Читать книгу May's Way - Becca Schwarz - Страница 3

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Ich parkte meinen Wagen am Seitenstreifen und atmete tief durch. Was zur Hölle war da gerade passiert. Ich dachte wirklich Marc sei mein Traummann. Ich hatte mir fest vorgenommen an diesem Wochenende, an seinem Geburtstag, mein erstes Mal mit ihm zu verbringen. Schließlich hat er mir die ganze Zeit erzählt, es macht ihm nichts aus zu warten. Ich wäre etwas Besonderes und er liebt mich … pah … und nun erwische ich ihn mit seiner Ex im Bett. Überraschen wollte ich ihn und bin deshalb gerade unangekündigt zu ihm gefahren. In seinem Wohnheim schließt er nie die Tür ab, wenn er zu Hause ist. Auf dem Weg in den 3 Stock laufe ich seinem besten Freund über den Weg, der mich mit einem merkwürdigen Blick bedenkt. Doch ich wundere mich nicht mehr. Er ist manchmal sowieso komisch. Als ich dann vor seiner Tür stehe höre ich komische Geräusche von drinnen. Stöhnt da jemand? Panik steigt in mir auf, ist er verletzt? Schnell öffne ich die Tür und rufe seinen Namen. Doch dann muss ich feststellen, dass hier niemand vor Schmerz stöhnt. Marc wendet mir sein entsetztes Gesicht zu und auch seine dämliche Ex schaut mich an wie ein Reh bei Donner. Unfassbar! Ich sage nichts, drehe mich einfach um und laufe zurück zu meinem Auto. Womit habe ich das verdient? In mir kocht die Wut hoch, doch ich versuche mich zu beruhigen. Dieser Arsch ist es doch eigentlich gar nicht wert. Ich spüre Tränen in meinen Augen. Habe ich nicht in den letzten Monaten genug durchgemacht? Muss er mich jetzt tatsächlich auch noch fallen lassen? Mein Handy klingelt und ich sehe Marcs Bild im Display erscheinen. Was will der denn noch.

„Was willst du?“, fauche ich in mein Telefon.

„Babe, bitte lass es mich erklären. Es tut mir wirklich leid, ich wollte das nicht. Sandra kam zu mir wegen einer Hausarbeit und wir haben gescherzt und uns an alte Zeiten erinnert und auf einmal kam eines zum anderen. Es tut mir wirklich entsetzlich leid!“

„Ganz ehrlich Marc, spar dir deine Erklärungen. Du hast mich betrogen. Das kann ich dir nicht verzeihen und will es auch gar nicht. Werde glücklich mit ihr und lass mich in Frieden!“

„Babe, bitte, ich …“

Ich lege einfach auf. Was soll ich mir dieses Geschwafel noch länger anhören. Wenn er unbedingt möchte, kann er ja jetzt mit Sandra weitermachen wo sie durch meine Unterbrechung aufhören mussten. Langsam aber sicher beruhige ich mich wieder und setze meine Fahrt fort. Als ich in dem betreuten Wohnheim ankomme, welches ich im Moment mein zu Hause nenne, steht mein Entschluss fest. Ich steuere sofort das Büro von Maggie, der Heimleiterin, an. Nachdem ich geklopft habe dauert es keine 5 Sekunden, bis ich ein >> herein<< vernehme. In Ihrem Büro türm sich wie immer die Arbeit und trotzdem hat sie stets ein offenes Ohr für uns.

„Hallo Maggie, hast du einen Moment Zeit für mich?“

„Aber sicher May, was gibt es denn?“

„Sofern es noch steht möchte ich nun doch das Angebot meiner Tante annehmen und zu ihr und ihrer Familie nach Tampa ziehen.“

Maggie schaut mich skeptisch an.

„Woher kommt auf einmal diese Erkenntnis?“

„Naja, ein Grund hierzubleiben war Marc. Diesen Grund gibt es nun nicht mehr, er hat mich betrogen. Außerdem … nun ja … ich vermisse meine Familie. Es ist nicht so, dass ich mich hier unwohl oder allein fühle, es ist viel mehr, dass dieses familiäre Band nicht da ist. Ich brauche diese Geborgenheit der Familie doch mehr als ich mir am Anfang eingestanden habe.“

Der Ausdruck in ihren Augen wird weich und sie schau mich fast liebevoll an.

„Ich habe auf den Tag gewartet an dem dir das bewusst wird Kleines. Im Gegensatz zu vielen anderen hier, hast du noch eine Familie. Nutze die Chance mi Ihnen zusammen zu sein. Die Schwester deiner Mutter hat einen ähnlichen Verlust erlitten wie du und nun ist es an der Zeit, dass ihr gemeinsam trauert und euch gegenseitig wieder richtig auf die Beine helft. Ich werde sie direkt anrufen. Ich bezweifle stark, dass sich an Ihrem Angebot etwas geändert hat. Also fang am besten schon mal an, deine Sachen zu packen. Sie wird sich ganz sicher freuen.“

„Danke Maggie, du bist wirklich die Beste!“

Als ich aus dem Zimmer gehe, höre ich sie schon die Nummer meiner Tante ins Telefon tippen. Auch wenn sie jetzt vielleicht aus einem Kurzschluss heraus gefallen ist, so weiß ich doch, dass es dich richtige Entscheidung ist zu gehen. Ich hätte das schon viel früher tun sollen, anstatt auf einen Jungen zu hören, der mich bei der erstbesten Gelegenheit hintergeht. Schnell laufe ich hoch in mein Zimmer. Meine Mitbewohnerin Carla liegt mit ihren Kopfhörern auf dem Bett und schaut auf, als ich eintrete.

„Hey May, warum bist du schon zurück? War er so schlecht?“, sie grinst mich an, wird dann aber ernst, als sie meinen Gesichtsausdruck sieht. „Was ist denn los?“

„Als ich bei Marc ankam, war sein Bett leider schon belegt. Er hat es dort mit seiner Ex getrieben. Scheinbar war es doch nicht so weit her mit dem >> Ich liebe dich und es macht mir nichts aus zu warten<<. Jedenfalls habe ich ihn in die Wüste geschickt und mich dazu entschlossen nun doch zu meinen Verwanden nach Tampa zu ziehen.“ Ich schaue sie entschuldigend an.

„Was soll denn der Blick. Sei froh, dass du die Möglichkeit hast. Aber erst mal zu deinem bekloppten Ex. Sag mal spinnt der denn völlig, so ein hinreißendes Mädel wie dich zu betrügen. Was ist der für ein notgeiler Idiot. Man ey, Männer, was bilden die sich denn ein? Naja, was soll‘s, wer weiß wofür es nun gut ist. Sei nicht traurig, wer dich so hintergeht, hat dich auch wirklich nicht verdient.“ Ich trete an ihr Bett und nehme sie in den Arm.

„Danke Carla, du bist die Beste. Ohne dich wäre ich in den letzten Monaten aufgeschmissen gewesen. Danke, dass du immer ein offenes Ohr hattest. Ich wünsche mir wirklich, dass wir Freundinnen bleiben und du mich auch mal in Tampa besuchst.“

„Für dich doch immer May, ich hab dich lieb und wenn Maggie es erlaubt werde ich dich sehr gerne in den Ferien besuchen kommen.“

Sie umarmt mich fest und wir verdrücken schon jetzt ein paar Tranchen. Als ich mich umdrehe um meine Reisetasche vom Schrank zu holen, frage ich sie ob sie mir beim Packen hilft und sie stimmt zu. So haben wir innerhalb einer halben Stunde alles verstaut was wichtig ist. Gerade als ich den Reißverschluss schließe, klopft es an unserer Zimmertür. Carla geht und öffnet.

„Ich habe mit deiner Tante telefoniert May und sie ist überglücklich, dass du dich nun doch entschieden hast zu ihr zu ziehen. Wir haben gemeinsam einen Flug für morgen Mittag gebucht. So hast du noch ausreichend Zeit, dich von deinen Freunden zu verabschieden. Gepackt hast du ja schon wie ich sehe.“ Maggie schaut auf meine geschlossene Reisetasche.

„Ja mit dem Packen bin ich so wie durch. Ich habe ja nicht viel. Es wäre schön wenn du dich um den Verkauf meines Autos kümmern könntest. Das werde ich in der Kürze der Zeit wohl nicht mehr schaffen. Alles Andere ist ja schon lange geregelt. Ich glaube sie braucht dann nur noch das Formular für die Vormundschaft und dann ist alles in Sack und Tüten.“

Maggie lächelt mich an: „Da hast du vollkommen recht und um dein Auto soll sich Ryan kümmern. Der handelt bestimmt einen guten Betrag dafür heraus. Wir werden dich hier vermissen May, aber du gehörst zu deiner Familie! Werde glücklich!“

Ich werfe mich in ihre Arme und zum ersten Mal heute brennen mir Tränen in den Augen. In der kurzen Zeit war sie wie eine Ersatzmutter für mich und ist mir sehr ans Herz gewachsen.

„Ich werde dich unglaublich vermissen Maggie. Vielen Dank für alles, was du für mich getan hast!“

„Ach Mädchen, ich werde dich auch vermissen! Aber nun seht zu, dass ihr ins Bett kommt. Zumindest du hast morgen einen anstrengenden Tag vor dir.“

May's Way

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