verteidigte mich: „Ich habe mich doch um alles gekümmert!“

„Was hast du denn gemacht? Du bist hundertprozentig schuld. Ich habe alles für dich gemacht. Alles. Du hast Geld, ich habe nichts.“

„Ich habe immer nur für uns gedacht und gearbeitet. Wir haben immer alles geteilt, was ich verdiente. Ich habe keinen Cent mehr gehabt als du. Du wirst dich wundern, wenn du allein wohnst.“

Mit Leichtigkeit ins neue Leben

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