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Griechenland- meine Energie-Quelle

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Eine Geschichte zwischen Griechenland und Deutschland

Im Sommer 2006 flog ich nach Lesbos. Lesbos ist die dritt-größte Insel Griechenlands. Ich freute mich, eine Insel kennen zu lernen, auf der ich noch nie gewesen war. Ich bekam einen Tipp von meiner Freundin Isabelle und buchte kurzentschlossen, eine Reise für meine Mutter und mich, in einem Hotel in Skala Eressos.

Eines Morgens ereignete sich folgende Situation.

Ein junger Mann, der im Service arbeitete, kam auf meinen Tisch zu und fragte mich zum zweiten Mal, an darauffolgenden Tagen, ob ich mit ihm einen Kaffee trinken ginge. Beim ersten Mal hatte ich nur gelächelt. Beim zweiten Mal redete ich über ganz andere Dinge, weil in meinem Kopf der Gedanke war, dass ich nicht mit einem fremden Mann einfach so Kaffee trinken gehen könnte. Doch irgendetwas war da. Etwas, dass mir beim zweiten Mal sagte: Du kannst gehen.

Dann sprach ich ihn am nächsten Tag in der Pool-Taverne an und sagte, dass ich nun zweimal nicht auf sein Angebot eingegangen sei ihn aber nun gerne fragen möchte: „gehst Du mit mir einen Kaffee trinken?“ Ich las auf seinem Namensschild, das an seinem weißen Hemd befestigt war, seinen Namen: George

George hat stahlblaue Augen, was für einen Griechen sehr außergewöhnlich ist. George ist ein junger Mann, voller Energie und bei seinem Lächeln merkte man, dass es nicht aufgesetzt ist, sondern von Herzen kommt.

Wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 11 Uhr vor der Rezeption.

Ich lag noch gemütlich um viertel nach 10 Uhr am Pool und

dachte mir, dass ich ja noch viel Zeit hätte, da es eine „grie-chische Zeit“ sei und wenn die Griechen sagen um 11 Uhr, dann meinen Sie eigentlich 12 Uhr damit. So hatte ich es in den Jahren davor unzählige Male erfahren und habe so manche Stunde in Cafes und an Straßen gewartet.

Ich duschte in aller Ruhe und zog mich an.

Dann schlenderte ich zur Rezeption und sah mir noch die Zeit-schriften, in dem integrierten Mini Markt, der in der Hotelhalle lag, an.

Nach ein paar Minuten klopfte es von draußen an die große Scheibe und ich sah George.

Er musste schon vor 11 Uhr da gewesen sein und hatte gewartet. Das überraschte mich. Ich ging daraufhin durch die Hotelhalle nach draußen und George fragte mich, warum ich so spät sei. Ich lächelte nur, es war mir ein bisschen unangenehm. Jemanden warten zu lassen war noch niemals meine Art gewesen und ich mochte es selber nicht, wenn mich jemand warten ließ.

Ich wollte ihn damit bestimmt nicht vor den Kopf stoßen, ich hatte einfach in den Jahren zuvor immer auf Griechen gewartet, dieses Mal sollte ich wohl etwas anderes erleben.

Wir gingen langsam den staubigen Weg entlang zum nächsten kleinen Ort. Es war sehr heiß und wir lachten über die Situation vom letzten Morgen, als ich ihm aus einem Platzset beim Frühstück ein Boot gebastelt hatte und er erzählte mir, dass ihm alle Leute immer Boote schenkten und er gar nicht verstehe warum.

Ich sagte ihm, dass die Menschen vielleicht wollten oder es ihm wünschten, dass er die Meere überqueren kann, um die Welt kennen zu lernen.

Darauf antwortete er mir, dass er sich so sehr wünschte einmal nach Deutschland zu kommen, alles über Deutschland, seine Kultur und die Menschen, die dort leben, erfahren wollte.

Außerdem erzählte er mir, dass er Bilder von Dubai im Fernsehen gesehen hätte und er so gerne auch dort einmal hinfliegen wollte. Er sagte mir, dass es ihm besser gefallen hätte als kleiner Prinz aus Dubai zur Welt gekommen zu sein. Aber er war nun mal als Grieche geboren. Als Junge, in einem kleinen Dorf, namens Kria Vrissi auf dem Festland in Zentralmakedonien, ca. 70 km entfernt von Thessaloniki.

Seine Statur, die blauen Augen dazu und die Art, mit der er mit den Menschen sprach, waren es, die einen träumen ließen.

Wir kamen an der Uferstraße am Meer entlang und er suchte ein wunderschönes Cafe aus, dessen Terrasse auf Baumstämmen in das Meer hinein gebaut worden war. Es war noch ganz leer, die Kellner plauderten miteinander, es sah sehr einladend aus. Wir setzen uns in die erste Reihe, mit Blick auf das Meer, auf ein Sofa mit großen weißen Kissen, in denen man förmlich versank.

An der Dachumrandung des Cafes war ein Gartenschlauch befestigt, der winzig kleine Löcher hatte, aus denen Wasser rieselte. Ein ebenfalls am Dach befestigter Ventilator pustete dieses Wasser herrlich ins Gesicht.

Die griechische Musik, dieser Platz an diesem Morgen, der nicht besser ausgewählt hätte sein können, ein 30 jähriger junger Mann an meiner Seite, es war eine unglaublich schöne Stimmung.

In diesem Augenblick dankte ich Gott im Stillen für diesen, wirklich unvergessenen, Moment in meinem Leben. Ich wollte den Augenblick so gerne in meinen Gedanken festhalten.

Wir bestellten uns einen Kaffee-Frappé, einen kalten grie-chischen Cafe, der mit unserem Eiskaffee, nur ohne Eiskugeln darin, zu vergleichen ist.

Es war, als kannten wir uns schon seit Jahren und so verging die Zeit, in der wir die Wellen gegen das Holz unter uns schla-gen hörten und wir eintauchten in die Musik. George und ich konnten uns soviel erzählen.

Später sollte ich erfahren warum wir uns so vertraut waren.

Einen kurzen Moment später fragte er mich, ob ich an Engel

glauben würde? Und das es da etwas gäbe, das man manchmal nicht erklären könnte.

Ich war sehr überrascht, ja befangen, in diesem Augenblick.

Wie konnte er so etwas fragen, etwas davon wissen? Warum ausgerechnet mich das in diesem Moment fragen? Und er erzählte mir, dass er erst in der Hauptstadt Mytilini in einer Pizzeria gearbeitet hatte und immer am Abend, als er im Bett lag, das Gefühl hatte, nicht am richtigen Ort zu sein. Nach ein paar Wochen, am Anfang der Saison, hat er dann gekündigt und ist ohne Aussicht auf eine neue Stellung in den nächsten Bus eingestiegen, der zu der Zeit, als er am Busbahnhof mit seiner Tasche ankam, als nächstes abfuhr.

Der Bus, in den er stieg, fuhr Richtung Westen, bis ans andere Ende der Insel nach Eressos. Da es sich hierbei nur um einen ganz kleinen Ort, mit wenig Tourismus handelte, fragte er am Dorfplatz in einer kleinen Taverne nach einem größeren Hotel in der Nähe.

Der Zufall hat ihn damals in das Hotel gebracht, in dem ich nun meinen Urlaub verbrachte. Es war das letzte große Hotel an der Küste. Zufall?

In diesem Hotel traf ich ebenso eine alte Kollegin, mit der ich vor über 10 Jahren, ein Seminar auf der Insel Kreta gemacht hatte. Ich traf sie eines Morgens an der Rezeption.

Im Fernsehen habe ich neulich einen sehr guten Spruch gehört über den Zufall.

Der Spruch lautete: Zufall ist, wenn Gott inkognito arbeitet.

George sagte mir, dass er jetzt wüsste, warum er hier an diesen Ort gekommen sei. Denn nun hätten wir uns kennen gelernt.

Ich konnte auf seine Aussage nichts antworten.

Wir haben mit einem Wörterbuch eine englisch / griechische Konversation geführt und ich konnte manchmal nicht glauben was mir gerade passierte.

Hier kam mir zum ersten Mal in den Sinn, dass ich meinen besten Freund Maurice als Freund verloren hatte und dafür nun George in mein Leben getreten war.

George fragte mich daraufhin, ob ich schon etwas in dem kleinen Ort besichtigt hätte. Ich erzählte ihm, dass ich schon zwei Mal die kleine Kirche im Ort aufgesucht hätte, diese aber jedes Mal leider verschlossen gewesen wäre.

Daraufhin beschlossen wir noch einmal gemeinsam dorthin zu gehen, um zu schauen ob die Kirche geöffnet war. George bezahlte und wir gingen los.

Wir kamen auf den Platz vor der Kirche und stellten fest, dass die Kirche wieder verschlossen war. Er bat mich daraufhin, ich sollte kurz auf dem Platz warten. Er ging an das direkt anliegende Haus und klopfte an die Tür.

Nach wiederholtem Klopfen öffnete eine Frau. George sprach kurz mit ihr und sie verschwand daraufhin wieder für einen kurzen Augenblick. Ein Pope, ein griechischer Priester, kam aus dem Haus, und ich hörte von weitem, das George mit ihm sprach. Dann kamen beide gemeinsam auf mich zu und wir gingen über den Platz zum Kircheneingang.

Mit eindringlichen Worten sprach er nochmals mit George und dann holte er einen großen alten Schlüssel hervor und schloss die Kirche für uns auf.

Ich sah ihn dankend an und George erklärte mir nun, dass es eine absolute Ausnahme sei, dass er die Kirche für uns aufgeschlossen hatte. Am Tag darauf sollte ein großes Fest stattfinden zu Ehren des Heiligen Andreas, dem Namenspatron der Kirche und George musste dem Priester versprechen, dass wir kommen würden um mit den Dorfbewohnern das Fest zu feiern. Es würde sogar ein Hoher Priester extra aus der Stadt kommen. Die Kirche wurde deswegen schon 2 Tage vorher geschmückt und sei deshalb bis zum Fest verschlossen.

Ich dachte insgeheim für mich, dass mir noch nie ein Mann eine Kirche hat aufschließen lassen.

Ich war sehr gerührt. Im Kircheninneren nahmen wir 3 Kerzen in die Hand und zündeten sie gemeinsam an.

Dann setzten wir uns in die erste Reihe der Kirchenbank und beteten.

Ich hatte Tränen in den Augen und sah aus den Augenwinkeln, dass es ihm genauso ging. Es waren unglaubliche Momente!

Als wir wieder aus der Kirche kamen machte ich ein paar Fotos im Kirchenvorhof von ihm, um sie seiner Mutter mit der Post zu senden.

Wir sahen uns noch die Mosaike hinter der Kirche an und gingen den Weg entlang zum Schulgebäude. Ich fühlte die ganze Zeit, dass es ein ganz besonderer Tag war.

An einer kleinen Brücke hielten wir an. George blieb stehen und sagte zu mir, dass ich warten sollte, er käme bald wieder. Er ging zurück in die Richtung des Dorfes.

Ich wartete und beobachtete ein paar Griechen, die auf dem Platz spazieren gingen und sich dann in das nächste Cafe setzten.

Als er zurück kam gingen wir weiter bis zur Einfahrt des Hotels.

Ich sagte ihm, dass ich alleine weitergehen möchte, damit er keine Schwierigkeiten bekäme, wenn man ihn mit einer Touristin zusammen sehe. Ich wollte nicht, dass er seinen Job verliert.

In der Straßenauffahrt des Hotels hielt er an und gab mir zwei Päckchen mit kleinen, bunten Federn daran. Die eine Feder war Rosa und die andere Feder war orange.

Er sagte, dass eines der Päckchen für meine Mutter sei und das andere Päckchen für mich.

Ich war gerührt und wollte etwas sagen, aber er lief schnell durch den Garten zurück in sein Zimmer.

Ich ging gemütlich in mein Hotelzimmer und machte eines der Päckchen auf: es war eine Kette darin, mit einem wunder-schönen Anhänger, der ein Zeichen für Leben darauf darstellte.

Mir liefen die Tränen über das Gesicht.

Dann zog ich mich schnell um und ging zu meiner Mutter auf die Liegewiese nahe dem Pool.

Ich erzählte ihr vom Vormittag und wir beschlossen etwas in der hoteleigenen Taverne zu essen.

Als wir zu unseren Sonnenliegen zurückkamen, gab ich ihr das zweite Päckchen.

Ich holte ein Buch aus meiner Badetasche und begann zu lesen. Völlig vertieft in das Buch, hörte ich sie erst beim zweiten Mal sagen: „Ich glaube, das ist für Dich.“ Ich blickte auf und nahm die Schachtel entgegen.

Ich sah auf einen lila Ring in Form eines Herzens.

Ich konnte nichts sagen, ich legte den Ring an, und er passte als wäre er für mich gemacht. Woher wusste er, dass die Farbe Lila meine Lieblingsfarbe ist?

Wie konnte er mir nach drei Stunden Kaffeetrinken einen Ring schenken?

Was hat ihn dazu bewegt?

Am darauffolgenden Tag gingen meine Mutter und ich zusam-men mit ein paar anderen Gästen, die wir im Hotel kennen gelernt hatten, in das Dorf hinein und haben das große Fest rund um die Kirche besucht.

Die anderen Gäste kamen aus Wien und noch heute pflegen wir sporadisch unseren Kontakt. Auf einer Reise nach Wien haben sie uns ihre Heimat nähergebracht und wir schwelgten in Urlaubserinnerungen bei viel Retsina in einem griechischen Lokal.

Auf dem Kirchenvorplatz waren unzählige Stühle aufgestellt. Das ganze Dorf war auf den Beinen.

Wir nahmen am Gottesdienst teil, es wurde gesungen und es roch nach Weihrauch. Wir saßen auf dem Vorplatz der Kirche auf den typischen griechischen, wackeligen Holzstühlen und lauschten den fremden Gesängen der Zeremonie.

Am Eingang zum Kirchenvorplatz saß eine Frau, die Armbän-der und Ikonen zum Verkauf anbot. Ich kaufte ein Armband und ein paar Kerzen für George, denn er musste arbeiten und konnte am Fest leider nicht teilnehmen.

Als wir später zurück in das Hotel kamen, sah ich, dass er an

der Rezeption arbeitete. Ich übergab ihm freudestrahlend die Geschenke.

Er war sehr glücklich, dass ich an ihn gedacht hatte. Alle kleinen Geschenke nahm er mit großer Freude entgegen.

Am nächsten Morgen beschloss ich, gemeinsam mit meiner Mutter, ihm ein Abschiedsgeschenk zu kaufen und wir waren uns einig, ihm zuerst ein paar Wörterbücher Griechisch/Deutsch von uns zu schenken. Wir gingen noch mal ins Dorf und betraten einen kleinen Juwelier Laden. Hier kauften wir eine silberne Kette und einen Anhänger mit der Mutter Gottes darauf für ihn. Er ist sehr gläubig und wir dachten, dass ihm die Kette bestimmt so gut gefallen würde wie uns.

Abschied von Eressos

Wir gingen zum Frühstück und an diesem letzten Tag beschlossen wir draußen zu sitzen, um noch einmal den herrlichen Blick auf das Meer und den Strand zu genießen. Ich hatte meine Sonnenbrille aufgesetzt und war sehr froh darüber. Wir setzten uns an den Rand der Terrasse und ich sah George schon von weitem auf mich zukommen.

Die Tränen begannen zu laufen und er schaute mich an und sagte: „Ist es weil Du die Insel verlassen musst?“

Ich konnte nichts sagen, nichts essen, schenkte mir einen Kaffee ein. Ich betete im Stillen für mich, dass etwas passieren sollte, damit ich mich wieder beruhigen konnte. In dem Moment kam ein älteres Ehepaar auf mich zu und fragte mich, ob ich ihnen an der Rezeption etwas auf Englisch übersetzen könnte. Ich war froh um diese Ablenkung und verließ das Restaurant ohne ihn noch einmal zu sehen.

Ich traf danach meine Mutter im Zimmer und wir packten alles Übrige noch in die Koffer. Es war noch etwas Zeit bis zum Nachmittag und so gingen wir an den Pool.

Ich machte noch ein paar Abschiedsfotos am Strand und verabschiedete mich von der wunderbaren Landschaft und vom Meer.

Nach dem Mittagessen gingen wir an die Rezeption und fragten in welchem Zimmer wir uns umziehen und duschen könnten. Wir bekamen einen Schlüssel von einem freien Zimmer.

Ich schaute vom Balkon auf den Parkplatz und dachte an George. Ich hatte mich nicht von ihm verabschiedet.

In meiner Handtasche suchte ich den kleinen Zettel, den er mir gegeben hatte, auf dem die Adresse seiner Mutter stand. Hierhin sollte ich die Fotos, die ich an der Kirche von ihm gemacht hatte, hinschicken. Unter der Adresse hatte er mir seine Handynummer aufgeschrieben.

So schrieb ich ihm schnell eine sms, dass wir uns noch verabschieden wollten.

Als wir unten in der Lobby saßen und auf den Bus warteten, klingelte mein Handy und George war am Apparat. Er hatte gedacht, dass wir am Donnerstag, also erst in 2 Tagen abreisen würden, aber wir fuhren doch heute schon, am Dienstag. Das war ein Missverständnis durch unsere Sprachbarrieren und er sagte, dass er sich gerne noch verabschieden wollte, aber jetzt gerade im nächsten Ort, mit Kollegen beim Kaffeetrinken sei.

Ich sagte ihm, er solle versuchen sofort ein Taxi zu bekommen und dass ich es zahlen würde.

Das Problem war leider, dass es in dem Ort keinen Taxistand gab, man musste erst ein Taxi aus dem nächsten Ort kommen lassen.

Ich ging hinaus auf den Parkplatz und setzte mich auf die Mauer des Parkplatzes in den Schatten unter die Bäume. Es war brütende Hitze und ich betete laut zu den Engeln.

„Bitte ihr lieben Engel, wenn es so sein soll, dass wir nicht so auseinander gehen, dann lasst ihn bitte noch rechtzeitig kommen.“

Der Bus, der uns für die Fahrt zum Flughafen abholen sollte, fuhr auf den Parkplatz und hielt vor dem Hotel an. Der Busfahrer öffnete die Klappen des Busses, in denen die Koffer verstaut wurden und ging dann zunächst in das Hotel, um noch einen griechischen kleinen Mokka zu trinken.

Die Gäste, die zum Flughafen mussten, kamen heraus und luden ihre Koffer in die geöffneten Klappen des Busses ein.

Ich saß nur da und wollte nicht einfach so abfahren. Ich betete und betete und sah wie alle Gäste langsam in den Bus stiegen.

Meine Mutter rief mich und winkte mit den Armen, dass ich kommen sollte.

Ich ging zu ihr und sagte ihr, dass ich nicht in den Bus einsteigen würde bevor ich mich nicht von George verabschiedet hätte.

Der Busfahrer kam aus dem Hotel und stieg in den Bus ein. Meine Mutter schaute mich an und sagte, dass wir die Letzten seien und ich jetzt sofort einsteigen sollte.

Ich schaute hinauf in den Himmel und in dem Moment sah ich eine dicke Staubwolke entlang der Auffahrt des Hotels aufsteigen.

Ein Taxi kam angerast und machte eine Vollbremsung hinter dem Bus und dann stieg George aus.

Er verabschiedete sich von meiner Mutter. Meine Mutter warf dann dem Taxifahrer, einen zwanzig Euro Schein, in den laufenden Wagen.

George umarmte mich, uns beiden liefen die Tränen über das Gesicht. Er sagte, dass wir uns wiedersehen würden und dass er froh sei, dass er das Taxi bekommen hat. Er erwähnte hierbei, dass er dafür inständig gebetet hätte.

Wir umarmten uns ganz fest.

Dann musste ich in den Bus steigen und alle starrten mich an.

Das Taxi fuhr George wieder zurück ins Dorf.

Ich saß mit meiner Sonnenbrille im Bus und auf dem Weg zum Flughafen sah ich aus dem Fenster und verabschiedete mich von der Insel, den wunderschönen Augenblicken und den neu gewonnenen Eindrücken.

Am Flughafen angekommen erfuhren wir, dass unsere Maschine Verspätung hatte und somit gingen meine Mutter und ich, nachdem wir unsere Koffer aufgegeben hatten, hinaus und sahen, dass direkt gegenüber am Meer eine kleine Kapelle war.

Wir gingen über die Strasse und zündeten in der Kirche ein paar Kerzen an.

Draußen schien so schön die Sonne und wir beschlossen uns auf die Steinmauer zu setzen, die direkt ins Meer verlief. Ein paar Minuten später bekam ich schon die erste Nachricht von George, dass er mich jetzt schon vermisst und er mir nochmals eine gute Reise wünscht.

Mut- Die Überlebensgeschichte der Belinda Lange

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