Читать книгу "Ich schaffs!" in Aktion - Бен Фурман, Haim Omer - Страница 22

1. Probleme in Fähigkeiten verwandeln

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Die Grundidee von »Ich schaffs« besagt, dass man Probleme auch als noch zu lernende Fähigkeiten betrachten kann. Das mag zunächst wie Haarspalterei erscheinen – denn schließlich ist es doch das Gleiche, ob man aufhört zu fluchen oder ob man lernt, sich adäquat zu äußern. Aber das Umschalten vom Sprechen über Probleme hin zum Sprechen über Fähigkeiten ist keine bloße Formalie. Denn sobald wir an Fähigkeiten statt an Probleme denken, sehen wir, dass es viel einfacher wird, konstruktiv über die Dinge zu sprechen – sowohl für Kinder als auch für Eltern. Kinder sind – wie die meisten Menschen – nicht gerade begeistert davon, ihre Probleme anzusprechen, wohingegen sie die Herausforderung neu zu erlernender Fähigkeiten genießen. Auch Eltern finden es oft schwierig, über die Probleme ihrer Kinder zu sprechen, und sind viel eher bereit, darüber ins Gespräch zu kommen, welche Fähigkeiten ihre Kinder noch verbessern müssen.

Wenn Kinder Probleme haben, beginnen Sie am besten damit herauszufinden, welche Fähigkeit sie lernen oder verbessern müssen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Wenn ein Kind z. B. häufig schreit oder zu laut spricht, würde die zu erlernende Fähigkeit lauten, leise oder ruhig zu sprechen. Ähnlich ist es, wenn es mit dem Essen herumspielt – hier bestünde die korrespondierende Fähigkeit darin, ordentlich zu essen.

Dies sind einfache Beispiele, bei denen das Benennen einer Fähigkeit, die das Problem beseitigen könnte, auf der Hand liegt. In der Realität kann es allerdings ziemlich knifflig sein herauszubekommen, welche spezifische Fähigkeit ein Kind bei einem bestimmten Problem erlernen soll.

Erstens haben Kinder häufig mehrere Probleme auf einmal. Ein Kind kann z. B. gleichzeitig den Drang verspüren, immer der Erste sein zu wollen, dazu neigen, Erwachsene zu unterbrechen, und auch noch Schwierigkeiten damit haben, sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren. In einem solchen Fall können Sie eine Liste mit all diesen Problemen erstellen und diese dann eins nach dem anderen in Fähigkeiten verwandeln, die das Kind zur Problembewältigung erlernen müsste. So wird aus der Liste von Problemen eine Liste von Fähigkeiten, die als Grundlage für den Einsatz von »Ich schaffs« bei diesem Kind dienen kann.

Zweitens ist es wichtig, die angestrebte Fähigkeit nicht als etwas zu definieren, was das Kind nicht tun sollte, also etwa »Ich soll nicht fluchen«, »Ich soll nicht schreien« oder »Ich soll keine anderen Kinder schlagen«. Das ist entscheidend, weil die Fähigkeit für das Funktionieren von »Ich schaffs« beobachtbar bzw. »übbar« sein muss. Es muss etwas sein, das das Kind zeigen und vormachen kann. Ein Kind kann nicht zeigen oder üben, »nicht zu fluchen«, »nicht zu schreien« oder »andere nicht zu schlagen«, aber es kann die korrespondierenden Fähigkeiten sowohl demonstrieren als auch üben: »sich freundlich ausdrücken«, »leise sprechen« oder »in aufreibenden Situationen ruhig bleiben«.

Drittens bedeutet das Wissen um das Problem noch längst nicht, dass man auch weiß, welche Fähigkeit das Kind benötigt. Es kann z. B. sein, dass das eine Kind mit aggressivem Verhalten lernen muss, ein »Nein« zu akzeptieren, während ein anderes vielleicht lernen muss, seine Wut in Worten auszudrücken. Man muss den Hintergrund des Problems verstehen, wenn man daraus eine relevante Fähigkeit ableiten möchte.

Es ist aber für das Herausarbeiten von Fähigkeiten, die Kinder erlernen sollen, gar nicht zwingend notwendig, ihre Probleme zu benennen. Nützliche Dinge, die man erlernen oder verbessern möchte, lassen sich auch einfach so finden, indem man die Kinder fragt, welche Fähigkeiten sie sich aneignen müssten, um zu Hause noch zufriedener zu sein, um mehr Freude an der Schule zu haben oder um mit anderen Kindern besser zurechtzukommen.



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