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Schritt 1: Probleme in Fähigkeiten verwandeln

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Finden Sie zunächst selbst heraus, welche Fähigkeit das Kind erlernen muss, um das Problem zu überwinden.


In jedem unerwünschten Verhalten steckt eine Fähigkeit, die es zu erlernen gilt.

»Ich schaffs« basiert auf der Idee, dass sich Probleme, mit denen ein Kind zu tun hat, am besten dadurch lösen lassen, dass man das Kind motiviert, eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen. Diese Idee basiert auf der Beobachtung, dass, wenn ein Kind vor einem Problem steht, es oft daran liegt, dass ihm eine gewisse Fähigkeit fehlt, und dass sich das Problem auflöst, wenn das Kind diese Fähigkeit erlernt hat.

Zunächst mag Ihnen dies als Haarspalterei vorkommen. Aber wenn wir nun über Fähigkeiten anstatt über Probleme sprechen, ist das nicht einfach nett gemeint, sondern wir sind davon überzeugt, dass es den Erwachsenen wie auch den Kindern so viel leichter fallen wird, konstruktiv über eine Schwierigkeit zu sprechen.

Stellen wir uns vor, Sie wären die Mutter eines lebhaften Jungen. Seine Lehrerin spricht Sie an und sagt: »Ihr Sohn verhält sich den anderen Kindern in der Klasse gegenüber aggressiv.« Wie reagieren Sie darauf? Danken Sie der Lehrerin dafür, dass sie Sie darauf aufmerksam gemacht hat, und sprechen dann ruhig mit ihr darüber? Das bezweifle ich, denn da müssten Sie schon eine außergewöhnliche Mutter (oder Vater) sein.

Als normale Mutter würden Sie sich angegriffen fühlen und entsprechend reagieren. Sie würden sich verteidigen, indem Sie jemand anderem die Schuld zuschieben. Zum Beispiel könnten Sie antworten: »Zuhause macht er das nie!« oder »Das liegt nur daran, dass er von seinen Klassenkameraden gemobbt wird!« oder sogar »Ich bin nie aggressiv, dieses Verhalten muss er also von seinem Vater haben!«.

Wie würden Sie aber reagieren, wenn die Lehrerin das gleiche Thema auf eine andere Art und Weise ansprechen würde? Stellen Sie sich vor, sie würde kein Wort über das problematische Verhalten Ihres Sohnes verlieren, sondern mit Ihnen über die Fähigkeiten sprechen, von denen Sie denkt, dass Ihr Sohn sie noch erlernen muss. Ungefähr so:

Ich habe mit meinen Kollegen über Karl gesprochen, und wir haben darüber nachgedacht, was wohl im Moment für ihn am wichtigsten wäre zu lernen, damit er in der Schule erfolgreich ist. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es für ihn wichtig wäre, etwas mehr Selbstkontrolle zu entwickeln und ruhig zu bleiben, selbst wenn andere nicht nett zu ihm sind. Was meinen Sie dazu?

Das ist ziemlich entwaffnend, oder nicht? Wie würden Sie jetzt reagieren? Sie würden vielleicht sogar in Betracht ziehen, etwas zu sagen wie: »Das habe ich auch schon gedacht!« oder »Er muss wirklich noch mehr Selbstkontrolle entwickeln, und, um ehrlich zu sein, die Fähigkeit könnte ich manchmal auch selbst ganz gut gebrauchen«.

Über zu erlernende Fähigkeiten statt über zu bewältigende Probleme zu sprechen ist eine weitaus kooperativere und konstruktivere Herangehensweise an die Schwierigkeiten, vor denen Kinder stehen.

Ich schaffs!

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