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Sommer 2005 und mein Seelenpartner

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Es war Sommer und ich habe meinen allerbesten Freund, den ich jemals in meinem Leben hatte, als Freund verloren. Unsere Wege haben sich nach 8 Jahren intensivster platonischer Freundschaft getrennt. Wenn es im Leben einen Seelenpartner gibt, dann ist er es. Wir hatten so unglaublich viele schöne Erlebnisse zusammen. Und dann war er auf einmal nicht mehr da, weil er sich entschieden hatte seinen persönlichen Weg, ohne seine beste Freundin weiter zu gehen. Wir hatten so viele schöne Momente zusammen, haben Ausflüge zusammen gemacht, in den besten Restaurants gegessen, liebten beide schnelle Autos, das Theater und die Natur.

Doch das Besondere an unserer Freundschaft waren die stundenlangen Gespräche und Diskussionen.

Das Austauschen der persönlichen Erfahrungen ob es sich nun um den geschäftlichen oder privaten Bereich handelte.

Sein Leben plätscherte immer gleichmäßig und ruhig dahin, meines dagegen war gefüllt mit großer Spontaneität und Risikobereitschaft.

Ich arbeitete in mehreren Bundesländern, bin dadurch oft umgezogen, habe mir meinen Jugendtraum erfüllt und bin ins Ausland ausgewandert um dort als Kinder-Animateurin zu arbeiten und um dort zu leben.

Als ich nach Deutschland zurückkehrte hatte ich viele Erfahrungen in den unterschiedlichsten Branchen und Berufen gesammelt. Ich war immer bereit für neue Herausforderungen in meinem Leben.

Es gab unzählige Abende in denen ich uns etwas gekocht habe, wir einen guten Rotwein, am liebsten einen Nobile de Montepulciano, zusammen getrunken haben und wir so in das Gespräch oder die Diskussion vertieft waren, dass wir oftmals erst spät nachts das erste Mal auf die Uhr schauten und es nicht glauben konnten, wie die Zeit vergangen war.

Er war ein ganz besonderer Mensch für mich, weil ich ihm Hundertprozent vertrauen konnte. Er war immer für mich da und hat mir geholfen.

Wir konnten über dieselben Dinge lachen, wir hörten am Liebsten die Dire Straits und sehr oft haben wir das gleiche Wort oder einen Satz zur selben Zeit gesagt.

Er hat mich begleitet durch einige vorausgegangene Schick-salsschläge, die mein Leben sehr geprägt haben.

11. Februar 2005 - Auszüge aus meinem Tagebuch -

…soeben haben wir eines der schönsten Telefongespräche beendet, das ich gerne in Erinnerung behalten möchte. Und ein bisschen geschmeichelt fühle ich mich nun und finde es sehr schön, dass wir wieder einmal das gleiche Empfinden haben, dass es keinem von uns so leicht fallen würde dieses Land zu verlassen, weil wir ein anderes Jobangebot bekommen haben und den Anderen dann zurückzulassen würden. Ein sehr schönes Kompliment das mich bewegt hat. Ich danke Dir dafür.

Als wäre es gestern gewesen...

Ein hektischer Tag neigte sich dem Ende zu. Ich verteilte die letzte Post und sprach mit meiner Kollegin Paula über das bevorstehende Wochenende. Ich hatte einer Freundin versprochen auf ihr Baby aufzupassen und das Wochenende bei Ihr zu verbringen. Wieder einmal hatte ich mich überreden lassen.

Paula erzählte mir, dass sie dieses Wochenende ein Gartenfest vorbereiten müsste, dazu aber keine Lust hätte. Ihr Mann wollte den Abschluss zum Landschaftsgärtner feiern. Es kämen so viele Leute die sie nicht kennen würde und sie wäre viel lieber alleine am Wochenende. Wir zwei Frauen tauschten uns aus und Paula lud mich spontan ein mit ihnen gemeinsam zu feiern. Das freute mich sehr und ich stimmte zu.

Ich konnte zum Glück meinen Babysitterdienst kurzfristig absagen.

Freitagnachmittag fuhren wir gemeinsam vom Büro aus mit dem Auto zum Kindergarten, um Lucy, die Tochter von Paula, abzuholen. Wir saßen fröhlich im Auto und fuhren aus der Stadt zu einem kleinen Ort, in eine kleine abgelegene Siedlung. In einer Seitenstrasse in dem das Haus, mit einem wunderschönen Garten, das den Eltern von Paula gehörte stand.

Wir bereiteten einige Salate vor, doch Lucy begann sich zu langweilen. Wie gut, dass die Großeltern ein paar neue Straßenmalkreiden besorgt hatten.

Ich sagte Lucy, dass wir die Farben gleich ausprobieren würden.

Ich lag also mit Lucy auf der Straße. Es war ein herrlicher warmer Sommertag, dieser 17. Juli und ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt mich umzuziehen. Mein Blazer hing über dem Gartenzaun und meine weiße Bluse zeigte erste Kreide-spuren. Es war heiß auf dem Asphalt. Völlig in Gedanken lag ich auf der Strasse und malte mit Lucy viele schöne Bilder.

Ich hörte von weitem ein Auto kommen. Lucy sprang zur Seite doch ich nahm den Wagen erst wahr, als dieser kurz vor mir anhielt. Ich verlor keinen Blick, aber ich hörte wie jemand

ausstieg und zum Kofferraum ging. Ich nahm wahr wie Getränkekisten ausgeladen wurden und dass Paula mit jemandem sprach. Erst jetzt sah ich, dass es sich bei dem Wagen um einen Audi handelte. Meine Lieblingsautomarke.

Endlich stand auch ich von der Strasse auf und im nächsten Augenblick stellte meine Kollegin uns einander vor.

Belinda das ist Maurice, Maurice das ist Belinda.

Wie viele Sekunden es waren kann ich nicht mehr sagen.

Sekunden, in denen ich wusste, dass mein Seelenpartner vor mir stand. Sekunden in denen ich nichts sagen konnte. Sekunden, die mir wie Minuten vorkamen, in denen wir uns in die Augen gesehen haben und ich dachte, dass ich mich gleich darin verliere. Sekunden in denen man nichts sagen kann! Sekunden später in denen man denkt: “Wie sehe ich aus (die Frisur, die Bluse voll mit Kreide….)? Ist es ein Traum?“ Was war passiert?

Ich weiß heute nicht mehr wie viele Menschen auf dem Gartenfest gewesen sind, wann die meisten gegangen sind, was es zu Essen gab, außer meinem Steak, das ich mit einem Vegetarier geteilt habe! Ich kann mich aber an unsere Gespräche erinnern, dass wir Rotwein getrunken haben, dass wir am Lagerfeuer in Korbstühlen saßen. Ich kann mich an wunderbare Gitarren-Musik erinnern die gespielt worden ist. Ich kann mich erinnern, dass wir gemeinsam das Geschirr in die Küche geräumt haben, zwei Schnäpse getrunken haben, Paula und ihr Mann ins Bett gegangen sind und wir dastanden und beschlossen haben alles abzuspülen.

Warum eigentlich ?

Und als wir fertig waren, hast Du mir gesagt, dass Du Dich über eine Postkarte von mir aus dem Urlaub freuen würdest. Also gingen wir ins Wohnzimmer, in dem ich schlafen sollte und Du hast einen Briefumschlag gefunden, um Deine Adresse darauf zu schreiben. Du hast mir dann diesen Briefumschlag unter mein Kopfkissen gelegt und gesagt, dass ich so besser schlafen könnte. Und leider müsstest Du nun zurück in die Stadt fahren. Du gabst mir den Rat ich sollte die Tür hinter Dir zuschließen, weil das in dem Haus so gemacht werden müsste.

Ich bin aber ins Bad gegangen und habe mich dann ins Bett gelegt. Keine Minute später habe ich Schritte gehört und Du bist neben meinem Bett gestanden und hast gesagt, dass Du mir doch erklärt hättest ich solle die Tür hinter dir abschließen, sonst könnte man ja so leicht ins Haus kommen. Nachts um halb vier Uhr? O.K. Also habe ich Dich zur Tür begleitet und wir sind gemeinsam in die laue Sommernacht hinausgegangen und ließen uns von dem Sternenhimmel verzaubern.

Wir sahen uns an und Du sagtest, dass Du es sehr bedauern würdest, aber Du müsstest unbedingt in die Stadt zurück.

Am Morgen habe ich dann Deinen Zettel gelesen auf dem nicht deine Adresse stand, sondern deine Telefonnummer!

Ich war überrascht, denn das hatte ich nicht erwartet. Was wolltest Du damit sagen? Ich ließ in Gedanken den Abend Revue passieren und musste innerlich sehr lächeln. Niemals hätte ich mir zum damaligen Zeitpunkt vorstellen können, dass aus diesem Abend eine ganz besondere Freundschaft entstehen würde.

Die Freundschaft zu meinem besten Freund und Seelenpartner.

Ich ging in den Garten und Paula hat mich nur angesehen und gesagt:“ Er hat eine Freundin!“ Ich habe Ihr darauf hin keine Antwort gegeben und habe mich in den Garten gesetzt und habe geträumt von einem wunderschönen Abend, einem Audi, einem Zufall, der bestimmt keiner war und einem charmanten, gutaussehenden Mann, der heute, sechs Jahre später, mein allerbester Freund geworden ist!

Es werden noch viele spannende Augenblicke kommen, an denen sich der Himmel für uns öffnet und wir werden wieder gemeinsame Wege durch das Leben gehen.

Wege die das Leben so schreibt…

In all den 8 Jahren unserer Begegnung haben wir diese Freund-schaft sehr stark respektiert. Es war uns wichtig die Freundschaft mit ganz klaren Vorstellungen zu leben. Es sollte niemals eine körperliche Beziehung zwischen uns geben, wir wollten beide die Freundschaft niemals durch einen sexuellen Ausrutscher, den wir später vielleicht bereut hätten, aufs Spiel setzen.

Maurice hatte all die Jahre über eine Beziehung zu einer Frau und ich habe nie versucht ihn an mich zu binden. Auch ich habe in Partnerschaften gelebt und er hatte immer ein freundschaftliches Verhältnis zu meinen Partnern.

Die Trennung von Maurice hat mich sehr getroffen und ich habe mich, bis heute, davon nie richtig erholt. Es war leer in mir. Ich habe ein Jahr lang nicht mehr gefeiert, ich habe 3 Jahre lang gelitten, ich habe ihn vermisst. Er fehlt mir als Mensch, als Freund, als Wegbegleiter.

Ich bin an meine Grenzen gekommen und an dem Tag, als Maurice mich anrief, wusste ich schon, dass etwas nicht stimmt. Ich habe es gespürt. Unsere telepathischen Ereignisse waren so phänomenal und am Anfang unserer Freundschaft haben Freunde und Verwandte nicht geglaubt was geschehen konnte. Als Sie es dann aber auch einige Male mitbekommen haben, wurde es leichter für Sie, es zu begreifen. Da war etwas, das sehr außergewöhnlich und oftmals nicht zu erklären war.

Wie kann man das gleiche Buch, ich habe es seit Jahren im Bücherschrank stehen und beschloss es plötzlich zu lesen und er war 30.000 km entfernt auf der anderen Seite der Welt und kauft sich beim Umsteigen am Flughafen in Asien das identische Buch, fängt an es zu lesen und sendet mir eine sms als er auf der Seite 101 angekommen war.

Ich las gerade das Buch und blättere auf die Seite 101 um, als mein Handy seine sms sendete, mit der Nachricht, dass ich mir dieses Buch unbedingt besorgen sollte.

Maurice machte mich auf einen Text aufmerksam weil er dach-te, dass es gut in eine Situation in meinem Leben passte.

Am Anfang unseres Kennen Lernens passierten viele dieser ganz wunderlichen Dinge.

So begab es sich, dass er an einem Sommertag von Schwabing aus zu mir joggte, ohne zu wissen, ob ich zu Hause war.

Als ich die Tür öffnete war ich so überrascht ihn zu sehen, dass es Minuten dauerte, bis ich ihn herein ließ. Wir hatten sehr gute Gespräche und lachten sehr viel.

Der Himmel war wolkenlos. In einer schönen Atmosphäre saßen wir gemeinsam auf dem Balkon und es wurde immer später. Man hörte die Menschen aus dem gegenüberliegenden Biergarten lachen und reden.

Er ging zur Küche und entdeckte eine Flasche Rotwein, nahm sie in die Hand und sagte: „Schade, dass ich jetzt wieder zurück muss, es ist so ein schöner Abend und die Flasche Wein würde ich jetzt gerne mit Dir trinken, aber ich muss zurück joggen.“ Nachdem er die Flasche Wein abgestellt hatte, ging er in den Flur und dort stand ein Regenmacher im Regal, den mir eine Freundin vor Jahren auf dem Tollwood- Festival gekauft hatte. Ich hatte mir diesen zum damaligen Zeitpunkt nicht leisten können und war völlig überrascht als sie ihn mir eines Tages als Geschenk brachte. Ich sah wie er den Regenmacher in die Hand nahm und rief Maurice im gleichen Moment zu: “Nein, nicht schütteln, das ist ein Regenmacher…“ Da war es schon zu spät. Innerhalb von wenigen Sekunden zog ein Gewitter auf, der Himmel verfinsterte sich, Wind kam auf, man hörte die Leute im Biergarten völlig überrascht aufbrechen und sie begannen Ihre Fahrräder zu schnappen und beeilten sich so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Wir sahen uns in diesem Moment an, konnten beide nichts sagen, denn es begann zu regnen, zu schütten, es war ein so immenser Wolkenbruch, wie ich ihn seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.

Wir sahen uns erstaunt an und er sagte: „ Siehst Du, und jetzt können wir den Wein trinken...“

Wir haben viele schöne Abende zusammen verbracht.

Maurice hat gleich am Anfang unserer Freundschaft für mich ganz fantastisch gekocht. Ein kleiner Salat, Olivenpaste mit Toskanabrot, als Hauptgang gab es den leckersten Lachs mit Wildreis den ich je gegessen hatte. Als zweite Beilage hatte er einen frischen Spinat vom Viktualien Markt gekauft, vermischt mit selbst gerösteten Pinienkernen und hat ihn dazu gedünstet.

Vor diesem wunderbaren Menü gab es meinen Lieblings-Champagner, zum Essen einen edlen Rotwein und zum Nach-tisch gab es neben einem Espresso noch ein paar frische Nougat Pralinen aus meinem Lieblings-Schokoladengeschäft.

Maurice liebt gutes Essen genauso wie ich.

Manchmal ist er nach dem Tennis oder Squash vorbeigekommen und dann habe ich für ihn gekocht.

Mit Freunden haben wir einmal meinen Geburtstag auf einer Burg gefeiert. Davor hatte ich eine Führung durch eine Höhle, die unterhalb der Burg liegt, organisiert. Auf dem Parkplatz haben dann alle meine Freunde Ihre Bergstiefel angezogen. Ein sehr lustiges Bild, denn alle hatten feine Garderobe angezogen, um nach der Höhlenführung im feinen Saal der Burg ein Luxus-Menü zu genießen.

Ich konnte so viele verrückte Dinge mit Maurice erleben.

Er verstand es, mein Leben bunter zu machen, mich abzuholen vom Flughafen in meinem Lieblingswagen und mir einen wunderschönen Tag zu schenken, an dem ich einfach nur abschalten konnte. Abschalten vom Stress im Büro, von Menschen die ständig nur von mir gefordert haben, beruflich wie privat und meine Gutmütigkeit ausnützten.

Weihnachten, vor vielen Jahren, bin ich noch in letzter Minute in ein Kaufhaus gegangen und wollte noch eine besondere Kleinigkeit für Maurice kaufen.

Normalerweise kaufte ich Weihnachtsgeschenke immer im Sommer, oder wenn ich gerade etwas Passendes für jemanden sah.

Ich hatte schon ein Geschenk für Maurice aber ich hatte das dringende Gefühl noch etwas dazu kaufen zu müssen.

Wir haben ganz viel gelacht, weil wir beide am selben Tag, im selben Geschäft, das gleiche Geschenk füreinander kauften.

Maurice liebte Autos genauso wie ich. Und ganz besonders hatte es mir der Audi- TT angetan. Wir sprachen unzählige Male über diesen Wagen und verbrachten viel Zeit damit über ihn zu diskutieren.

Er kaufte an diesem Weihnachtstagsmorgen ein Modell des neuen Audi- TT für mich. Und ich kaufte das gleiche Modell an diesem Morgen auch für ihn.

Ich erinnere mich an so viele Augenblicke, auch wenn ich heute nicht mehr weiß an welchen Tagen sie waren. Aber die Augenblicke und Momente sind ganz nah wenn ich die Augen schließe.

Unsere Seelen haben oft miteinander kommuniziert.

Wir haben uns unzählige Male in der gleichen Minute eine sms geschrieben oder E-Mails in der gleichen Minute aneinander abgesendet.

Manchmal waren wir verabredet und dann passierte es sehr oft, dass Maurice mich aus dem Auto anrief und mir erzählte, dass er sicherlich viel später zu mir kommt oder gar nicht mehr, da ein Stau auf der Autobahn oder auf dem Mittleren Ring sei. Ich wünschte mir dann, dass der Stau sich innerhalb weniger Minuten auflösen sollte. Dieses geschah mehr als einmal.

Er hat mich sehr oft vom Auto aus angerufen. Unzählige Male als er auf dem Mittleren Ring unterwegs war und er durch einen langen Tunnel fahren musste, blieb unsere Telefonverbindung immer ohne Unterbrechung bestehen.

Wie dieses möglich war konnten wir uns nie erklären.

Wir haben in den 8 Jahren unserer Freundschaft viele dieser Momente erlebt, in denen wir sprachlos waren über die Ge-schehnisse, die um uns herum passierten.

Als wir eines Tages auf meinem Balkon saßen, schaute ich ihn an und sagte zu ihm, dass auch wenn er am anderen Ende der Welt leben würde und ich nur noch einen Augenblick in meinem Leben bekommen würde, an dem ich ihm nur noch einen einzigen Satz sagen dürfte, dann würde ich dorthin fliegen um ihm für seine Freundschaft zu danken.

Er sah mich an, stand auf und nahm mich ganz fest in seinen Arm. Ich spürte wie seine Tränen über meinen Rücken liefen.

Danke für die vielen gemeinsamen Stunden an denen wir gelacht haben,

unvergessene Stunden in denen wir zusammen viel erleben durften.

Stunden, an denen Du mein Leben bunter gemacht hast,

Stunden, in denen ich manchmal nicht mehr weiter wusste, und Du für mich da warst.

Stunden, in denen ich weinen konnte,

Stunden, in denen Du mir Mut zugesprochen hast,

Stunden, in denen Du mir Dein Vertrauen geschenkt hast,

Stunden, in denen Du Deine Arbeit stehen gelassen hast, für mich.

Momente, an denen Du meine Hand gehalten hast,

Minuten, in denen Du mir zugehört hast.

Wunderschöne Musik, wunderschöne Landschaften, herrliche Autofahrten,

Minuten, in denen wir gemeinsam geschwiegen haben und uns trotzdem damit alles gesagt haben.

Prickelnde Momente, verführerische Augenblicke.

Danke für die Ehrlichkeit und den Respekt der in diesen Jahren besonders gewachsen ist.

Danke für diese unglaubliche Freundschaft die einen sehr großen Platz in meinem Leben hat und immer haben wird.

An dem besagten Tag dann als er zu mir kam, um mir zu sagen, dass er die Freundschaft nicht mehr leben kann, habe ich die Erfahrung mit dem großen, tiefen, dunklen Loch gemacht. Man meint es tut sich auf und man fällt ganz tief nach unten. Man fällt und fällt und fällt…

Ich hatte Schmerzen im ganzen Oberkörper, meine Schultern taten höllisch weh, mein Kiefer schmerzte, mir drehte sich alles. Heute weiß ich, dass es die ersten Anzeichen eines Herzinfarkts sein können und man sofort den Notarzt rufen sollte.

Rufen Sie einen Notarzt bei folgenden Symptomen und sagen Sie, dass Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt haben:

Extreme Müdigkeit, Schlappheit

Kurzatmigkeit

Schwindel

Erbrechen

Schmerzen im Oberbauch, Schulterblätter

Kiefer und Halsschmerzen

Angstschweiß

Alles war wie im Film, außer Kontrolle, ich legte mich ins Bett, weil ich einfach total fertig gewesen bin. Ich dachte die Situation überfordert mich und ich möchte einfach nur noch schlafen.

Ich habe mich für einen Tag in der Arbeit krank gemeldet. Nach diesem einen Tag bin ich einfach weiter ins Büro gegangen und habe meinen Alltag so gut es ging weitergeführt.

Das Unternehmen hatte an die hundert Mitarbeiter. Für über die

Hälfte der Mitarbeiter bestand die Aufgabe darin, dem Kunden vor Ort individuell, präsent und beratend zur Seite zu stehen.

Ich habe neben meinen vielseitigen Aufgaben des Empfanges und der Telefonzentrale den gesamten Postein- und Ausgang verteilt, die Betreuung der Schulungsteilnehmer übernommen und die Abteilungen unterstützt, wenn größere Aktionen durch-geführt wurden.

Ich habe Veranstaltungen vorbereitet und nebenbei alleine in meinem letzten Jahr in dem Unternehmen über 1.500 Buchungen für die Geschäftsreisen der Mitarbeiter und Geschäftsleitung organisiert.

Sie können mir glauben, das war kein 40 Stunden Job.

Mein Job ging oftmals über die üblichen Arbeitszeiten hinaus.

Ich habe diese Aufgaben geliebt und es machte mir großen Spaß mit den vielen internationalen Kollegen zu arbeiten.

Abends und am Wochenende war ich aber so geschafft, dass ich oftmals private Termine absagen musste. Das Wochenende hat irgendwann zur Regeneration nicht mehr ausgereicht.

Ich habe mich nur noch im Urlaub bei meinen Reisen nach Griechenland erholt.

Dort konnte ich neue Energie am Meer sammeln.

Mut- Die Überlebensgeschichte der Belinda Lange

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