Читать книгу May's Way - Becca Schwarz - Страница 5
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ОглавлениеWie versprochen ging Elaine am nächsten Tag mit mir einkaufen. Zuerst schauten wir nach passenden Möbeln für mein Zimmer. Ich suchte mir einen Schrank, einen Eckschreibtisch und einen sehr bequemen Schaukelstuhl für meine Leseorgien aus. Außerdem noch einen wunderschönen verschnörkelten Standspiegel, 2 Teppiche und ein paar Zierkissen für mein Bett. Die Möbel waren alle in weiß und die Akzente von Teppich und Kissen in grün. Auch bei der Farbauswahl für meine Wände setzte ich auf dezente Grüntöne. Trisha, die uns ebenfalls begleitet, lobte meinen dezenten und modernen Geschmack. Nach dem die Möbellieferung erzeugt war, wollte Elaine unbedingt noch mit uns Klamotten shoppen. Sie meinte, dass am Wochenende das Sommerfest am Strand stattfindet und wir dafür eingekleidet werden müssen. Wobei sie das Wörtchen >>einkleiden<< sehr wörtlich nahm. Als wir endlich wieder zu Hause sind, bin ich um 5 Kleider, 4 Hosen und ganze 10 Shirts reicher und auch Trisha und Elaine haben ordentlich zugeschlagen. Ich bekomme langsam ein Gefühl dafür, was es bedeutet, wenn Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt. Für mich war das nie wichtig. Ich habe immer bekommen was ich brauchte, aber nicht im Überschwang gelebt. Meine Eltern haben mich immer zur Sparsamkeit, nicht aber zum Geiz erzogen. So einen Shoppingmarathon habe ich daher noch nie miterlebt. Elaine meinte aber, ich solle mir keine Gedanken machen, das ist alles so in Ordnung. Ich verbringe den Rest der Woche gemeinsam mit meinem Cousin und meiner Cousine. Es ist toll so viel Zeit mit Ihnen zu verbringen. Steven hat im Moment auch keine Freundin, wodurch wir wirklich Zeit zu 3. Haben. Er möchte mir auf dem Sommerfest seine Clique vorstellen, damit ich in der Schule schnell Anschluss finde. Er ist wirklich süß du total um mich besorgt. Ich habe mir immer einen großen, mich beschützenden Bruder gewünscht und nun habe ich tatsächlich einen.
Elaine arbeite halbtags als Anwältin, hauptsächlich von zu Hause. Sie ist bei einer riesen Anwaltskanzlei angestellt und die können es sich leisten ihre Mitarbeiter ins Home-Office zu bugsieren. Aus diesem Grund ist sie auch fast immer mittags zu Hause um mit uns zu essen. Noch ein Umstand, den ich von zu Hause nicht kenne. Meine Eltern haben beide Vollzeit gearbeitet und ich war froh wenn wir uns mal zum Abendessen alle zu Gesicht bekamen. So sitzen wir nun auch am Freitagmittag gerade beim Essen als Steven seine Mutter anspricht: „ Mum, Bastian hat mich heute Abend eingeladen zu seiner Party zu kommen. Er feiert doch schon seit 2 Jahren immer am Abend vor dem Sommerfest mit ein paar Freunden. Letztes Jahr war ich auch da, erinnerst du dich?“
„ Ja ich erinnere mich. Letztes Jahr hat ja soweit auch alles geklappt. Es gab keinen Ärger und du warst pünktlich zu Hause. Warum also nicht.“
„Super, danke. Du weißt ich würde dich nie enttäuschen.“
Er steht auf und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
„Wenn du nichts dagegen hast, würde ich auch May mitnehmen, dann kann sie schon mal alle kennenlernen und ist morgen auf dem großen Fest nicht so fremd.“, er zwinkert mir zu.
Sie schaut mich an und ich nicke eifrig.
„Na gut, warum eigentlich nicht. Wenn du mit möchtest, darfst du natürlich. Aber halt dich von den ganzen Surferboys fern.“
Sie lacht, aber es klingt eher erheitert als alles andere. Wer weiß was sie damit meint.
Nach dem Essen räume ich gemeinsam mit Trisha den Tisch ab und das Geschirr in die Spülmaschine. Steven meinte wir wollen so gegen halb 7 aufbrechen. Ich habe also noch 5 ½ Stunden Zeit bis ich los muss. Da ich nicht der Typ bin der sich großartig schminkt oder aufstylt, sollte 1 h mit duschen und anziehen ausreichen. Mit diesem Wissen schnappe ich mir ein Buch und setze mich in meinen neuen Schaukelstuhl, den ich direkt vor die bodentiefen Fenster gestellt habe. So kann ich beim Lesen auch noch den Ausblick auf den Strand genießen. Wenn ich lese, vergesse ich alles um mich rum. Ich tauche dann wirklich in die Geschichte ein und versuche mich mit den Protagonisten auseinander zu setzen. Was denken und fühlen sie und warum handeln sie eben so wie es beschrieben ist. Für mich ist es tatsächlich wie eine richtige Auszeit, wenn ich in dem Buch versinken kann. Ich habe das Gefühl gerade mal 10 Minuten gelesen zu haben, als es an meiner Tür klopft.
„Herein!“
„Hey May, darf ich dir vielleicht die Haare machen wenn du gleich zur Party gehst?“
„Gerne Trisha, aber es ist ja noch ein bisschen Zeit!“: ich grinse sie an.
„Ich weiß ja nicht wie lange du normalerweise brauchst, aber es ist immerhin schon 17:45 Uhr.“
Ich springe auf.
„Waaaaas, oh Gott ich habe beim Lesen total die Zeit vergessen. Dann muss ich mich jetzt echt beeilen. Weißt du schon was du machen willst? Dauert das lange?“
„Jetzt mal ganz ruhig! Ich weiß genau was ich machen will und ich weiß auch ganz genau was du anziehen solltest. Also, hopp hopp unter die Dusche und ich kümmere mich um den Rest.“
Ich seufze und forme ein „Danke“ bevor ich im Bad verschwinde. Das ist eben der Nachteil wenn man sich so mit den Geschichten identifiziert. Gut das Trisha nach mir gesehen hat, sonst wäre ich vollends zu spät gewesen. Ich dusche in Rekordzeit. Als ich nur im Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer trete, wartet Trisha bereits auf mich. Sie hat ein blumiges Strandkleid auf dem Bett ausgebreitet. Daneben liegt eine Hibiskusblüte, so wie ein Glätteisen.
„So, dann mal ran an die Haare.“
Ich ziehe Unterwäsche an und streife schnell das Kleid über, bevor ich mich auf meinen Schreibtischstuhl sinken lasse.
Trisha fängt sofort an meine Haare zu kämmen und zu teilen und dann mit dem Glätteisen zu bearbeiten. Während Sie die hinteren Haare glättet, dreht sie die Vorderen ein. So fallen sie in kleinen Locken um mein Gesicht. Als sie damit fertig ist, steckt sie mir die Haare zu einem wunderschönen Geflecht nach oben und bringt die Hibiskusblüte in dessen Mitte an. Als ich mich dann gänzlich im Spiegel betrachte bin ich einfach baff.
„Wow, Trisha. Das sieht fabelhaft aus. Du hast ein echtes Talent dafür.“
Meine Cousine errötet sofort und schaut auf den Boden.
„Ich möchte so gerne Hair-Stylistin werden. Es gibt hier in Tampa einige Läden mit prominentem Klientel. Das wäre mein Traum. Einmal Angelina Jolie und Sandra Bullock zu frisieren.“
Ich lege einen Finger unter ihr Kinn und zwinge sie mir in die Augen zu schauen.
„Es gibt keinen Grund, den Blick zu senken. Wenn das dein Traum ist, dann halte an ihm fest. Nur du selbst kannst ihn verwirklichen und ich bin mir sicher, dass deine Eltern dich unterstützen wo sie nur können.“
„Ach ich weiß auch nicht. Steven will ja auch studieren, genau wie du und ich habe Angst, dass ich mit meiner Ausbildung dann nicht mehr mithalten kann.“
„Hör mal Mäuschen, der Wert eines Menschen wird durch nicht durch seine Ausbildung ermittelt. Du hast einen Traum und wenn du den verwirklichen kannst, bist du eine ganz Große, denn du hast dich nicht von deinem Weg abbringen lassen. Das Wichtigste im Leben ist doch, dass du am Morgen aufstehst, in den Spiegel blickst und sagen kannst, >> jawohl, das bin ich, Trisha Monroe und ich habe mein Ziel erreicht. Ich bin wer ich immer sein wollte. << Ob du da studiert hast oder nicht, ist doch erst mal nebensächlich. Du musst glücklich sein. Natürlich solltest du auch genug Geld verdienen, aber das alleine macht keinen guten Menschen aus dir.“
Sie schaut mich mit großen Augen an und ich sehe die Tränen in ihren Augen glitzern.
„Danke May, du bist wirklich großartig.“
Gerade als ich etwas erwidern möchte, höre ich ein Räuspern von der Tür. Steven steht da in Surfershorts und Tanktop.
„Bist du fertig?“
„Ja sicher, schau was deine Schwester tolles mit meinen Haaren angestellt hat.“
„Du siehst wirklich toll aus. Das macht mir jetzt schon Angst. Eigentlich müsste ich dich mit deinem perfekten Körper und den meterlangen Beinen in deinem Zimmer einschließen, damit keiner meiner Freunde auf die Idee kommt dich anzubaggern.“
Ich lache lauthals los und auch Trisha stimmt mit ein.
„Das ist echt süß von dir, aber ich glaube ich bin 1. Alt genug um auf mich aufzupassen und 2. Nun wirklich nicht so hübsch wie du das gerade darstellst.“
Steven schluckt schwer und Trisha neben mir gluckst vergnügt.
„Hast du schon mal in den Spiegel geschaut. Du bist das hübscheste Mädchen hier in der Gegend. Du wirst schon sehen, heute Abend kannst du dich vor Verehrern kaum retten.“
Er schaut etwas verdrossen, aber dann wird sein Blick wieder freundlich.
„Gut, dass ich dabei bin und auf dich aufpassen kann.“
„Na gut du Aufpasser, dann lass uns mal endlich los. Sonst kommen wir noch zu spät!“
Mit diesen Worten gehe ich an ihm vorbei zur Treppen. Unten suche ich meine Flip-Flops aus dem Schrank und gehe dann in den Garten um mich von Elaine und Tim zu verabschieden.
„Du siehst ganz bezaubernd aus. Ist das Trisha‘s Werk?“
„Oh ja, sie ist wirklich eine kleine Künstlerin mit Kamm und Glätteisen.“
Elaine lacht: „Oh ja, da hast du recht. Ein echtes Talent. Ich wünsche euch ganz viel Spaß. Seid bitte spätestens um 12 wieder zu Hause, ok?“
„Ja, danke Mum. Bis später?“
Wir winken zum Abschied und machen uns dann auf den Weg zur ersten Tampa Bay Party meines Lebens.